Die Schwangerschaft ist eine Zeit voller Veränderungen und Erwartungen. Es ist auch eine Zeit, in der Du auf viele neue Erfahrungen stößt und einige Fragen hast. Eine davon könnte sein: Was passiert, wenn die Fruchtblase platzt? Wie lange darf das Baby danach noch im Bauch bleiben? In diesem Artikel möchte ich Dir umfassende Informationen zu diesem Thema liefern.
Themen des Beitrags
Was ist die Fruchtblase und welche Funktion hat sie?
Die Fruchtblase, auch Amnion genannt, ist eine dünne, aber extrem starke und elastische Membran, die das ungeborene Kind in Deinem Bauch umgibt und schützt. Sie besteht aus zwei Schichten: der äußeren Schicht, dem Chorion, und der inneren Schicht, dem Amnion. Zusammen bilden sie die sogenannten Eihäute, die Dein Baby vor möglichen Stößen, aber auch vor Krankheitserregern schützen.
Was passiert, wenn die Fruchtblase platzt?
Wenn die Wehen einsetzen, platzt in der Regel die Fruchtblase. Dies ist ein typisches Anzeichen dafür, dass die Geburt unmittelbar bevorsteht. Die Gebärmutter, ein Muskel, bewegt sich mit dem Beginn der Geburt. Diese Kontraktionen sind oft mit dem Abgang eines Schleimpfropfes verbunden, und es kann zu blutigem Ausfluss kommen, einem Phänomen, das als “Zeichnen” bezeichnet wird.
Sobald die Fruchtblase geplatzt ist, tritt das Fruchtwasser aus. Manche Frauen spüren einen kleinen, lauwarmen Schwall Flüssigkeit, der an den Beinen herunterläuft, während bei anderen nur wenige Tropfen Flüssigkeit aus der Vagina austreten. Es kann sein, dass Du die austretende Flüssigkeit für Urin hältst, aber ein Test beim Gynäkologen kann dies bestätigen oder widerlegen.
Die verschiedenen Phasen und Arten des Blasensprungs
Rechtzeitiger Blasensprung
Ein normaler, rechtzeitiger Blasensprungtritt am Ende der Eröffnungswehen auf, wenn der Muttermund vollständig oder fast vollständig geöffnet ist. Während der Eröffnungsphase spürst Du Wehen in einem etwa dreiminütigen Rhythmus. Gleichzeitig öffnet sich der Muttermund. Das Köpfchen des Babys bewegt sich weiter nach unten in den Geburtskanal. Ist der Muttermund vollständig geöffnet, reißt meist die Fruchtblasenhülle auf.
Wenn dies nicht passiert (s. verzögerter Blasensprung), kann die Hebamme oder der behandelnde Arzt die Fruchtblase öffnen. Dafür wird ein kleines Häkchen verwendet, um einen Riss in die Eihäute zu ritzen. Durch die Bewegungen des Babys reißt die Öffnung weiter auf, bis die Fruchtblase geplatzt oder vollständig aufgerissen ist. Das wird normalerweise gemacht, um die Wehentätigkeit anzuregen. Wenn die Geburt gut vorangeht, spricht auch nichts dagegen, dass das Baby in einer intakten Fruchtblase geboren und diese erst außerhalb des weiblichen Körpers geöffnet wird.
Vorzeitiger oder früher vorzeitiger Blasensprung
Ein vorzeitiger Blasensprung ist meist ein deutliches Signal dafür, dass es an der Zeit ist, sich auf den Weg ins Krankenhaus zu machen. Er tritt auf, bevor die Wehen einsetzen und kann sowohl in der späten Schwangerschaft als auch in der Frühgeburt auftreten und passiert bei etwa 10% der Schwangerschaften. Es ist wichtig, zeitnah medizinische Hilfe in Anspruch zu nehmen, da ein vorzeitiger Blasensprung das Risiko einer Infektion erhöht. Außerdem setzen häufig im Anschluss die Geburtswehen ein.
Wenn der Blasensprung vor der 37. Schwangerschaftswoche auftritt, spricht man von einem frühen vorzeitigen Blasensprung. Dies kann zu Komplikationen für Mutter und Baby führen, da das Baby möglicherweise noch nicht vollständig entwickelt ist und das Risiko für Infektionen erhöht ist, da das Fruchtwasser eine schützende Barriere gegen Infektionen darstellt.
Es gibt verschiedene Ursachen für einen solchen vorzeitigen Blasensprung, darunter Infektionen, eine Überdehnung der Gebärmutter (z.B. aufgrund von Mehrlingsschwangerschaften oder übermäßigem Fruchtwasser), bestimmte medizinische Verfahren und manchmal ist die Ursache unbekannt.
Die Behandlung eines vorzeitigen Blasensprungs hängt von verschiedenen Faktoren ab, darunter dem Zeitpunkt des Blasensprungs in der Schwangerschaft, dem Zustand des Babys und dem Vorhandensein oder Fehlen von Infektionen. Die Behandlung kann die Überwachung von Mutter und Baby, die Verabreichung von Antibiotika zur Verhinderung von Infektionen, die Verabreichung von Medikamenten zur Beschleunigung der Lungenreife des Babys und/oder die Einleitung der Wehen einschließen.
Frühzeitiger Blasensprung
Von einem frühzeitigen Blasensprung spricht man, wenn die Fruchtblase während der Eröffnungswehen platzt. Der Muttermund ist noch nicht (vollständig) geöffnet. Das ist kein Problem und regt meist zusätzlich die Wehen an. Wenn enorm viel Fruchtwasser abgeht, kann es auch passieren, dass ein Wehensturm entsteht.
Hoher Blasensprung oder Blasenriss
Ein hoher Blasensprung tritt häufiger bei Erstgebärenden auf. Bei diesem Typ bricht die Fruchtblase oben, nahe der Plazenta, und das Fruchtwasser kann nur tröpfchenweise abfließen. Das kann dazu führen, dass der Blasensprung unbemerkt bleibt. Deshalb ist es wichtig, jede Veränderung oder ungewöhnliche Flüssigkeitsabgabe sofort dem Arzt oder der Hebamme zu melden.
Verzögerter Blasensprung
Bei einem verzögerten Blasensprung öffnet sich die Fruchtblase nicht von selbst, obwohl die Wehen bereits im Gange sind. In solchen Fällen kann ein Arzt oder eine Hebamme einen künstlichen Blasensprung durchführen, um den Geburtsprozess zu beschleunigen.
Fruchtblase geplatzt – Wie lange darf das Baby im Bauch bleiben?
Sobald die Fruchtblase geplatzt ist, beginnt die Uhr zu ticken. Im Allgemeinen sollte die Geburt innerhalb der nächsten 24 Stunden nach dem Blasensprung beginnen, um das Risiko einer Infektion zu minimieren. Wenn die Wehen nicht von selbst beginnen, wird in der Regel eine Geburtseinleitung vorgenommen. Aber jede Frau und jede Geburt ist einzigartig, und in einigen Fällen kann es länger dauern, bevor die Wehen einsetzen. Die Entscheidung darüber, wie lange Dein Baby noch im Bauch bleiben darf, solltest Du darum immer individuell zusammen mit Deiner Hebamme und den Ärzten treffen.
Was tun, wenn die Fruchtblase platzt?
Wenn Du glaubst, dass Deine Fruchtblase geplatzt ist, solltest Du sofort Deinen Arzt oder Deine Hebamme kontaktieren. Sie können Dich untersuchen und bestätigen, ob die Fruchtblase tatsächlich geplatzt ist. Wenn ja, werden sie Dir wahrscheinlich raten, ins Krankenhaus zu gehen. Es ist eine gute Idee, eine Tasche mit allen notwendigen Dingen für den Krankenhausaufenthalt vorbereitet zu haben, damit Du in dieser Situation bereit bist.
Versuche, auch in dieser Situation ruhig zu bleiben. Ein geplatzte Fruchtblase ist ein natürliches Ereignis, das den Beginn der Geburt signalisiert. Es kann beängstigend sein, besonders wenn es das erste Mal ist, dass Du ein Kind zur Welt bringst, aber erinnere Dich daran, dass medizinisches Fachpersonal zur Verfügung steht, um Dich durch den Prozess zu führen und sicherzustellen, dass Du und Dein Baby sicher und gesund seid.
Fazit: Geplatzte Fruchtblase ist ganz normal
Das Platzen der Fruchtblase ist ein normaler Teil des Geburtsprozesses, der das Ende der Schwangerschaft und den Beginn der Geburt signalisiert. Es ist wichtig, dass Du verstehst, was zu tun ist, wenn die Fruchtblase platzt, und dass Du Dich auf diesen Moment vorbereitest. Indem Du Dich informierst und mit Deinem Arzt oder Deiner Hebamme zusammenarbeitest, kannst Du sicherstellen, dass Du bereit bist, wenn der Moment komm