Der Teststreifen zeigt zwei Striche – und plötzlich bist Du für das Leben und die Entwicklung eines anderen Lebewesens verantwortlich. Das kann vor allem anfangs ganz schön verunsichern und Du fragst Dich vielleicht, was man darf und was nicht, wenn man schwanger ist?
Ich selbst dachte ja anfangs, mich würden solche Verbote völlig kalt lassen und ich könnte die Schwangerschaft ganz sorglos durchleben. Doch spätestens, wenn sich das Würmchen im Bauch zum ersten Mal durch Bewegungen bemerkbar macht, ändert sich vieles. Und so habe ich tatsächlich fast alle der üblichen Verbote befolgt und so gut wie möglich auf mich und den Babybauch geachtet. Wie Du das auch schaffst? Befolge einfach die 17 Punkte.
Themen des Beitrags
Was ist verboten? – Das darf man nicht in der Schwangerschaft machen
Was darfst Du in der Schwangerschaft auf keinen Fall tun, um Deinem Baby nicht zu schaden? Und wovon solltest Du sicherheitshalber Abstand nehmen?
Die Empfehlungen in Deutschland sind sehr streng, wenn man diese mit anderen Ländern vergleicht. Denn auch, wenn eine Schädigung Deines Babys z.B. durch viel Koffein in der Schwangerschaft nicht sehr wahrscheinlich ist, so ist sie doch möglich. Und weil es einfacher ist, 40 Wochen (oder eigentlich eher 35 Wochen, weil vor der 4. SSW eine Schwangerschaft gar nicht feststellbar ist) auf gewisse Dinge zu verzichten, als ein Leben lang mit den Folgen zu kämpfen.
Keine Zigaretten in der Schwangerschaft
Wenn Du das hier gerade bei einer gemütlichen Raucherpause liest, drück die Zigarette sofort aus! Denn Rauchen in der Schwangerschaft ist wirklich schädlich für Dein Baby, auch wenn es manchmal verharmlost oder bagatellisiert wird.
Mit jeder Zigarette geht das Nervengift Nikotin ungefiltert in die Blutbahn Deines ungeborenen Kindes über und kann dort schlimme Schäden verursachen.
Du riskierst nicht nur eine Früh- oder Fehlgeburt, sondern erhöhst auch die Gefahr, dass Dein Kind mit Lern- oder Verhaltensstörungen zu kämpfen hat, am plötzlichen Kindstod stirbt und mit einem zu geringen Gewicht zur Welt kommt.
Dasselbe gilt übrigens für Passivrauchen, also halte Dich auch nicht in der unmittelbaren Nähe von Rauchern auf.
Kein Alkohol, wenn Du schwanger bist
Alkohol ist, auch in kleinen Mengen oder gelegentlich, in der Schwangerschaft absolut tabu. Denn auch der Alkoholgehalt geht aus Deinem Blut unmittelbar in das Deines Kindes über. Unter anderem kann das zu einer Schädigung des Gehirns, Verhaltensstörungen und einer Frühgeburt, Totgeburt oder Fehlgeburt führen.
Kein rohes Fleisch, Fisch oder Ei essen
In vielen Lebensmitteln können sich, ohne dass Du es sehen oder schmecken könntest, Bakterien wie Toxoplasmose-Erreger, Listerien oder Salmonellen. Aus diesem Grund sollten tierische Lebensmittel, insbesondere Fleisch, Fisch, Meeresfrüchte und Ei, immer ganz durchgegart sein.
Das heißt, neben Steak und weichen Eiern sind auch Produkte wie Salami, Sushi, Mett, Tiramisu oder Räucherfisch /-fleisch gefährlich.
Eine Infektion mit den genannten Erregern verläuft für Dich als Schwangere vielleicht fast symptomlos, kann für das Baby aber schwere Schädigungen bis hin zur Fehl- / Frühgeburt bedeuten. Durch ausreichendes Erhitzen werden die Bakterien abgetötet.
Keine Rohmilchprodukte und Weichkäse
Dasselbe gilt für Milchprodukte, die nicht pasteurisiert sind. Das bedeutet, dass die Milch nicht erhitzt wurde und darum erhebliche Mengen an gefährlichen Bakterien enthalten kann. Dasselbe gilt für Käsesorten wie Brie, Camembert, Gorgonzola und teilweise auch Feta und Mozzarella.
Nicht zu viel Koffein trinken
Keine Sorge, Koffein schädigt nicht unmittelbar Dein Baby. Kleine bis normale Mengen Kaffee sind kein Problem. Allerdings kann Koffein, egal ob aus Tee, Kaffee, Cola oder Energy-Drinks, die Plazenta-Schranke passieren und damit auch auf Dein Baby wirken.
Versuche deshalb, nur 1-2 Tassen täglich zu trinken. Auf Energy-Drinks würde ich gänzlich verzichten, denn sie enthalten viel mehr Koffein als Tee und Kaffee.
Nicht zu schwer heben
Dieser Punkt ist manchmal etwas umstritten. Im Arbeitsschutz zum Beispiel sind Tätigkeiten, bei denen eine Schwangere mehr als 5 kg Heben oder Tragen oder Akkordarbeit leisten müssen, verboten.
Das bedeutet nicht, dass Du sofort Dein Baby verlierst, wenn Du ein Kleinkind trägst, aber es bedeutet, dass Du vorsichtig sein solltest. Wenn es sich vermeiden lässt, bitte jemand anderen, die schweren Dinge zu tragen.
>>Mehr zum Thema Heben in der Schwangerschaft findest Du hier.
Nicht zu heiß baden
Ein heißes Vollbad erhöht auch Deine Körpertemperatur und kann sich auf Deinen Kreislauf auswirken. Weil die genauen Risiken und Zusammenhänge noch nicht geklärt sind, es aber Hinweise darauf gibt, dass zu heiße Bäder in der Frühschwangerschaft Neuralrohrdefekte und Gaumenspaltenbildung begünstigen könnten, wird hier zur Vorsicht geraten.
Solange die Wassertemperatur aber 37°C nicht übersteigt, ist das Baden kein Problem.
Medikamente nur in Rücksprache mit dem Arzt
Mit Medikamenten jeglicher Art solltest Du in der Schwangerschaft vorsichtig sein. Entweder der Beipackzettel, der Arzt oder Apotheker oder die Hebamme solltest Du vorher in jedem Fall fragen, ob das Medikament ungefährlich für Schwangere ist.
Keine Diät machen / Fasten
Schon in den ersten Wochen der Schwangerschaft benötigt Dein Körper viele zusätzliche Vitamine und Mineralien wie Jod, Folsäure und andere B-Vitamine. Mit einer Diät oder einer Fastenkur ist eine ausreichende Zufuhr an Vitalstoffen nicht gewährleistet. Auch der Nahrungsentzug kann sich negativ auf Mutter und Kind auswirken.
Nicht zu viel Lakritze essen
Keine Sorge, eine Lakritzschnecke ist kein Problem. Aber regelmäßig und in größeren Mengen solltest Du es nicht unbedingt essen. Es gibt eine Studie, die zeigt, dass der Wirkstoff Glycyrrhizinsäure, der in Lakritz enthalten ist, die Gehirnentwicklung beeinträchtigt und zu späteren Gewichtsproblemen führen kann. Glyccyrrhinsäure ist ein natürlicher Süßstoff aus der Süßholzwurzel, der bei Schwangeren ein bestimmtes Enzym hemmt.
Nicht Tauchen
Weil beim Tauchen der Druck auf den Körper erhöht wird, bilden sich Gasbläschen in den Nabelschnurgefäßen. Dadurch kann die Sauerstoffversorgung Deines Babys vorübergehend unterbrochen werden. Gegen Schnorcheln spricht natürlich nichts.
Nicht streichen oder lackieren
In den meisten Wandfarben sind Lösungsmittel, Konservierungsstoffe und andere Chemikalien, die unmittelbar beim Auftragen, aber auch Wochen und Monate danach noch ausdämpfen. Je nach Menge und Dauer kann es sehr ungesund sein, diese Dämpfe einzuatmen.
In der Schwangerschaft betrifft das nicht nur Dich, sondern auch Dein Kind. Vielleicht kann das neue Design im Kinderzimmer oder die Küchenzeile einfach noch eine Weile warten?
Keine gefährlichen Sportarten
Bei schnellen Sportarten mit Sturzgefahr, z.B. Skifahren oder Rennrad, besteht das Risiko, dass Du auf den Babybauch fällst. Das kann zu Rissen im Uterus und damit zu einer Fehl- oder Frühgeburt führen.
Vorsicht vor dem Katzenklo
Nicht nur über Fleisch, auch bei der Gartenarbeit oder beim Entleeren der Katzentoilette kannst Du Dich mit den oben genannten Toxoplasmose-Erregern infizieren. Denn diese sind auch in Katzenkot enthalten.
Überlasse diese Arbeiten also sicherheitshalber jemand anderem, oder schütze Dich mit Handschuhen und einer OP-Maske.
Durch einen Bluttest beim Arzt kannst Du übrigens feststellen lassen, ob Du bereits mit Toxoplasmose in Kontakt gekommen bist. Dann ist das Infektionsrisiko sehr gering, denn dann hat Dein Immunsystem bereits Antikörper gebildet.
Was ist erlaubt? – Das darf man in der Schwangerschaft machen
In Maßen zunehmen
Ja, Gewichtszunahme in der Schwangerschaft ist normal und auch dringend notwendig. Aber eben in Maßen, wir sprechen hier von 12-16 kg, je nach Ausgangsgewicht.
Sehr schlanke Frauen können ein wenig mehr zunehmen, übergewichtige sollten es wenn möglich bei den 12 kg belassen. Mindestens 9 davon sind übrigens keine Fetteinlagerungen, sondern das zusätzliche Gewicht von Baby, Fruchtwasser, Plazenta, usw.
Ausgewogen ernähren statt “doppelte Mengen”
“Du musst jetzt für zwei essen” heißt es sprichwörtlich. Aber Achtung, lass Dich nicht täuschen, denn damit ist nicht gemeint, dass Du doppelte Mengen essen sollst, sondern dass Du doppelt so gut darauf achtest, alle wichtigen Nährstoffe in Deine Ernährung zu integrieren.
Zu einer ausgewogenen Ernährung gehört viel Obst und Gemüse, Nüsse und Samen, aber auch Kohlenhydrate, Fette und Eiweiß.
Was Du lieber meiden solltest – und das gilt nicht nur für die Schwangerschaft – ist Zucker, Weißmehl und zu viel gesättigte Fettsäuren.
Viel Bewegung
Auch wenn Du Extremsportarten und Sportarten mit Sturzgefahr (s.o.) meiden solltest, sind Sport und Bewegung in der Schwangerschaft sehr zu empfehlen. Mindestens ein täglicher Spaziergang, besser noch Walken, Radfahren oder was auch immer für eine Sportart Dir liegt, sollte schon drin sein.
Bewegung fördert die Durchblutung und stärkt den ganzen Organismus, beugt Wassereinlagerungen und Übergewicht vor und stärkt Deine Muskulatur. Also motiviere Dich ruhig dazu!
Strähnchen färben
Haare färben in der Schwangerschaft wird immer wieder kontrovers diskutiert. Ich habe viel recherchiert und nachgelesen und bin zu folgendem Schluss gekommen: Es gibt keine Studien, die negative Folgen von Haarfarben für ungeborene Babys belegen und widerlegen. Das ist eigentlich ganz logisch, denn niemand würde sein Baby wissentlich diesem Risiko aussetzen wollten.
Aber es besteht zumindest die Möglichkeit, dass manche Wirkstoffe über die Kopfhaut in Deinen Blutkreislauf und dann in den des Babys übergehen können. Sicherheitshalber würde ich daher in der Schwangerschaft nur mit echten Naturhaarfarben färben oder aber Strähnchen, die nicht ganz an der Kopfhaut ansetzen.
Schwangerschaftsyoga und Entspannungstechniken
Jede Form von Stress, egal ob körperlich oder seelisch, kann sich negativ auf Deine Schwangerschaft auswirken. Finde deshalb eine Methode zum Stressabbau, die zu Dir passt und die Du häufig ausführen willst. Für mich war und ist das mein morgendliches Yogaritual. Aber auch Autogenes Training, Chi Gong oder einfache Atemübungen wären denkbar.
