In bestimmten Lebensphasen überlegen vor allem junge Frauen, ob sie die Pille nehmen sollen oder nicht. Das richtige Verhütungsmittel ist eine sehr persönliche und individuelle Angelegenheit. Dieser Beitrag zeigt die Vor- und Nachteile der Pille auf. Es ist empfehlenswert, immer eine persönliche Beratung durch den Arzt zu vereinbaren. So ein Termin kann online bei einem Anbieter wie Health and Go oder vor Ort in der Praxis durchgeführt werden. Nach einem ausführlichen Gespräch kannst Du entscheiden, ob Du die Pille nehmen möchtest oder nicht.
Immer weniger Frauen greifen zur Pille
Die Pille zählt zu den am häufigsten verwendeten Verhütungsmitteln in Deutschland. Laut einer Studie der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung verwenden 47 % der sexuell aktiven Paare die Antibabypille, um eine Schwangerschaft zu verhindern. Doch der Trend ist rückläufig, wie eine Presse-Meldung der Techniker Krankenkasse beweist. Während im Bundesland Rheinland-Pfalz im Jahr 2015 noch 74 % der 18- und 19-Jährigen die Pille nahmen, waren es 5 Jahre später nur noch 58 %.
Doch was ist der Grund dafür, dass immer mehr Frauen überlegen, ob sie die Pille nehmen sollen oder nicht? Es liegt nicht daran, dass mehr Paare auf Verhütungsmittel verzichten wollen, sondern an den zahlreichen Nebenwirkungen hormoneller Verhütung.
Die Nebenwirkungen der Pille haben sich in den vergangenen Jahren zwar nicht verändert. Aber durch eine erhöhte Aufmerksamkeit auf die negativen gesundheitlichen Effekte hormoneller Verhütung, gehen Frauen immer bewusster mit dem Thema um. Sie überlegen deshalb häufiger und gründlicher, ob sie die Pille nehmen sollen oder nicht. Auch die Auswahl an zuverlässigen Alternativen ist heute deutlich höher als noch vor 62 Jahren, als die Antibabypille in der Bundesrepublik eingeführt wurde.
Was ist die Pille und wie funktioniert sie?
Die Pille ist ein hormonelles Verhütungsmittel für Frauen. Sie wird auch als Antibabypille bezeichnet, weil die Tablette mithilfe von künstlichen Hormonen eine Schwangerschaft verhindern soll. Es gibt auf dem deutschen Markt rund 50 unterschiedliche Präparate für die Frau. Dabei werden drei Sorten unterschieden:
- Kombinationspille: mit den Wirkstoffen Östrogen und Gestagen
- Mikropille: Kombinationspille mit geringem Östrogengehalt von unter 0,05 mg
- Minipille: Nur mit Gestagen und ohne Östrogen
Die meisten der Präparate enthalten eine synthetische Form der weiblichen Geschlechtshormone Gestagen und Östrogen. Nur die Minipille kommt ohne Östrogen aus.
Die Hormone in den Antibaby-Pillen verändern den weiblichen Zyklus. Durch folgende drei Auswirkungen wird eine Schwangerschaft verhindert:
- Kein Eisprung: Es reift keine Eizelle mehr heran. Bei Frauen, die die Pille nehmen, findet also kein Eisprung statt.
- Zäher Zervixschleim: Der Zervixschleim wird dicker und zäher, sodass die Samenzellen des Mannes es schwer haben, überhaupt noch in die Gebärmutter zu gelangen.
- Dünnere Gebärmutterschleimhaut: Die Hormone der Pille drosseln den Aufbau der Gebärmutterschleimhaut. Erreicht sie nicht die richtige Dicke, dann können sich befruchtete Eizellen dort nicht einnisten.
Damit die Pille zuverlässig wirkt, musst Du sie täglich einnehmen. Normalerweise sind in jeder Packung 21 Tabletten. Danach unterbrichst Du die Einnahme für eine Woche. In dieser Zeit hast Du eine Blutung. Allerdings handelt es sich dabei nicht um eine Menstruationsblutung, sondern eine sogenannte Abbruchblutung. Dadurch, dass Du keinen Eisprung hast, passiert auch keine echte Regelblutung, sondern eine medikamentös ausgelöste Periode.
Die Vorteile der Anti-Baby-Pille
Es gibt unweigerlich einige Vorteile, die mit der Pille einhergehen:
- Eines der sichersten Verhütungsmittel: Die Pille hat einen Pearl-Index von 0,1 bis 0,9. Von 1.000 Frauen wird nur eine trotz Pille schwanger. Sicherer ist nur das Hormonimplantat bzw. Hormonstäbchen.
- Sofortige Wirksamkeit: Wenn Du die allererste Pille mit dem ersten Tag Deiner Periode einnimmst, genießt Du sofort die volle Wirkung. Du bist direkt vor einer möglichen Schwangerschaft geschützt.
- Weniger Regelschmerzen: Frauen mit starken Menstruationsbeschwerden nehmen häufig die Pille, weil dadurch die Krämpfe etc. leichter werden.
- Weniger Pickel: Hautunreinheiten entstehen häufig durch zu viele männliche Geschlechtshormone. Die weiblichen Hormone in der Pille gleichen den Überschuss an männlichen Geschlechtshormonen aus. Dadurch verbessert sich bei einigen Frauen das Hautbild.
- Leichtere Periode: Bei der Blutung während der Pillen-Pause handelt es sich um eine Abbruchblutung. Sie fällt meistens kürzer und schwächer aus.
- Gute Planbarkeit der Regelblutung: Vielleicht zählst Dd auch zu den Frauen, bei denen der Zyklus unregelmäßig ist? Mit der Pille weißt Du immer ganz genau, wann Du das nächste Mal Deine Tage hast.
