Die Geburt eines Kindes ist zweifellos eines der bedeutendsten Ereignisse im Leben einer Frau. Während dieser aufregenden Zeit ist es wichtig, dass der Körper optimal vorbereitet ist, um den Herausforderungen der Geburt standzuhalten und eine gesunde, sichere und möglichst stressfreie Erfahrung zu ermöglichen.
Die Vorbereitung des Körpers auf die Geburt ist ein ganzheitlicher Prozess, der sowohl körperliche als auch emotionale Aspekte umfasst. Von der Stärkung der Muskeln und der Förderung der Flexibilität bis hin zur geistigen Entspannung und der Schaffung einer unterstützenden Umgebung gibt es eine Vielzahl von Maßnahmen, die werdende Mütter ergreifen können, um sich auf die bevorstehende Geburt vorzubereiten. In diesem Artikel werde ich Dir Möglichkeiten vorstellen, wie Du Deinen Körper bestmöglich auf die Geburt Deines Kindes vorbereiten kannst.
Themen des Beitrags
Möglichkeiten, den Körper auf die Geburt vorzubereiten
Geburtsvorbereitungskurs
Geburtsvorbereitungskurse sind sicherlich der bekannteste Weg, um Dich körperlich und mental gut auf die Geburt Deines Kindes vorzubereiten. Du lernst Atem- und Entspannungsübungen, erhältst viele Informationen und darfst alles fragen rund um das Thema Geburt. Neben all dem Wissen und den körperlichen Übungen kannst Du Dich mit anderen Müttern – oder, wenn ihr einen Kurs als Paar macht, mit anderen Eltern – vernetzen. Das hilft durch viele Unsicherheiten und oft entstehen daraus auch langjährige Verbindungen.
Die Krankenkassen empfehlenden Besuch eines Geburtsvorbereitungskurses ab der der 25. SSW:
“Die 25. Schwangerschaftswoche ist ein guter Zeitpunkt für die Teilnahme an einem Geburtsvorbereitungskurs – umgangssprachlich auch Schwangerschaftsvorbereitungskurs genannt. In einem solchen Kurs lernen Sie zum Beispiel Atemtechniken für die Geburt, machen Übungen zur Entspannung und erfahren Interessantes zu verschiedenen Entbindungstechniken.” (Quelle: bkkgs.de)
Wenn Du später dran bist, mach Dir keine Sorgen, Du bist in guter Gesellschaft. Viele Frauen entscheiden sich, eine Geburtsvorbereitungskurs erst um die 35. Woche herum zu besuchen.
Hausmittel
Es gibt einige Hausmittel, die hilfreich sind bei der Vorbereitung auf die Geburt. Ein paar davon möchte ich Dir vorstellen.
Datteln
Datteln haben eine sehr positive Auswirkung auf die Geburt. Untersuchungen haben gezeigt, dass Frauen, die ca. vier Wochen vor dem errechneten Geburtsermin täglich sechs Datteln essen, in der Regel leichter entbinden. Sie enthalten viel Energie, die so zur Geburt zur Verfügung steht. Datteln kurbeln die Produktion der Hormone Östrogen und Progesteron an. Darüber hinaus sorgen Datteln dafür, dass der Uterus aufnahmebereiter ist für das Hormon Oxytocin. Diese Hormone haben vielfältige Wirkungen in der Schwangerschaft und sorgen beispielsweise für eine bessere Durchblutung des Beckens und für ein ausgeglichenes Herz-Kreislaufsystem oder sind am Ende der Schwangerschaft wehenfördernd.
Himbeerblättertee
Erfahrene Hebammen empfehlen, in den letzten Wochen der Schwangerschaft Himbeerblättertee zu trinken. Der schmeckt zwar nicht besonders gut, zeichnet sich aber dadurch aus, dass er den Muttermund und die Beckenbodenmuskulatur lockert. Er entspannt die Muskulatur der Gebärmutter und ist reich an Vitaminen, Eisen und Kalzium. Bitte spreche die Dosierung mit Deiner Hebamme ab. Sie kann Dir genau erklären, wie Du den Tee in welchen Abständen zu Dir nehmen solltest.
Leinsamen
Ein bis zwei Esslöffel geschroteten Leinsamen ab der 35. SSW im morgendlichen Müsli sorgen dafür, dass die Verdauung gut klappt und es nicht zu Verstopfungen kommt. Das kann die Wehentätigkeit unterstützen. Wichtig ist, dass Du viel trinkst, wenn Du Leinsamen isst, damit er gut quellen kann und nicht Wasser aus dem Darm entziehen muss.
