In der 22. SSW (Schwangerschaftswoche 21+0 – 21+6)wächst nicht nur der Bauch weiter, das Baby wird mitunter auch richtig aktiv. Denn langsam bekommt es mehr Muskelkraft und hat längere Wachphasen.
Themen des Beitrags
Einundzwanzig Wochen schwanger? Willkommen in der 22. Schwangerschaftswoche!
Den meisten Müttern geht es im zweiten Schwangerschaftstrimester recht gut und sie können ihre Schwangerschaft genießen. Das solltest Du auch, denn zum Ende der Schwangerschaft hin wird es richtig anstrengend.
In der 22. SSW setzt vielleicht auch ein verstärkter Nestbautrieb ein – die Erstausstattung und Gestaltung des Kinderzimmers stehen plötzlich ganz oben auf der To-Do Liste.
Nutze ruhig die Zeit, denn jetzt bist Du noch relativ fit und beweglich.
Dein Körper in SSW 22
Der Bauch wächst jetzt bei vielen Frauen schneller und damit kann es auch zu unangenehmen Begleiterscheinungen wie Juckreiz in der Schwangerschaft kommen.
Dafür kann mittlerweile wahrscheinlich jeder sehen, dass Du schwanger bist. Das hat auch Vorteile. In öffentlichen Verkehrsmitteln werden meist Sitzplätze für Schwangere frei gemacht, Menschen begegnen Dir mitunter positiver, wenn sie den Babybauch sehen und Du darfst sicherlich überall kurz die Toilette benutzen.
Durch die Schwangerschaftshormone ist vielleicht Dein Zahnfleisch empfindlicher und geschwollen. Trotzdem ist es wichtig, dass Du weiterhin die Zähne putzt und pflegst. Denn in der Schwangerschaft sind ist die Zusammensetzung des Speichels verändert und Deine Zähne dadurch weniger geschützt.
Langsam bemerkst Du vielleicht, wie das vermehrte Östrogen Deine Haare dicker und gesünder werden lässt. Dieser Effekt kehrt sich einige Monate nach der Geburt meist um – leider. Durch das vermehrte Haarwachstum kannst Du auch Haare an unerwünschten Stellen bekommen, zum Beispiel rund um die Intimzone oder an den Armen. Auch unerwünschte Hautveränderungen in der Schwangerschaft sind nicht unüblich. Die meisten der Haar- und Hautpartien bilden sich nach der Schwangerschaft wieder zurück.
Dein Baby in der 22. SSW
Dein Baby ist jetzt in etwa 26 cm lang und 400 g schwer. Es hat jetzt längere Wachphasen und entwickelt langsam einen eigenen Tagesrhythmus. Oft sind ungeborene Babys dann am aktivsten, wenn Du liegst oder ruhig sitzt. Denn wenn Du in Bewegung bist, werden sie dadurch sanft in den Schlaf geschaukelt.
Meiner Erfahrung nach ist der Kleine gerne nach dem Essen aktiv und, genau wie sein großer Bruder damals, wenn ich Yoga-Übungen mache.
Um die 22. SSW herum entwickelt sich der Teil des kindlichen Gehirns rasant schnell weiter, in dem die Gehirnzellen produziert werden. So kann Dein Baby mittlerweile hören – auch Geräusche, die sich außerhalb des Mutterleibs befinden. Es lernt Deine Stimme kennen und auch die Deines Partners oder des Geschwisterkindes. Wenn Du regelmäßig eine Spieluhr auf Deinen Bauch legst, gewöhnt es sich an die Melodie. Dieselbe Spieluhr kannst Du dann auch nach der Geburt weiterhin benutzen, um Dein Kind zu beruhigen.
Käme Dein Baby jetzt zur Welt, würde es sehr ungewöhnlich aussehen für ein Baby. Die Haut ist noch mit wenig Fett unterpolstert. Dadurch ist sie faltig und fast durchsichtig. Außerdem ist Dein Baby von Kopf bis Fuß mit der sogenannten Käseschmiere (Vernix caseosa) überzogen. Sie schützt die Haut während der Zeit im Wasser und wird zur Geburt hin weniger.
Zwillinge in SSW 22
Noch sind Deine beiden Lieblinge noch nicht ganz bereit für ein Leben außerhalb des Mutterleibs, vor allem die Lungen müssen noch reifen. Denn aktuell können sie noch keinen Sauerstoff ins Blut der Zwillinge transportieren.
Doch die Zeit naht, in der Frühgeborene durch die entsprechende medizinische Versorgung überleben können. Da Zwillinge selten bis zur 40. SSW im Bauch bleiben können, ist das Thema Frühgeburt natürlich ein sehr präsentes. Umso beruhigender, wenn endlich der Zeitpunkt gekommen ist, an dem das medizinisch kein Problem mehr ist.
Aktuelle Symptome in der 22. SSW
Langsam machen Dir vielleicht geschwollene Füße zu schaffen. Diese entstehen meist durch verstärkte Wassereinlagerungen. Aber auch die Fußknochen werden weiter und die Füße dadurch größer. Dieser Effekt geht auf die durch das Hormon Relaxin gelockerten Sehnen und Gelenke zurück. Durch das erhöhte Gewicht können in der Schwangerschaft sogar Plattfüße entstehen.
Auch geschwollenes und überempfindliches Zahnfleisch in der 22. SSW ist nicht unüblich.
