Meine zweite Schwangerschaft war ein absolutes Wunschkind und ich war überglücklich, als es schon im ersten Zyklus klappte. Schon vor dem Zeitpunkt meiner fälligen Periode und bevor ich einen Schwangerschaftstest machte, hatte ich dieses leichte Ziehen im Unterleib. Das kannte ich aus der ersten Schwangerschaft. Doch einige Tage später setzte eine leichte Blutung ein. Ich war stark beruhigt. Bedeutete das, dass nun doch meine Regelblutung einsetzte? Nach einem Tag hörte die Blutung zum Glück wieder auf. Handelte es sich also um die Einnistungsblutung? Wann tritt die genau auf und woran erkennt man den Unterschied zur normalen Regelblutung oder einer einfachen Schmierblutung? Und was genau ist überhaupt die Einnistungsblutung?
Ich habe mich auf die Suche nach Antworten gemacht.
Themen des Beitrags
Was passiert bei der Einnistung?
Um zu verstehen, was bei der Einnistungsblutung genau passiert, musst Du zunächst wissen, wie sich die Eizelle in Deiner Gebärmutter einnistet.
Bei der erfolgreichen Befruchtung einer Eizelle verschmelzen Spermium und Eizelle und die darin enthaltene DNA vereinigt sich. Von diesem Zeitpunkt an stehen alle Erbanlagen Deines Kindes bereits fest.
Der Vorgang der Befruchtung findet häufig nicht in der Gebärmutter, sondern irgendwo zwischen Eierstöcken und Gebärmutter statt, also meist im Eileiter. Denn mit dem Eisprung beginnt die Eizelle ihre mehrtägige Wanderung vom Eierstock in die Gebärmutter. Geleitet wird sie auf ihrem Weg von feinen Flimmerhäärchen im Eileiter.
Je nachdem, wie weit sie kommt, bis sie auf ein befruchtungfähiges Spermium trifft, verschiebt sich der Ort der Befruchtung. Die befruchtete Eizelle wandert dann weiter in die Gebärmutter und beginnt etwa 24 Stunden später mit der ersten Teilung und man nennt sie von nun an Blastozyte.
Nach sechs bis acht Tagen erreicht die Blastozyste die Gebärmutter. Sie ist jetzt etwa so groß wie ein Stecknadelkopf und wäre mit bloßem Auge schon zu erkennen. Damit dieser Vorgang auch zu einer erfolgreichen Schwangerschaft führt, muss dieser kleine Zellhaufen sich nun in der Gebärmutterschleimhaut einnisten.
Die Gebärmutterschleimhaut ist im besten Fall dick und weich – der weibliche Körper baut sie in jedem Zyklus neu auf, um sich auf eine mögliche Einnistung vorzubreiten. Dort kann kann sich der Embryo in einer geschützten Atmosphäre weiter entwickeln und die Plazenta bildet sich.
Bei der Einnistung sinkt die Blastozyste in die Gebärmutterschleimhaut ein und wird von einer feinen Haut überzogen. Ab jetzt nennt man die Blastozyste Embryo. Allmählich verbinden sich die Zellen des Embryos mit den Blutgefäßen der Gebärmutterschleimhaut. Dieser Vorgang kann zu einer leichten Blutung und manchmal auch zu leichten Schmerzen, dem sogenannten Einnistungs- oder Nidationsschmerz führen.
Die Einnistungsblutung, auch als Nidationsblutung oder Implantationsblutung bezeichnet, wird gemeinhin darauf zurückgeführt, dass feine Blutgefäße der Gebärmutterschleimhaut verletzt werden. Ganz sicher sind sich die Mediziner da allerdings noch nicht.
Die Schmerzen während der Einnistung sind nach wie vor umstritten. Manche bezweifeln, dass es sie tatsächlich gibt, weil die Zellen, die sich einnisten, dann ja noch winzig klein sind. Die Verletzung der Blutgefäße in der Gebärmutter führt wahrscheinlich auch tatsächlich kaum zu Schmerzen.
Allerdings ist es denkbar, dass die Vorgänge trotzdem leichte Krämpfe oder Anpassungsschmerzen erzeugen. Immerhin arbeiten die Gebärmutterschleimhaut und das gesamte Hormonsystem in dieser Zeit mit.
Wichtig zu wissen ist, dass die Einnistungsblutung völlig harmlos ist und weder ein gutes, noch ein schlechtes Anzeichen für den weiteren Verlauf einer Schwangerschaft. Sie ist lediglich eine Begleiterscheinung, die bei manchen Frauen auftritt – und bei anderen eben nicht.
Erfolgt nach der Befruchtung einer Eizelle keine erfolgreiche Einnistung oder werden durch die zurückgebliebene Eihülle in den Eierstöcken zu wenig Gelbkörperhormone produziert, kann eine Schwangerschaft nicht aufrecht erhalten werden. Die befruchtete Eizelle geht mit der nächsten Regelblutung ab und Du weißt als Mutter in aller Regel gar nicht, dass eine Befruchtung stattgefunden hat.
Einnistungsblutung: Wann tritt sie auf und wie lange dauert sie?
So entsteht also die Einnistungsblutung. Wann genau sie auftritt, hängt vom Zeitpunkt der Einnistung ab. Und wann die Einnistung genau stattfindet, ist von Frau zu Frau und von Schwangerschaft zu Schwangerschaft unterschiedlich.
Wann nach Befruchtung?
Man geht aber davon aus, dass die Einnistungsblutung wenige Tage nach der Befruchtung stattfindet, allerdings kann das auch bis zu 2 Wochen nach der Befruchtung der Eizelle dauern. Damit liegt sie zeitlich sehr nah an der normalen Menstruationsblutung.
Je nachdem, wie genau Du Deinen Zyklus beobachtest, bist Du vielleicht nur etwas überrascht, dass er in diesem Monat nicht regelmäßig ist und gehst zunächst von keiner Schwangerschaft aus.
Frauen ohne Kinderwunsch verwechseln die Einnistungsblutung also vielleicht mit der Regelblutung – solche, die sich schon länger ein Kind wünschen, wissen eher, was es damit auf sich hat. Aber auch für diese Frauen kann die Nidationsblutung erst einmal viel Unsicherheit bedeuten.
Wie lange dauert die Einnistungsblutung?
Die Einnistungsblutung dauert nur wenige Tage. Nach 1-2 Tagen sollte die Nidationsblutung aufhören.
Einnistungsblutung, Regelblutung oder Schmierblutung?
Wie kannst Du also die Einnistungsblutung erkennen bzw. von der Regelblutung oder einer hormonbedingten Schmierblutung unterscheiden?
Dauer
Zunächst einmal ist die Menstruationsblutung, die jeden Monat stattfindet, meist weitaus länger, als die Einnistungsblutung. Bei den meisten Frauen dauert die Regel etwa 5-8 Tage, während die Einistungsblutung nach 1-2 Tagen schon vorüber ist.
Stärke
Die Einnistungsblutung ist nicht so stark wie die Periode, d.h. die Regelblutung ist meist viel stärker als eine Nidationsblutung.
Aussehen und Farbe
Und während das Blut, das Du durch die Regel verlierst, recht dunkel ist und manchmal sogar kleine Stücke der Gebärmutterschleimhaut enthält, ist das Blut der Einnistungsblutung meist relativ hell.
Schmerzen bei der Einnistungsblutung
Bei vielen Frauen ist die Einnistungsblutung völlig schmerzfrei. Wenn Du also sonst von Regelschmerzen geplagt bist, diesmal aber nur blutest, solltest Du aufmerksam werden. Dann handelt es sich wahrscheinlich um eine Einnistungs- oder Schmierblutung.
Der häufigste Unterschied zwischen der Einnistungsblutung und anderen Schmierblutungen, die in der Frühschwangerschaft ebenfalls häufig auftreten ist die Farbe von Schmierblutungen. Eine Schmierblutung ist meist bräunlich, die Einnistungsblutung dagegen hat oft ein helleres rot.
Grundsätzlich bedeutet braunes Blut, dass es schon älter, also geronnen ist. Hellrotes Blut ist frisches Blut. Je stärker eine Blutung innerhalb der Gebärmutter ist, desto heller die Farbe. Denn bei einer leichten Blutung sammelt sich das Blut zunächst in der Gebärmutter und stockt. Erst nach einigen Stunden bis Tagen wird eine kleine Menge davon ausgeschieden. Wenn die Blutung stark genug ist, kommt das Blut dagegen gleich zum Vorschein – und ist hellrot. Eine leichte Einnistungsblutung kann sich folglich auch zeitversetzt durch braunes Blut bemerkbar machen. Dunkelrot dagegen ist sie nie – dabei handelt es sich dann um die echte Monatsblutung.
Ist die Einnistungsblutung ein sicheres Schwangerschaftsanzeichen?
Wenn Du eine Blutung klar als Einnistungsblutung einordnen kannst, dann haben in Deinem Körper sowohl Befruchtung, als auch Einnistung erfolgreich stattgefunden.
Herzlichen Glückwunsch, Du bist schwanger!
Allerdings ist es sehr schwierig bis unmöglich, das zweifelsfrei einzuordnen. Und es bedeutet auch nicht automatisch, dass Dein Körper die Schwangerschaft auch aufrecht erhalten kann. Dazu sind vor allem hormonelle Veränderungen nötig. Zum Beispiel muss der Gelbkörper (die zurückgebliebene Einhülle des gesprungenen Eis) ausreichend Gelbkörperhormone (Progesteron) produzieren.
Frauen mit einer Gelbkörperschwäche bzw. einem Progesteronmangel haben womöglich zu wenig Hormone im Körper und die Schwangerschaft wird deshalb mit der normalen Regelblutung abgebrochen. Auch eine Östrogendominanz, die häufig unentdeckt bleibt, kann zu einem negativen Ausgang der Schwangerschaft führen.
Wenn Du schwanger werden möchtest und keine Einnistungsblutung hast, dann ist das kein Grund zur Sorge! Die Blutung ist als Anzeichen für eine erfolgreiche Schwangerschaft oder Einnistung nicht nötig.
Bei vielen Frauen ist die Nidationsblutung auch so schwach, dass Du sie gar nicht bemerkst. Das heißt, das Blut wird innerhalb Deines Körpers wieder abgebaut und gar nicht ausgeschieden.
Nur, wenn die Einnistungsblutung stärker ist, tritt das Blut vaginal aus – das ist bei ca. 25% der Schwangerschaften der Fall.
Ob sie auftritt oder nicht, ist für eine erfolgreiche Einnistung unerheblich! Auch, ob Du Einnistungsschmerzen spürst oder nicht sagt nichts über den Verlauf Deiner Schwangerschaft aus.
Um zu wissen, ob Du schwanger bist oder nicht, kannst Du auch auf folgende Schwangerschaftsanzeichen achten, die zeitnah zur Einnistung, frühestens einige Tage danach, auftreten:
- Einnistungsschmerzen
- Krämpfe oder ein starkes Ziehen im Unterleib durch die Dehnung von Mutterbändern und Gebärmutter
- häufiger Harndrang
- gesteigerter Appetit, verändertes Hungergefühl
- Verstopfung und Blähungen
- Müdigkeit, Erschöpfung, Abgeschlagenheit
Wahrscheinlich werden keine dieser Symptome von der Einnistung per se verursacht, sondern von den steigenden Hormonwerten im Körper.
Wenn Du absolut sicher sein möchtest, dass Du schwanger bist, geht an einem Schwangerschaftstest und einer Ultraschalluntersuchung beim Arzt letztlich kein Weg vorbei – denn bis der Bauch anfängt, merklich zu wachsen oder Du die Bewegungen Deines Babys im Unterleib spüren kannst, werden noch viele, viele Wochen vergehen.
Weitere Blutungen in der Frühschwangerschaft
Eine Einnistungsblutung ist nicht der einzig mögliche Grund für Blutungen in der Frühschwangerschaft. Tatsächlich sind diese ziemlich häufig.
Denn unter dem Einfluss der Hormone verändert sich auch das Gewebe im inneren der Gebärmutter bzw. im gesamten Unterleib. Es wird weicher und besser durchblutet. Dadurch ist es auch empfindlicher und kann ohne wirklichen Anlass bluten. Vor allem der Muttermund ist in der Frühschwangerschaft sehr empfindlich. So kann es zum Beispiel nach dem Sex zu einer ganz leichten, hellen Blutung kommen.
Blutungen in der Frühschwangerschaft sind also in aller Regel völlig normal und ungefährlich. Wenn sie schmerzfrei sind und schnell wieder aufhören, gibt es keinen Grund zur Sorge.
