Senkwehen können in den letzten Tagen und Wochen vor der Geburt auftreten und sorgen dafür, dass die Gebärmutter sich im unteren Bereich erweitert. In der Regel rutscht dadurch das Köpfchen Deines Babys nach unten und der Bauch senkt sich – daher der Name Senkwehen. Aber nicht allen Schwangeren fällt es so einfach, Senkwehen von Übungs- oder Vorwehen zu unterscheiden. Tatsächlich ist dieser Unterschied auch fließend, denn die Übungswehen gehen irgendwann in Senkwehen über. Auch zu erkennen, dass der Bauch sich gesenkt hat, ist nicht immer selbstverständlich. Lass Dich also nicht verunsichern, wenn Du beim Thema Wehen während der Schwangerschaft verwirrt bist. Das ist ganz normal.
Wie Du Senkwehen von anderen Wehenarten unterscheiden kannst und ob es dabei etwas zu beachten gibt, erkläre ich Dir im Folgenden.
Themen des Beitrags
Was sind Senkwehen?
Senkwehen sind Kontraktionen der Gebärmutter, die die Geburt eines Baby vorbereiten, aber noch nicht einleiten. Senkwehen dauern in der Regel ca. 30-60 Sekunden und kommen über einen längeren Zeitraum unregelmäßig vor. Das kann mehrmals alle 15 Minuten am Tag oder alle paar Tage sein. Sie sind nicht so schmerzhaft wie echte Geburtswehen und oft von schmerzlosen Übungswehen nicht zu unterscheiden.
Unterschied zwischen Senkwehen und Übungswehen
Während Übungswehen tatsächlich nur den Gebärmuttermuskel stärken und Rezeptoren für die Geburt bilden, passiert während der Senkwehen sehr viel im Körper. Der Gebärmutterhals bewegt sich nach vorne in Richtung Schambein, das kann zu einem Ziehen oder stechenden Schmerz in der Vagina führen.
Auch die Gebärmutter verändert ihre Form: Urspünglich sieht sie aus wie eine Birne mit einer engen Öffnung nach unten – dem Muttermund. Dieser untere Bereich wird mit den Senkwehen weiter und runder – also jetzt mehr wie ein Apfel – sodass das Köpfchen für die Geburt besser hinein passt.
Diese Vorgänge im Körper werden hormonell gesteuert und nicht durch die Kindslage ausgelöst. Ob sich Dein Baby schon mit dem Kopf nach unten in Schädellage gebracht hat, ist darum unerheblich – Senkwehen kommen auch bei Steißlage, einer Querlage oder anderen Lageanomalien vor. Das Köpfchen senkt sich dann normalerweise ins Becken, weil es jetzt mehr Platz dort hat. Wenn es allerdings noch oben oder seitlich liegt, kann das nicht passieren. Auch bei einer Schädellage rutscht nicht jedes Kind mit den Senkwehen gleich nach unten, bei manchen passiert das erst während der Geburtswehen.
Teilweise sind Senkwehen auch schon muttermundswirksam, d.h. sie sorgen dafür, dass der Muttermund sich verkürzt oder sogar leicht öffnet.
Symptome
Wie erkenne ich Senkwehen?
Doch wie äußern sich Senkwehen und wie kannst Du nun bemerken, dass es sich um Senkwehen handelt und dass Dein Körper sich so auf die Geburt vorbereitet? Für manche Frauen passieren diese Vorgänge, wie gesagt, völlig unbemerkt und ganz nebenbei. Wenn Du wissen möchtest, ob Du Senkwehen hast oder hattest, kannst Du auf folgende Symptome achten.
Anzeichen für Senkwehen:
- Während einer Senkwehe wird Dein Bauch hart und fühlt sich unangenehm an, ähnlich wie bei Übungswehen.
- Du spürst regelrecht die Muskelanspannung und anschließende Ermüdung des Bauches. Vielleicht hast Du Probleme zu atmen oder fühlst Dich, als würde Dir die Luft abgedrückt – obwohl kein Druck auf den Brustkorb ausgeübt wird. Manche Frauen reagieren sogar auf Senkwehen mit Übelkeit oder sie bekommen vorübergehenden Harndrang. Das alles ist völlig im Rahmen des Normalen und muss Dir keine Sorgen bereiten.
- Vielleicht hast Du Unterleibsschmerzen in etwa wie Menstruationsschmerzen. Diese können heftig sein oder nur ein leichtes Ziehen nach unten im Unterleib. Bei manchen strahlt der Schmerz auch in die Beine oder den Rücken aus.
Nach den Senkwehen:
- Du bekommst wieder besser Luft, hast weniger Sodbrennen und weniger Völlegefühl, denn jetzt ist im Oberbauch wieder mehr Platz
- Dafür verspürst Du einen erhöhten Druck auf die Blase und musst wahrscheinlich noch häufiger Wasser lassen.
- Der erhöhte Druck auf das Becken kann zu Schmerzen in der Symphyse, Ischiasschmerzen oder einem muskelkaterähnlichen Schmerz in den Oberschenkeln führen.
- Dein Bauch sitzt jetzt tiefer, d.h. er ist oben flacher und unten runder. Manchmal heißt es auch, dass der Bauch sich gesenkt hat, wenn eine Hand breit zwischen Bauch und Brüste passt.
