Wusstest Du, dass Du als Schwangere mit der Louwen Diät nur durch Ernährung eine Entbindung mit weniger Schmerzen haben kannst? Mit dieser Ernährungsumstellung soll die Wahrnehmung des Wehenschmerzes bei der Geburt und das Risiko einer Einleitung reduziert werden. Das kann die Geburt erleichtern und schmerzfreier machen. Ich habe es in meiner zweiten Schwangerschaft ausprobiert.
Hier ist mein Erfahrungsbericht und alle wichtigen Informationen, die Du brauchst, wenn Du dich ebenso für die Louwen Ernährung interessierst.
Themen des Beitrags
Was ist die Louwen Diät?
Die Louwen-Diät basiert darauf, dass Schwangere in den letzten sechs Wochen vor der Geburt (also ca. ab SSW 32) alle Kohlenhydrate weglassen, die den Blutzuckerspiegel schnell ansteigen lassen – also einen hohen glykämischen Index haben. Das sind vor allem Weißmehl, Kohlenhydrate aus Getreide und Zucker.
Abseits von der Geburtshilfe ist diese Ernährungsform auch bekannt als Logi-Methode (Low Glycemic Index) oder Glyx-Diät. Ursprünglich geht sie zurück auf eine Ernährungsempfehlung für Übergewichtige der Havard Universität.
In Deutschland und für die Geburtshilfe empfiehlt sie vor allem Prof. Dr. med. Dr. h. c. Frank Louwen (Leiter der Geburtshilfe und Pränatalmedizin an der Uniklinik der Goethe-Universität in Frankfurt) an schwangere Frauen. Er vertritt die Meinung, dass “eine Schwangere nicht für zwei essen muss”. Seiner Meinung nach sei dies eher schädlich, denn je nach körperlicher Verfassung reichen 200 bis 300 Kalorien mehr am Tag aus. Er ist außerdem Autor der Bücher:
- 50 einfache Dinge, die Sie über das Kinderkriegen wissen sollten
- BabyCare – gesund & schwanger: Das Vorsorgeprogramm für eine gesunde Schwangerschaft
Vorteil der Louwen Diät für Schwangere
Die Louwen-Ernährung soll also keine Gewichtszunahme durch die Schwangerschaft verhindern, sondern insbesondere folgende Vorteile bieten:
- Kein Überziehen des ET
- Geburtsvorgang erleichtern
- Geburtsvorgang beschleunigen
- Geburt mit weniger Schmerz
Meine Erfahrungen mit der Louwen Diät
Weil mein erstes Kind kurz nach dem errechneten Termin mit 4450g geboren wurde und meine Geburt sehr schmerzhaft und langwierig war, habe ich mich beim zweiten Kind zu einer Louwen-Diät entschieden.
Ab dem 1. Mai, also meiner 33. Schwangerschaftswoche, verzichtete ich auf jegliche Form von Industriezucker (und ersetzte sie manchmal durch Xylit, das den Blutzuckerspiegel nicht ansteigen lässt), Weiß- und Weizenmehl, Kartoffeln, Mais, Trockenfrüchte, und weißen Reis. Ich aß weiterhin Roggen-Vollkornbrot aus dem Bioladen, Hafer, Hülsenfrüchte, Quinoa, Nüsse und Samen, Milchprodukte sowie sämtliche Obst- und Gemüsesorten bis auf Wassermelone.
In der 37. Schwangerschaftswoche, am 27. Mai, wurde mein zweiter Sohn mit 3300g zu Hause geboren. (Hier ist mein Bericht über meine Hausgeburt.) Etwa 24 Stunden vorher hatten die ersten Geburtswehen eingesetzt. Allerdings waren diese in meinem Empfinden so schmerzarm, dass weder ich, noch die Ärzte und Hebammen im Krankenhaus sie als solche wahrnahmen. Das CTG zeichnete am Abend regelmäßige Wehen in kurzen Abständen auf. Weil ich aber keinerlei sonstige Anzeichen für den Geburtsbeginn zeigte, wurde ich wieder nach Hause entlassen.
Am Abend platzte meine Fruchtblase und erst dann wurden die Wehen wirklich heftig. Im Gegensatz zu meiner ersten Geburt bildete sich aber kein vollständiger Wehensturm aus, das heißt ich musste nicht im Krankenhaus mit Wehenhemmern behandelt werden. Innerhalb von drei weiteren Stunden wurde mein Sohn ohne jegliche Komplikationen zu Hause geboren.
