Viele Hebammen empfehlen sie als Vorbereitung auf die Geburt: Die Dammmassage. Mir war das in der ersten Schwangerschaft eher unangenehm, allerdings scheinen die positiven Auswirkungen für Erstgebärende bei regelmäßiger Anwendung in den Wochen vor der Geburt unbestreitbar.
In meiner zweiten Schwangerschaft habe ich mich darum genauer damit befasst, wie man eine Dammmassage durchführt, welchen Nutzen sie hat und welche Fehler man nicht machen sollte.
Themen des Beitrags
Was ist eine Dammmassage
Die Dammassage ist eine manuelle Maßnahme, die ab der 34. Schwangerschaftswoche durchgeführt werden kann, um das Gewebe zwischen Vagina und After auf die starke Belastung während einer natürlichen Geburt vorzubereiten. Während der Geburt wird dieser Bereich beim Durchtritt des Köpfchens stark gedehnt und belastet. Das kann zu Geburtsverletzungen, insbesondere schweren Dammrissen führen. Eine Dammmassage kann so einem Dammriss vorbeugen.
Wie oft und wie lange?
Die Dammmassage solltest Du 3-4 Mal die Woche 5-10 Minuten lang durchführen – eine häufigere und längere Dammmassage bringt laut Studien keine weiteren Vorteile.
Verwenden kannst Du natürliche, pflanzliche Öle in möglichst guter Qualität, zum Beispiel das Weleda Dammmassageöl, Weizenkeimöl, Kokosöl, Johanniskrautöl, Jojobaöl, Mandelöl, auch Gleitgel funktioniert.
Meine Empfehlung- - Bereitet auf die Geburt vor - Die meisten Frauen wünschen sich eine Geburt ohne Dammschnitt. Eine Geburtsvorbereitung, zu der auch ein gezieltes Lockern des Dammgewebes gehört, erhöht die Chance dafür. Weleda Damm-Masasgeöl sollte ab der 34. Schwangerschaftswoche angewendet werden. Hautverträglichkeit dermatologisch getestet. Das Produkt ist frei von synthetischen Duft-, Farb- und Konservierungsstoffen und enthält keine Rohstoffe auf Mineralölbasis. Lockert das Dammgewebe und erhöht seine
Keine Dammmassage durchführen solltest Du bei einer vaginalen Infektion, diese sollte zuerst erfolgreich behandelt werden. Wenn Du zu vorzeitigen Wehen neigst, beginne mit der Dammmassage nicht vor der 36. SSW, vielleicht lieber erst in der 38. SSW.
Warum ist die Dammassage als Geburtsvorbereitung sinnvoll?
Verständlicherweise scheint es Frauen, vor allem bei der ersten Geburt, schier unglaublich, dass sich das Gewebe rund um die Vagina bei der Geburt so weit dehnen soll, dass ein Babykopf durch passt. Häufig entsteht dadurch auch die Angst vor Geburtsverletzungen wie Dammriss oder Klitorisriss. Denn Damm gezielt auf diese Belastung vorzubereiten, kann in diesem Fall sehr beruhigend wirken.
Ganz praktisch gesehen, beugt die regelmäßige Dammassage solchen Komplikationen auch tatsächlich vor. Denn das Gewebe wird durch den sanften Druck besser durchblutet und elastischer. Wissenschaftliche Untersuchungen bestätigen den Nutzen der Dammmassage vor allem bei Erstgebärenden – es werden dann weniger Dammschnitte durchgefürt. Bei Frauen, die schon eine vaginale Geburt hinter sich haben, scheint der Effekt nicht nachweisbar.
Dammverletzungen sind vor allem bei Erstgebärenden, sehr großen Babys und medizinischer Intervention mit der Saugglocke (Vakuum-Extraktion) recht häufig. Um dem Köpfchen das Babys beim Durchtritt Platz zu verschaffen und schweren, unkontrollierten Dammrissen vorzubeugen, wird immer noch häufig ein gezielter Dammschnitt in der Geburtshilfe eingesetzt.
Während leichte Verletzungen von selbst heilen, müssen tiefere Risse und Schnitte des Muskelgewebes genäht werden. Die meisten davon haben keine langfristigen Auswirkungen, bei einem schweren Dammriss kann es aber auch langfristig zu Inkontinenz, Schmerzen beim Sex oder chronischen Schmerzen kommen.
Gleichzeitig lernst Du Deinen Körper und den Weg, durch den Dein Baby hoffentlich bald zu Dir kommen wird, besser kennen. Du kannst die Dammassage auch verbinden mit einem Abtasten des Muttermunds. Denn nicht nur die Hebamme kann Dir während der Geburt sagen, ob und wie sehr sich der Muttermund weitet – diese Untersuchung kannst Du auch selbst vornehmen. Das erspart auch unnötige Eingriffe einer dritten Person, die Dir während der Eröffnungsphase vielleicht unangenehm sind.
Vorteile der Dammmassage auf einen Blick:
- nimmt Ängste vor Geburtsverletzungen und gibt Dir die Möglichkeit, aktiv entgegenzuwirken
- macht den Damm elastischer und beugt so Geburtsverletzungen vor
- gibt Dir ein besseres Körpergefühl bzw. die Möglichkeit, die Geburtswege kennen zu lernen
Video + Anleitung: Wie macht man eine Damm-Massage?
Wenn ihr beide das mögt, kann auch Dein Partner die Dammmassage durchführen. Dann gelten die folgenden Schritte natürlich analog für ihn. Vermutlich ist es für ihn einfacher, den Damm zu erreichen – immerhin ist der Babybauch nicht im Weg. Allerdings solltest vor allem Du dabei entspannt sein und dich nicht unwohl fühlen.
Egal, ob Du die Massage selbst durchführst oder Deinen Partner machen lässt, sie sollte niemals schmerzen. Es ist aber normal, dass sich eine Dammmassage ungewohnt und nicht unbedingt angenehm anfühlt.
Wenn Du spezielle Fragen hast, kannst Du Dich auch jederzeit an Deine Hebamme wenden – sie ist Expertin auf diesem Gebiet.
Anleitung für die Damm-Massage:
- Wasche Deine Finger gründlich mit Seife und Öle sie ein, sodass keine Reibung auf der Haut entsteht. Die Fingernägel sollten kurz sein, damit keine Verletzungen entstehen.
- Setze Dich halbaufrecht hin, mit einem Kissen oder einer Lehne im Rücken und zieh die Beine etwas an.
- Führe Deinen Daumen teilweise in die Vagina ein, sodass er nach außen zeigt. Massiere mit den restlichen Fingern in kreisenden Bewegungen den Dammbereich. Auf diese Weise wird er außen und innen massiert.
- Führe danach den Daumen weiter ein und dehne mit jedem Ausatmen den Damm nach hinten Richtung Anus. Wiederhole den Vorgang mehrmals auch schräg in jede Richtung.
- Drücke bzw. ziehe das Dammgewebe nach außen und streife unter dieser Spannung von links nach rechts.
- Massiere zum Abschluss noch einmal den Damm sanft.
Wenn Du Dir nicht sicher bist, wie und wo genau Du massieren sollst, nutze eine Handspiegel. So kannst Du Dich langsam vortasten.
Alternativen zur Dammmassage
Neben der Dammmassage gibt es noch weitere Methoden, das Gewebe zwischen Vagina und After auf die starke Dehnung und den Durchtritt des Köpfchens vorzubereiten.
- Sitzbäder wie das Heublumendampfbad machen den Damm ebenfalls weicher und sind weniger unangenehm. Du kannst auch beides in Kombination durchfühen – mache dann zuerst das Sitzbad, danach die Dammmassage.
- Während der Geburt kann Deine Hebamme den Damm mit einer Tinktur aus sehr starkem, schwarzen Kaffee behandeln, um das Gewebe weicher werden zu lassen.
- Auch eine Massage während der Austreibungsphase oder ein Dammschutz mit den Händen von der Hebamme kann unterstützen.
- Der Großteil des Gewebes am Damm sind Muskeln. Diese können, wie jeder Muskel, trainiert werden. Durch Beckenbodentraining in der Schwangerschaft kannst du lernen, die Muskulatur nicht nur anzuspannen, sondern auch bewusst locker zu lassen. Außerdem sind trainierte Muskeln weicher und geschmeidiger.
- Je langsamer während der Geburt das Gewebe gedehnt wird, desto besser. Deshalb solltest Du nicht übermäßig pressen. Manche Hebammen empfehlen auch, am Punkt der höchsten Spannung – und damit auch meist des größten Schmerzes – während der Geburt des Köpfchens kurz inne zu halten, damit das Gewebe Zeit hat, sich zu dehnen.
Quellen:
- Antenatal perineal massage for reducing perineal trauma. doi: 10.1002/14651858.CD005123.pub3.
- Effectiveness of antenatal perineal massage in reducing perineal trauma and post-partum morbidities: A randomized controlled trial. doi: 10.1111/jog.13640. Epub 2018 Apr 2.
Bild: ©Dasha Petrenko - bigstockphoto.com Auf Pinterest merken: