Im Laufe meiner zweiten Schwangerschaft vermerkte die Gynäkologin in meinem Mutterpass: “Plazenta praevia Marginalis”.
Plazenta praevia? Ist das nicht gefährlich?
Tatsächlich gibt es verschiedene Arten von Fehllagen des Mutterkuchens. Gefährlich für Mutter und Kind kann vor allem eine “Plazenta praevia totalis” werden. Was sich hinter den Begrifflichkeiten verbirgt und was Du bei einer Diagnose “Plazenta praevia” beachten solltest, erkläre ich Dir ausführlich in diesem Artikel.
Themen des Beitrags
Plazenta vor Muttermund – Plazenta praevia
Was ist die Plazenta?
Die Plazenta ist ein Organ innerhalb der Gebärmutter, das sich mit jeder Schwangerschaft neu bildet. Die Plazenta, auch Mutterkuchen genannt, versorgt den Fötus mit Sauerstoff und allen nötigen Nährstoffen, die er zum Leben und Wachsen benötigt. Die Plazenta bildet die Verbindung zwischen mütterlichem und kindlichem Blutkreislauf. Allerdings lässt sie das Blut nicht ungehindert passieren, sondern bildet eine Schranke, die schädliche Stoffe vom Baby fernhält.
Nach der Geburt des Kindes wird die Plazenta als Nachgeburt vom Körper abgestoßen.
Was ist eine Plazenta Praevia?
Normalerweise liegt die Plazenta im oberen Bereich der Gebärmutter, entweder vorne (Vorderwandplazenta) oder hinten (Hinterwandplazenta), in ausreichender Entfernung vom Muttermund. Von einer Plazenta praevia (lat. praevius – “vor dem Weg liegend”) spricht man, wenn die Plazenta nach der 24. Schwangerschaftswoche immer noch sehr nah am inneren Rand des Muttermundes liegt. Man spricht dann von einer Fehllage der Plazenta. Diese kann unter Umständen auch gefährlich sein, je nach Schweregrad und Verlauf der Schwangerschaft.
Eine Plazenta praevia kommt in etwa 0,5% der Schwangerschaften vor, also in einer von 200. Das Wiederholungsrisiko einer Plazenta praevia in der Folgeschwangerschaft liegt bei 4-8%.
Für gewöhnlich unterscheidet man vier Arten der Plazenta praevia:
- Tiefsitzende Plazenta: Wenn die Plazenta nicht ganz an den Muttermund heranreicht, aber nur 2 cm oder weniger vom Rand des inneren Muttermund entfernt liegt, spricht man von einer tiefsitzenden Plazenta. Auch wenn es dadurch zu leichten vaginalen Blutungen kommen kann, ist diese Form die am wenigsten gefährliche. Häufig wächst die Plazenta mit der sich ausdehnenden Gebärmutter im letzten Trimester weiter nach oben. Einer natürlichen Entbindung steht meist nichts im Weg.
- Plazenta praevia marginalis: Was ist nun also die bei mir diagnostizierte Plazenta praevia marginalis? So bezeichnet man eine Plazenta, die den Rand des inneren Muttermundes berührt, aber ihn nicht überdeckt. Auch hier kann es sein, dass die Plazenta noch nach oben wandert, wenn der Uterus wächst.
- Plazenta praevia partialis: So bezeichnen Mediziner eine Plazenta, die den Muttermund teilweise überdeckt. Blutungen vor oder während der Geburt sind sehr wahrscheinlich.
- Plazenta praevia totalis: Der Mutterkuchen bedeckt den inneren Muttermund vollständig. Eine Plazenta praevia totalis ist die extreme Form einer Plazenta praevia und kann nur per Kaiserschnitt entbunden werden. Denn damit das Kind durch den Geburtskanal kann, muss sich zuerst der Muttermund öffnen. Dabei würde sich die Plazenta vorzeitig ablösen und das Kind würde nicht mehr versorgt werden.
Häufigkeit der Formen der Plazenta praevia:
Plazenta Praevia totalis | 20% |
Plazenta Praevia partialis | 30% |
Plazenta Praevia marginalis | 25% |
tiefliegende Plazenta | 25% |
Therapie bei Plazenta praevia – was kann ich tun?
Eine Veränderung oder Beeinflussung der Plazenta-Lage ist nicht möglich. Es bleibt also nur, mit den Symptomen und Risiken richtig umzugehen. Zunächst einmal wird der Verzicht auf Geschlechtsverkehr, vaginale Spülungen oder das Einführen anderer Gegenstände empfohlen. Auch der Gynäkologe sollte nichts vaginal einführen, wenn es nicht unbedingt nötig ist.
Je nach Lage der Plazenta, Blutungsstärke und Kindslage kann eine stationäre Aufnahme und Beobachtung im Krankenhaus notwendig werden. Wenn keine Auffälligkeiten bestehen, reicht auch eingeschränkte oder absolute Bettruhe zu Hause, später körperliche Schonung und kein schweres Heben.
Wenn die Blutung allerdings stärker wird, können Bluttransfusionen oder Infusionen mit Flüssigkeit angezeigt sein.
Gibt es Anzeichen für eine Frühgeburt vor der 36. Schwangerschaftswoche, wird gegebenenfalls ein Mittel zur Lungenreifung verabreicht und bis zur Wirksamkeit dieses Mittels eine vorsorgliche Tokolyse (Wehenhemmung) durchgeführt.
Bei einer Plazenta praevia totalis oder partialis wird ein geplanter Kaiserschnitt ab der 38. SSW durchgeführt, also eine vorzeitige Entbindung angestrebt.
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