Natürlich habe ich sie auch in meiner Schwangerschaft zu hören bekommen: Die Gerüchte, was man als Schwangere alles nicht essen soll. Aber, so dachte ich anfangs, ich sei da total locker. Würde auf mein Baby vertrauen und alles essen. So dachte ich, bis ich zum ersten Mal Feta-Käse im Salat gegessen hatte. Danach begann das Gedankenkarussel:
Was, wenn nun genau dieser Feta mit übermäßig vielen Bakterien belastet war?
Was, wenn eine Infektion meinem Baby unbemerkt schadet?
Diese Fragen quälten mich so sehr, dass ich den Rest der Schwangerschaft keine Lebensmittel mehr zu mir nahm, die unter Umständen gefährlich werden könnten.
Dazu musste ich natürlich erst einmal recherchieren um meine Fragen beantworten zu können.
- Was sind verbotene Lebensmittel für schwangere Frauen?
- Was sollte ich in der Schwangerschaft lieber nur in Maßen zu mir nehmen?
- Was ist dran an dem ein oder anderen Gerücht über gefährliche Nahrungsmittel?
Themen des Beitrags
Warum sind bestimmte Nahrungsmittel in der Schwangerschaft gefährlich und tabu?
Alkohol und Genussmittel
Dass in der Schwangerschaft Lebensmittel mit Alkohol oder anderen starken Genussmitteln tabu sind, leuchtet den meisten ein. Denn bestimmte Stoffe wie Alkohol, Nikotin oder auch Koffein können die Plazenta-Schranke, die Deinen Blutkreislauf von dem Deines Babys trennt, überwinden und somit auch auf Dein Ungeborenes wirken.
Vor allem bei hohen Mengen an Alkohol und Drogen können die Auswirkungen auf die Entwicklung des Gehirns gravierend sein. Aber auch in kleinen Mengen können diese Stoffe sich auf Dein Baby auswirken.
Während bei Kaffee, Tee und Energydrinks in der Schwangerschaft häufig über die maximale Menge diskutiert werden, sind sich alle Experten einig, dass Du auf Alkohol, Nikotin und natürlich illegale Drogen absolut, auch in kleinen Mengen, verzichten solltest.
Bakterielle Infektionen
Aber warum wird vor scheinbar ganz harmlosen oder sogar gesunden Produkten wie Mozzarella oder Rohmilch vom Bauern gewarnt? Der Grund, warum Du in der Schwangerschaft manche Lebensmittel nicht essen darfst, mit denen Du vielleicht gar nicht gerechnet hast, ist die Möglichkeit einer Infektion mit Bakterien.
Während eine Infektion mit Salmonellen für das Kind nur indirekt gefährlich ist, weil sie den Organismus der Mutter stark belastet, können andere Erreger, vor allem Listeriose und Toxoplasmose auf das ungeborene Baby übergehen. Während diese Erreger für einen gesunden Erwachsenen und auch für Schwangere in der Regel völlig ungefährlich und meist sogar unbemerkt bleiben, können sie beim Baby starke Schäden anrichten.
Als Mutter merkst von so einer Infektion mit Listerien (Listeriose) oder Toxoplasmose im Extremfall vielleicht Erkältungssymptome. Für Dein Baby kann sie dagegen im schlimmsten Fall zu einer Fehl- oder Frühgeburt oder einer Todgeburt führen. Wird eine Infektion rechtzeitig bemerkt, kann sie mit Antibiotika behandelt werden.
Leider kommen vor allem Listerien eigentlich überall vor, z.B. in jedem häuslichen Kühlschrank. Den Unterschied macht hier die Menge. Das heißt, in kleinen Mengen sind die Erreger meist völlig unbedenklich, eine Infektion findet nur statt, wenn sich zu viele davon im Magen-Darm-Trakt befinden.
Die gute Nachricht ist, dass solche bakteriellen Erreger hitzeempfindlich ist, d.h. sie kommen nur auf rohen oder nicht ganz durchgegarten Lebensmitteln vor.
Was dürfen Schwangere nicht Essen? – Liste an verbotenen Speisen
Darum gilt die folgende Liste für die jeweiligen Lebensmittel nur im Rohzustand, nicht aber, sobald sie länger als 2 Minuten auf mehr als 70°C erhitzt wurden.
Zudem kommt eine übermäßige Belastung mit Bakterien nur sehr selten vor, d.h. dass nicht automatisch jedes dieser Lebensmittel immer gefährlich sein muss – aber es eben sein kann.