Damm-Massage
Der Damm ist er Bereich zwischen Vagina und After, auch Perineum genannt. Ab der 34. SSW kannst Du beginnen, diesen Bereich mit einem hochwertigen Massageöl (Mandel- oder Jojobaöl) zu massieren und ihn damit auf die Dehnung während der Geburt vorzubereiten. Es gibt unterschiedliche Angaben, wie oft Du die Massage durchführen solltest, diese reichen von ein- bis zweimal hin zu drei- bis viermal wöchentlich. Ein gutes Öl fördert die Durchblutung und bereitet diesen sensiblen Bereich auf die kommende Anstrengung vor. Ein positiver Nebeneffekt ist, dass Du Dich durch die tägliche Berührung dieses Bereiches noch besser kennenlernst und ein gutes Körpergefühl für den Damm entwickelst.
Heublumendampfbad
Ein Dampfbad mit Heublumen hat eine entspannende Wirkung auf das Becken und den Beckenboden. Es fördert die Durchblutung, sodass die Muskulatur weicher und das Gewebe geschmeidiger wird. Außerdem kann das Heublumendampfbad auch antibakteriell und sogar antibiotisch wirken, je nachdem, welche Inhaltsstoffe in der Mischung enthalten sind. Achte bitte unbedingt auf eine gute Bioqualität beim Kauf der Heublumenmischung.
Du kannst das Dampfbad ab der 38. Schwangerschaftswoche ein bis zweimal pro Woche anwenden. Die angenehme Wirkung kannst du noch unterstützen, indem Du Dir eine Wohlfühlatmosphäre schaffst, mit guter Musik und vielleicht Kerzenlicht? Die wunderbar duftenden Kräuter tun ihr Übriges dazu, dass Du nicht nur körperlich, sondern auch mental entspannst.
Wenn Du anschließend noch eine Damm-Massage anfügst, steigen Deine Chancen, ohne Dammschnitt oder -riss die Geburt zu erleben.
Bewegung und Sport
Sport und Bewegung sind wichtig für den Körper. Sie halten den Körper fit und leistungsfähig, ein Aspekt, der Dir bei den Anstrengungen der Geburt sehr zugute kommt. Mit einer guten Grundfitness bist Du besser gerüstet für die körperlichen Herausforderungen der Geburt. Aber es gibt auch andere positive Auswirkungen. Tanzen, schwimmen, Treppen steigen, Pilates: alles Arten schonender Bewegung sind erlaubt. Höre gut auf Deinen Körper und gehe achtsam mit Dir um.
Yoga
Yoga in der Schwangerschaft wird von vielen Frauen als sehr hilfreich erlebt. Neben Atem- und Entspannungsübungen werden besonders die Bereiche des Körpers trainiert, die während der Schwangerschaft und der Geburt besonderen Belastungen unterliegen: Rücken und Beckenboden. Yoga ist eine sehr sanfte und schonende Methode, um den Körper auf die Geburt vorzubereiten, zumal auch die Achtsamkeit zum Yoga dazu gehört.
Spaziergänge
Spaziergänge werden von vielen Frauen als entspannend empfunden und sie sind ein gutes Mittel, um bis zum Schluss locker in Bewegung zu bleiben. Eine Geburt ist anstrengend und so kannst Du Dich auf safte Weise fit halten. Am Ende der Schwangerschaft rutscht der Kopf des Kindes durch die sanfte Bewegung des Spaziergehens tiefer in das Becken und das kann wehenauslösend wirken.
Bauchtanz
Bauchtanz ist eine sinnliche Methode, um sich selbst und das eigene Becken zu spüren. Durch Bauchtanz wird der Beckenboden und die Muskeln gestärkt, die Bänder hingegen werden gelockert und Du kommst auf spielerische und leichte Art in einen guten Kontakt mit Dir und Deinem Körper und baust so Selbstvertrauen auf.
Alternative Methoden
Es gibt auch einige alternative Methoden, die in der Öffentlichkeit vielleicht noch nicht so bekannt sind. Einige stelle ich Dir hier vor.
Louwen-Diät
Bei der Louwen-Diät handelt es sich um eine Ernährungsform zum Ende der Schwangerschaft, die auf bestimmte Kohlenhydrate verzichtet. Etwa sechs Wochen vor dem Geburtstermin sollten stärke- und zuckerreiche Lebensmittel aus dem Ernährungsplan gestrichen werden, um Schwankungen des Blutzuckerspiegels zu vermeiden.
Entwickelt wurde die Diät vom Gynäkologen Prof. Dr. Frank Louwen, Leiter der Geburtshilfe und Pränatalmedizin des Universitätsklinikums Frankfurt. Die Hebamme Nadine Wiedmann erklärt, dass es vor allem darum geht, bestimmte Hormonrezeptoren nicht von Insulin blockiert werden sollten, weil sonst Übungswehen verhindert werden. Dadurch kann sich die Geburt verzögern.
Hypnobirthing
Hypnobirthing ist eine Methode, die dafür sorgen soll, dass die Gebärende unter der Geburt möglichst entspannt ist. Angst und Anspannung führen zu Muskelanspannungen, welche den Geburtsvorgang negativ beeinflussen und verlängern.
Die amerikanische Hypnose-Therapeutin Marie F. Morgen hat die Erkenntnisse von Grantley Dick-Read, einem Pionier der sanften Geburt, aufgegriffen und das Hypnobirthing entwickelt. Mit Hilfe von Selbstsuggestion, Methoden der Tiefenentspannung und Atemtechniken werden Schmerzen minimiert und Untersuchungen haben gezeigt, dass die Geburt bis zu zwei Stunden verkürzt werden kann.
Dein Partner spielt dabei eine große Rolle, denn er kann Dich an das erinnern, was Du gelernt hast und Dich so sehr unterstützend durch den Geburtsprozess begleiten.
Akupunktur
Akupunktur fristet längst kein Nischen-Dasein mehr und wird von vielen Ärzt:innen zur Linderung von Beschwerden eingesetzt, auch in der Geburtshilfe. Es gibt zahlreiche Hebammen, die versiert sind in Akupunktur und sie bei den von ihnen betreuten Frauen einsetzen.
Ab der 36. SSW werden bestimmte Punkte an Beinen und Füßen genadelt. Ziel ist es, die Reifungsprozesse des Körpers während der Schwangerschaft so zu unterstützen. Durch Akupunktur kann das Gewebe gelockert und die Wehentätigkeit angeregt werden. Außerdem kann sie zur Entspannung beitragen, die sich wiederum sehr positiv auf die Geburt auswirkt.
Homöopathie
Du kannst Deinen Körper und Deine Psyche durch die Einnahme homöopathischer Mittel unterstützen. Ich rate Dir, Dich da mit Deiner Hebamme oder Deiner Gynäkologin abzustimmen und nicht selbst auszuprobieren, wenn Du noch keine Erfahrungen hast damit. Viele Frauen berichten, dass sie die Geburt leichter empfunden haben unter der Einnahme von Homöopathie; das ist natürlich abhängig von der Gabe der passenden Mittel.
Bryophyllum
Bryophyllum ist eine Heilpflanze, ein sogenanntes Dickblattgewächs, das vielfältige Wirkungen hat und zur anthroposophischen Medizin gehört. Es ist ein sanftes Mittel, das in der Regel gut verträglich ist und in der Geburtshilfe gerne eingesetzt wird gegen Frühgeburt. Es stärkt die Gebärmutter, wird wehenhemmend, aber es entspannt insgesamt, auch den Uterus und gleicht die Wehentätigkeit aus. Obendrein hilft es gegen Schlafstörungen und Reizblase. Beides tritt zum Ende der Schwangerschaft häufig auf und raubt Kraft, die zur Geburt dann unter Umständen fehlt.
Last not least: Sex
Zugegeben: Sex kann am Ende der Schwangerschaft schon mal etwas akrobatisch werden, aber mit Fantasie und Spaß fallen Dir und Deinem Partner sicher schöne Möglichkeiten ein, auch zum Schluss noch Sex zu genießen. Tatsächlich wirkt sich Sex auch unterstützend auf die Geburt aus, vor allem, wenn das Kind schon übertragen ist.
Das Sperma des Mannes enthält Prostaglandin. Dieses Hormon trägt dazu bei, dass der Muttermund schön weich wird. Und die Bewegung beim Sex und die Muskelkontraktion durch den Orgasmus kann ebenfalls dafür sorgen, dass es mit den Wehen losgeht.
Fazit
Du siehst, es gibt viele Wege und Methoden, Deinen Körper gut auf die Herausforderungen der Geburt vorzubereiten. Bestimmt findest Du unter den vorgestellten Methoden auch welche, die Dir gut entsprechen. Höre auf Dich und Deinen Körper. Je besser Du ihn kennst, desto leichter findest Du das Richtige für Dich und je leichter wird hoffentlich die Geburt. Ich wünsche Dir eine freudvolle, möglichst entspannte und völlig komplikationsfreie Geburt, damit Du unbeschwert das wundervolle Geschenk des Lebens – Dein Baby – genießen und kennenlernen kannst.