Das gängige Bild von Schwangerschaftsübelkeit ist ja folgendes: Morgens steht die Frau gut gelaunt auf, um dann aus heiterem Himmel zur Toilette zu stürzen und sich zu übergeben. Danach ist wieder alles in Ordnung. Doch was, wenn ich unter ganztägiger Übelkeit in der Schwangerschaft – ohne Erbrechen – leide? Ist das normal oder muss ich mir Sorgen machen? So viel vorab: Es gibt keinen Grund zur Beunruhigung, was Dein Baby angeht. Alles weitere erkläre ich Dir jetzt in Ruhe. Ich habe nämlich 3 Schwangerschaften lang Erfahrung mit Übelkeit ohne Erbrechen machen “dürfen”.
Themen des Beitrags
Ist Übelkeit ohne Erbrechen schlimm?
Zunächst noch einmal die Antwort auf die wichtigste Frage: Wenn Dir in der Schwangerschaft den ganzen Tag übel ist, Du aber nicht erbrichst, ist das kein Grund zur Sorge. Das hat keine Aussagekraft darüber, wie es Deinem Baby im Bauch geht.
Die einzige Erkrankung in der Schwangerschaft, die sich durch starke Übelkeit und Erbrechen bemerkbar macht, ist Hyperemesis gravidarum. Hyperemesis gravidarum ist eine extreme Form der Schwangerschaftsübelkeit, die durch starkes und anhaltendes Erbrechen gekennzeichnet ist – so häufig, dass es auch gefährlich werden kann. Diese Erkrankung geht aber immer mit Erbrechen einher, bei Übelkeit ohne Erbrechen musst Du Dir also keine Sorgen machen.
Schlimm für Dich als Betroffene ist die ununterbrochene Übelkeit trotzdem, das weiß ich aus eigener Erfahrung nur zu gut. Denn dieses unangenehme Bauchgefühl begleitet Dich den ganzen Tag und lässt sich nur schwer aus den Gedanken vertreiben.
Ist ganztägige Übelkeit in der Schwangerschaft gut?
Vielleicht hilft Dir auch der folgende Gedanke: Eine Studie hat gezeigt, dass die Wahrscheinlichkeit einer Fehlgeburt bei Schwangeren mit Übelkeit ohne Erbrechen um 50% geringer ist als bei Frauen, die nicht unter Übelkeit leiden. Lästig ist es trotzdem, aber in diesem Sinne leidest Du zumindest für Dein Baby!
Woher kommt Übelkeit ohne Erbrechen in der Schwangerschaft?
Schwangerschaftsübelkeit wird, egal in welcher Form, vermutlich durch die Hormonumstellung in der Frühschwangerschaft verursacht. Die exakte Ursache des Schwangerschaftserbrechens ist nicht eindeutig geklärt. Es wird jedoch vermutet, dass das schwangerschaftserhaltende Hormon hCG eine Rolle bei der Entstehung spielt.
Die Produktion von hCG beginnt etwa 24 Stunden nach der Befruchtung im Eierstock. In den ersten Schwangerschaftswochen steigt die hCG-Konzentration im Blut kontinuierlich an und erreicht zwischen der achten Schwangerschaftswoche und zwölften SSW ihren Höhepunkt. Danach sinkt die Konzentration, da die Plazenta die Hormonproduktion aus dem Eierstock nicht mehr benötigt. Als Folge verbessert sich die mit der Schwangerschaft verbundene Übelkeit.
Wann hört die Schwangerschaftsübelkeit ohne Erbrechen auf?
Die Übelkeit tritt typischerweise im ersten Trimester der Schwangerschaft auf. Für die meisten Frauen beginnt sie um die 6. Schwangerschaftswoche und erreicht oft zwischen der 8. und 10. Woche ihren Höhepunkt – zusammen mit der hCG-Konzentration im Blut.
In den meisten Fällen bessert sich die Schwangerschaftsübelkeit bis zum Ende des ersten Trimesters, also um die 12. SSW bis 14. Schwangerschaftswoche. Es gibt jedoch auch Frauen, bei denen die Übelkeit bis ins zweite Trimester oder sogar während der gesamten Schwangerschaft anhält.
Wie genau der Verlauf im Einzelnen ist, lässt sich nicht vorhersagen. Wenn die Übelkeit sehr stark ist oder über das erste Trimester hinaus anhält, solltest Du Deinen Arzt oder Deine Hebamme konsultieren, um sicherzustellen, dass keine anderen gesundheitlichen Probleme vorliegen.
Was tun gegen Übelkeit ohne Erbrechen Schwangerschaft?
Nun zur wichtigsten Frage: Was hilft gegen Schwangerschaftsübelkeit ohne Erbrechen? Tatsächlich gibt es einige Optionen, die zumindest ein wenig Linderung verschaffen. Wirklich auf Dauer vertreiben kann die Übelkeit leider keine davon.
