Neulich war ich im Getränkemarkt und wie das in der Schwangerschaft so ist, habe ich etwas gesehen und unheimliche Lust darauf bekommen: Karamalz. Aber darf man Malzbier in der Schwangerschaft trinken? Die Meinungen, die ich dazu auf die Schnelle online finden konnte, gehen auseinander. Deswegen wollte ich es genau wissen: Ist Malzbier in der Schwangerschaft erlaubt?
Themen des Beitrags
Karamalz, Vitamalz und Co. – Was ist Malzbier?
Umgangssprachlich verstehen wir unter Malzbier Getränke wie Karamalz oder Vitamalz, auch als “Kinderbier” bezeichnet.
Laut einem Urteil des Bundesgerichtshofs von 1958 ist das aber nicht korrekt. Denn Malzbier wird Zucker zugesetzt und es entspricht dadurch nicht dem Reinheitsgebot. Vitamalz oder Karamalz werden daher offiziell als Malzgetränk oder Malztrunk bezeichnet.
Weiterhin gibt es echtes Malzbier, was bis zu 2% Alkohol enthalten.
Ein Malztrunk darf dagegen per Gesetz nicht mehr als 0,5% vol Alkohol enthalten, denn es ist als alkoholfrei gekennzeichnet.
Trotzdem werde ich im Weiteren beide Begriffe synonym verwenden. In diesem Artikel geht es immer nur um das alkoholfreie Malzgetränk, das eben auch unter “Malzbier” bekannt ist.
Inhaltsstoffe von Malzbier
Malzbier enthält viele Mineralien, darunter:
- Kalium
- Chlorid
- Phosphor
- Eisen
- Magnesium
- Vitamin B3
- Folsäure
Ist Malzbier in der Schwangerschaft gesund?
Auch wenn die positiven Effekte von Malzbier nicht wissenschaftlich untermauert sind, kann man sagen, dass der Malztrunk für Schwangere und junge Mütter gesund ist und kein Problem darstellt. Durch die vielen enthaltenen Eiweiße, Kohlenhydrate und Mineralien ist Malzbier ein sehr guter Energieversorger und wird deswegen auch von Sportlern gerne getrunken.
Durch die Eiweiße gelangen wichtige Aminosäuren in den Körper. Alle anderen Nährstoffe und Mineralien sind außerdem schnell absorbiert und versorgen den Körper schnell mit Elektrolyten und Spurenelemente. Außerdem enthält Malzbier weniger Kalorien als Milch oder Fruchtsaft.
Wegen des relativ hohen Zuckergehalts sollte man in der Schwangerschaft aber vorsichtig sein, wenn zum Beispiel eine Schwangerschafstdiabetes vorliegt.
Hört sich also so an, als könnte Malzbier in der Schwangerschaft eine gute und nährstoffreiche Energiequelle sein. Doch warum heißt es immer wieder, dass man in der Schwangerschaft auf Malzbier verzichten soll?
Kein Malzbier in der Schwangerschaft: 3 Vorurteile, warum Schwangere kein Malzbier trinken
Alkoholgehalt
Dass Schwangere keinen Alkohol trinken sollten, auch nicht in kleinen Mengen, hat sich mittlerweile herumgesprochen – auch wenn sich leider noch bei weitem nicht alle Schwangeren daran halten. Denn auch kleine Mengen an Alkohol können einem ungeborenen im Mutterleib schaden.
Der Alkohol geht unmittelbar über die Nabelschnur aus dem Blut der Mutter auf das Baby über. Leider bietet die Plazenta keinen Schutz gegen Alkohol und andere Drogen.
Doch wie viel Alkohol ist tatsächlich im Malzbier? Häufig wird die Obergrenze von 0,5% vol für nicht-alkoholische Getränke fehlinterpretiert. Häufig ist zu lesen, Malztrunk hätte 0,5% vol Alkohol. Das wäre tatsächlich schon grenzwertig für Schwangere – und ist zum Glück weit entfernt von der Wahrheit. Sonst wäre es fahrlässig, dass auch Kinder Malzbier trinken dürfen.
Denn tatsächlich ist der Alkohol im Malzbier minimal. Selbst andere Getränke und Lebensmittel haben mehr Alkohol und sind für Schwangere erlaubt. Apfelsaft zum Beispiel oder verschiedene Milcherzeugnisse. Milchkefir zum Beispiel enthält bis zu 2% Alkohol.
Außerdem bildet sich auch bei der Verdauung im Magen-Darm-Trakt immer wieder Alkohol durch Gärung, der Körper einen Schwangeren kann diesen aber schnell wieder abbauen.
Im Jahr 2011 hat das CVUA Stuttgart den Alkoholgehalt verschiedener Getränke und Lebensmittel überprüft, in denen man eigentlich keinen Alkohol erwarten würde – darunter auch zwei Malzgetränke. In der Untersuchung wiesen diese einen Alkoholgehalt von 0,01 bzw. 0,32 %vol auf – also weit, weit unter dem, was irgendwie als bedenklich gehandelt wird.
Malztrunk ist also, trotz der umgangssprachlichen Nähe zum Bier, kein alkoholisches Getränk und Du kannst Malzbier in der Schwangerschaft gefahrlos trinken.
Oder?
Wehenfördernd
Fördert Malzbier Wehen?
In einem Forum habe ich auch gelesen, dass Malzbier vorzeitige Wehen auslösen könnte. Das klingt natürlich schon beängstigend. Aber ich kann Dich beruhigen. Bei der weiteren Recherche habe ich nicht einen einzigen Anhaltspunkt gefunden, dass Malztrunk irgendwie wehenfördernd wäre. Deshalb: Malzbier kann keine vorzeitigen Wehen auslösen.
Kaloriengehalt
Das einzige “Vorurteil” gegen Malzbier in der Schwangerschaft, das man gelten lassen könnte, ist der Kalorien- bzw. Zuckergehalt. Die im Malzgetränk enthaltenen Kohlenhydrate gelangen schnell ins Blut, darum gilt es als schneller Energielieferant. Das bedeutet allerdings nicht zwangsläufig, dass es auch gesund ist.
Auch Traubenzucker oder Schokolade sind ein schneller Energielieferant. Tatsächlich hat Malzbier 48 Kalorien pro 100 Milliliter, d.h. bei einer Flasche sind es 240 kcal, die Du zu Dir nimmst. Das sollte Dir klar sein, wenn Du Malzbier trinkst – es ist nicht vergleichbar mit Wasser oder Tee, die als Getränk in der Schwangerschaft empfohlen werden.
Stattdessen solltest Du das Malzbier als das sehen, was es ist: Ein stark zuckerhaltiges Getränk, das zwar mehr Nährstoffe enthält als Limonade oder Cola, aber ebenso viele Kalorien.
Malzbier nach der Schwangerschaft: Es fördert die Milchbildung während der Stillzeit
Nach der Schwangerschaft, nämlich in der Stillzeit, können Vitamalz und Co. aber tatsächlich einen starken Effekt auf Deinen Körper haben.
Denn durch die enthaltene Hefe und die hohe Nährstoffdichte kann Malzbier bei der Milchbildung unterstützen. Das solltest Du in der Stillzeit bedenken und, je nachdem, ob Du zu viel oder zu wenig Milch hast, Malzbier meiden oder ausprobieren, wenn Du stillst.
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