Insgesamt war die zweite Geburt, bei der ich die Louwen-Diät etwa vier Wochen lang eingehalten hatte, also wesentlich weniger anstrengend und weniger schmerzhaft. Eine wirklich schmerzfreie Geburt wird es für mich wohl nicht geben, denn mein Uterus neigt wohl zu übermäßiger Wehentätigkeit. Auch setzten die Geburtswehen viel früher ein als in der ersten Schwangerschaft, in der ich am Abend der Geburt noch Germknödel mit Vanillesauce gegessen hatte.
Ob es nun die Louwen-Ernährung war, die die Geburt einfacher gemacht hatte, das geringere Geburtsgewicht und der kleinere Kopfumfang, die Hausgeburt oder die Tatsache, dass es sich nicht um das erste Kind handelte, werde ich nie erfahren. Allerdings würde ich bei jeder weiteren Schwangerschaft wieder in den letzten Wochen auf Nahrungsmittel mit schädliche Kohlenhydrate verzichten.
Wichtige Infos zur Louwen Diät
Welche Lebensmittel sind empfehlenswert für die Louwen Diät?
In den letzten Wochen der Schwangerschaft sollten Schwangere also vor allem auf Lebensmittel mit niedrigem glykämischen Index zurückgreifen. Nahrungsmittel mit geringem glykämischen Index (GI) sind erlaubt, denn sie treiben den Blutzuckerspiegel nicht so stark nach oben und dementsprechend muss auch weniger Insulin von der Bauchspeicheldrüse produziert werden. Warum, das wichtig ist, erkläre ich gleich noch.
Geeignete Lebensmittel mit niedrigem glykämischen Index
Obst | Gemüse | Getreide- produkte | Milch- produkte | Nüsse u. Kerne |
---|---|---|---|---|
Äpfel | Aubergine | Buchweizen | Milch | Erdnuss |
Aprikosen | Blattsalat | Frischkornbrei | Käse | Haselnuss |
Beeren | Brokkoli | naturbelassenes Müsli (ohne Zucker) | Joghurt, Quark (ungesüßt) | Kürbiskern |
Grapefruit | Chicorée | Vollkornbrot aus Gerste | Buttermilch | Leinsamen |
Kirsche | Bohnen (grün, rot, weiß) | Roggen | Kefir | Mandeln |
Kiwi | Gurke | Haferklee | Sesam | |
Mandarine | Hülsenfrucht (getrocknete Erbsen, Linsen, Bohnen) | Mehrkorn / Leinsamen | Sonnenblumenkerne | |
Orange | Kohlgemüse | Pumpernickel | Walnuss | |
Pfirsich | Karotte | |||
Pflaume | Paprika | |||
Pilze | ||||
Radieschen | ||||
Sellerie | ||||
Sojabohne | ||||
Spinat | ||||
Tomate | ||||
Zucchini | ||||
Zwiebel |
Außerdem sind folgende “Süßigkeiten” erlaubt:
- ungesüßte Haferkekse
- Vollkornfrüchtebrot
Natürlich kannst Du auch selbst geeignete Süßigkeiten backen. Bei vielen herkömmlichen Kuchen oder Muffins kannst Du auch das Weißmehl durch Vollkornmehl ersetzen (nicht ganz ideal, aber noch im Rahmen) und statt Zucker ein Zuckerersatzprodukt wie Xylit oder Erytrit verwenden, das den Blutzuckerspiegel nicht in die Höhe treibt. Hier habe ich zum Beispiel ein Louwen Diät Rezept, das ich mir selbst gebacken habe:
Avocado Brownies mit niedrigem glykämischen Index
Zutaten
- 200 g Avocado (1 sehr große oder 2 kleine)
- 100 g Rohkakaomasse
- 1 Ei
- 120 g Xylit
- 50 g Erdnussmus (100% Erdnüsse)
- 80 g gemahlene Haselnüsse
- 1 TL Backpulver
- 60 g Kakakaonibs
- 30 g Backkakao
- 1 Prise Salz
Anleitungen
- Fruchtfleisch der Avocado herausnehmen und abwiegen.
- Kakaomasse im Wasserbad schmelzen.