Aufgrund dieser Vorteile entscheiden sich zahlreiche Frauen für die Antibabypille als Verhütungsmethode. Während früher die Nebenwirkungen kaum bekannt waren, verbreitet sich das Wissen darum nun rasant. Gerade deshalb überlegen viele von uns: “Pille nehmen oder nicht?”
Nachteile der Pille
Wenn Du unschlüssig bist, ob Du die Pille nehmen sollst oder nicht, dann beschäftige Dich unbedingt mit den Nebenwirkungen. Denn diese können massiv ausfallen.
Nebenwirkungen durch die Pille treten relativ häufig auf. Neun von zehn Frauen hatten schon einmal mit unerwünschten Wirkungen durch die Pille zu kämpfen. Die meisten von uns nehmen diese Nebenwirkungen hin, weil sie nicht als so massiv empfunden werden.
- Kopfschmerzen: Manche Pille-Nutzerinnen klagen über Kopfschmerzen bis hin zur Migräne. Häufig kommt es während der Pillen-Pause zu den Beschwerden, weil in diesem Zeitraum der Hormonspiegel abfällt. Kopfschmerzen und Migräne zählen zu den zweithäufigsten Nebenwirkungen der Pille. 39 Prozent der Frauen klagen darüber.
- Übelkeit, Erbrechen und Durchfall: Übelkeit und Erbrechen gehören ebenfalls zu den unerwünschten Wirkungen der Pille. Manchmal hilft es, die Einnahme der Pille auf den Abend zu legen. Besprich Dich aber unbedingt vorher mit dem Arzt, bevor Du die Einnahme der Pille verschiebst. Das ist wichtig, damit die Wirkung der Pille bei der Umstellung nicht negativ beeinflusst wird.
- Stimmungsschwankungen: Die Bandbreite der psychischen Auswirkungen ist groß. Es kann zu leichten Stimmungsschwankungen bis zu depressiven Verstimmungen kommen. Eine dänische Studie deutet darauf hin, dass die Pillen-Einnahme insbesondere bei Jugendlichen mit Depressionen verbunden ist.
- Gewichtsschwankungen: Manche Frauen nehmen durch die Pille ab, andere dagegen zu. Je nach Ausgangsgewicht kann beides unerwünscht sein.
- Pickel und Hautunreinheiten: Es gibt unterschiedliche Antibabypillen. Während die Kombi-Pille das Hautbild oftmals verbessert, kann die Mini-Pille eine gegenteilige Wirkung haben. Sie enthält ausschließlich Gelbkörperhormone. Diese können die Haut öliger machen und dadurch eine unreine Haut noch verschlechtern.
- Brustspannen und Brustschmerzen: Brustschmerzen solltest Du immer ärztlich abklären lassen. Egal, ob sie von der Pille oder anderen Faktoren ausgelöst werden.
- Schmier- und Zwischenblutungen: Schmier- und Zwischenblutungen sind die häufigste Nebenwirkung. Sie sind ebenfalls den Hormonen geschuldet und treten vorwiegend zu Beginn der Pille-Nutzung auf.
- Verminderte Libido: Die künstlichen Hormone der Pille greifen auf Dein Hormonsystem ein. Dadurch kann sich auch Deine sexuelle Lust reduzieren.
- Thrombose: Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) gab bekannt, dass das Thrombose-Risiko von Frauen, die eine Kombi-Pille nehmen, um das 1,6-fache erhöht ist.
- Leber-Erkrankungen: Durch die Einnahme der Pille kann es zu Leberschädigungen kommen, denn die körperfremden Hormone müssen dort wieder abgebaut werden.
- Schlaganfall und Herzinfarkt: Studien lassen darauf schließen, dass die Einnahme der Pille das Schlaganfall- und Herzinfarkt-Risiko erhöht.
- Krebs: Verschiedene Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass es einen Zusammenhang zwischen der Antibaby-Pille und Brustkrebs geben könnte.
Viele Beschwerden treten in den ersten drei Monaten nach Pille-Einnahme vermehrt auf. Anschließend schleichen sie aus.
Pille nehmen oder nicht? Mein Fazit
Welche Verhütungsmethode Du nutzt, bleibt selbstverständlich Dir überlassen. Das Problem ist nur, dass viele Frauenärzte blind die Pille verschreiben und keine Alternativen anbieten. Die Patientinnen kämpfen dann häufig mit Nebenwirkungen, die teilweise sogar lebensbedrohlich sein können. Jede 5. Frau traut sich die Beschwerden, die durch die Pille verursacht werden, nicht einmal anzusprechen. Dabei hilft bei einigen Nebenwirkungen bereits ein Pille-Wechsel.
Ich persönlich würde keine hormonellen Verhütungsmittel verwenden, denn sie greifen immer in unser Hormonsystem ein. Es ist bis heute nicht vollständig geklärt, welche Schädigungen die Pille verursachen kann.
Wenn Du die Nebenwirkungen der Pille komplett umgehen möchtest, greifst Du am besten zu hormonfreien Verhütungsmethoden. Es gibt verschiedenste Optionen, die teilweise einen sehr guten Pearl-Index haben. Das bedeutet, dass sie ähnlich sicher sind wie die Pille.
Falls Du die Pille bereits nimmst und jetzt damit aufhören möchtest, dann schau Dir dazu unseren Beitrag Pille absetzen bei Kinderwunsch – was muss ich beachten an. Durch die erneute Hormonumstellung kann etwa Dein Zyklus verrücktspielen. Diese sind allerdings in der Regel nur von kurzer Dauer. Anschließend hast Du wieder Deinen natürlichen Zyklus und Hormonspiegel.