Die Geburt eines Kindes nimmt im Leben einer Frau einen besonderen Platz ein. Dabei hat die erste Schwangerschaft einen besonderen Status. Alles ist neu und unbekannt. Manche Frauen leiden unter starken Sorgen in der Schwangerschaft. Berichte von Freundinnen, Schwestern oder Müttern sind nicht immer hilfreich, sondern können verunsichern oder Ängste schüren. Für Dich ist es in dieser Zeit wichtig, Dich auf Dich selbst zu besinnen und auf neutrale Tipps und Erfahrungen zu setzen bzw. auszusortieren, was wirklich passt.
Ein Baby zur Welt bringen – Tipps für ein entspanntes Geburtserlebnis
Eine Geburt muss nicht zwingend geplant werden, sie beginnt von allein. Dennoch verläuft sie besser, wenn Du Dich vorher vorbereitest. Die meisten Frauen fühlen sich zum Beispiel wohler, wenn sie vorher wissen, wo sie entbinden und wer sie in den Stunden vor und nach der Geburt begleitet. Es gibt verschiedene Optionen, die richtige zu wählen, ist oftmals gar nicht so leicht. Es hilft, sich Gedanken zu machen und die Möglichkeiten miteinander zu vergleichen.
Auch ein Geburtsvorbereitungskurs kann helfen, genauso wie die Lektüre verschiedener Ratgeber oder Erfahrungsberichte. Die Vorbereitung auf die Geburt während der Schwangerschaftsmonate könnte man als entscheidend darüber bezeichnen, wie die Geburt und die erste Zeit mit Deinem Baby verlaufen. Mach Dir also Gedanken, wie Du sie nutzen möchtest.
Krankenhaus, Geburtshaus oder das eigene Heim? – Den Ort der Geburt wählen
Bis in die Nachkriegszeit war es üblich, ein Kind zu Hause im eigenen Bett zur Welt zu bringen. Werdende Mütter kamen nur dann in ein Krankenhaus, wenn Komplikationen zu erwarten waren. Zu Hause wurde die Mutter von einer freien Hebamme und von Familienmitgliedern bei der Geburt begleitet. Der Vater wartete in der Regel in einem Nebenzimmer.
Die Hausgeburt im 21. Jahrhundert
In den vergangenen Jahren hat der Trend zur Hausgeburt wieder ganz leicht zugenommen – trotzdem ist eine Hausgeburt in Deutschland eine Besonderheit. Es gibt in allen Städten und Regionen freie Hebammen, die eine Hausgeburt begleiten. Es kann für die Frau ein beruhigender Gedanke sein, ihr Baby in der gewohnten Umgebung zur Welt zu bringen und vermeidet verschiedene Komplikationen, die im Krankenhaus auftreten können. Da die Geburt in ihrem Grundsatz ein natürlicher Vorgang ist, muss eine Frau bei normal verlaufender Schwangerschaft nicht davon ausgehen, dass etwas passiert. Doch wenn es einen Notfall geben sollte, ist es von Vorteil, wenn ein Transport in die Klinik binnen zehn bis 15 Minuten möglich ist.
Wenn Du den Wunsch nach einer Hausgeburt hast, ist es empfehlenswert, Dich bereits unmittelbar nach der Feststellung der Schwangerschaft um eine Hebamme zu kümmern. So bleibt viel Zeit für ein Kennenlernen und für die Herstellung einer vertrauensvollen Basis, die für ein entspanntes Geburtserlebnis die wesentliche Voraussetzung ist. Die Hebamme sollte Erfahrung mit der Organisation und Durchführung von Hausgeburten mitbringen. (Auch unabhängig von einer Hausgeburt solltest Du Dir zeitnah eine Hebamme suchen!)
Wichtig ist weiterhin, dass Du während der Geburt ungestört bist. Größere Kinder möchten bei der Geburt vielleicht anwesend sein, das muss in der Familie besprochen werden. Kleinere Kinder sollten außerhalb der vier Wände betreut werden. Sie könnten Ängste entwickeln, wenn sie die Mutter hören oder erleben.