Unterschied zwischen Senkwehen und Geburtswehen
Ein beliebter Test, um den Unterschied zwischen Senkwehen und Geburtswehen zu erkennen, ist der Wärmetest. Wenn die Wehen bei einem warmen Bad oder mit einer Wärmflasche nachlassen, handelt es sich höchstwahrscheinlich nicht um echte Eröffnungswehen. Diese würden durch Wärme möglicherweise sogar noch stärker und regelmäßiger werden.
Du kannst hier auch nachlesen, wie sich Wehen anfühlen.
Ab wann hat man Senkwehen?
Normalerweise kommen und gehen Senkwehen ab der 36. SSW. Bei Folgeschwangerschaften ist es ganz normal, dass sie erst viel später, kurz vor der Geburt einsetzen.
Wenn Dein Baby schon mit dem Kopf nach unten liegt, nimmt das Köpfchen jetzt Kontakt mit dem Becken auf und dreht sich hoffentlich in die richtige Lage. Das führt natürlich zu einem erhöhten Druck auf die Beckengelenke und den Muttermund und kann darum auch zu Schmerzen führen. Der Vorgang ist aber für eine natürliche Geburt sehr wichtig und förderlich.
Wie lange dauert es bis zur Geburt nach den Senkwehen?
Weil der Zeitpunkt und die Ausdehnung von Senkwehen bei jeder Frau und jeder Schwangerschaft individuell ist, lässt sich durch das Auftreten von Senkwehen nicht der zeitliche Abstand zur Geburt voraussagen.
Manche Frauen vermuten mit Einsetzen der Senkwehen den Geburtsbeginn und dass bald das Baby kommt, weil diese so viel schmerzhafter sind, als die Übungswehen ab Mitte der Schwangerschaft.
Sind Senkwehen schmerzhaft?
Während für einige Frauen Senkwehen sehr schmerzhaft sind, bemerken andere sie gar nicht. Auch, ob sich der Bauch gesenkt hat, ist nicht für alle Schwangeren klar. Bei manchen geht dieser Prozess gleichsam über Nacht und ist deutlich sichtbar, bei manchen dauert es länger und ist von außen weniger sichtbar.
Wenn Du die Senkwehen als übermäßig schmerzhaft empfindest, kannst Du folgende Maßnahmen zur natürlichen Schmerzlinderung versuchen.
Was tun bei starken Senkwehen?
- Wärme durch ein Bad oder eine Wärmflasche
- Entspannungsübungen
- Atemtechniken
- Positionsveränderungen
- körperliche Schonung
- Stress reduzieren
- Massagen
- Heiße 7 (Schüssler-Salze Nr. 7 in heißem Wasser aufgelöst und in kleinen Schlücken getrunken)
- Bryophyllum (pflanzliches, homöopatisches Arnzeimittel)
- Akkupunktur (frag dazu am besten Deine Hebamme)
- Himbeerblättertee wirkt entkrampfend, lockert aber auch den Muttermund und kann Wehen anregen
- Magnesium wirkt ebenfalls entspannend auf die Muskulatur
Wann zum Arzt mit Senkwehen?
Wenn die Schmerzen, die Du als Senkwehen vermutest, so heftig sind, dass Du Dich in der Zeit auf nichts anderes konzentrieren kannst, sie regelmäßig kommen und länger anhalten und auch durch Wärme nicht zu lindern sind, handelt es sich wahrscheinlich um echte Geburtswehen.
Immer, wenn Du unsicher bist oder die Schmerzen nicht aushalten kannst, darfst und solltest Du ins Krankenhaus.
Allerdings musst Du auch wegen echter Eröffnungswehen nicht sofort ins Krankenhaus, sondern kannst erst einmal zu Hause abwarten, bis sie regelmäßiger und stärker werden. Das heißt, weder durch Senkwehen noch durch echte Geburtswehen droht irgendeine Gefahr für Dein Baby und Du musst sie nicht unmittelbar korrekt einordnen können.
Nur, wenn bei Dir bestimmte Risikofaktoren zutreffen, die bei Geburtsbeginn zu einem Kaiserschnitt führen würden (z.B. Lageanomalien), solltest Du sicherheitshalber bei stärkeren Schmerzen immer gleich in die Klinik fahren. Dein Arzt wird Dich darüber aber aufklären und Dir erläutern, in welchem Fall was zu tun ist.
Wenn mit den Wehen stärkere Blutungen einsetzen, solltest Du ebenfalls unverzüglich in die Notaufnahme.
Auch wenn viel durchsichtige Flüssigkeit kommt, ist Vorsicht geraten. Denn wenn während der Senkwehen Deine Fruchtblase platzt, bevor Dein Baby ins Becken gerutscht ist, handelt es sich um einen vorzeitigen Blasensprung. In so einem Fall solltest Du Dich sofort in den Vierfüßlerstand oder eine liegende Position begeben und den Rettungswagen rufen. Du musst dann liegend in ein Krankenhaus transportiert und untersucht werden. Dein Baby ist auch dann nur in Gefahr, wenn Du aufstehst – solange Du liegst, musst Du Dir keine Sorgen machen.
Bild:
©Yacobchuk – bigstockphoto.com
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