Essen
Das klingt jetzt vielleicht paradox, aber eines der besten Mittel gegen diese Form der Übelkeit ist ein gefüllter Magen. Auch wenn es Dir schwer fällt, versuche den Punkt zu nutzen, an dem Du Dir zumindest irgendwie vorstellen kannst, etwas zu essen und nimm am besten Kohlenhydrate zu Dir. Nimm dabei lieber mehrere kleine Mahlzeiten zu Dir statt wenige große. So ist Dein Magen nie leer und die Übelkeit hält sich hoffentlich in Grenzen.
Trinken
Geh sicher, dass Du ausreichend Flüssigkeit (mindestens 1,5 – 2 Liter pro Tag) zu Dir nimmst. Ich weiß, dass Mineralwasser (egal ob still oder spritzig) in dieser Phase oft mehr als schwierig ist. Auf Zuckergetränke wie Limo oder Cola solltest Du in der Schwangerschaft wenn möglich verzichten. Versuche stattdessen, etwas Zitrone, Limette oder Ingwer ins Wasser zu geben, das kann Wunder wirken.
Auch Ingwertee könnte helfen, denn Ingwer wird eine beruhigende Wirkung bei Schwangerschaftsübelkeit nachgesagt. Wenn das nicht klappt, probier ruhig andere Teesorten wie Fenchel, Anis oder Pfefferminztee.
Im Notfall gönn Dir auch mal eine Saftschorle – Hauptsache Flüssigkeit!
B-Vitamine
Die Vitamine B1, B6 und B12 werden mit einer Linderung von Übelkeit in Verbindung gebracht. Je nachdem, welche Schwangerschaftsvitamine Du bereits nimmst, kann eine zusätzliche Supplementierung Sinn machen.
Frische Luft & Bewegung
Wenn die Übelkeit zu groß wird, versuch es mit Bewegung an der frischen Luft. Ich weiß, dass es schwierig ist, sich in diesem Zustand aufzuraffen, aber einen Versuch ist es wert, oder?
Akupunktur
Viele Hebammen bieten auch Akupunktur an. Bei einigen Frauen wirkt diese Therapie gegen Übelkeit sehr gut.
Medikamente
Seit einigen Jahren gibt es ein Medikament gegen Schwangerschaftsübelkeit. Sprich mit Deinem Gynäkologen, wenn Du das Gefühl hast, es nicht mehr auszuhalten.
Vermeide starke Gerüche
Übelkeit in Schwangerschaft den ganzen Tag ist schlimm genug. Wahrscheinlich kennst Du aber den Moment, in dem der werdende Papa sich eine bestimmte Mahlzeit zubereitet oder die Kollegin im Büro mit ihrem Parfumduft hereinkommt – und Du am liebsten schreien würdest vor Übelkeit. Versuche sollte Trigger im Alltag zu vermeiden.
Schwangerschaft Übelkeit ganzen Tag Erfahrungen
Wenn Du jetzt denkst “Was weiß die schon…” – tatsächlich habe ich viel Erfahrung mit Schwangerschaft und Übelkeit ohne Erbrechen.
Beim ersten Baby setzte in der 6. SSW die Übelkeit ohne Erbrechen ein. Von einem Tag zum nächsten war mir plötzlich durchgehend schlecht. Tagein, tagaus, egal ob bei der Arbeit oder im Kino – ich konnte an nichts anderes denken als an dieses Gefühl. Essen war eine richtige Plagerei, oft konnte ich erst mittags überhaupt etwas zu mir nehmen. Nämlich dann, wenn der Hunger so groß war, dass ich ihn trotz der Übelkeit spürte. Von den obigen Tipps gegen Schwangerschaftsübelkeit wusste ich noch nichts damals.
Ich erinnere mich noch gut an den Moment, als ich mich das erste Mal wieder auf den gemeinsamen Abend mit meinem Freund freuen konnte. Erstaunt stellte ich fest, dass ich dabei nicht an die Übelkeit gedacht hatte. Ab meiner 11. Schwangerschaftswoche wurde dann alles besser.
Beim zweiten Kind dauerte die Übelkeit noch länger, nämlich bis zur 17. SSW. Ab der 11. SSW hoffte ich natürlich, dass sie nachlassen würde, aber meine Geduld wurde auf die Probe gestellt. Zusätzlich befanden wir uns damals in Thailand, wo an jeder Straßenecke andere, für mich unendlich unangenehme Gerüche auf mich warteten.
In meiner dritten Schwangerschaft war ich auf die Übelkeit gefasst. Allerdings vergisst man jedes Mal, wie übel sich das ganze wirklich anfühlt. Gleichzeitig kam diesmal eine außerordentliche Erschöpfung dazu, sodass ich trotz zwei Geschwisterkindern eigentlich den ganzen Tag auf der Couch verbrachte. Zumindest wurde es diesmal ab der 12. Woche wieder besser.
Alle drei meiner Kinder sind Jungs und kerngesund zur Welt gekommen. Gerne hätte ich auf die Übelkeit Übelkeit den ganzen Tag ohne Erbrechen verzichtet, aber würde sie jedes Mal wieder in Kauf nehmen für diese drei kleinen Wunder.