Eine funktionierende Plazenta ist Voraussetzung für ein gesundes Baby – deshalb überprüft sie der Frauenarzt auch regelmäßig bei den Untersuchungen. Doch was, wenn er dabei feststellt, dass die Plazenta verkalkt ist?
Themen des Beitrags
Welche Funktion hat die Plazenta?
Die Plazenta ist ein Organ, das sich mit der Schwangerschaft in Deiner Gebärmutter bildet und über Deinen Blutkreislauf das Baby mit allem versorgt, was es braucht. Die Plazenta bildet eine Schranke zwischen Deinem und dem kindlichen Organismus und wehrt schädliche Stoffe wie Schwermetalle oder Stresshormone ab. Lebenswichtige Nährstoffe, Sauerstoff, Antikörper und vieles mehr lässt sie dagegen durch. Die Plazenta übernimmt also alle Organfunktionen des Babys, bis dieses auf der Welt ist.
Plazenta verkalkt – was bedeutet das?
Wenn die Plazenta verkalkt, handelt es sich dabei um eine Alterserscheinung des Gewebes, die in den späteren Schwangerschaftswochen meist unbedenklich ist. Das Ausmaß der Verkalkung wird in drei Schweregraden gemessen.
Grad der Verkalkung:
- Grannum I (leichte Verkalkung)
- Grannum II (mittelstarke Verkalkung)
- Grannum III (starke Verkalkung).
Wenn die Plazenta verkalkt ist, kann das die Hebamme nach der Geburt ebenfalls erkennen, das heißt, es findet auch eine optische Veränderung statt.
Während eine leichte Verkalkung (Grannum I) fast immer harmlos ist, kann es bei einer starken Verkalkung (Grannum III) zu einer Plazentainsuffizienz kommen. Dann kann eine verkalkte Plazenta gefährlich werden. Deshalb wird der Gynäkologe dann gründlich die Versorgung durch die Nabelschnur und im Gehirn des Babys sowie das altersgerechte Wachstum überprüfen.
Wenn Deine Plazenta verkalkt, spürst Du davon nichts. Nur auf dem Ultraschall bzw. an der Versorgung des Kindes lässt sich die Störung ableiten.
Wie entsteht eine verkalkte Plazenta?
Grundsätzlich ist es normal, dass die Plazenta leicht verkalkt. Biologisch gesehen ist die Lebensdauer dieses Organs auf etwas mehr als 40 Wochen ausgelegt. Eine ständige Erneuerung aller Zellen macht darum ab einem gewissen Punkt keinen Sinn mehr – das Gewebe wird ja ohnehin bald abgestoßen.
Bei manchen Frauen ist dieser natürliche Alterungsprozess beschleunigt und das Gewebe “verkalkt” schneller. Bei einer starken Verkalkung allerdings entstehen größere Kalkherde, durch die die Durchblutung eingeschränkt und damit die Versorgung des Babys gefährdet ist.
Neben einer genetischen Veranlagung gelten auch Rauchen in der Schwangerschaft und bestimmte Krankheiten als Risikofaktoren für eine Verkalkung der Plazenta.
Erkrankungen, durch die die Plazenta verkalkt:
- Hormonstörung der Mutter
- Diabetes bzw. Schwangerschaftsdiabetes
- Zwillings- oder Mehrlingsschwangerschaft
- Praeklampsie
- Infektionen innerhalb der Gebärmutter
In diesen Fällen wird Dein Arzt die Plazenta häufiger und genauer auf Alterungserscheinungen hin überprüfen.
Häufig geht eine verkalkte Plazenta auch mit wenig Fruchtwasser einher.
Behandlung bei verkalkter Plazenta
Ganz vermeiden oder behandeln kannst Du eine verkalkte Plazenta nicht. Oft kann die genaue Ursache auch nicht festgestellt werden. Hilfreich ist es in jedem Fall, sich gesund und ausgewogen zu ernähren, genug zu trinken und für genügend Bewegung an der frischen Luft zu sorgen.
Ist die Plazenta erst in den letzten Schwangerschaftswochen also ab der 35. SSW, verkalkt (Grannum II oder III), reicht es, die Versorgung regelmäßig zu überprüfen.
Eine leichte Verkalkung ist in diesem Stadium der Schwangerschaft häufiger und kein Grund zur Sorge, solange sonst alle untersuchten Parameter unauffällig sind. Sprich: Wenn der Arzt keinen Grund zur Sorgen äußert, brauchst Du Dir auch keine zu machen.
Sollte die Versorgung Deines Babys schlechter werden, weil die Plazenta verkalkt ist, kann es im Extremfall passieren, dass Dein Kind früher geholt werden muss. So kann es außerhalb des Mutterleibs mit allen Nährstoffen und vor allem mit Sauerstoff versorgt werden und eine Schädigung von Gehirn oder Verzögerung der Entwicklung sind unwahrscheinlicher.
Geburtseinleitung bei verkalkter Plazenta
Bei einer stark verkalkten Plazenta (Grannum III) nach der 36. SSW kann es passieren, dass die Ärzte zur Einleitung der Geburt raten. Ob das sinnvoll ist, hängt vom Entwicklungsstand und geschätztem Gewicht des Babys ab. Solange CTG und regelmäßige Untersuchungen der Blutversorgung per Ultraschall keine Auffälligkeiten ergeben, kann aber häufig auch abgewartet werden.
Für eine Geburtseinleitung, wenn die Plazenta verkalkt ist, spricht die relative Sicherheit, dass das Baby dann außerhalb des Mutterleibes ausreichend versorgt wird. Andererseits ist eine eingeleitete Geburt häufig langwieriger und schmerzhafter als abzuwarten, bis das Baby so weit ist und die Wehen natürlich einsetzen.
Ob Du lieber abwarten und engmaschig kontrolliert werden oder Dein Baby früher zur Welt bringen willst, musst Du letztlich in Absprache mit Deinem Arzt entscheiden.
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