Immer mal wieder höre ich, dass irgendjemand “trotz Regelblutung schwanger” sein soll. Doch geht das überhaupt, schwanger trotz Periode? Warum das streng genommen gar nicht möglich ist und was eigentlich damit gemeint ist, habe ich einmal kurz zusammengefasst. Denn streng genommen haben diese Frauen keine Periode in der Schwangerschaft, sondern eine Blutung in der Schwangerschaft.
Themen des Beitrags
Kann man schwanger trotz Periode werden?
Unter der Periode (Monatsblutung, Regelblutung) versteht man die Blutung, die einsetzt, wenn sich die Gebärmutterschleimhaut am Ende des weiblichen Zyklus ablöst und mit einer Blutung ausgeschieden wird. Die Periode setzt nur ein, wenn sich kein befruchtetes Ei in der Gebärmutter eingenistet hat.
Sollte es aber zur Einnistung gekommen sein, werden Schwangerschaftshormone produziert, die ein Einsetzen der Regelblutung unterbinden. Es findet dann keine Periode statt.
Trotzdem kann es sein, dass bei einer Frau trotz einer bestehenden Schwangerschaft eine Blutung einsetzt. Die Schwierigkeit besteht darin, die Monatsblutung von anderen Blutungen zu unterscheiden. Das bedeutet, Frauen, die behaupten, schwanger trotz Menstruation zu sein, haben genau darin ein Problem: Sie können die Blutung nicht richtig deuten.
Eine Monatsblutung lässt sich von anderen Blutungen während der Schwangerschaft oft anhand von Farbe, Konsistenz und Stärke der Blutung unterscheiden.
Welche Blutungen können bei Frauen auftreten?
Normale Monatsblutung
Die regelmäßige Monatsblutung sieht bei jeder Frau anders aus. Bei manchen dauert sie nur etwa drei Tage, bei anderen bis zu zehn. Manche Frauen bluten sehr stark, andere nur mäßig bis schwach. Auch bereitet die Regel vielen Frauen Schmerzen (Periodenschmerz), während einige von ihr kaum beeinträchtigt wird.
Eines ist jedoch für alle Frauen ungewöhnlich: Dass sich die Art, Intensität und Länge der Blutung von einem zum nächsten Monat stark verändert. Wenn Du plötzlich zu einem anderen Zeitpunkt blutest, obwohl die Tage sonst ganz regelmäßig kamen, wenn die Blutung viel schwächer ist oder anders in der Farbe und Konsistenz, solltest Du aufmerksam werden.
Lesetipp: Periode überfällig: Wie lange ist normal?
Ist eine normale Periode trotz Schwangerschaft möglich?
Die normale Monatsblutung ist von allen Blutungen am stärksten und dunkler in der Farbe . Bei genauerer Betrachtung sind häufig Reste der Gebärmutterschleimhaut als zähe, dunkelrote Bestandteile zu erkennen. Erst am Ende der Periode findet eine bräunliche Schmierblutung statt, die sich noch über einige Tage hinziehen kann. Bei einer normalen Monatsblutung kannst Du mit relativer Sicherheit davon ausgehen, dass Du nicht schwanger bist.
Absolute Gewissheit, dass Du die Blutungen nicht verwechselst, bietet allerdings nur ein Schwangerschaftstest oder zu einem frühen Zeitpunkt sogar besser ein Frühschwangerschaftstest.