- Alle Zutaten in einem Mixer zu einer homogenen Masse vermischen und in eine mit Backpapier ausgelegte oder eingefettete Auflaufform füllen.
- Bei 175°C ca. 35-40 Minuten backen.
Auf welche Lebensmittel sollten Schwangere verzichten?
Ungeeignete Lebensmittel mit schlechten Kohlenhydraten (hoher GI)
Obst
- Ananas
- Bananen
- Mangos
- Honigmelonen
- Wassermelonen
- Papaya
- Datteln
- Weintrauben
Gemüse
- grüne Erbsen
- Kartoffelprodukte (Brei, Chips, Pellkartoffeln, Pommes Frites, Kartoffelklöße)
- Kürbis
- Mais
- gekochte Möhren
- gekochte Rote Beete
Getreideprodukte
- (leicht) gesüßte Kekse
- Cracker
- Gnocchi
- Nudeln
- weißer Reis, Parboiled Reis, Schnellkochreis usw.
- Hirse
- Müsli mit Zuckerzusatz
- Porridge
- Pizzateig
- Mischbrot
- feines Mehrkornbrot
- Croissants
- Cornflakes
- Weißbrot
- Baguette
- Ciabatta
- süße Brötchen
- Kuchen
- Waffeln
Milchprodukte
- alle Milchprodukte wie Joghurt und Quark mit Zucker
Süßigkeiten
- Honig
- Konfitüre/Marmelade
- Vollmilchschokolade
- Nutella
- Gummibärchen
- Kekse
- weiße Schokolade
- Marzipan
- Traubenzucker und normaler Zucker
Getränke
- Fruchtsäfte
- isotonische Sportgetränke
- Instant-Cappuccino
- gesüßte Tees
- Cola und andere Softdrinks
- Limonaden
- Trinkschokolade/Kakao
Dürfen alle Schwangeren die Louwen Diät machen?
Prinzipiell dürfen alle gesunden Frauen die Louwen Diät zum Ende der Schwangerschaft machen. Allerdings solltet ihr das immer mit eurer Hebamme oder eurem Frauenarzt besprechen, bevor ihr damit anfangt.
Dr. Louwen empfiehlt, dass schwangere Frauen mit Diabetes Typ 1 keine Louwen Diät machen sollten. Sobald eine Stoffwechselkrankheit oder Vorerkrankung vorliegt, sollte eine werdende Mutter ohnehin vorher mit dem Arzt sprechen und nicht auf eigene Faust die Ernährung in der Schwangerschaft verändern.
Medizinische Ursache, warum die Louwen Diät die Geburt erleichtert
Die kohlenhydratarme Ernährung soll vor allem das Schmerzempfinden und den Verlauf einer Geburt positiv beeinflussen und vorbeugen, dass Schwangere über den Entbindungstermin gehen und die Geburt künstlich eingeleitet werden muss. Besonders interessant ist der Hintergrund und die Ursache dafür.
Schwangere brauchen vor allem ausreichend Prostaglandine zum Ende der Schwangerschaft
Ein Embryo sendet, sobald er auch außerhalb des Mutterleibes lebensfähig ist, also in der Regel um die 35. Schwangerschaftswoche herum, Hormone aus – die sogenannten Prostaglandine.
Dieser Botenstoff kommt auch vorher schon im Körper vor und ist unter anderem für die Schmerzen und Schmerzempfindlichkeit verantwortlich, die bei einer Verletzung auftreten. Das erhöhte Prostaglandin-Vorkommen im Blut der Mutter durch den Embryo in den letzten sechs Wochen vor der Geburt sorgt dafür, dass vermehrt Rezeptoren für das Hormon gebildet werden.
Sobald die Wehen einsetzen und während der Geburt können die Prostaglandine dann weiterhin an diesen Rezeptoren andocken – anstatt frei im Blut herumzuschwirren und Schmerzen auszulösen. Denn das ist es ja, was sie in ungebundener Form im Körper tun.
Aber auch vorher wirken sie positiv auf die bevorstehende Geburt, da sie den Muttermund weiten und den Gebärmutterhals verkürzen. Prostaglandine sind also nicht nur für Schmerzen verantwortlich, sie haben auch andere Aufgaben im Organismus.
Was passiert bei zu wenig Prostaglandine?
