Habt ihr euch auch schon mal gefragt, was eigentlich eine Doula ist und was das mit Hebammen und Geburtshilfe zu tun hat? Gerade jetzt, wo Hebammen so schwer zu finden sind, ist kann eine Doula als zusätzliche Begleitung vieles erleichtern.
Was genau eine Doula ist, was sie macht und wie viel sie kostet, habe ich Magdalena Bieberstein gefragt.
Als 4-fach Mama begleitet die ausgebildete Doula, Pädagogin, Trageberaterin und BLW-Fachkraft im Raum Würzburg Eltern durch die Schwangerschaft und Geburt.
Man findet Magdalena übrigens über ihre Homepage unter
und dem dazugehörigen Facebook-Profil
Themen des Beitrags
Was ist eine Doula?
Eine Doula begleitet werdende Mütter durch Schwangerschaft und Geburt, manchmal auch noch als Wochenbett-Doula für die Zeit nach der Geburt. Sie haben keinen medizinischen Auftrag, sondern kümmern sich ausschließlich um das körperliche und seelische Wohlbefinden der werdenden Eltern.
Sie unterstützen sie dabei, sich ihrer Wünsche bewusst zu werden, gute Entscheidungen zu treffen und sich ihre persönliche Traumgeburt zu verwirklichen. Deshalb sind Eltern, die Doula-Begleitung hatten, statistisch gesehen am zufriedensten mit ihrem Geburtserlebnis, haben einfachere und schnellere Geburten und die Stillbeziehung startet möglichst unbelastet.
Wie arbeitet eine Doula? Was ist der Unterschied zur Hebamme?
Doulas arbeiten unabhängig und sind ausschließlich den Familien verpflichtet. Sie unterliegen keinen institutionellen oder versicherungsrechtlichen Einschränkungen, sie begleiten immer nur eine Familie gleichzeitig und können deshalb die Frauen und ihre Partner auf ihrem ganz persönlichen Weg optimal unterstützen.
Eine Doula hilft den Frauen ihre Stimme zu finden und selbstbestimmt Gestalterin ihrer Geburt zu sein.
Die Doula hilft bei der Suche nach guten, gesicherten Informationen, sie tröstet und ermutigt in anstrengenden Zeiten der Schwangerschaft und Geburt und hat immer eine helfende Hand zum Massieren und Halten frei. Sie hilft den Frauen ihre Stimme zu finden und selbstbestimmt Gestalterin ihrer Geburt zu sein.
Gibt es Vorurteile oder Kritik gegenüber Doulas?
Hebammen und ärztliche Geburtshelfende reagieren auf Doulas meist sehr positiv. Jeder im Bereich Geburtshilfe hat das Ziel, eine möglichst sichere und positive Geburtserfahrung für die Familien zu ermöglichen. Doulas leisten dabei einen wichtigen Beitrag, den Hebammen auf Grund der aktuellen Mangelsituation und ihrer medizinischen Verantwortung oft nicht leisten können.
Was sind die Vorteile einer Doula?
Geburten sind immer große und einschneidende Ereignisse, zu der jede werdende Mutter alle Unterstützung haben sollte, die sie sich wünscht. Frauen, die in einem Hausgeburtsteam von zwei erfahrenen Hebammen und ihrem Partner begleitet werden, buchen Doulas genauso wie Frauen, die einen geplanten Kaiserschnitt haben werden und im Vorfeld und während der Operation emotionalen Beistand für sich und ihren Partner wünschen.
Andere Gründe sind starke Ängste und leider auch oft negative Erfahrungen bei einer vorhergegangenen Geburt. Immer mehr Frauen wollen auch lieber eine erfahrene Frau an ihrer Seite haben, als ihren Partner oder eine Begleitung, die auch den Partner unterstützt seiner Frau optimal beizustehen und ihm ermöglicht sich für einen Moment guten Gewissens zurück ziehen zu können.
Da die Doula keine anderen Aufgaben wie medizinische Überwachung, Dokumentation und Betreuung anderer schwangerer/gebärender Frauen hat, kann sie sich vollkommen darauf konzentrieren, für gute Stimmung im Gebärraum zu sorgen, alle Anwesenden mit allem Nötigen zu versorgen, durch Massagen körperliche Entlastung und Entspannung zu erwirken und die Familien zu ermutigen und zu bestärken.
Wie hoch sind die Kosten für eine Doula?
Eine Doula-Geburtsbegleitung muss in aller Regel privat getragen werden, das heißt, die Krankenkasse zahlt nicht. Es gibt aber den Verein Doulas in Deutschland e.V. , der Frauen in Notlagen die Begleitung durch eine Doula ermöglicht.
Je nach Region und Umfang wird beim Angebot eine Pauschale in Höhe von 400,- Euro bis 1000,- Euro erhoben. Das beinhaltet unter anderem folgende Punkte:
- das Kennenlernen in der Schwangerschaft
- Vorbereitung auf die Geburt
- die Rufbereitschaft rund um den errechneten Geburtstermin
- die Begleitung der Geburt
- und ein Abschlussgespräch.
Erfahrungen einer Doula aus erster Hand
Wie wird man Doula? Gibt es dafür eine Ausbildung?
Meine Weiterbildung zur Doula dauerte ca. 1,5 Jahre und umfasst breites Wissen um körperliche und emotionale Veränderungen in der Zeit rund um Schwangerschaft und Geburt, Entspannungstechniken und schult in der achtsamen, wertungsfreien und individuellen Begleitung.
Wie viel verdient man als Doula?
Wie alle Doulas habe ich selbst Kinder geboren und kann nach der Weiterbildung „meine“ Familien mit einer einmaligen Mischung aus Erfahrung, Fachwissen und praktischen Techniken begleiten.
Dadurch, dass Doulas um den Geburtszeitraum exklusiv nur eine Familie begleiten, ist die Doulatätigkeit kein Beruf, der ein Einkommen sichert.
Wir arbeiten aus Begeisterung für Geburten, werdende Eltern, Babys und Frauenrechte. Das Entgelt deckt die Umkosten und ermöglicht mir, Zeiträume für diese Herzenstätigkeit frei zu halten.
Warum bist Du Doula geworden?
Mir bereitet es große Freude Frauen selbstbestimmte Geburten zu ermöglichen, aus denen sie gestärkt hervor gehen und an die sie gerne zurück denken. Ich bin allen Familien sehr dankbar, dass sie mich an diesen intimen Momenten des Familie-Werdens teilhaben lassen und dass ich Teil des Wunders der Geburt sein darf.
Vielen Dank, liebe Magdalena, für diese spannenden und verständlichen Erklärungen darüber, was eine Doula ausmacht.
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