Was passiert eigentlich mit der Plazenta nach der Geburt? In vielen Fällen haben Eltern dafür keine Verwendung, allerdings gibt es einige Möglichkeiten in der alternativen Medizin und in esotherischen Kreisen.
Während die einen sie also unter einem Baum oder an einem anderen wichtigen Ort vergraben, wollen andere sie als Lotusgeburt am Kind belassen – und wieder andere entscheiden sich dafür, Plazenta-Globuli herstellen zu lassen. Wie einfach das ist und wofür Globuli aus der Plazenta eingesetzt werden, erfährst Du, wenn Du weiter liest.
Themen des Beitrags
Wie werden Plazenta-Globuli hergestellt?
Wenn Du gerne Globuli aus Plazenta nach der Geburt Deines Babys machen lassen möchtest, solltest Du Dich auf jeden Fall im Vorfeld darum kümmern. Du kannst bei einem der Hersteller per E-Mail oder Kontaktformular ein Set bestellen, mit dessen Hilfe Du, am besten unmittelbar nach der Geburt, ein erbsengroßes Stück aus der Plazenta entnehmen lässt und in einem entsprechenden Gefäß aufbewahrst.
Das Behältnis wird geliefert mit einer Flüssigkeit, die zur Herstellung homöopathischer Arzneimittel verwendet wird und schützt das Plazentastückchen auf seinem Weg zum Hersteller.
Am besten sollte eine Hebamme oder ein Arzt das Stück entnehmen. Denn üblicherweise bestätigst Du auf einem Entnahme-Protokoll, dass die Probe unter den hygienischen Bedingungen des Krankenhauses oder Geburtshauses entnommen wurde. Das ist nötig, damit die Globuli danach den Anforderungen des Arzneimittelgesetzes entsprechen. Eine Haftung für Hebamme oder Krankenhauspersonal ergibt sich daraus aber nicht, auch das ist ausdrücklich vermerkt. Name und Funktion sowie Unterschrift der entnehmenden Person werden ebenfalls gefordert.
Ob Du bei einer Hausgeburt entsprechend hygienische Bedingungen vorfindest, ist fraglich. Allerdings ist eine keimfreie Umgebung dafür nicht nötig, denn das Plazentastück wird bei der Herstellung autoklaviert, das heißt, mit Wasserdampf sterilisiert. Zum Herausschneiden sollten die Hände sauber sein oder medizinische Einmalhandschuhe getragen werden. Am besten eignet sich ein steriles Einmalskalpell oder vorher desinfizierte Geräte.
Entnommen wird das Plazentastückchen möglichst nah am Nabelschnuransatz und auf der mütterlichen Seite.
Im Anschluss beschriftest Du das Fläschchen, füllst alle mitgesendeten Formulare aus und sendest das Gewebe zurück zum Hersteller. Achte darauf, dass die Probe möglichst hygienisch entnommen wird und Du sie, wenn möglich, nicht mit den Händen anfässt. Dem Set liegt aber auch eine genaue Anleitung bei.
Wenn Du nichts zurück schickst, fallen für die Globuli aus Plazenta keine Kosten an. Nur, wenn Du es mit dem unterschriebenen Bestell-Formular zurückschickst und die Plazentanosoden tatsächlich erstellt werden, bekommst Du auch eine Rechnung.
Nach etwa zwei Wochen bekommst Du die fertigen Globuli zurück.
Bestellen kannst Du solche Sets zum Beispiel hier.
Wie werden Plazenta-Globuli hergestellt?
Vor Ort wird dann das eingesandte Plazenta-Gewebe gereinigt und energetisch aufgewertet. Entsprechend homöopathischer Arbeitsweise wird das Material potenziert und mit Milchzucker vermischt, sodass es haltbar ist. Wie lange die Plazentanosoden haltbar sind (Mindesthaltbarkeitsdatum) ist dann auf der Verpackung angegeben.
Ob die Plazenta Globuli C oder D-Potenz haben, hängt auch von Deinen Wünschen ab. Therapeutisch gesehen, also bezüglich Anwendung und Wirkung, gibt es zwischen den beiden Potenzen keine wirklichen Unterschiede. Während in anderen europäischen Ländern die C-Potenzen üblicher sind, werden in Deutschland mehr D-Potenzen verwendet.
Der Unterschied zwischen einer D-Potenz und einer C-Potenz ist die Potenzierung, also die Verdünnung des Ausgangsstoffes. Während D für 10 steht, ist eine C-Potenz 100 Mal verdünnt. In der Homöopathie gilt: Je höher die Potenz, desto wirksamer sind die Globuli. Empfohlen werden in Deutschland meist die Potenzen D6 bis D30. Wenn Du keinerlei Erfahrung mit Globuli hast oder unsicher bist, solltest Du Dich von einer Fachperson beraten lassen.
Du kannst beim Hersteller der Plazentanosoden auch verschiedene Potenzen oder sogar Tropfen mit Alkohol bestellen. Wenn Du vor hast, in Zukunft weitere Plazentaglobuli herstellen zu lassen, kannst Du außerdem eine Stammlösung in tieferer Potenz (z.B. D3) mitbestellen. Damit kannst Du etwa 100 Mal neu bestellen.
Kosten
Wie teuer sind Globuli aus Plazenta?
Wie viel genau Deine Globuli-Bestellung kostet, lässt sich pauschal schwer sagen. Das hängt vom Bestellumfang und der Potenzierung ab.
Meist gibt es einen Grundpreis für die manuelle Anfertigung, der zwischen 40 und 60 € / 10g liegt.
Wenn Du zusätzliche Bestellungen vornimmst, liegen die Preise nurmehr bei 4 bis 10 € / 10g, denn die Grundarbeit ist dann schon getan.