Weiterhin kann es zu diesen Symptomen und Begleiterscheinungen in der Schwangerschaft kommen:
- Dehnungsstreifen
- Juckreiz und trockene Haut
- Veränderung der Hautpigmentierung
- Verändertes Haarwachstum an unangenehmen Stellen
- Krampfadern
- Blasen- und Harnwegsinfekte
- Probleme beim Wasserlassen
- schmerzlose Übungswehen (Bauch wird hart)
Was Du in der zweiundzwanzigsten Schwangerschaftswoche machen kannst, um Dich besser zu fühlen…
Wenn Du mit größeren Füßen zu kämpfen hast, geh neue Schuhe kaufen! Achte dabei darauf, dass sie nicht nur hübsch, sondern vor allem bequem sind. Mir hat es im dritten Trimester der ersten Schwangerschaft unheimlich geholfen, dass ich bequeme Schuhe zum hineinschlüpfen hatte. In Kombination mit einem sehr langen Schuhlöffel musste ich mich auf diese Weise nie bücken, um die Schuhe anzuziehen oder zu schließen. Nach der Schwangerschaft waren die Schuhe dann viel zu groß, denn meine Füße wurden wieder kleiner.
Triff Dich mit Deiner Hebamme. Nicht nur, weil es gut ist, sie schon vor dem Wochenbett zu kennen. Es tut auch gut, mit einer Fachperson in aller Ruhe über die Schwangerschaft zu sprechen. Du kannst ihr Fragen stellen und sie kann Dir Tipps geben, die genau zu Deinem aktuellen befinden passen.
Mache einen Geburtsvorbereitungskurs. Mich haben die Gespräche und Schilderungen zum Thema Geburt und Wochenbett in der ersten Schwangerschaft ungemein beruhigt. Danach fühlte ich mich wirklich bereit für alles, was kommt.
Besichtige Dein Wunschkrankenhaus. In fast allen Geburtskrankenhäusern gibt es regelmäßige Kreißsaalbesichtigungen und Infoveranstaltungen. Ich war damals bei der ersten Geburt auch bei einer Kreißsaalbesichtigung. Denn ich konnte mir unter dem Begriff noch so gar nichts vorstellen. Und ich wusste auf diese Weise gleich, wohin wir mussten, als es ernst wurde. Das nimmt am Tag der Geburt viel Druck und Unsicherheit.
Geh lieber in SSW 22 zum Arzt, wenn…
Etwa 1% der Schwangerschaften enden mit einem sogenannten späten Abort. So nennt man eine Fehlgeburt vor der 23. Schwangerschaftswoche. Danach spricht man von einer Frühgeburt, denn das Baby kann dann mit medizinischer Hilfe eventuell schon überleben.
Die Gründe für eine Fehlgeburt in der 22. SSW können unterschiedlich sein. Manche Frauen neigen aus ungeklärter Ursache zu vorzeitigen Wehen, bei anderen kann eine schwere vaginale Infektion oder eine Infektion mit Erregern wie Toxoplasmose oder Listerien eine Fehlgeburt auslösen. Viele Ursachen kann man behandeln und eine drohende Fehlgeburt vermeiden. Deshalb solltest Du immer möglichst schnell einen Arzt aufsuchen, wenn
- Du regelmäßig wiederkehrende und stärker werdende Unterleibsschmerzen hast
- Du sehr starke Unterleibsschmerzen hast
- Blutungen in der Schwangerschaft auftreten
- Du Fieber, Schüttelfrost, Schwindel, Sehstörungen oder einen Blutdruckabfall / Ohnmacht erleidest.
Wenn Du nicht sicher bist, wie sich echte Wehen anfühlen, lies dir den Artikel durch. Der Hauptunterschied zu harmlosen Übungswehen liegt darin, dass Geburtswehen wirklich schmerzhaft sind und regelmäßig wiederkehren.
Live-Bericht: Meine Schwangerschaftssymptome in SSW 22
So ist die 22. SSW in meiner aktuellen Schwangerschaft
Am Anfang der 22. Schwangerschaftswoche hatte ich einen Gynäkologentermin, bei dem mir noch einmal bestätigt wurde, dass die leichten Blutungen, die ich seit der 18. SSW habe, nicht gefährlich sind. Meine Plazenta ist relativ weit unten in der Gebärmutter angewachsen und muss nun nach oben wandern. Dort, wo sie sich am unteren Rand löst, ist ein kleines Hämatom entstanden. Daher kommt das Blut. In etwa vier Wochen sollte der Prozess vorbei sein und keine Blutungen mehr auftreten.
Gleichzeitig scheint es bei mir, als sei ein Knoten geplatzt. Von all den Schwangerschaftsbeschwerden wie Müdigkeit, Erschöpfung, leichten Unterleibsschmerzen und Schlafstörungen ist plötzlich nichts mehr zu spüren. Auch die Erkältung aus der letzten Woche ist endlich ganz überwunden und ich fühle mich blendend.
Ich bin voller Energie und kann endlich all die Dinge erledigen, die ich in den letzten Monaten aufgeschoben habe. Vor allem kann ich auch endlich wieder selbst auf meinen 3-jährigen Sohn aufpassen, mit ihm Fahrrad fahren, Essen für meine Familie kochen. Das ist für mich eine große Erleichterung.
Das einzige Schwangerschaftssymptom, das mir diese Woche wirklich zu schaffen macht, ist der Juckreiz. Meine Haut juckt von Kopf bis Fuß, obwohl ich sie täglich mehrmals eincreme.
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