Die Geburt im Krankenhaus
Statistiken besagen, dass sich mehr als 70 Prozent der Frauen für eine Geburt im Krankenhaus entscheiden. Die Entbindung im Kreißsaal gilt aus medizinischer Sicht als besonders sicher. Sollten sich unter der Geburt Komplikationen ergeben, ist sofort ein Arzt zur Stelle. Auch eine Operation lässt sich binnen kürzester Zeit organisieren.
Allerdings gibt es auch Hinweise darauf, dass die unbekannte und sterile Umgebung in der Klinik bei Schwangeren Stress auslöst und so zum Beispiel die Wehen hemmen kann. Im Krankenhaus angestellte Hebammen arbeiten in Wechselschicht. Somit ist es ein Zufall, welche Hebamme die Frau betreut. Auch das Stresslevel in der Klinik ist je nachdem, wie viele Frauen gleichzeitig entbinden, relativ hoch. Wenn Du also nicht dem Zufall überlassen möchtest, ob Du mit der diensthabenden Hebamme gut klar kommst, solltest Du während der Schwangerschaft Kontakt zu einer Beleghebamme suchen. Diese arbeitet nicht nur im freien Beruf, sondern auch im Krankenhaus und kann die Frau begleiten. So ist es möglich, die sichere Geburt im Krankenhaus mit der Betreuung durch eine persönlich bekannte Hebamme zu verbinden.
Bei der Geburt im Krankenhaus kann die Frau eine oder mehrere Begleitpersonen mitbringen. Dies kann der Partner sein, aber auch eine Freundin oder die Mutter. Es gibt Familien, die die Entscheidung treffen, ältere Kinder mit in den Kreißsaal zu nehmen. Dies ist von Seiten der Leitung der Kreißsäle erlaubt und sogar erwünscht. Die Frau muss aber für sich entscheiden, ob Sie das möchte. Wichtig ist, dass die Begleitperson für Dich da ist. Der Partner oder andere Angehörige dürfen das Geburtserlebnis nicht stören. Sie müssen es aushalten können. Du hast keine Zeit, Dich um den Partner oder Deine Angehörigen zu kümmern. Du benötigt Unterstützung und Ruhe. Dem Begleiter oder der Begleiterin sollte klar sein, was ein gemeinsames Geburtserlebnis bedeutet. Es ist wichtig, vorher darüber zu sprechen und sich abzustimmen.
Für Dich ist es wichtig zu wissen, dass eine Geburt im Krankenhaus nicht automatisch eine stationäre Aufnahme bedeutet. Es ist möglich, nach der Geburt nach Hause zu fahren, ohne sich auf der Station aufnehmen zu lassen. Dies wird als ambulante Geburt bezeichnet.
Das Geburtshaus – die Alternative zu Hausgeburt und Krankenhaus
Mit der Planung der Geburt in einem Geburtshaus gibt es eine Alternative, die zwischen der Hausgeburt und der Geburt im Krankenhaus liegt. Die Frau entbindet mit einer Hebamme, die ihr persönlich bekannt ist, in einer häuslichen Umgebung. Der Vorteil des Geburtshauses liegt in einer schnellen Erreichbarkeit von Arzt und Krankenhaus, wenn dies notwendig sein sollte. Das Geburtshaus gibt vielen Frauen das Gefühl, in einem privaten Rahmen, ohne die Vorgaben und Abläufe eines Krankenhauses zu entbinden.
Nach der Geburt kannst Du auch weiterhin im Geburtshaus bleiben, allerdings in viel familiärerer Atmosphäre als im Krankenhaus. Wie viele Nächte Du bleiben möchtest, entscheidest Du selbst, allerdings musst Du das Zimmer selbst bezahlen.
Geburtsvorbereitungskurs besuchen? – Diese Möglichkeiten gibt es
Geburtsvorbereitungskurse ermöglichen der Frau allein oder gemeinsam mit ihrem Partner, sich auf das Geburtserlebnis einzustimmen. Ein solcher Kurs kann aufklären und Ängste nehmen. Die Frauen lernen Atemtechniken und den Umgang mit dem Neugeborenen. Sie haben die Möglichkeit des individuellen Austauschs. Vielen Frauen hilft das weiter, andere empfinden es eher als anstrengend oder beunruhigend. Ein Geburtsvorbereitungskurs vor Ort wird von der Krankenkasse übernommen.