Dosierung
Wie viel Plazenta-Globuli soll man einnehmen?
Da die verwendete Potenzierung, Dosierung und Einnahmehäufigkeit von Globuli grundsätzlich stark davon abhängen, wie akut die Beschwerden sind und wie alt z.B. Dein Kind ist, ist eine einfache Darstellung der Dosierungsempfehlung der Hersteller schwierig. Eine gute Richtlinie findest Du zum Beispiel hier. Am besten wäre es allerdings, wenn eine Fachperson Dich bezüglich der Dosierung beraten könnte.
Sind Globulis aus Plazenta sinnvoll?
In der Homöopathie gelten Plazenta-Globuli als wahre Wunderwaffe. Da die medizinische Wirkung von Globuli nach wie vor angezweifelt wird, musst Du für Dich persönlich entscheiden, ob Du Globuli aus Plazenta für sinnvoll oder für Hokuspokus hältst.
Wenn Du aber grundsätzlich gute Erfahrungen mit homöopathischer Medizin gemacht hast, kann ich Dir nur zur Herstellung von Plazenta-Globuli raten.
In der Homöopathie wird die Plazenta seit über 200 Jahren verwendet, in der altertümlichen Heilkunde noch viel, viel länger. Kein Wunder, denn die Plazenta ist ein wahrliches Wunderorgan. Sie bildet sich mit jeder Schwangerschaft neu und ist damit einzigartig in ihrem Wachstum und ihrer Beschaffenheit.
Funktionen und Besonderheiten der Plazenta
Während der Schwangerschaft übernimmt sie komplett die Versorgung des ungeborenen Lebens, das über die Nabelschnur mit der Plazenta verbunden ist. Sie schützt das Kind vor Infektionen, Stresshormonen, Schadstoffen und versorgt es gleichzeitig mit allem, was es braucht. Die Plazenta ersetzt während der Schwangerschaft sämtliche Organfunktionen des Babys.
Nach der Geburt wird die Plazenta vom Körper abgestoßen, denn sie wird nicht mehr benötigt. Sie dann nicht einfach zu entsorgen, ist angesichts der vielfältigen Funktionen ein naheliegender Gedanke.
Mit Plazenta-Globuli können Dein Baby und alle anderen Familienmitglieder energetisch weiterhin von der Schutzfunktion profitieren.
Anwendung von Plazenta-Globuli
Von Nosoden spricht man, wenn homöopathische Arnzeimittel aus körpereigenen Bestandteilen hergestellt werden. Bei Plazenta-Globuli handelt es sich streng genommen nicht um “Nosoden”, sondern um “Sarkoden” oder “Autonosoden”, d.h. es handelt sich um die Verwendung und Potenzierung organischen, körpereigenen Materials wie Blut oder Gewebe. Man spricht auch von homöopathischer Körpersubstanzverdünnung.
Aus haftungstechnischen Gründen müssen die Hersteller darum darauf verweisen, dass die Plazentasarkoden nur für die Anwendung der Mutter, also der Materialspenderin, gedacht sind.
In der Praxis allerdings finden Plazentaglobuli Anwendung beim Baby, Geschwisterkindern und auch beim Vater.
Mögliche Anwendungsgebiete von Plazenta-Globulis:
- Koliken und Verdauungsprobleme
- Erkrankungen der Luftwege
- Infekte, Erkältungen, geschwächte Immunabwehr
- Stillprobleme, Milchbildungsprobleme
- Allergien, Neurodermitis, Hautprobleme
- psychischer Stress, Babyblues
- Haarausfall nach der Schwangerschaft
- Probleme mit der Hormonregulierung
- Migräne
- Einnahme während einer erneuten Schwangerschaft
- Rückbildung der Gebärmutter
- rheumatische Beschwerden
Eine umfassende Liste der möglichen Beschwerdebilder ist hier nicht möglich, denn von Anwendern werden Plazentaglobuli in allen möglichen Bereichen eingesetzt.
Ob diese Beschwerden sich durch die Einnahme von Plazentanosoden tatsächlich verbessern, lässt sich objektiv nicht beurteilen. Es gibt keine ernstzunehmende Studie zu Plazenta-Globuli, nur positive Erfahrungen und Berichte.
Wichtig ist, dass Plazentanosoden bei schweren Erkrankungen keine anderen Medikamente ersetzen, sondern nur unterstützend wirken können. Bei schweren Infektionen, starken Schmerzen und anhaltenden Beschwerden solltest Du immer einen Mediziner aufsuchen – egal, ob für Dein Baby, Kleinkind oder Dich selbst.
Plazenta Pillen als Alternative zu Globuli
Neben der Herstellung von Nosoden gibt es auch die Möglichkeit, Plazentagewebe zu trocknen und dann zu Pillen zu verarbeiten. Das stellt für alle eine gute Alternative dar, die sich vor dem Aufessen der Plazenta scheuen, aber trotzdem einen Teil des Wunderorgans in sich aufnehmen wollen. Aus einer Plazenta lassen sich bis zu 60 Pillen herstellen.
Was ist der Unterschied zwischen Plazenta-Pillen und Globulis?
Im Gegensatz zu Globuli solltest Du aber wissen, dass mit Plazenta-Pillen auch Infektionskrankheiten, die sonst über das Blut übertragen werden, weitergegeben werden können. Bei der Herstellung von Globuli geht dieses Risiko gegen Null, denn es werden sterile Lösungen verwendet. Weil bei Plazenta Pillen das Gewebe nur getrocknet und gemahlen wird, ist eine Abtötung aller Keime und Erreger nicht gewährleistet.
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