Mein Baby liegt in der 34. SSW noch in Querlage. Sollte das bis zur 38. SSW so bleiben, möchte die Ärztin im Krankenhaus bei mir eine Äußere Wendung versuchen. Dieser ärztliche Eingriff wird bei Querlage sowie Beckenendlage gerne versucht. Dabei soll das Baby in Geburtsposition gebracht werden.
Wie genau das geht, welche Gründe dafür und dagegen sprechen und welche Alternativen es gibt, habe ich deshalb recherchiert und im Folgenden zusammen gefasst.
Themen des Beitrags
Was ist eine Äußere Wendung?
Eine Äußere Wendung, auch Äußere Drehung genannt, ist eine Maßnahme der Geburtshilfe, mit der ein Baby im Mutterleib in die richtige Geburtsposition mit Kopf nach unten gebracht werden soll. Eine Äußere Wendung wird angewandt bei Querlage, Schräglage, Steißlage oder Fußlage des Babys und soll zu einer Schädellage führen. Weil es während bzw. nach einer Äußeren Wendung zu Komplikationen kommen kann, die einen sofortigen Kaiserschnitt notwendig machen, findet die Maßnahme immer im Krankenhaus unter ärztlicher Überwachung statt.
Video: So funktioniert eine äußere Wendung in der Geburtshilfe
Statistik
Die Statistik besagt, dass die Äußere Wendung in mehr als 50-60% (je nach Statistikquelle und Geburtshilfe-Einrichtung) der Fälle zu einer erfolgreichen Drehung des Kindes führt.
Ob die Maßnahme allerdings bei Dir zum Erfolg führt, hängt von den individuellen Grund für eine Lageabnomalie Deines Babys ab. Die höchsten Erfolgschancen bestehen, wenn Dein Baby quer oder in Steißlage liegt, weil einfach noch viel Platz in der Gebärmutter ist – wenn es sich also nicht drehen “mag”.
Das kann sein, weil Du sehr viel Fruchtwasser hast oder weil die Gebärmutter durch vorherige Geburten schon recht stark gedehnt wurde.
Ablauf einer Äußeren Wendung
- Zunächst überprüft der Arzt / die Ärztin die Lage und die Versorgung Deines Babys per Ultraschall. Hat sich das Baby nicht zufällig über Nacht doch gedreht, wird noch ein CTG gemacht.
- Dir wird ein Zugang im Arm gelegt, um nötige Medikamente schnell verabreichen zu können. Häufig wird die Äußere Wendung mit einer Tokolyse (Wehenhemmung) kombiniert. Auf diese Weise ist der Uterus entspannter und der Eingriff weniger schmerzhaft.
- Jetzt lagerst Du etwa 20 Minuten das Becken hoch, etwa wie bei der Schulterbrücke im Yoga oder in einer sehr starken Häschenstellung.
- Danach wird es durch sanften Druck auf den Bauch mit beiden Händen zu drehen versucht. Zunächst wird nur um 90° gedreht. Das bedeutet, wenn es in einer Querlage liegt, wird es mit dem Kopf nach unten gedreht. Wenn es in einer Fuß- oder Steißlage liegt, wird es zunächst in die Querlage gebracht. Dann wird erneut der Zustand des Babys und die Versorgung per Ultraschall überprüft.
- Nach dem Wendeversuch, unabhängig ob er erfolgreich war, oder nicht, werden Du und Dein Baby noch einige Zeit per CTG überwacht. In der Regel kannst Du aber am gleichen Tag wieder nach Hause.
Das musst Du außerdem noch wissen:
- Am Tag des Wende-Versuchs musst Du nüchtern in die Klinik kommen.
- Dieses manuelle Drehen kann sowohl unangenehm, als auch leicht schmerzhaft sein.
- Die Kosten für die Äußere Wendung werden von der Krankenkasse übernommen.
Risiken & Komplikationen
Die Ärzte gehen dabei so vorsichtig und langsam vor, weil mit diesem Prozess immer Risiken verbunden sind. So kann es jederzeit zu
- vorzeitiger Plazentaablösung (ca. 0,3% der Wendeversuche)
- vorzeitigen Wehen (ca. 3,3%)
- vorzeitigem Blasensprung (ca. 0,4%)
- vaginalen Blutungen (2,9%)
kommen.
Im Fall einer vorzeitigen Plazentaablösung ist ein sofortiger Notkaiserschnitt nötig, denn ohne die Blutgefäße der Plazenta kann Dein Baby nicht mehr versorgt werden.
Darum darf eine Äußere Wendung nur in einer geburtshilflichen Klinik durchgeführt werden.
In welcher SSW kann das Baby von außen gewendet werden?
Damit ein Baby auf so eine vorzeitige Entbindung vorbereitet ist, sollte es mindestens in der 37. SSW sein. Auf diese Weise kann es höchstwahrscheinlich ohne intensivmedizinische Versorgung bleiben.