Du kannst einen Geburtsvorbereitungskurs in deiner Nähe finden oder einen Onlinekurs buchen. Onlinekurse haben einige Vorteile, zum Beispiel kannst Du diesen gut in Deinen Alltag integrieren und jederzeit flexibel belegen. Auch wirst Du nicht mit Ängsten und Fragen anderer Frauen konfrontiert, für die Du vielleicht gar nicht bereit sind.
Bei Präsenzkurzen gibt es manchmal spezielle Kurse für Erstgeborene, die auf die Bedürfnisse der ersten Schwangerschaft und Geburt angepasst sind. Der Besuch eines solchen Kurses ist von Vorteil, da keine Erlebnisse aus vorherigen Geburten ausgetauscht werden können. Werdende Mütter können eine Geburt ganz unterschiedlich erleben. Es kann eine Erstgebärende verunsichern, wenn sie mit negativen Erlebnissen über die Geburt oder Ängsten anderer Frauen konfrontiert wird. Zudem haben Erstgebärende andere Fragen und Bedürfnisse als Mehrgebärende. Somit ist es wichtig, einen Geburtsvorbereitungskurs zu finden, der perfekt auf Dich und Deine Fragen zugeschnitten ist.
Geburtsvorbereitungskurs – ja oder nein?
Auch wenn Du Dich komplett gegen einen Geburtsvorbereitungskurs entscheidest, kannst Du Dein Baby ebenso gesund auf die Welt bringen. Die Atemtechniken und Entspannungsübungen können helfen, den Schmerzen vorzubeugen, die unter der Geburt auftreten können. Es gibt aber auch Frauen, die lieber lesen oder die ganz entspannt abwarten möchten, was auf sie zukommt. Es ist eine sehr individuelle Entscheidung für oder gegen einen Geburtsvorbereitungskurs, in die sich keine Frau von dem Partner, einer Freundin oder einem Familienmitglied drängen lassen sollte.
Wenn Du Dich gegen einen Kurs entscheidest, würde ich Dir aber empfehlen, Dich mit anderen Mitteln vorzubereiten, zum Beispiel im direkten Kontakt mit anderen Frauen oder über die Lektüre von Büchern.
Die Rolle des Partners bei der Geburt
Es ist wichtig, möglichst früh in der Schwangerschaft zu besprechen, welche Rolle der Partner bei der Geburt spielen soll. Wenn Du allein entbinden möchtest, wird Dein Partner das gewiss akzeptieren. Umgekehrt solltest Du Deinen Partner nicht dazu zwingen, die Geburt mitzuerleben. Wenn er es nicht kann oder möchte, findest Du sicher eine andere vertraute Person, die diese Rolle übernehmen möchte. Als Mutter und Vater könnt ihr das Kind dann nach der Geburt gemeinsam begrüßen.
Geburtsvorbereitung mit Büchern
Auch die Lektüre in Eigenregie kann die Vorbereitung auf die Geburt begleiten oder erleichtern. Diese Buchtitel kann ich persönlich empfehlen. Wenn Du weitere gute Bücher zur Geburtsvorbereitung weißt, schreib sie unbedingt in die Kommentare, damit auch andere werdende Mütter davon profitieren können!
- Jobina Schenk: Meisterin der Geburt
- Marie F. Mongan: Hypnobirthing
- Sarah Schmid: Alleingeburt
- Kristin Graf: Die Friedliche Geburt
- Michael Odent: Geburt und Stillen
- Ingeborg Stadelmann: Hebammensprechstunde
Einige dieser Bücher gibt es auch als Hörbücher, falls das für Dich einfacher ist.
Außerdem gibt es viele Frauen, die Dich mit ihrer Arbeit unterstützen, z.B. durch Online-Kurse oder als Doula. Auch jede Art von Entspannungsübung wie Yoga, Meditation oder Autogenes Training können sehr hilfreich sein. Einige Frauen richten sich vor ihrer Geburt einen Ort in der Wohnung ein, an dem sie z.B. Affirmationen oder Bilder aufhängen, die ihnen helfen, sich auf die Geburt vorzubereiten. Schau Dich einfach um, was es in Deiner Nähe oder in den Sozialen Medien und online für Angebote gibt und womit Du Dich wohl fühlst.