Diesen solltest Du bei Verdacht auf Schwangerschaft auf jeden Fall durchführen, wenn auch andere Anzeichen einer Schwangerschaft zutreffen. Dieses könnten sein:
- Morgenübelkeit
- Verdauungsstörungen wie Verstopfung oder Blähungen
- extreme Müdigkeit
- ständiger Harndrang
- schmerzende Brustwarzen
Hormonelle Schwangerschaftsblutung
In der Frühschwangerschaft produziert der Körper viel Progesteron und später auch das Schwangerschaftshormon HCG. Dadurch kommt es bei manchen Schwangeren zu einer hormonbedingten Blutung. Diese manchmal zeitgleich, zumindest aber nahe am Zeitpunkt der regelmäßigen Monatsblutung. Deshalb kann sie leicht verwechselt werden. Allerdings ist eine hormonelle Schwangerschaftsblutung sehr viel weniger stark und tritt in unregelmäßigen Intervallen, manchmal als wiederkehrende Schmierblutung auf. Sie verschwindet nach der Schwangerschaft von selbst.
Nidationsblutung
Zwischen der 3. und 4. Schwangerschaftswoche nistet sich die Eizelle in der Gebärmutter ein. Dabei kann es zu kleinen Rissen und Verletzungen der Blutgefäße kommen. Die Schwangere leidet dann häufig unter Einnistungsschmerzen und einer Einnistungsblutung. Für eine Schwangerschaft ist diese Blutung also ein positives Zeichen, das befruchtete Ei ist im Uterus angekommen und macht sich dort bereit zum Wachsen. Die Einnistungsblutung gleicht eher einer leichten Schmierblutung, das Blut ist hell und wenig, nach einer Dauer von 1-3 Tagen ist der Spuk vorbei. Weil die Einnistungsblutung nur kurz nach der erwarteten Regelblutung stattfindet, kann sie leicht mit der regulären Monatsblutung verwechselt werden.
Abbruchblutung
Wer die Pille nimmt und nach drei Einnahmewochen eine Pause macht, der bekommt eine Blutung. Oft bezeichnen wir sie als Regelblutung, streng genommen ist das aber jedes Mal eine Art Abbruchblutung. Das kommt daher, weil bei Pilleneinnahme der Eisprung von Vornherein durch einen hohen Hormonspiegel unterdrückt wird.
Durch die Pille gaukeln wir unserem Körper sozusagen permanent eine Schwangerschaft vor. Wenn die Hormone ausbleiben, gleicht das einem Schwangerschaftsabbruch und der Körper reagiert mit einer Blutung.
Wenn Du nun durch falsche Einnahme oder das geringe Restrisiko trotz Pille schwanger bist, weißt Du das in den ersten Wochen meist nicht. Das bedeutet, Du nimmst die Pille weiter und machst wie geplant eine Pillenpause – die monatliche Abbruchblutung setzt ein.
Schwanger trotz Periode und Pille?
Kurz gesagt bedeutet das, dass eine Blutung während der Pilleneinnahme keinerlei Aussagekraft über das Vorliegen einer Schwangerschaft hat. Sie setzt ein, egal, ob Du schwanger bist oder nicht. Im zweiten Schwangerschaftsmonat, wenn Du die zweite Pillenpause machst, produziert der Körper dann meist bereits genug eigene Schwangerschaftshormone, um die Abbruchsblutung zu unterbinden.
Schmerzblutungen
Wenn Du eine außergewöhnliche Blutung in Verbindung mit starken Unterleibsschmerzen hast, solltest Du sie nicht als einfache Einnistungsblutung (Nidationsblutung) oder Pillenpause abtun. Vor allem, wenn andere Symptome wie Fieber oder Übelkeit hinzukommen, solltest Du die Schmerzen und die Blutung ernst nehmen und umgehend einen Arzt aufsuchen.
In der Frühschwangerschaft können starke Schmerzen, vor allem einseitige, auf eine Eileiterschwangerschaft oder die Einnistung des Eis an einem anderen Ort außerhalb der Gebärmutter hindeuten.
Im späteren Verlauf der Schwangerschaft kann eine Blutung in Verbindung mit Unterleibsschmerzen auf eine Fehlgeburt bzw. Frühgeburt hindeuten. Vor allem, wenn die Schmerzen regelmäßig kommen, kann es sich um echte Geburtswehen handeln.
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