Würde Dein Baby in der 36. SSW (Schwangerschaftswoche 35+0 – 35+6) zur Welt kommen, würde es immer noch als Frühgeburt gelten. Allerdings könnte es wahrscheinlich schon alleine atmen und hätte kaum Beeinträchtigungen.
Themen des Beitrags
Fünfunddreißig Wochen schwanger? Willkommen in der 36. Schwangerschaftswoche!
Wahrscheinlich kannst Du in dieser Woche wieder besser atmen und mehr essen, wenn sich Dein Bauch schon abgesenkt hat.
In der 36. SSW liegen 97% aller Babys in Startposition – mit dem Kopf nach unten. Viele Frauen verspüren Senkwehen, wenn sich das Köpfchen ins Becken absenkt.
Nachteil der neuen Kindslage: Das Baby drückt jetzt noch mehr auf die Blase, sodass Du sehr häufig Wasser lassen musst.
Dein Körper in SSW 36
Dein Bauch ist jetzt richtig schwer und zieht beim Schlafen in der Seitenlage vermutlich nach unten. Das kann unangenehm sein und dazu führen, dass Du schlechter schläfst. Abhilfe schaffen kann es, wenn Du mit einem dünnen Kissen unter dem Bauch schläfst oder einen Schwangerschaftsgurt zum Schlafen nutzt.
Wenn Dein Bauch nach unten gerutscht ist, bringt da auch einige körperliche Veränderungen mit sich. So verspürst Du wahrscheinlich erst einmal ein Gefühl der Erleichterung, weil Du wieder besser atmen kannst und der Bauch nicht mehr so auf den Magen drückt. Gleichzeitig sind aber nun andere Körperregionen betroffen. Wahrscheinlich musst Du häufiger Wasser lassen, der Unterbauch spannt oder zieht. Dein Becken ist nun mehr belastet, das kann zu Beschwerden der Symphyse oder des Ischiasnervs führen. Auch das Laufen ist jetzt irgendwie beschwerlicher, weil der Bauch mehr im Weg ist.
Auch auf die untere Hohlvene, die für den Blutrückfluss aus der unteren Körperhälfte zum Herzen sorgt, drückt der Babybauch jetzt vermehrt. Denn diese verläuft unterhalb der Gebärmutter. Dadurch können Wassereinlagerungen oder Ischiasschmerzen in der Schwangerschaft verstärkt werden. Auch Herzrasen in der Schwangerschaft tritt dadurch verstärkt auf. Versuche, zwischendurch immer wieder die Beine hochzulegen, um dem Herzen die Arbeit zu erleichtern.
Dein Baby in der 36. SSW
Im Normalfall ist Dein Baby jetzt etwa 45 cm von Kopf bis Fuß und wiegt zum Ende der Woche etwa 2,8 Kilogramm. Es ist so weit fertig entwickelt und sammelt jetzt Kraft und Fettreserven für die erste Zeit nach der Geburt. Täglich legt es etwa 30 g an Gewicht zu, das sind ca. 200 g pro Woche. Das heißt, wenn Dein Baby jetzt wie geplant noch fünf Wochen in Deinem Bauch verbringt, wird es noch mehr als 1 Kilogramm schwerer.
Weil der Platz im Bauch langsam eng wird, verringert sich ab dieser Woche die Menge des Fruchtwassers schrittweise. Außerdem kann es sein, dass sich die Bewegungen Deines Babys langsam anders anfühlen – nicht mehr so ruckartig. Bei sehr schlanken Müttern kann es vorkommen, dass man auch mal einen Fuß oder eine Hand sich abzeichnen sieht.
Die Entwicklung der Organe ist jetzt fast vollständig abgeschlossen, wahrscheinlich könnte Dein Baby selbständig atmen, würde es jetzt zur Welt kommen. Die meisten Babys brauchen jetzt keine intensivmedizinische Betreuung mehr.
Trotzdem bewegt sich Dein Baby noch in etwa so viel wie bisher. Wahrscheinlich kennst Du diese Bewegungsmuster bereits. Manche Babys sind vor allem abends und nachts aktiv, andere bei bestimmten Bewegungen oder in bestimmten Sitz- / Liegepositionen. Es ist normal, dass sich Dein Baby auch einige Zeit nicht bewegt, weil es schläft. Aber wenn Du beunruhigt bist, kannst Du jederzeit einen Arzt zu Rate ziehen.
Das Lanugo-Haar ist jetzt wahrscheinlich ganz abgefallen und auch die Käseschmiere löst sich teilweise. Beides schwimmt dann im Fruchtwasser, welches das Baby kontinuierlich schluckt und verdaut. Auf diese Weise entsteht der erste Stuhl des Babys, das sogenannte Kindspech (Mekonium), eine zähflüssige, fast schwarze Masse, die Dein Baby nach der Geburt ausschiedet.
