Das Fruchtwasser spielt eine wesentliche Rolle bei der gesunden Entwicklung eines Babys im Mutterleib. Anhand des Fruchtwasserindex (AFI = “Amniotic Fluid Index“) kontrolliert der Arzt, ob während der Schwangerschaft ausreichend Fruchtwasser produziert wird. Aber auch ein Zuviel an Fruchtwasser gibt es – so war in meinen beiden Schwangerschaften die Fruchtwassermenge immer am oberen Limit, also gerade noch im Normbereich.
Wie dieser Normbereich aussieht und was Du sonst noch über Fruchtwasser und Fruchtwassermenge wissen solltest, erfährst Du in diesem Beitrag.
Themen des Beitrags
Fruchtwasser – was ist das?
Fruchtwasser wird gleich ab Beginn der Schwangerschaft gebildet. Es besteht zu 99 Prozent aus Wasser. Andere Stoffe sind Proteine, Fette, Glucose und Elektrolyte. Bis zur zwölften Woche bildest hauptsächlich Du über die Plazenta das Fruchtwasser. In der zweiten Schwangerschaftshälfte beginnt Dein Baby mit der Produktion.
Wozu dient das Fruchtwasser?
Während der Schwangerschaft liegt Dein Baby geschützt im Fruchtwasser in der Fruchtblase im Mutterleib. Fruchtblase und Fruchtwasser zusammen bilden die ideale Umgebung für Dein Kind.
Funktionen des Fruchtwassers:
- Schirmt Dein Baby vor Stößen und Erschütterungen ab.
- Sorgt für eine gleichmäßig warme Umgebung.
- Hält Dein Baby in der Schwerelosigkeit, trotzdem kann es sich bewegen.
- Schützt Dein Baby vor Austrocknung.
- Umhüllt die Lunge Deines Babys. Die Lunge kann sich ungestört ausbilden und reifen.
Außerdem regt das Fruchtwasser den Verdauungstrakt Deines Babys an. Ab der 14. SSW beginnt Dein Kind, Fruchtwasser in kleinen Schlucken zu trinken. Dadurch wird Magen und Darm angeregt und die Nieren beginnen, das Fruchtwasser zu filtern. In regelmäßigen Abständen entleert das Kind seine Blase. Das Fruchtwasser wird so regelmäßig ausgetauscht.
Was ist der Fruchtwasserindex?
Ein Index ist eine Kennzahl. Sie hat eine bestimmte Größe. Der Fruchtwasserindex (FWI) listet für jede Schwangerschaftswoche (SSW) die Werte für die ausreichende Menge an Fruchtwasser auf.
Wie wird das Fruchtwasser gemessen?
Der Arzt bestimmt die Menge des Fruchtwassers per Ultraschall. Der Uterus wird in vier gleich große Quanten(Viertel) unterteilt.
Es gibt 2 Möglichkeiten der Fruchtwasser-Messung:
- Beim AFI (Amniotic Fluid Index) bestimmt der Arzt in jedem Quadranten das größte Fruchtwasserdepot. Die Summe dieser vier Messwerte ergibt den AFI.
- Bei der sogenannte SDP-Methode (single deepest pocket) bestimmt der Arzt per Ultraschall nur das größte Fruchtwasserdepot in einem der vier Quadranten.
Warum misst der Arzt die Menge des Fruchtwassers?
Der Arzt misst Deine Fruchtwassermenge (das Amnion) ab der 16. SSW. Anhand des Index sieht er sofort, ob Deine Fruchtwassermenge normal ist.
Bei einer zu geringen Fruchtwassermenge spricht er von einem Oligoydramnion.
Bei zuviel Fruchtwasser spricht er von einem Polyhydramnion.
Bei einem Anhydramnion fehlt das Fruchtwasser zwischen dem Fetus und der Plazentawand.
Zuviel oder zuwenig Fruchtwasser kann dem Baby Probleme bereiten, deshalb überwacht der Arzt diesen Wert. Sehr viel Fruchtwasser kann auch, wie bei mir zum Beispiel, einen Wehensturm auslösen, also für übermäßig starke bzw. häufige Wehen sorgen.
Zu wenig Fruchtwasser
Warum sind meine Fruchtwasser-Werte zu niedrig?
Wenn Deine Fruchtwassermenge zu niedrig ist (Oligohydramnion), kann das mehrere Ursachen haben:
- Eine eingeschränkte Funktion der Plazenta (Plazentainsuffizienz).
- Eine Nieren- oder Harnwegsfehlbildung des Fötus, der deshalb zuwenig Urin produziert oder ausscheidet.
- Ein vorzeitiger (unbemerkter) Blasensprung.
Zu viel Fruchtwasser
Warum sind meine Fruchtwasser-Werte zu hoch?
Wenn Deine Fruchtwassermenge zu hoch ist, ist das noch keine Krankheit, sondern ein Symptom und kann folgende Ursachen haben:
- Bei 90 Prozent aller Schwangeren mit Polyhydramnion findet der Arzt keine Ursache.
- In seltenen Fällen kann das Baby kein Fruchtwasser schlucken. Das kann an einer Blockade der Speiseröhre oder einem Problem mit dem Schluckvorgang liegen.
- Einige Erkrankungen der Mutter lösen ein Polyhydramnion aus.
Fruchtwasser-Index-Tabelle: Normwerte des AFI
Schwangerschaftswoche | Untergrenze (cm) | Normwert (cm) | Obergrenze (cm) |
---|---|---|---|
SSW 16 | 7.9 | 12.1 | 18.5 |
SSW 17 | 8.3 | 12.7 | 19.4 |
SSW 18 | 8.7 | 13.3 | 20.2 |
SSW 19 | 9 | 13.7 | 20.7 |
SSW 20 | 9.3 | 14.1 | 21.2 |
SSW 21 | 9.5 | 14.3 | 21.4 |
SSW 22 | 9.7 | 14.5 | 21.6 |
SSW 23 | 9.8 | 14.6 | 21.8 |
SSW 24 | 9.8 | 14.7 | 21.9 |
SSW 25 | 9.7 | 14.7 | 22.1 |
SSW 26 | 9.7 | 14.7 | 22.3 |
SSW 27 | 9.5 | 14.6 | 22.6 |
SSW 28 | 9.4 | 14.6 | 22.8 |
SSW 29 | 9.2 | 14.5 | 23.1 |
SSW 30 | 9 | 14.5 | 23.4 |
SSW 31 | 8.8 | 14.4 | 23.8 |
SSW 32 | 8.6 | 14.4 | 24.2 |
SSW 33 | 8.3 | 14.3 | 24.5 |
SSW 34 | 8.1 | 14.2 | 24.8 |
SSW 35 | 7.9 | 14 | 24.9 |
SSW 36 | 7.7 | 13.8 | 24.9 |
SSW 37 | 7.5 | 13.5 | 24.4 |
SSW 38 | 7.3 | 13.2 | 23.9 |
SSW 39 | 7.2 | 12.7 | 22.6 |
SSW 40 | 7.1 | 12.3 | 21.4 |
SSW 41 | 7 | 11.6 | 19.4 |
SSW 42 | 6.9 | 11 | 17.5 |
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Laut meiner FÄ ist die Fruchtwassermenge von 22cm bei 33+1 erhöht. Wie kommt sie darauf?