In meiner Schwangerschaft ging es mir wie vielen Frauen in meinem Umfeld: Ich war fest der Überzeugung, dass mein Baby schon ein wenig vor dem Geburtstermin kommen würde. Etwa ab der 38. Schwangerschaftswoche wartete ich darum gespannt auf die ersten Anzeichen für die Geburt. Tatsächlich ließ sich mein Baby aber, wie tatsächlich in vielen Erstlingsschwangerschaften, Zeit bis nach dem errechneten Entbindungstermin. Erst zwei Tage nach Geburtstermin setzten Wehen ein und etwa 18 Stunden später platzte im Krankenhaus meine Fruchtblase.
Die Zeit des Wartens bis die Geburt beginnt, ist wirklich nervenaufreibend und hat mich innerlich sehr angespannt. Damit Du besser die Zeichen Deines Körpers deuten kannst, möchte ich mit diesem Beitrag folgende Fragen beantworten:
- Potentielle langfristige Anzeichen für eine Geburt: Woran merke ich, dass die Geburt bald losgeht?
- Kurzfristige Geburtsanzeichen: Bei welchen sicheren Geburtsanzeichen muss ich schnell reagieren und sofort ins Krankenhaus oder ins Geburtshaus?
Themen des Beitrags
Langfristige & baldige Anzeichen einer Geburt: Es könnte vielleicht in den nächsten Tagen losgehen
Der Schleimpfropf löst sich
Während der Schwangerschaft wird der Muttermund und damit das ungeborene Baby durch den sogenannten Schleimpfropf geschützt. Dabei handelt es sich um extrem zähflüssigen, festen Zervixsschleim, der den verschlossenen Muttermund vor eindringenden Krankheitserregern schützt.
Der Schleimpfropf löst sich einige Stunden bis Tage vor der Geburt. Dabei kann es zu einem schleimigen oder blutigen Ausfluss (Zeichnen) kommen. Bei manchen Frauen geht der Schleimpfropf als Ganzes, also als schleimiger Klumpen ab, andere bemerken ihn nicht einmal.
Ein sicheres Anzeichen für die Geburt ist das Lösen des Schleimpfropfes nicht. Danach kann es noch bis zu zwei Wochen dauern, bis die Geburt beginnt.
Der Schleimpfropf löst sich – Anzeichen für den Geburtsbeginn?
Senkwehen
Bevor das Baby durch den Geburtskanal rutschen kann, muss sich das Kopf des ungeborenen Babys ins Becken senken. Diesen Vorgang sieht man auch äußerlich, denn der Bauch senkt sich merklich. Während das bei manchen Frauen schon einige Wochen vor der Geburt passiert, senkt sich bei anderen der Bauch erst kurz vor oder während der Geburt. Oft ist der Prozess mit wehenartigen Schmerzen, den sogenannten Senkwehen verbunden.
Senkwehen sind nicht geburtsrelevant, darum musst Du deswegen auch nicht ins Krankenhaus.
Das Schöne an den Stunden oder Tagen nach den Senkwehen ist: Deine inneren Organe haben jetzt wieder mehr Platz. Das bedeutet durchatmen, mehr essen und weniger Schmerzen beim Liegen!
Kurzfristige Geburtsanzeichen – Ab jetzt steht die Geburt kurz bevor
Echte Geburtswehen – Das untrügliche erste Anzeichen einer Geburt
Der Unterschied zwischen Übungswehen und echten, geburtsrelevanten Wehen, ist nicht immer einfach zu bestimmen. Übungswehen können oft schon ab der zweiten Schwangerschaftshälfte auftreten. Vor allem Frauen, die zum ersten Mal schwanger sind, sind schnell verunsichert, ob das Ziepen im Bauch jetzt noch normal ist, oder ob die Geburt bald losgeht.
Manche Frauen wissen intuitiv, wenn sie zum ersten Mal echte Geburtswehen spüren. Geburtswehen sind in der Intensität viel stärker als Übungswehen. Außerdem kommen sie regelmäßig und lassen sich auch durch ein warmes Bad, Entspannung oder eine Positionsveränderung nicht beeinflussen. In einem Vollbad werden Geburtswehen oft sogar noch stärker, statt wie Übungswehen nachzulassen. Mit der Zeit werden Geburtswehen immer stärker, länger und kommen vor allem häufiger. Die Schmerzen können außerdem in den Rücken oder die Beine ausstrahlen und nicht nur Kontraktionen im Unterleib sein.
Wenn die Wehen alle fünf Minuten oder häufiger kommen und / oder länger als 20 Sekunden und sehr stark sind, solltest Du sofort deine Kliniktasche für die Geburt greifen und ins Krankenhaus bzw. Geburtshaus!
Der Muttermund öffnet sich – Das einleitende Geburtsanzeichen
Bei echten Geburtswehen spricht man außerdem davon, dass diese “muttermundswirksam” sind. Das heißt in der Regel, mit jeder Wehe öffnet sich der Muttermund ein wenig mit. Dieser Prozess kann sehr schnell gehen oder viele, viele Stunden in Anspruch nehmen.
