Grünes Fruchtwasser, ein gefürchtetes Thema bei Schwangeren
Sicherlich hast Du bereits davon gehört, dass sich das Fruchtwasser manchmal grün bis grün-bräunlich verfärben kann. Was es damit genau auf sich hat und ob es gefährlich ist, erfährst Du in diesem Beitrag.
Themen des Beitrags
Fruchtwasser: Mehr als nur Wasser
Funktion
Das Fruchtwasser in der Gebärmutter erfüllt gleich mehrere wichtige Funktionen. Es schützt das Ungeborene vor Schlägen und Stößen von außen. Gleichzeitig dämpft es die mitunter sehr kraftvollen Bewegungen des Babys und schont so die Organe der Mutter.
Menge
Zu viel Fruchtwasser oder auch zu wenig Fruchtwasser – Die Menge des Fruchtwassers muss immer in einem bestimmten Bereich liegen. Das wird bei den Vorsorgeuntersuchungen während der Schwangerschaft regelmäßig kontrolliert und mit den Daten des Fruchtwasserindex abgeglichen. Abweichungen der Menge können auf bestimmte Krankheiten hinweisen.
Nahrungsquelle mit Nährstoffe
Aber das Fruchtwasser dient nicht nur als Stoßdämpfer! Das Ungeborene übt damit fleißig das Atmen und Schlucken. Etwa ab dem 5. Schwangerschaftsmonat trinkt das Baby bis zu 400 ml pro Tag! Ein Teil des aufgenommenen Fruchtwassers landet über die Nieren schließlich in der Blase und wird als Urin ausgeschieden. Unverwertbare Abfallprodukte werden im Darm eingelagert, woraus sich später das Mekonium, das sogenannte Kindspech, entwickelt.
Bewegungsfreiraum
Eine weitere Funktion des Fruchtwassers ist es, dem Ungeborenen uneingeschränkte Bewegungsfreiheit zu ermöglichen. Die Fruchtblase ist durch das Wasser aufgebläht. Dadurch kann sich das Baby recken und strecken, ohne dabei von der Gebärmutter eingeengt zu werden.
Wie Du auf Ultraschallbildern immer wieder erkennen kannst, ist ein Baby im Bauch viel in Bewegung. Die akrobatischen Übungen dienen der gesunden Entwicklung des Bewegungsapparats.
Das Fruchtwasser erneuert sich übrigens gegen Ende des 2. Trimesters alle 3 Stunden vollständig. Im Normalfall ist es klar. Am Anfang der Schwangerschaft steigt die Fruchtwassermenge stetig bis auf etwa 2 Liter an. Danach nimmt das Baby zu viel Platz ein und die Menge sinkt wieder ab.
Wie entsteht grünes Fruchtwasser und was ist so gefährlich daran?
Grünes oder grün-bräunliches Fruchtwasser weist darauf hin, dass das Ungeborene Mekonium ausgeschieden hat. Es handelt sich dabei um die Ablagerungen im Darm, die durch die Aufnahme des Fruchtwassers entstanden sind.
Mekonium heißt nicht umsonst Kindspech: Es ist sehr klebrig und schwarz-braun. Normalerweise wird es nach der Geburt innerhalb der ersten 48 Stunden ausgeschieden. Passiert dies aber schon im Mutterleib, kann das zu weiteren Komplikationen führen.
Nimmt das Baby durch seine Atem- und Schluckübungen das grüne Fruchtwasser auf, kann das darin enthaltene Mekonium die Atemwege verstopfen. Stellen die Hebammen und Ärzte während oder vor einer Geburt fest, dass das Fruchtwasser grün ist, werden entsprechende Behandlungsmaßnahmen ergriffen.
Wenn Du einen vorzeitigen Blasensprung hattest und es selbst festgestellt hast, solltest Du ohne große Umwege in die Klinik fahren. Eine natürliche Geburt wird in diesem Fall einem Kaiserschnitt meistens vorgezogen. Die Mutter erhält oft Antibiotika, die Entzündungswerte im Blut werden ständig kontrolliert. Sobald das Baby geboren ist, werden ihm über Nase und Mund das grüne Fruchtwasser abgesaugt.
Das Mekoniumaspirationssyndrom (MAS), welches nicht jedes Baby in einem solchen Fall entwickelt, äußert sich beispielsweise durch Schlappheit nach der Geburt, verfärbte Haut oder sogar durch an der Haut klebendes Kindspech. MAS kann aber gut behandelt werden.
Grünes Fruchtwasser ist keine Seltenheit!
Bevor Du Dir nun Sorgen machst: Fruchtwasser, das Mekonium enthält, kommt etwa bei 13% aller Geburten vor. Das kann verschiedene Auslöser haben.
Ursachen für grünes Fruchtwasser:
- Stresssituation für das Ungeborene,
- mütterlicher Drogen- und Alkoholkonsum,
- Diabetes,
- Bluthochdruck
- besonders komplikationsreiche, schwierige, lange Geburt.
Häufig tritt es auch auf, wenn der errechnete Geburtstermin überschritten wurde. MAS entwickelt nur ein geringer Anteil der Babys.
Fazit: Ärzten und Hebammen wissen gut, wie man mit grünem Fruchtwasser umgehen muss
Wie Du nun erfahren hast, ist grünes Fruchtwasser ein häufiger anzutreffendes Phänomen. Daher sind die Ärzte und Hebammen erfahren und wissen, was dann zu tun ist.
Bild: © Kati Finell / bigstockphoto.com Auf Pinterest merken: