Hast Du auch schon einmal gehört, dass Schwangere kein Sushi essen dürfen? Das stimmt so nur bedingt, denn gewisse Arten von Sushi darfst Du in der Schwangerschaft auf jeden Fall essen. Wie bzw. welches Sushi in der Schwangerschaft sicher ist, ist schnell erklärt.
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Warum kein Sushi in der Schwangerschaft?
Aber fangen wir mal vorne an. Darf man in der Schwangerschaft Sushi essen? Warum heißt es eigentlich so oft, Sushi für Schwangere sei verboten? Das liegt daran, dass traditionell roher Fisch bzw. Meeresfrüchte für Sushi verwendet werden. Rohprodukte wie roher oder geräucherter Fisch, ungekochte Meeresfrüchte, rohes Fleisch oder Rohmilchprodukte können Listerien oder Toxoplasmose enthalten. Dazu weiter unten mehr.
Das gilt ab der ersten Schwangerschaftswoche, d.h. es gibt keinen Zeitpunkt, zu dem roher Fisch ungefährlich wäre. Rohes Sushi in der frühen Schwangerschaft kann genauso verheerend sein wie in späteren Schwangerschaftswochen.
Welches Sushi dürfen Schwangere essen?
Das heißt nun aber im Umkehrschluss: Sushi, die keine rohen Produkte enthalten, dürfen Schwangere essen. Fisch und Meeresfrüchte im Sushi enthalten Omega-3-Fettsäuren, B12, und Jod und können so durchaus gesund sein. Wichtig ist: Tierisches Protein nur gekocht oder gebraten essen – und zwar nicht das fertige Röllchen, sondern die Zutaten. Geräuchert reicht nicht und auch frittiertes Sushi mit rohem Fisch innen solltest Du in der Schwangerschaft nicht essen.
Was sich durch das Braten leider nicht erübrigt: Ein erhöhter Quecksilbergehalt in Raubfisch. Quecksilber kann beim Ungeborenen die Blut-Hirn-Schranke überwinden und zu neurologischen Störungen führen, die sich dann in der Sprechfähigkeit oder Motorik auswirken können. Thunfisch, Haifisch, Aal, Schwertfisch, Barsch, Speerfisch, Heilbutt, Hecht, Seeteufel, Buttermakrele solltest Du darum in der Schwangerschaft und Stillzeit (und vielleicht darüber hinaus, denn auch Deinem Körper schadet Quecksilber) unbedingt meiden.
Mit vegetarischem oder veganem Sushi bist Du dagegen auf der sicheren Seite. Auch abgepacktes Sushi aus dem Supermarkt ist kein Problem. Laboruntersuchungen haben gezeigt, dass diese nicht mit Keimen belastet sind.
Der Sushireis ist zwar nicht besonders gesund, aber sicherlich nicht schädlich für Dich oder Dein Baby. Lediglich, wenn Du in den letzten Schwangerschaftswochen nach der Louwen-Diät ernährst, ist vegetarisches Sushi ebenfalls ungünstig.
Sushi für Schwangere selbst machen
Wenn Du im Restaurant bezüglich der Zutaten kein gutes Gefühl hast, kannst Du Sushi auch ganz einfach selbst machen. Sushireis, andere ungewöhnliche Zutaten und auch ganze Startersets gibt es online, Du musst also nicht einmal einen Asia-Laden finden. Die Bambusmatte, die Du zum Rollen brauchst, gibt es zum Beispiel schon ab 2,69€.
Also Zutaten für sicheres Sushi in der Schwangerschaft bieten sich z.B. an:
- Gurke
- Avocado
- Karotte
- Sesam
- Paprika
- Rotkohl
- Tofu
- Tempeh
- Frühlingszwiebeln
- durchgekochter Fisch, z.B. Lachs
- gegartes Krebsfleisch
- eingelegter Ingwer
- Wasabipaste
- Sojasauce
Nori-Blätter in der Schwangerschaft
Doch könnte vegetarisches Sushi in der Schwangerschaft vielleicht wegen der Algen problematisch sein? Norialgen sind an sich nicht gefährlich. Allerdings enthalten sie schwankende Mengen an Jod. Jod ist grundsätzlich notwendig für die gesunde Entwicklung des Babys. Zu viel Jod allerdings bringt die Schilddrüse durcheinander. Darum ist Sushi hin und wieder völlig problemlos, allerdings solltest Du es nicht regelmäßig in großen Mengen essen.
Die Folgen von Toxoplasmose oder Listerien in der Schwangerschaft
Listerien sind Bakterien, die eine für Dich meist völlig ungefährliche und vielleicht auch unbemerkte Infektion auslösen können. Für das Baby kann so eine Infektion allerdings schlimme Folgen haben: Früh- oder Fehlgeburten, Entwicklungsstörungen, Lungenentzündung, Blutvergiftung, Gehirnhautentzündung. Bei Schwangeren ist das Risiko für eine Infektion mit Listerien etwa um das 20-fache erhöht. Um Folgen für das Baby zu vermeiden, muss eine Infektion mit Listerien (Listeriose) möglichst schnell mit Antibiotika behandelt werden. Je früher die Behandlung, desto weniger Risiko für das Baby.
Die Inkubationszeit zwischen Ansteckung und ersten Symptomen beträgt im Schnitt drei Wochen.
Die Symptome bei einer Listeriose sind ähnlich wie bei einer starken Erkältung bzw. Grippe: Fieber, Muskelschmerzen, ggf. auch Magen-Darm-Symptome.
Auch Toxoplasmose kann in rohem Fisch enthalten sein. Dabei handelt es sich um einen Parasiten, der auch durch Katzen-Kot übertragen wird. Im Gegensatz zu Listerien kannst Du gegen den Toxoplasmose-Erreger eine Immunität entwickeln und diese auch im Labor nachweisen lassen. Wirf am besten mal einen Blick in Deinen Mutterpass, ob das schon passiert ist. Eine Übertragung von Toxoplasmose im Mutterleib ist selten, selbst wenn Du infiziert sein solltest. Trotzdem sollte eine Infektion mit Toxoplasmose in der Schwangerschaft mit Antibiotika behandelt werden, denn die Folgen könnten gravierend sein: Frühgeburt, zu kleiner Kopf, Gehirnhautentzündung, GElbsucht, vergrößerte Leber oder Milz, Lungenentzündung, Herzentzündung, Erblindung, langfristige neurologische Schäden wie Krampfanfälle oder geistige Behinderung, Kindstod.