Liste an verbotenen Nahrungsmittel in der Schwangerschaft:
- Salami
- Rohmilchprodukte (nicht pasteurisierte Milch und Erzeugnisse daraus)
- Eier
- Fisch
- Fleisch
- Sprossen und Keimlinge
- Salate und Feinkost vom Buffet, offen gelagerte Käsesorten
- vorgeschnittene und abgepackte Salate, Obst und Gemüse
- vorgefertigte Sandwiches aus dem Kühlregal und belegte Brötchen vom Bäcker
Fleisch
In rohem Fleisch können Toxoplasmose-Erreger enthalten sein. Deshalb sollte Fleisch immer ganz durchgegarte werden. Salami ist in der Regel nicht komplett gegart, genauso wie Carpaccio, Tartar, Mett / Mettwurst, Serranoschinken, Lachsschinken, Parmaschinken und Teewurst. Beachte auch, dass geräuchertes Fleisch nicht durchgegart ist.
Fisch
Fisch kann mit Listerien in hohem Maße verunreinigt sein. Deshalb solltest auf rohen Fisch, wie er auch in Sushi vorkommt, verzichten. Vor allem Thunfisch aber auch andere Raubfischarten wie Schwertfisch und Steinbeißer weisen teils sehr hohe Quecksilberwerte, also eine Belastung mit Schwermetallen, auf.
Geräuchterter oder marinierter Fisch ist häufig roh.
Rohmilchprodukte
Rohmilchprodukte, also alles aus nicht pasteurisierter Milch, können unter Umständen große Mengen an Listerien enthalten. Sobald die Milch gekocht wurde, ist die Gefahr behoben.
Interessant ist, dass in Kanada Rohmilch als unbedenklich gilt, weil eine Infektion sehr selten ist.
Eier
An den Eierschalen können sich erhöhte Mengen an Salmonellen befinden. Bei der Verarbeitung können diese dann in die Lebensmittel übergehen. Deshalb sollte alles, was rohes Ei enthält, in der Schwangerschaft gut durchgegart sein, also auch Spiegelei. Beachte, dass auch Tiramisu oft rohes Ei enthält.
Auch Softeis kann übrigens mit Salmonellen verunreinigt sein.
Käse
Bei Käse in der Schwangerschaft gibt es viel zu beachten. So solltest Du nicht nur auf Rohmilchkäse (s.o.) verzichten, sondern auch auf Käse, der in offenen Fässern gereift ist oder gelagert wird, das ist häufig bei Feta oder Mozzarella der Fall. Wenn er steril in Plastik verpackt war, kannst Du ihn bedenkenlos verzehren. Allerdings solltest Du ihn nicht zu lange offen im Kühlschrank aufbewahren, denn er bietet einen guten Nährboden für Listerien.
Auch auf Blauschimmelkäse, Käse mit Rotschmiere, Brie, Camembert und Edelpilzkäse solltest Du im Rohzustand verzichten. Die Käserinde solltest Du sicherheitshalber ebenfalls abschneiden, sie bietet einen guten Nährboden für Bakterien. Wenn Du geriebenen Käse roh verzehren möchtest, reibe ihn lieber frisch. Denn vorgeriebener Käse kann verunreinigt sein und Bakterien können sich stark vermehren.
Auch vorgefertigte Sandwiches aus dem Kühlregal und belegte Brötchen vom Bäcker sind in der Schwangerschaft tabu, weil die Bakterien durch die Lagerung in der Auslage viel Zeit haben, sich zu vermehren.
Obst und Gemüse
Salate, die bereits geschnitten und abgepackt sind, haben in Laborprüfungen häufig erhöhte Listerienwerte aufgewiesen. Auch Obst und Gemüse, das vorgeschnitten und abgepackt wurde, solltest Du gründlich waschen, wenn Du es roh essen möchtest.
Salate und Feinkost vom Buffet solltest Du ebenso meiden wie Sprossen und Keimlinge.
Diese Lebensmittel sollten Schwangere nur in Maßen essen
Einige Lebensmittel solltest Du aus anderen Gründen nur in geringer Menge genießen. Neben koffein- bzw. teeinhaltigen Nahrungsmitteln gehören dazu:
- Leber (Schadstoffbelastung)
- Waldpilze / Wildpilze (Schwermetallbelastung)
- Lakritz (Glycyrrhizin)
Fazit
Auch wenn eine gefährliche Infektion mit Folgen für das Baby in der Schwangerschaft unwahrscheinlich ist, solltest Du doch wissen, was Schwangere nicht essen dürfen. Denn im Ernstfall, da bin ich mir sicher, würdest Du Dir wünschen, auf das Stück Salami oder das nicht ganz durchgebratene Rührei verzichtet zu haben. Ganz vermeiden lässt sich das Risiko einer Infektion in der Schwangerschaft ohnehin nie, aber zumindest minimieren.
Bild:
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