Themen des Beitrags
Kopfschmerzen im 2. Trimester – mögliche Ursachen
Zuallererst: Du bist nicht allein. Kopfschmerzen sind bei Schwangeren nicht ungewöhnlich und sie treten häufig im ersten und zweiten Trimester auf. Es gibt viele mögliche Ursachen für Kopfschmerzen in der Schwangerschaft, und sie sind nicht immer einfach zu bestimmen. Einige der häufigsten Auslöser sind:
- Schlafmangel
- schlechtere Flüssigkeitsversorgung des Gehirns
- Hormonumstellung
- Stress
- Überanstrengung
- Verstärkte Fehlhaltung –> Verspannungen im Schulter- und Nackenbereich
- Zu wenig Bewegung
- Zu wenig Sauerstoff
- Falsche Ernährung
- Verzicht auf Koffein
- Schwangerschaftserkrankungen wie Schwangerschaftshochdruck, Präeklampsie oder Sinusvenenthrombose
Was ist Präeklampsie?
Präeklampsie ist eine schwangerschaftsbedingte Erkrankung, die in der Regel nach der 20. Schwangerschaftswoche auftritt und durch eine Kombination von hohem Blutdruck (Hypertonie) und Anzeichen von Organschäden, insbesondere der Nieren und der Leber, gekennzeichnet ist. Es ist eine ernste Erkrankung, die sowohl die schwangere Frau als auch das ungeborene Kind gefährden kann. Dein Blutdruck wird darum bei jedem Vorsorgetermin beim Gynäkologen oder der Hebamme geprüft.
Die Symptome von Präeklampsie können variieren, können aber Bluthochdruck, Eiweißausscheidung im Urin (Proteinurie), Schwellungen in den Händen, im Gesicht oder den Beinen, starke Kopfschmerzen, Sehstörungen, Übelkeit, Erbrechen oder Oberbauchschmerzen umfassen. Präeklampsie kann zu Komplikationen wie einer Beeinträchtigung der Durchblutung der Plazenta, Wachstumsverzögerungen beim Baby, Frühgeburtlichkeit, Plazentaablösung, Nieren- und Leberschäden, Anfällen (Eklampsie) und im schlimmsten Fall zum Tod der Mutter oder des Babys führen.
Da Präeklampsie eine ernsthafte Erkrankung ist, ist es wichtig, dass sie frühzeitig erkannt und behandelt wird. Wenn Du Anzeichen oder Symptome von Präeklampsie bemerkst, solltest Du sofort Deinen Arzt oder Deine Ärztin informieren. Die Behandlung von Präeklampsie kann die Überwachung des Blutdrucks, die Überwachung des Wachstums des Babys, die Überprüfung des Urins auf Protein und gegebenenfalls die Verabreichung von Medikamenten zur Blutdruckkontrolle oder zur Verhinderung von Anfällen (Krampfanfällen) umfassen. In einigen Fällen kann eine frühzeitige Entbindung des Babys erforderlich sein, um die Gesundheit von Mutter und Kind zu schützen.
Migräne in der Schwangerschaft
Wenn Du vor der Schwangerschaft regelmäßig unter Migräne gelitten hast, kann sich die schwangerschaftsbedingte Hormonumstellung positiv auf Stärke und Häufigkeit der Attacken auswirken. Laut der Deutschen Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft (DMKG) geht bei rund 70 Prozent der Frauen die Migräne in der Schwangerschaft zurück, spätestens gegen Ende des dritten Monats. Allerdings kommt es bei den meisten Frauen nach der Geburt durch das rasche Sinken der Hormonspiegel erneut zum Auftreten der Migräne. Aber auch, wenn Deine Migräne nicht verschwunden ist: Schwangere Frauen mit Migräne haben grundsätzlich kein höheres Risiko für Komplikationen in der Schwangerschaft.
Leider ist es auch möglich, dass eine Schwangerschaft erstmals einen Migräneanfälle auslöst, obwohl Du zuvor keine Migräne hattest. Dies wird als “schwangerschaftsassoziierte Migräne” bezeichnet. Die genauen Ursachen dafür sind nicht vollständig geklärt, aber hormonelle Veränderungen spielen wahrscheinlich eine Rolle.