Wenn dieser Prozess nicht in ausreichendem Maße stattfinden kann, werden die Geburtswehen nicht ausgelöst. Das Baby wird übertragen und schließlich wird die Geburt eingeleitet. Um dann die Geburt auszulösen, gibt man in der Regel Prostaglandin in Gelform. Das wird direkt auf den Muttermund aufgetragen. Allerdings hatte der Körper in diesem Fall zu wenig Zeit, zusätzliche Rezeptoren zu bilden. Die Prostaglandine bleiben im Blutkreislauf.
Vereinfacht lässt sich also sagen, je mehr und je langfristiger sich Prostaglandine im Blut befinden, desto weniger Schmerzempfindlichkeit während der Geburt.
Problem durch zu viele schlechte Kohlenhydrate: Insulin hemmt Prostaglandin
Der Botenstoff Insulin besetzt dieselben Rezeptoren wie Prostaglandin, erfüllt aber nicht denselben Zweck. Er verkürzt also nicht den Gebärmutterhals und löst auch keine Wehen aus. Es werden keine zusätzlichen Rezeptoren gebildet, an denen das Prostaglandin während der Geburt andocken könnte.
Wenn nun im Körper einer schwangeren Frau zu viel Insulin vorhanden ist, weil sie viel Lebensmittel zu sich genommen hat, die den Blutzuckerspiegel ansteigen lassen, hemmt das die Produktion der Prostaglandin-Rezeptoren, vor allem im Gebärmutterhals.
Folgen einer Ernährungsform mit zu viel Kohlenhydrate und Insulin
Die Geburt beginnt später, das Baby ist in der Regel schwerer. Die Geburt ist mit größeren Schmerzen verbunden, weil nicht so viele Prostaglandin-Rezeptoren gebildet wurden. Denn je weniger dieser Hormone andocken können, desto weniger kann sich der Gebärmutterhals öffnen und verkürzen. Und je weniger Rezeptoren, desto mehr Prostaglandine fließen im Blutkreislauf ungebunden durch den Körper und verursachen Schmerzen.
Deshalb empfehlen viele Hebammen ihren Frauen, in den letzten Wochen vor der Geburt möglichst gesund und kohlenhydratarm zu essen. Dabei geht es nicht, wie man vielleicht denken könnte, um das Wachstum des Babys oder die Figur der Mutter – auch wenn das eine angenehme Nebenwirkung sein kann.
Der Ratschlag der Hebammen dagegen zielt häufig allein darauf ab, die Geburt zu erleichtern und ein Übertragen zu verhindern. Spätestens 36 Stunden vor der Geburt sollte sich dann wirklich jede Frau daran halten, um übermäßige Schmerzen zu vermeiden.
Du hast dazu weitere Fragen, aber keine Hebamme mehr gefunden? Dann kann ich Dir die Online-Hebammenberatung von Katharina ans Herz legen. Sie kann normal über die Krankenkasse oder als Selbstzahler (9,90€ pro Termin) abrechnen und Dich umfassend beraten.
Ist unsere heutige Ernährungsform schuld an Kaiserschnitten, Übertragungen und schweren Geburtsverläufe?
Wir nehmen in unserer westlichen Gesellschaft generell viel mehr Zucker und Weißmehl zu uns, als noch vor 50 oder 100 Jahren. Unser Insulinspiegel im Körper ist also meistens höher, als er sein sollte. Dies könnte, weiter gedacht, dazu führen, dass die Geburt bei Frauen immer später beginnt und Kinder immer schwerer werden.
Ein Mangel an Prostaglandin-Rezeptoren würde außerdem zu schwereren Geburtsverläufen und damit zu mehr Kaiserschnitten führen. Bisher sind diese Zusammenhänge aber wissenschaftlich nicht belegt.
Natürlich bedeutet das nicht, dass jedes Kind übertragen wird, deren Mutter sich nicht ordentlich ernährt. Genauso, wie eine Louwen-Diät keine Garantie für eine leichte Geburt ist. Es gibt noch viel mehr Faktoren, die Geburtszeitpunkt, Geburtsgewicht und Wehenschmerz beeinflussen können.
Katharina Jeschke, Hebamme und Gründerin von notdiensthebamme.de
Dieser Text wurde inhaltlich geprüft und ergänzt von Hebamme Katharina Jeschke. Wenn Du weitere Fragen an sie hast, kannst Du einen Online-Termin auf notdiensthebamme.de bei ihr buchen. In der Schwangerschaft und Stillzeit kann dieser ggf. über die Krankenkasse abgerechnet werden.
