Ich persönlich hatte ihn eigentlich nie, viele andere Frauen spüren ihn: Den sogenannten Mittelschmerz, Eisprung-Schmerzen. Wenn Du also beim Eisprung starke Schmerzen hast, hat das vermutlich keine krankhafte Ursache, sondern ist ein ganz normales Phänomen. Wie du den Mittelschmerz richtig einordnest, was Du dagegen tun kannst und wann Du lieber einen Arzt aufsuchen solltest, erfährst Du in diesem Artikel.
Themen des Beitrags
Was ist Mittelschmerz?
Als Mittelschmerz oder Ovolationsschmerz bezeichnet man leichte bis sehr starke Schmerzen beim Eisprung, also während der fruchtbaren Tage einer Frau. Der Großteil der Frauen nimmt diesen Schmerz gar nicht wahr, nur etwa 30 Prozent spüren ihn regelmäßig. Die genaue Ursache für den Mittelschmerz ist nicht endgültig geklärt. Er wird als “Mittelschmerz” bezeichnet, weil er etwa in der Mitte des weiblichen Zyklus auftritt.
Wie fühlen sich Eisprung-Schmerzen an?
Manche beschreiben den Mittelschmerz als ein Ziehen im Unterbauch, für andere sind es ein starke, stechende Schmerzen beim Eisprung. Wie lange die Schmerzen beim Eisprung dauern, ist ebenfalls sehr individuell. Der Mittelschmerz kann nach einigen Sekunden schon vorbei sein, aber auch mehrere Tage anhalten. Die Mittelschmerz-Dauer hat nichts mit der Fruchtbarkeit einer Frau oder der Länge bzw. Stärke der Monatsblutung zu tun.
Weil der Eisprung bei einer Frau abwechselnd rechts und links stattfindet, können manche die Eisprungsschmerzen links oder rechts im Wechsel wahrnehmen.
Leicht zu verwechseln ist der Mittelschmerz auch mit Schmerzen im Darm oder Rücken, wenn die Schmerzen im Unterleib dorthin ausstrahlen. Auch ein drückendes Gefühl auf den Verdauungstrakt kann auftreten.
Bei manchen strahlt der Schmerz auch in den Rücken oder die Beine, bei anderen macht sich ein drückendes Gefühl im Dammbereich bemerkbar.
Welche Ursachen haben die Eisprungsschmerzen?
Die genaue Ursache für die Schmerzen während des Eisprungs konnte medizinisch bisher nicht ausgemacht werden. Möglicherweise haben die Beschwerden im Verbindung mit dem Eisprung auch verschiedene Ursachen. In Frage kommen in jedem Fall diese
- Eibläschen vergrößern sich: Bevor der Eisprung stattfindet, sind einige Eibläschen (Follikel) vergrößert. Möglicherweise kommt es durch die entstehende Spannung zu Schmerzen vor dem Eisprung.
- Eibläschen platzen: Beim eigentlichen Eisprung wandert dann ein Follikel den Eileiter entlang (es “springt” und platzt schließlich auf. Der verbleibende Gelbkörper, der das Ei transportiert hat, setzt Hormone (Progesteron) frei. Auch dieses Auflplatzen könnte Schmerzen nach dem Eisprung verursachen.
- Bauchfells wird gereizt: Eine weitere Theorie nimmt an, dass die Flüssigkeit, die nach dem Aufplatzen aus dem Eibläschen austritt, das Bauchfell reizt und schmerzen verursacht.
Zeigt der Mittelschmerz den Eisprung sicher an?
Zwar steht der Ovulationsschmerz in unmittelbarem Zusammenhang mit dem Eisprung, allerdings kann man ihn nicht als verlässliche Hilfe zur Verhütung werten. Die Schmerzen treten typischerweise nur kurz vor oder sogar während bzw. nach dem Eisprung auf. Damit ist er zwar ein Indikator für die fruchtbaren Tage einer Frau, allerdings viel zu spät. Denn die männlichen Spermien bleiben im weiblichen Körper mehrere Tage am Leben. Wenn ein Paar also vor dem Einsetzen des Mittelschmerzes Sex hatte, kann trotzdem eine Schwangerschaft einsetzen.
Ein regelmäßig auftretender Mittelschmerz kann allerdings Frauen, die natürliche Verhütung durch Körperbeobachtung anwenden oder Paaren mit Kinderwunsch ein guter Hinweis auf die fruchtbaren Tage sein. Allerdings solltest Du dann vor allem die primären Symptome für den Eisprung wie Basaltemperatur, Muttermundsbeschaffenheit und Zervixschleimqualität mit einbeziehen. Der Mittelschmerz gilt lediglich als sogenanntes sekundäres Symtpom.
Starker Mittelschmerz vor oder nach Eisprung – was hilft?
Schmerzen während des Eisprungs sind keine Erkrankung, sondern ganz natürlich – ähnlich wie Regelschmerzen. Genau wie während der Periode hilft auch beim Mittelschmerz Wärme und Entspannung. In der Regel reicht also ein warmes Bad oder eine Wärmflasche auf der Couch aus, um die Schmerzen erträglich zu halten oder sogar ganz verschwinden zu lassen.
Auch krampflösende Tees aus Frauenmantel oder Schafgarbe können helfen, genauso wie hormonausgleichende Nahrungsmittel, z.B. Mönchspfeffer, Yamswurzelextrakt oder Bockshornkleesamen. Manchen Frauen hilft auch die Einnahme von Magnesium.
Wenn das nicht hilft und Du überlegst, schmerzstillende Medikamente einzunehmen, solltest Du vorher lieber einen Gynäkologen aufsuchen. Denn starke Schmerzen im Unterleib können auch andere Ursachen haben, wie eine Blinddarmentzündung oder eine unbemerkte Schwangerschaft. Vor allem in Verbindung mit Fieber, Gliederschmerzen oder Verdauungsproblemen haben die Unterleibsschmerzen vielleicht eine krankhafte Ursache.
Schmerzen beim Eisprung – Vielleicht doch Endometriose?
Bei vielen Patienten mit Endometriose, einer Erkrankung, bei der Gebärmutterschleimhaut auch außerhalb der Gebärmutter bildet, treten ebenfalls Eisprung Schmerzen auf. Allerdings bedingen sich eine Endometriose und der Mittelschmerz nicht zwangläufig, d.h. das eine kann auch ohne das andere auftreten.
Auf Pinterest merken: