Themen des Beitrags
Definition
Was ist eine Plazenta Bipartita?
Eine Plazenta Bipartita (dt. zweigeteilter Mutterkuchen) ist eine Plazenta, die nicht als Ganzes, sondern in zwei Teilen in der Gebärmutter angelegt ist. Im Regelfall hat das auf die Schwangerschaft und Geburt keinerlei Auswirkungen, denn ihre Funktion ist nicht beeinträchtigt. Bei den Vorsorgeuntersuchungen wird eine Plazenta Bipartita aber festgestellt und vermerkt. Das ist wichtig, weil die Hebammen während der Nachgeburtsphase genauer prüfen müssen, ob sich alle Teile der Plazenta gelöst haben.
Die Wahrscheinlichkeit einer sogenannten Lösungsstörung ist bei einer Plazenta Bipartita höher.
Manchmal sind die beiden Teile der Plazenta durch einen dünnen Streifen verbunden, manchmal aber auch komplett voneinander getrennt. Sie können jede beliebige Plazenta-Lage einnehmen, also z.B. einmal an der Vorder- und einmal an der Hinterwand sitzen.
Ursache & Häufigkeit
Statistisch gesehen kommt eine Plazenta Bipartita in etwa 1% der Schwangerschaften vor. Eine Ursache für diese Anomalie ist nicht bekannt.
Behandlung
Löst sich im Rahmen der Nachgeburt nur ein Teil der Plazenta Bipartita, müssen entsprechende Maßnahmen für die vollständige Plazentaablösung getroffen werden. Dafür werden zunächst Nachwehen durch Bauchmassagen, Stillen oder zusätzliche Gabe von Oxytocin ausgelöst. Sollte das nicht ausreichen, kann eine manuelle Plazentaablösung vorgenommen werden. Dabei werden unter der Wirkung einer PDA oder Narkose die Gebärmutterwände mit der Hand abgetastet und Reste der Plazenta vorsichtig zu lösen versucht. Sollte auch diese Maßnahme nicht zum Erfolg führen, muss eine Ausschabung vorgenommen werden.
Nicht zu verwechseln ist eine Plazenta Bipartita mit einer Plazenta Bilobata – auch wenn das ähnlich klingen mag. Die Plazenta Bilobata ist zweifach gelappt. Auch diese Anomalie beeinträchtigt ihre Funktion nicht.
Bedeutet eine Plazenta Bipartita, dass ich Zwillinge erwarte?
Eine Plazenta Bipartita sind zwei Teile derselben Plazenta, d.h. sie versorgen auch dasselbe Kind. Wenn Du Zwillinge erwartest, hast Du in aller Regel zwei Plazentas, die auch nicht miteinander verbunden sind.
Wenn die Zwillinge eineiig sind, ist die Plazenta-DNA wahrscheinlich identisch. Bei zweieiigen Zwillingen hat jede Plazenta auch verschiedene DNA in den kindlichen Zellen. Eine Plazenta besteht immer zum Teil aus kindlichen und zum Teil aus mütterlicher DNA.
Eine Plazenta Bipartita bedeutet also nicht, dass Du Zwillinge erwartest.
Wann kann eine Plazenta Bipartita gefährlich sein?
Der zweigeteilte Mutterkuchen ist, wie gesagt, nur dann gefährlich, wenn sich bei der Geburt ein Teil gar nicht oder nicht vollständig von der Gebärmutterwand löst. Das gilt aber auch für eine nicht-geteilte Plazenta. Trotzdem ist es wichtig, dass die Hebamme von der Zweiteilung weiß, um so nichts zu übersehen.
Weiterhin gilt eine Plazenta Bipartita als Risikofaktor für Vasa Praevia, ein Sonderfall von Insertio Velamentosa.
Insertio Velamentosa
Unter Insertio Velamentosa versteht man eine Nabelschnuranomalie, bei der die Gefäße der Nabelschnur nicht direkt an der Plazenta ansetzen, sondern neben der Plazenta mit den Eihäuten verwachsen sind und dann frei und ungeschützt bis zur Plazenta verlaufen. Die statistische Wahrscheinlichkeit für eine solche Anomalie liegt bei 1%.
Vasa Praevia
Von Vasa Praevia spricht man, wenn diese Blutgefäße relativ nah am Muttermund verlaufen. Die Wahrscheinlichkeit dieses atypischen Gefäßverlaufs ist mit einer zweigeteilten Plazenta höher. Bei der Geburt mit Vasa Praevia können diese Blutgefäße abgedrückt oder abgerissen werden, weil sie völlig ungeschützt sind.
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