Während der Schwangerschaft kommt es zu einer deutlichen Veränderung des Hormonhaushalts, insbesondere der Östrogenspiegel steigt an. Dies kann bei manchen Frauen zu einer Anfälligkeit für Migräne führen. Die genauen Auslöser für die Migräneanfälle während der Schwangerschaft können jedoch individuell unterschiedlich sein. Neben den hormonellen Veränderungen können auch andere Faktoren wie Stress, Müdigkeit, bestimmte Lebensmittel oder Umweltreize eine Rolle spielen.
Zum Glück sind die meisten Frauen, die während der Schwangerschaft erstmals einen Migräneanfälle haben, nach der Geburt nicht mehr betroffen. Es gibt jedoch auch Fälle, in denen die Migräne nach der Schwangerschaft fortbesteht oder sich verschlimmert.
Umgang mit Kopfschmerzen während der Schwangerschaft
Bei Kopfschmerzen in der Schwangerschaft solltest Du vorsichtig sein und nicht einfach zum gewohnten Schmerzmittel greifen. Schwangerschaft und Kindesentwicklung können durch Schmerzmittel beeinträchtigt werden, daher informiere Dich vorher gründlich. Du solltest versuchen, Deine Kopfschmerzen zuerst mit nicht-medikamentösen Maßnahmen zu lindern, wie:
- Entspannungsmethoden (Muskelentspannung, autogenes Training, Biofeedback)
- Bewegung an der frischen Luft
- ausreichend trinken
- regelmäßig essen
- Akupunktur, Akupressur
- Massagen
- Ätherische Öle (Pfefferminzöl)
- Warmes Fußbad
- Kalter oder warmer Waschlappen auf der Stirn
- Wärmflasche im Nacken
- ausreichend schlafen
Sollten Deine Kopfschmerzen anhalten oder sehr stark sein, ist es wichtig, einen Arzt oder eine Ärztin aufzusuchen. Eine plötzliche, schwere Kopfschmerzen können ein Anzeichen für eine schwerwiegende Erkrankung wie Präeklampsie oder eine Sinusvenenthrombose sein, die eine sofortige medizinische Behandlung erfordern.
Medikamente gegen Kopfschmerzen in der Schwangerschaft
Die Einnahme von Medikamenten zur Behandlung von Kopfschmerzen während der Schwangerschaft sollte nur erfolgen, wenn sie unbedingt notwendig sind. Denn selbst Paracetamol in der Schwangerschaft, das die meisten Ärzte empfehlen, steht mittlerweile im Verdacht, Auswirkungen auf die Entwicklung des Babys zu haben. Greife niemals einfach zu irgendwelchen Schmerzmitteln, ohne vorher mit einem Arzt zu sprechen. Schwangerschaft und die Gesundheit deines Babys können durch Schmerzmittel beeinflusst werden. Einige Medikamente, insbesondere bestimmte Schmerzmittel, können Risiken für die Schwangerschaft und das ungeborene Kind darstellen.
Als sicherstes Schmerzmittel bei Kopfschmerzen in der Schwangerschaft gilt Paracetamol. Vor der 28. SSW darfst Du auch Ibuprofen nehmen. Aspirin (ASS) darf wenn dann nur nach ärztlicher Verschreibung in geringen Dosen genommen werden. Nimm jedes Medikament nur so kurz und niedrig dosiert wie möglich.
Fazit
- Kopfschmerzen während der Schwangerschaft im 2. Trimester können verschiedene Ursachen haben und sind in den meisten Fällen nicht besorgniserregend.
- Trotzdem solltest Du die Kopfschmerzen ernst nehmen und Maßnahmen ergreifen, um sie zu lindern.
- Nichtmedikamentöse Ansätze wie Entspannungstechniken, Akupunktur, Massagen und ätherische Öle können hilfreich sein.
- Medikamente solltest Du nur einnehmen, wenn diese Maßnahmen nicht helfen.
- Wenn Du starke oder anhaltende Kopfschmerzen hast, solltest Du einen Arzt oder eine Ärztin aufsuchen und die Einnahme von Medikamenten immer mit ihnen besprechen.
Denke daran, dass jeder Körper anders reagiert und was bei einer Person funktioniert, muss nicht unbedingt bei Dir funktionieren. Vertraue auf Dein eigenes Gefühl und suche bei Unsicherheiten immer professionellen Rat.
Alles Gute für Deine Schwangerschaft und hoffentlich werden die Kopfschmerzen bald besser!