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Quellen und Links:
- Zhang, R., Han, S., Chen, G. et al. Effects of low-glycemic-index diets in pregnancy on maternal and newborn outcomes in pregnant women: a meta-analysis of randomized controlled trials. Eur J Nutr 57, 167–177 (2018). https://doi.org/10.1007/s00394-016-1306-x
- Reitter, A., et al. “Plazentare Widerstandsmessung bei Gestationsdiabetes im III. Trimenon.” Ultraschall in der Medizin-European Journal of Ultrasound 32.S 02 (2011): E162-E168.
- Bühling, Kai Joachim. “Screening, Diagnostik und Therapie des Gestationsdiabetes.” (2004).
- Beeck, Hendrik. “Gestationsdiabetes und fetales Outcome.”
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Danke für diesen tollen Beitrag!
Ich habe mich letztes Jahr 6 Monate übers Jahr verteilt streng low carb ernährt. Zuerst um abzunehmen, aber dann habe ich sehr schnell festgestellt, dass es mir gesamt um ein vielfaches besser geht und ich mich viel fitter fühle (ohne Sport zu treiben) bei einer recht langsamen Gewichtsreduktion. Es gibt sehr wenige Studien zu ketogener Ernährung in der Schwangerschaft – sozusagen der Steigerung zu Logi. Eine davon lässt negative Auswirkungen auf die Kinder vermuten. In wie weit Laborbedingungen und Realität aber zusammenpassen, steht aber immer auf einem anderen Blatt. Aus meiner persönlichen Erfahrung kann ich nur Gutes über low carb Ernährung berichten. Um es auch mal pauschalisiert auszudrücken:
Unsere Spezies wäre längst ausgestorben, wenn die Ernährung ohne Getreide und Zucker ungesund wäre.
In diesem Sinne setze ich nun in meiner zweiten Schwangerschaft meine low carb Ernährung fort und wünschte, ich hätte das ganze falsche Wissen über gesunde Ernährung (Fett ist böse und macht fett, daher viel Kohlehydrate) bereits bei meiner ersten Schwangerschaft nicht mehr gehabt.
Das, was unserer Generation noch über „gesunde Ernährung“ erzählt wurde, ist meistens seit Jahren und Jahrzehnten widerlegt. Es ist so ähnlich wie mit dem Erziehungsstil der sog. Schwarzen Pädagogik – nur weil uns vorgebetet wurde, was „gut“ wäre, heißt es noch lange nicht, dass es das ist und dass diese Glaubenssätze noch irgendwie dem heutigen Wissensstand standhalten.
Hallo, vielen Dank für den sehr interessanten Artikel. Leider ist das Buch zur Zeit nicht erhältlich. Schade, ich hätte es gern aus privaten Gründen (Bin gerade schwanger) und aus beruflichen Gründen (Heilpraktikerin) gelesen.
Nur einen Satz im Text verstehe ich nicht mit dem restlichen Text. ” Vereinfacht lässt sich also sagen, je mehr und je langfristiger sich Prostagladine im Blut befinden, desto weniger Schmerzempfindlichkeit.”
Muss das nicht größere Schmerzempfindlichkeit heißen?
Oder habe ich da falsch verstanden? Vielen Dank.
Hallo liebe Anke,
zunächst einmal zum Buch: Aktuell scheint es das nur gebraucht zu geben – vielleicht ist das eine Option für Dich?
Der Satz, den Du nicht verstanden hast, ist auch genau so gemeint. Die Prostagladine verursachen Schmerzen, wenn sie keine Rezeptoren zum Andocken haben. Dadurch, dass der Körper schon in den Wochen vor der Geburt vermehrt diese Hormone freisetzt, bilden sich auch vermehrt Rezeptoren. Je mehr Rezeptoren, desto weniger Prostagladine im Blut – desto weniger Schmerzen empfindet eine Frau. Die Hormone braucht der Körper um die Geburt herum, weil sie nicht nur für das Schmerzempfinden, sondern auch für das Auslösen der Geburtswehen verantwortlich sind. Dann würden sie zusätzlich auch große Schmerzen auslösen, was ja nicht sinnvoll ist während der Geburt.
Macht es dadurch mehr Sinn?