Zwillinge in SSW 36
Wenn Du das Gefühl hast, langsam ist der Platz in Deinem Bauch wirklich ausgereizt, dann hast Du Recht. Es wird eng für Deine beiden Babys. Deshalb ist es auch völlig normal, wenn die Kindsbewegungen in ihrer Intensität abnehmen. Das bedeutet nicht, dass es Deinen Zwillingen in der 36. SSW nicht mehr gut geht. Du wirst ohnehin engmaschiger überwacht als Schwangere, die nur ein Baby erwarten. Trotzdem kannst Du jederzeit einen Arzt aufsuchen, wenn Dein Bauchgefühl Dir sagt, dass etwas nicht stimmt.
Aktuelle Symptome in der 36. SSW
Typische Begleiterscheinungen der Schwangerschaft in der 36. SSW sind:
- Wassereinlagerungen
- Dehnungsstreifen
- Kapaltunnelsyndrom
- Ischiasschmerzen
- Symphysenschmerzen
- Schlafstörungen
- Krampfadern
- häufiger Harndrang
- Probleme beim Wasserlassen
- Vorwehen und Senkwehen
Was Du in der sechsunddreißigsten Schwangerschaftswoche tun kannst, um Dich besser zu fühlen…
Vielleicht kommt Dir das warten jetzt schon lang vor – dabei hast Du noch etwa einen Monat Zeit. Fokussiere Dich nicht zu sehr auf die Ungeduld, sondern genieße die verbleibende Zeit ohne Neugeborenes. Triff Dich mit Freunden, geh ins Kino oder zu einem romantischen Abendessen mit Deinem Partner. Das wird Dir nicht nur gut tun, sondern Dich auch ablenken.
Packe die Sachen für das Krankenhaus. Auch wenn Du eigentlich nur zwei Dinge in der Kliniktasche nicht vergessen darfst, ist es doch beruhigend, eigene Sachen dabei zu haben.
Schreibe Dir Nummern und Kontaktdaten für die Geburt und danach heraus. Für den Fall, dass Du einen Krankenwagen benötigst oder vorab die Geburtsklinik kontaktieren musst, sollten entsprechende Nummern bereit liegen bzw. in Deinem Smartphone gespeichert sein. Im Idealfall brauchst Du nach der Geburt wenig Unterstützung von außen, weil alles gut läuft. Allerdings solltest Du auch auf weniger ideale Fälle vorbereitet sein: Stillprobleme, Dein Baby nimmt nicht zu, Dein Baby schreit ununterbrochen oder Du fühlst Dich generell überfordert mit Baby. In diesem Fall ist es gut zu wissen, an wen Du Dich wenden kannst: Stillberatung, Schreiambulanz, Kinderarzt, usw.
Geh lieber in SSW 36 zum Arzt, wenn…
Eine Frühgeburt, die Dein Baby technisch gesehen noch wäre, ist in dieser Woche kein großes Problem mehr. Wenn Dein Baby sich durch vorzeitige Wehen ankündigt, solltest Du aber trotzdem ins Krankenhaus. Auch wenn Dein Baby wahrscheinlich selbständig atmen kann, sollte es doch unmittelbar nach der Geburt ärztlich untersucht werden, für den Fall, dass es medikamentöse Unterstützung benötigt.
Geh deshalb ins Krankenhaus, wenn Du erste Wehen (Eröffnungswehen) bemerkst.
Wenn Du plötzlich eine Blutung bemerkst, solltest Du unmittelbar in die Notaufnahme. Auch wenn die meisten Blutungen in der Schwangerschaft keine Auswirkungen auf Dein Baby haben, könnte doch der unwahrscheinliche Fall auf Dich zutreffen und ein Notkaiserschnitt nötig sein.
Außerdem solltest Du Dich untersuchen lassen, wenn Du über einen längeren Zeitraum gar keine Kindsbewegungen mehr spürst. Dass Dein Baby sich weniger stark bewegt als sonst kann aber einfach dem Platzmangel geschuldet sein.
Live-Bericht: Meine Schwangerschaftssymptome in SSW 36
Meine SSW 36 in der ersten Schwangerschaft
In der 35. SSW hatte ich mit leichteren Schwangerschaftsbeschwerden wie Rückenschmerzen zu kämpfen. Der Babybauch war entsprechend groß und ich hatte bereite 15 kg zugelegt. Und das, obwohl die Portionen zwangsläufig kleiner wurden. Denn wenn der Magen zu voll war, hatte ich ernsthaft Probleme beim Atmen. Es war einfach zu wenig Platz im Bauchraum.
In dieser Schwangerschaftswoche kam meine beste Freundin zu Besuch und wir feierten zu dritt eine Mini-Babyparty.
So ist die 36. SSW in meiner aktuellen Schwangerschaft
Am Ende der 36. SSW war es endlich so weit: Mein Baby hat sich im Bauch gedreht. Bei der wöchentlichen Vorsorge im Krankenhaus sollte eigentlich Näheres zur äußeren Wendung besprochen werden, doch dann kam die Überraschung: Der Kleine liegt bereits mit dem Köpfchen im Becken, genau so, wie es sein soll. Die Freude war auf allen Seiten groß und wir hoffen, das Krankenhaus in den nächsten Tagen nicht von Innen zu sehen.
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