Sex haben
Manchmal geistert immer noch das Gerücht herum, Schwangere müssten beim Sex besonders vorsichtig sein. Fakt ist, beim Orgasmus werden Glückshormone ohne Ende ausgeschüttet. Diese stärken nicht nur Dein Immunsystem, sondern übertragen sich auch auf Dein Baby, das dann also schon im Mutterleib sehr glücklich ist. Besser geht es doch eigentlich gar nicht, oder?
Welche Stellungen unangenehm sind, kannst Du selbst am besten spüren. Gefährlich für Dein Baby ist Sex in normalem Maße nicht. Nur, wenn Du zu vaginalen Infektionen und vorzeitigen Wehen neigst, solltest Du mit Deinem Gynäkologen sprechen.
Fisch essen
Roher Fisch ist tabu, ja. Aber Fisch an sich ist sehr gesund, weil er viele gesunde Fettsäuren und Vitamin D enthält. Auch Meeresfrüchte sind super gesund, solange sie frisch sind.
In die Sauna gehen
Entgegen der immer wieder verbreiteten Gerüchte ist Sauna in der Schwangerschaft kein Problem. Die Körpertemperatur erhöht sich durch einen 10-15 minütigen Saunagang so gut wie gar nicht. Vor allem für routinierte Saunagänger kann das in der Schwangerschaft besonders entspannend sein.
Wenn Du selten in der Sauna bist, setz Dich einfach etwas weiter nach unten und taste Dich langsam vor. Denn auf den Kreislauf kann die Hitze natürlich schon schlagen.
Frische Kräuter und Gewürze essen
Kräuter und Gewürze sind gesund, enthalten aber teilweise Wirkstoffe. Deshalb heißt es manchmal man solle sie als Schwangere meiden. Das stimmt so nicht, denn nur erhebliche Mengen an Basilikum, Petersilie, Liebstöckel oder Zimt können tatsächlich Wehentätigkeit auslösen.
Schwangerschaftsvitamine nehmen
Die wenigsten Frauen schaffen es, ihren Folsäurebedarf in der Schwangerschaft komplett über die Ernährung zu decken. Weil ein Folsäuremangel zu schweren Fehlbildungen führen kann, empfehlen Ärzte, schon Wochen vor einer möglichen Schwangerschaft ein Folsäure-Präparat einzunehmen. Ich würde das in Anbetracht der möglichen Folgen auch jederzeit tun.
Für den Rest der Schwangerschaft gibt es ebenfalls Schwangerschaftsvitamine als Kombi-Präparate. Mein Frauenarzt hat mir dazu geraten. Ich habe sie eingenommen, auch wenn es zum Thema Nahrungsergänzungsmittel immer wieder kritische Stimmen gibt.
>> Mehr Informationen über die wichtigsten Schwangerschaftsvitamine findest du hier.
Viel schlafen
Wenn Du Dir Sorgen um den positiven Verlauf Deiner Schwangerschaft machst, gibt es ein Allheilmittel: Schlaf. Nichts stärkt Deinen Körper so sehr wie ausreichend Ruhe und Schlaf.
Zum Zahnarzt gehen
Die Schwangerschaftshormone verändern auch die Speichelzusammensetzung. Dadurch kann es sein, dass Deine Zähne weniger gut vor Säure und Karies geschützt sind. Die ein oder andere Vorsorgeuntersuchungen während der Schwangerschaft kann also nicht schaden.
Eine Flugreise unternehmen
Ja, Schwangere dürfen fliegen. Allerdings solltest Du Dir bewusst sein, dass ein Langstreckenflug Dein Thrombose-Risiko erhöht und gegebenenfalls Stützstrümpfe besorgen. Viele Airlines nehmen Schwangere außerdem nur bis zum 7. oder 8. Monat mit.
Ein Sonnenbad nehmen
Solarium oder Sonnenbaden gefährdet nach aktuellem Wissenstand nicht das Wohl Deines ungeborenen Kindes. Allerdings kann durch die Hormone die Pigmentierung verändert sein. Dadurch kann es zu merkwürdiger Fleckenbildung kommen. Sei also vorsichtig, wenn Du das verhindern möchtest.
Und wie war es bei Dir?
Welche Fragen hast Du noch bezüglich der Frage, was man in der Schwangerschaft darf und was nicht?
Schreib es mir in den Kommentaren und ich werde Deine Frage möglichst schnell hinzufügen!
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