Viele Grüße,
Hanna
Hallo Liebe Hanna,
echt ein super interessanter Artikel, vielen Dank dafür! Hab die Diät gestern auch von meiner Hebamme empfohlen bekommen und hier bei dir nachgelesen, was dahinter steckt.
Ich hatte beim Durchlesen des Artikels aber die gleiche Frage wie Anke und deine Antwort dazu versteh ich irgendwie nicht…?
Im Artikel schreibst du “… je mehr […] sich Prostagladine im Blut befinden, desto weniger Schmerzempfindlichkeit.”
In deiner Antwort auf Ankes Frage schreibst du dann “… desto weniger Prostagladine im Blut – desto weniger Schmerzen…”
Also ist doch der Satz im Artikel irgendwie falsch formuliert?
Liebe Grüße
Feli
Hallo Felicitas,
bitte entschuldige die späte Antwort – mir ist da die Geburt meines Sohnes dazwischen gekommen 😉 In dieser Schwangerschaft habe ich mich übrigens an die Louwen-Diät gehalten, meine Erfahrung findest Du nun am Ende des Artikels.
Nun zu Deiner Frage. Ich weiß, dass das etwas kompliziert ist. Ich habe hier versucht, etwas sehr komplexes vereinfacht darzustellen. Vielleicht ist mir das nicht so gut gelungen, aber mir fällt auch keine einfachere Erklärung ein. Bei der Geburt werden sehr viele Prostagladine freigesetzt. Wenn diese im Blutkreislauf bleiben, lösen sie Schmerzen aus. Also, je weniger Prostagladine BEI DER GEBURT frei im Blut sind, desto weniger Schmerzen. Damit diese nicht im Blut bleiben, sind die Rezeptoren so wichtig. Wenn davon genug vorhanden sind und sie nicht durch Insulin blockiert werden, können die Hormone andocken und ihre Arbeit tun – und nicht stattdessen Schmerzen auslösen. Damit Rezeptoren gebildet werden können, schüttet der weibliche Körper schon in den Wochen vorher vermehrt Hormone aus. Je mehr sich also IN DEN WOCHEN VOR DER GEBURT im Blut befinden, desto mehr Rezeptoren werden gebildet, desto weniger Schmerzempfindlichkeit besteht dann später.
Macht es so mehr Sinn?
Ich hoffe, die Antwort kommt noch rechtzeitig.
Ich wünsche Dir für Deine restliche Schwangerschaft und die Geburt alles Gute.
Viele Grüße,
Hanna
Hallo,
diese Form der Ernährung ist mit Sicherheit gut, aber auch ich, ein echter Zucker-Junkie, hatte bei der ersten Geburt (ohne Ernährungsumstellung) 9,5 Stunden Wehen die als solche für mich kaum erkennbar waren und erst nach dem Blasensprung, während den letzten 4 Stunden, starke Schmerzen.
Alles Gute
Sonnenblume
Hallo Sonnenblume,
ich denke auch nicht, dass die Louwen-Ernährung der einzige Weg zum Glück ist. Aber es kann sicherlich gesunde Prozesse im Körper unterstützen.
Schön, dass Du ein so gutes Geburtserlebnis hattest.
Viele liebe Grüße,
Hanna
Liebe Hanna,
danke für deinen Artikel! Ich hatte beim ersten Kind große Probleme – hab dann leider bei 42+1 per Kaiserschnitt entbinden müssen. Jetzt bin ich wieder schwanger und hoffe auf eine natürliche Geburt und werde die Ernährung nach Louwen einhalten. Ich freue mich, dass es bei dir so gut geklappt hat! Das motiviert 🙂
Eine Frage habe ich zu deinem Artikel – woher hast du die Information, dass Inulin ebenfalls die Rezeptoren besetzen würde? Inulin ist doch ein Ballaststoff aus dem Gemüse und ein Präbiotikum. Kein Botenstoff – im Grunde macht es gar nichts im Körper außer die Darmbakterien füttern. Soweit mein Kenntnisstand – hast du da andere Informationen? Das würde mich sehr interessieren, da ich nämlich Inulin einnehme und bei der letzten Schwangerschaft auch eingenommen habe, zur Unterstützung der Darmflora. (Soll gegen Koliken helfen beim Neugeborenen) Ich würde mich sehr über deine Antwort freuen! Liebe Grüße
Jessica
Hallo liebe Jessica,
ich finde leider die direkte Quelle auf die Schnelle nicht – habe aber noch einmal nach recherchiert und denke, dass du vermutlich recht hast. Sicherheitshalber habe ich das Inulin daher herausgenommen. Witzigerweise habe ich aber einen Artikel gefunden, der dieselbe Angabe macht: https://www.swissmom.ch/schwangerschaft/praktisches/gesunde-ernaehrung-fuer-zwei/leichtere-geburt-durch-richtiges-essen/ – vielleicht kannst Du da ja noch mal nachfragen 😉
Ich wünsche Dir sehr, dass die zweite Schwangerschaft und Geburt besser endet, als die erste. Mir hat auf meinem Weg zur selbstbestimmten Hausgeburt dieses Buch sehr weiter geholfen: Jobina Schenk: “Meisterin der Geburt” . Vielleicht hilft es dir ja auch.