Als idealer Zeitpunkt für eine Äußere Wendung wird oft die SSW 37+0 angegeben. Dann ist Dein Baby schon weit genug entwickelt, aber noch klein genug, um gedreht werden zu können.
Baby im Bauch von außen wenden – Pro und Contra
Ob der Versuch einer äußeren Wendung Sinn macht, oder nicht, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Die Frage nach Ja oder Nein ist also nicht ganz so einfach.
Nein zur äußeren Wendung
In folgenden Fällen darf eine Äußere Wendung nicht versucht werden:
- Plazenta Praevia: Die Plazenta liegt am oder vor dem Muttermund
- Hinweise auf eine Unterversorgung des Babys
- auffälliges CTG (z.B. Wehentätigkeit)
- Zwillings- oder Mehrlingsschwangerschaft
- vorzeitiger Blasensprung
- Uterusmyome
- mütterliche Entzündungszeichen
- zu wenig Fruchwasser (Oligohydramnion)
- Fehlbildung am Uterus
- Nabelschnur mehrmals um den Hals gewickelt
Ja zur äußeren Wendung
Gute Erfolgschancen hat eine Äußere Wendung dagegen, wenn
- sehr viel Fruchtwasser vorhanden ist
- das Baby überdurchschnittlich schwer ist (>3500g)
- das Baby zu viel Platz im Bauch hatte
Die Erfolgschancen einer äußeren Wendung steigen außerdem, wenn die Plazenta hinten oder seitlich liegt. Auch ein höherer BMI der Mutter führt zu höheren Erfolgsquoten. Entscheidend ist außerdem die Routine und Erfahrung mit Äußerer Wendung des Geburtshelfers. Deshalb variieren die Erfolgsquoten stark von Klinik zu Klinik.
Alternativen zur Äußeren Wendung
Bevor Du einer Äußeren Wendung zustimmst, kannst Du noch einige Alternativen Behandlungsmethoden versuchen, um Dein Baby zum Drehen in die Schädellage anzuregen.
Übungen
Es gibt zwei Inversions-Übungen, die Du zusammen mit Dehnübung und Hüftöffner-Übungen an einem Tag intensiv und ausgedehnt durchführen kannst. Das soll das Baby zur Drehung anregen.
Die Eisbärin:
Dazu solltest Du mindestens ein bequemes Kissen haben und eine Yogamatte oder einen Teppich nutzen. Arme und Kopf liegen möglichst bodennah, ggf. auf dem Kissen auf. Dein Po streckt sich möglichst weit nach oben, die Hüfte ruht über dem Knie. Halte diese Position möglichst lange (10-30 Minuten) und wiederhole sie mehrmals täglich.
Schulterbrücke / Indische Brücke:
Auch bei dieser Stellung geht es darum, die Hüfte möglichst hoch zu bringen, während die Schulter- und Kopfpartie tief liegt. Nur drehst Du Dich diesmal auf den Rücken. Stell Deine Füße unter den Knien auf und hebe Dein Becken möglichst weit nach oben. Halte die Position, so lange Du kannst und wiederhole sie mehrmals täglich.Leider gibt es statistischen Untersuchungen zufolge keinen Hinweis darauf, dass die Indische Brücke einen Effekt bei Beckenendlage hat.
Moxen
Als Moxen, Moxibustion oder Moxa-Therapie bezeichnet man eine Therapie aus der chinesischen Medizin. Dabei werden die Akkupunkturpunkte an der Fußsohle mit einem Beifuß-Stäbchen erwärmt. Moxen solltest Du in der 34. / 35. SSW für etwa 20 Minuten pro Tag versuchen.
Akkupunktur
Auch direkte Akkupunktur kann helfen, Fehlstellungen der Gebärmutter, Uterusbänder oder Knochenstrukturen zu beheben, sodass sich das Kind drehen kann.
Homöopathie
Manchen hilft auch die klassische Homöopathie gegen Fehlstellungen und andere Ursachen, die einer Drehung im Weg stehen.
Schwangerschaftsgürtel
Bei einer Querlage kann ein Schwangerschaftsgürtel lockeres Bindegewebe stützen und so den Uterus aufrecht halten, sodass sich auch das Baby aufrichten kann. Zudem hilft der Schwangerschaftsgurt vielen Müttern bei Rücken- und Beckenschmerzen.
Achte darauf, dass der Gurt nicht nur über den unteren Bauch gespannt wird, sondern vor allem die oberen Regionen komprimiert und stützt.
Quellen: B. Matthies, U. Büscher, M. Lübke, J. W. Dudenhausen haben beim Perinatologenkongress in Berlin vom 2.-4-12.99 https://refubium.fu-berlin.de/bitstream/handle/fub188/11703/5_kap5.pdf?sequence=6&isAllowed=y https://geb.uni-giessen.de/geb/volltexte/2001/543/pdf/d010147.pdf
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