Trotzdem sind Blutungen in der Schwangerschaft für die meisten Frauen beunruhigend. Vor allem, wenn Du Dir das Baby sehr gewünscht hast und lange Zeit schnell schwanger werden wolltest, ist die Angst groß, es zu verlieren. Denn tatsächlich kann eine Blutung immer auch ein Anzeichen für eine Fehl- oder Frühgeburt sein. In den ersten 12 Schwangerschaftswochen nennt man das einen frühen Abort.
Warum der Embryo frühzeitig abgeht, kann dabei verschiedene Ursachen haben. In vielen Fällen handelt es sich um einen ganz natürlichen Vorgang. Im Erbgut des Embryos „stimmt etwas nicht“, sodass er ab einem gewissen Entwicklungsstadium nicht mehr lebensfähig wäre. Gegen diese Art von frühem Abort kann also niemand etwas unternehmen.
Natürlich kommen auch körperliche Ursachen auf Seiten der Mutter in Frage, zum Beispiel eine Gelbkörperschwäche, Östrogendominanz oder eine Mangelernährung.
Nur ein gesunder Körper kann ein gesundes Baby heranwachsen lassen und austragen. Wenn mit Deiner Gesundheit etwas arg in Schieflage geraten ist, wärst Du einer Schwangerschaft vielleicht nicht gewachsen und Dein Körper stößt den Embryo ab.
Wenn Du in der Frühschwangerschaft starke Schmerzen und Blutungen über mehrere Tage hast, solltest Du schnell einen Arzt aufsuchen. Denn immer wieder kommt es vor, dass sich eine Blastozyste nicht in der Gebärmutterschleimhaut, sondern im Eileiter oder im Bauchraum einnistet. Dann spricht man von einer Bauchhöhlen- oder Eileiterschwangerschaft.
Eine solche Schwangerschaft kann nie aufrecht erhalten werden. Nur in der Gebärmutter kann Dein Baby leben und wachsen. Weil aber starke Komplikationen auftreten können, sollte so eine Schwangerschaft sofort vom Arzt untersucht und abgebrochen werden!
Wenn Du bereits eine Ultraschalluntersuchung hinter Dir hast, bei der die Fruchthöhle innerhalb der Gebärmutter gefunden wurde, brauchst Du Dir um eine Eileiterschwangerschaft keine Gedanken mehr zu machen – dann ist alles dort, wo es sein soll.
Fazit: Einnistungsblutung harmlos und ohne Aussagekraft
In gynäkologischen Lehrbüchern kommt die Einnistungsblutung per se angeblich gar nicht vor. Denn im Prinzip handelt es sich dabei um eine harmlose und leichte Blutung, wie sie in der Frühschwangerschaft eben häufig vorkommt.
Über einen positiven oder negativen Schwangerschaftsverlauf hat eine Nidationsblutung keinerlei Aussagekraft. Wenn es für Dich nicht wichtig ist, brauchst Du also auch nicht danach Ausschau zu halten oder darauf zu warten. Es ist ohnehin schwierig, eine Einnistungsblutung von anderen Schmierblutungen in der Frühschwangerschaft zu unterscheiden.
Überhaupt musst Du in der Frühschwangerschaft bei Blutungen hauptsächlich dann zum Arzt, wenn die Blutung stark ist oder Du zusätzlich Schmerzen hast. In allen anderen Fällen gibt es ohnehin nichts, was ein Arzt tun kann oder muss.
Trotzdem wird der Begriff Einnistungsblutung vor allem in Kinderwunsch-Foren häufig diskutiert. Das hat damit zu tun, dass eine Blutung in der Schwangerschaft grundsätzlich Unsicherheit auslöst. Denn immerhin könnte es sich auch um ein Anzeichen für einen Abgang des Embryos handeln.
Vor allem für Frauen, die schon eine oder mehrere Fehlgeburten hinter sich haben oder die Schwangerschaft nach einer sehr langen Kinderwunschphase eingetreten ist, eine unerträgliche Vorstellung. Zu erklären, woher die Blutung genau kommt, macht es da oft einfacher.
Mich persönlich hat meine „Einnistungsblutung“ auf jeden Fall verunsichert. Zum Glück hörte sie gleich wieder auf und ich war tatsächlich schwanger. Im Verlauf der weiteren Frühschwangerschaft hatte ich gelegentlich leichte Schmierblutungen – aber diese sind zum Glück ja harmlos.
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