Alles Gute,
viele Grüße,
Hanna
Hallo!
Ich habe eine ganz kurze Frage: Wieso hast du keine Wassermelone, aber sonst jegliches Obst gegessen? Ich habe gelesen, dass empfohlen wird Äpfel, Birnen und Orangen zu essen, allerdings gibt es doch wesentlich zuckerärmere Obstsorten. Kannst du dazu was sagen? Ich würde die Ernährung gerne versuchen und kann gut auf industriellen Zucker verzichten, aber den Verzicht Ananas, Beeren und co. finde ich sehr schwer.
Danke und liebe Grüße
Julia
Hallo liebe Julia,
ich habe ehrlich gesagt nicht tiefer recherchiert, warum. In verschiedenen Quellen hieß es, man solle keine Wassermelone essen – weil es mir leicht fällt, genau darauf zu verzichten, habe ich mich einfach daran gehalten.
Alles Gute für Dich,
liebe Grüße,
Hanna
Hallo, wird hier nicht insulin und inulin verwechselt im Verlauf der Fragen?
L. G meggi
Hallo,
du schreibst, dass Naturreis und Vollkornreis auch tabu sind. Ich habe aber auch Quellen, bei denen diese Produkte in der “guten” Liste stehen. Kannst du vielleicht kurz schreiben, warum das bei dr nicht ist?
Danke!
Hallo Lina,
tatsächlich ist beides irgendwie richtig. Es geht ja bei der Entscheidung ob “gut” oder “weniger gut” hier vorwiegend um den sogenannten Glykämischen Index. Viele Naturreis- und Vollkornreissorten sind hier laut meiner Recherche im oberen Bereich dessen, was als “Mittel” angesehen wird. Also knapp unter einem GI von 70.
Damit ist Naturreis sicherlich besser als weißer Reis. Es geht hier auch nicht um eine Ganz-oder-gar-nicht Diät, sondern darum, nach Möglichkeit die Lebensmittel mit hohem glykämischen Index zu reduzieren.
Ich hoffe, diese Antwort hilft Dir weiter.
Viele liebe Grüße,
Hanna
Guten Morgen,
ich habe deinen Artikel gelesen und die meisten Dinge stimmen mit meinen Recherchen überein. Ich ernähre mich seit 6 Wochen nach Louwen, bin jetzt 9 Tage vor ET und habe schon Vorwehen.
Es sind allerdings Lebensmittel in deiner Liste, von denen ich nicht verstehe, warum man auf sie verzichten sollte.
Z.B:
-Nudeln, Vollkornreis, Wildreis (Vollkornnudeln Vollkornreis und Wildreis darf man essen! Nur eben keine Weizennudeln und weißen Reis)
-Kuchen, Waffeln (darf man, wenn man Vollkornmehl und einen Zuckerersatz nimmt)
-Fruchtsäfte (z.B. Holunder-Muttersaft ist kein Problem, es geht ja um den zugesetzten Zucker)
-Cappuccino??? (das hab ich gar nicht verstanden, denn in einem normalen Cappuccino ist nur Espresso und Milch drin – davon trinke ich von der entkoffinierten Variante 3 am Tag)
Noch kann ich hier keinen Geburtsbericht posten… Die Vorwehen empfinde ich als recht unangenehm, ich hoffe einfach, dass es unter der Geburt nicht tausendfach schlimmer wird…
Viele Grüße und viel Erfolg allen!
Nina