Die zweite Geburtshälfte und damit auch die Presswehen beginnen, wenn der Muttermund etwa 10 cm geöffnet ist. Wann es so weit ist, überprüft die Hebamme in regelmäßigen Abständen. Auch Du selbst kannst die Öffnung des Muttermundes ertasten wenn Du das möchtest. Allerdings solltest Du das nur mit sauberen Händen oder Einmal-Handschuhen tun.
Fruchtblase platzt – Das sichere Anzeichen dafür, dass die Geburt bald losgeht
Nicht bei allen Schwangerschaften platzt die Fruchtblase vor der Geburt. In ganz seltenen Fällen werden Babys in der intakten Fruchtblase geboren und diese wird erst außerhalb der Gebärmutter eröffnet. In den allermeisten Fällen aber platzt die Fruchtblase nach Einsetzen der Geburtswehen. Spätestens dann solltest Du ins Krankenhaus, Geburtshaus oder Deine Hebamme anrufen.
Wenn die Fruchtblase platzt – Was ist beim Blasensprung zu tun?
Bei manchen Frauen geht das Fruchtwasser nach Platzen der Fruchtblase schwallartig ab. Andere bemerken kaum, dass die Fruchtblase geplatzt ist, weil die Flüssigkeit nur langsam aussickert. Wenn Du also während der letzten Schwangerschaftswochen durchsichtigen, wässrigen Ausfluss beobachtest, solltest Du das sicherheitshalber überprüfen lassen. Fruchtwasser lässt sich im Zweifel anhand eine PH-Messtreifens von Urin unterscheiden. In manchen Fällen kann das Fruchtwasser auch grünlich oder bräunlich sein.
Wenn Dein Bauch sich noch nicht gesenkt hat, der Kopf das Babys also noch nicht im Becken liegt, solltest Du nach dem Blasensprung nur noch liegend transportiert werden. Sonst könnte die Nabelschnur und damit die Versorgung des Babys abgeklemmt werden.
Wenn noch keine Geburtswehen eingesetzt haben, aber die Fruchtblase schon platzt, spricht man von einem vorzeitigen Blasensprung. Dieser sollte unbedingt von einem Gynäkologen überprüft und überwacht werden. Das bedeutet: Immer, wenn die Fruchtblase geplatzt ist, solltest Du ins Krankenhaus oder Geburtshaus!
Weniger wichtige Anzeichen dafür, dass es bis zur Geburt nicht mehr lange dauert
Bei einigen Frauen wird der Geburtsbeginn auch von weiteren Symptomen begleitet. Diese sind aber nicht die Regel und deuten nicht zuverlässig auf das Einsetzen der Geburt hin. Zu diesen Anzeichen für die Geburt zählen:
- Durchfall
- Muskelzittern
- Schlaflosigkeit / Schlafstörungen
- Übelkeit / Erbrechen
- Rückenschmerzen
- leichte Blutungen
- starke Erschöpfung / Müdigkeit
- Baby bewegt sich weniger
- Die Brustwarzen geben Vormilch ab.
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Bei mir war es alles ziemlich Lehrbuchmässig.
10 Tage vor Termin. Am späten Nachmittag spürte ich ein Ziehen im Unterleib, wie wenn ich meine Tage bekomme – da hatte ich den ersten Verdacht, hab aber erst mal mit meinem Tagesablauf so weiter gemacht, wie geplant.
Gegen 11 Abends haben die ersten richtigen Wehen angefangen. Das war ziemlich eindeutig. Senk- oder Übungswehen hatte ich nie gespürt.
Irgendwann gegen 1 hab ich mich in die Badewanne gelegt, um zu sehen, ob es Übungswehen sind (man sagt, die hören beim Baden auf) und um die Krämpfe ein bisschen zu lindern. Im Nachhinein hab ich erfahren, dass es nicht sehr schlau war, das alleine zu machen, falls mir der Kreislauf weggesackt wäre. Aber es ging alles gut.
Nebenbei habe ich immer mal wieder die Wehenabstände gestoppt, die brav immer kürzer wurden.
Als ich fand, dass es Zeit fürs Krankenhaus war, bin ich aus der Badewanne raus und prompt musste ich mich erst mal kräftig übergeben. Dann den Freund geweckt und überzeugt, dass Babies keine Rücksicht drauf nehmen, dass es jetzt 3 Uhr nachts ist und JA! wir gehen jetzt ins Krankenhaus.
Taxi gerufen, dass uns am falschen Eingang abgesetzt hat, auf dem Weg zur richtigen Tür noch ein paar mal in die Büsche übergeben. Aufnahme. Muttermund 5cm geöffnet.
Versucht, draussen ein bisschen zu gehen. Hat nicht gut funktioniert. Wieder rein in den Kreißsaalbereich. Badewanne verlangt. Mich geweigert, wieder raus zu gehen bis das Kind da war.
Ca. 1 Stunde vor der Geburt ist dann das Fruchtwasser geplatzt. (Ja, das merkt man auch im Wasser).
Morgens um 8 war der Kleine da.
Ich wachte eines nachts in der 40. SsW auf und wusste: jetzt geht es langsam los. Die Wehen haben sich ganz anders angefühlt als alles, was vorher war!