Wenn sich Nachwuchs ankündigt, dann beginnt für jedes werdende Elternpaar eine Zeit des Umbruchs und der Veränderung. Nicht nur die Tatsache, dass man bald zu dritt durch Leben geht, birgt eine völlig neue Alltagsperspektive. Auch der Umstand, dass sich der Körper der Frau während der Schwangerschaft verändert und die damit verbundene Hormonumstellung die Launen und Gelüste der werdenden Mutter stark beeinflussen, kann zu Beziehungsproblemen führen.
In diesem Artikel erfährst Du unter anderem, warum eine Schwangerschaft für beide Partner schwierig sein kann und wie Ihr als Paar gemeinsam gut durch diese neun Monate kommt.
Themen des Beitrags
Warum birgt eine Schwangerschaft ein hohes Potential für eine Beziehungskrise?
Die anfängliche Freude über einen positiven Schwangerschaftstest kann schnell durch die allseits bekannten Begleiterscheinungen einer Schwangerschaft getrübt werden. Denn bereits kurz nach der Befruchtung werden vermehrt Hormone ausgeschüttet, um ein optimales Wachstum des heranwachsenden Fötus zu ermöglichen. Diese hormonelle Umstellung führt häufig zu den typischen Schwangerschaftsbeschwerden, wie Übelkeit, Abgeschlagenheit, Müdigkeit und einer Veränderung des Geruchs- und Geschmacksempfindens.
Hinzu kommen noch die gefürchteten Stimmungsschwankungen, gegen die Du als werdende Mutter machtlos bist. Sie überrollen Dich quasi aus dem Nichts und Du fragst Dich hinterher, wie Du Dich in Sekunden von einer umgänglichen Frau zu einer hysterischen Furie entwickeln konntest.
Mir ist es während meiner Schwangerschaft einmal so ergangen. Ich bin eigentlich ein sehr umgänglicher und friedfertiger Mensch, sogar in der Schwangerschaft. Doch als es eines Tages eine Frau auf dem Parkplatz eines Supermarktes wagte, zu dicht an meinem Auto zu parken, so dass ich dank meines dicken Schwangerschaftsbauches nicht mehr einsteigen konnte, bin ich komplett ausgetickt.
Die arme Frau saß zu allem Übel auch noch in ihrem Auto und wollte eigentlich gerade aussteigen. Ich habe sie derart zusammengestaucht, dass sie anschließend mit samt ihrem Auto lieber das Weite gesucht hat. Unter “normalen Umständen“ hätte ich das niemals getan.
Je weiter Deine Schwangerschaft voranschreitet, können geschwollene Gliedmaßen, Gelenkschmerzen, Schlafstörungen und Verspannungen hinzukommen, was die Stimmung nicht gerade hebt. Glücklicherweise erleben nicht zwangsläufig alle werdenden Mütter diese Veränderungen gleichermaßen, doch kann die Beziehung zwischen Mann und Frau durchaus auf eine harte Probe gestellt werden, wenn mehrere dieser Symptome aufeinandertreffen und das Gefühlsleben sowie das Sexleben aus den Angeln heben.
Können Männer auch “schwanger“ werden?
Im biologischen Sinne können Männer natürlich nicht schwanger werden. Jedoch durchlaufen auch sie eine tiefgreifende Veränderung, wenn sich bei Euch Nachwuchs angekündigt hat. Es spricht nur meistens niemand darüber.
Lesetipp:
Während wir Frauen uns über unsere Beschwerden und die Schwangerschaft im Allgemeinen mit unseren Freundinnen austauschen können, haben es unsere Männer dagegen deutlich schwerer. Denn Mann spricht meistens nicht so gerne über Gefühle und Ängste – schon gar nicht in Bezug auf die Schwangerschaft der eigenen Frau.
Doch solltest Du seine Gefühle und Sorgen nicht unterschätzen, bloß weil er vielleicht nicht so gesprächig ist. Dein Partner lebt nämlich in einem Zwiespalt: Einerseits ist er der Meinung, alles im Griff haben zu müssen, um Dir eine Stütze zu sein, doch plagen ihn andererseits vielleicht Zweifel, ob er seiner künftigen Rolle als Vater auch gerecht werden kann.
Dazu kommt noch, dass er Deine Schwangerschaft nur von außen miterlebt und sich daher möglicherweise etwas überflüssig und ausgeschlossen fühlt.
Achterbahn der Gefühle
Um dem Gefühlschaos während einer Schwangerschaft Herr zu werden und für ein harmonisches Miteinander, ist es nötig, dass beide Partner sich verdeutlichen, dass sie die Schwangerschaft aus unterschiedlichen Perspektiven erleben. Und zwar mit allen Höhen und Tiefen.
Hierbei fällt es Paaren, die bereits vor der Schwangerschaft gelernt haben, in Konfliktsituationen offen miteinander zu reden, leichter mit dieser neuen Situation umzugehen.
Wenn es hingegen schon vor der Schwangerschaft zu Problemen in der Beziehung gekommen ist, steigt die Wahrscheinlichkeit dafür, dass diese in der neuen Situation zu weiteren Auseinandersetzungen führen und die Beziehung wieder anfängt zu kriseln..
Intimität während der Schwangerschaft: Ein Thema voller Missverständnisse
Obwohl wir inzwischen im 21. Jahrhundert angekommen sind und Sex während der Schwangerschaft eigentlich kein großes Thema mehr sein sollte, kommt es diesbezüglich doch häufig zu Missverständnissen.
Oft fühlen sich die werdenden Väter aufgrund der Schwangerschaft ihrer Partnerin gehemmt. Sie befürchten, das ungeborene Baby verletzen zu können. Auch spukt der Gedanke, dass das Baby im Bauch beim Sex “zuschauen“ könnte in den Köpfen einiger Männer herum. Dies lässt ihre die Lust auf Sex deutlich sinken.
Auch bei Dir als Frau kann das Verlangen nach Sex eingeschränkt sein. Denn wer fühlt sich schon sexy, wenn er den halben Tag über der Toilettenschüssel hängt oder geschwollene Beine hat.
Doch es geht auch anders: Es gibt Frauen, die unter dem Einfluss der Hormone während der Schwangerschaft geradezu aufblühen, was wiederum auf die Männer eine besondere Anziehungskraft ausübt. Und so stehen lustvollen und erotischen Momenten nichts mehr im Weg. Es sei denn, es sprechen besondere medizinische Gründe dagegen.
Da jede Schwangerschaft jedoch ganz individuell verläuft, können in Bezug auf das sexuelle Verlangen der werdenden Eltern keine allgemein gültigen Aussagen getroffen werden. Richtig ist, was sich richtig anfühlt.
Kommunikation als Schlüssel, um eine Beziehungskrise während der Schwangerschaft zu vermeiden
Damit es gar nicht erst zu Beziehungsproblemen in der Schwangerschaft kommt, ist es wichtig, den Partner stetig an den eigenen Ängsten, Gefühlen und Gedanken teilhaben zu lassen. Gerade wenn Du als Frau unter starken Stimmungsschwankungen leidest, kann ein Gespräch mit Deinem Partner wahre Wunder bewirken.
Denn Du erlebst dabei als werdende Mutter Trost und Geborgenheit und Dein Partner als werdender Vater bekommt mehr Verständnis für Deine momentane Situation.
Dabei sollten auch die Männer die Chance nutzen, um ihrerseits über Ängste und Gefühle zu sprechen, die ihre neue Rolle als Vater mit sich bringt. In einer Beziehung, wo über diese Themen offen gesprochen wird, besteht immer die Möglichkeit, eine gemeinsame Lösung zu finden.
Die Frage, ob der Partner bei der Geburt des gemeinsamen Kindes dabei sein möchte oder soll, kann ein heikles Thema sein. Besprecht Eure gegenseitigen Wünsche und Befürchtungen gemeinsam und respektiert die Entscheidung des anderen. Wie auch immer Eure Entscheidung ausfällt: Es sagt rein gar nichts über die zukünftigen Vaterqualitäten Deines Partners aus oder wie gut oder schlecht die Beziehung zwischen Euch als Eltern ist.
Warum nett gemeinte Ratschläge aus dem sozialen Umfeld nicht immer hilfreich sind
Werdende Eltern sehen sich oft einer Vielzahl von gut gemeinten Ratschlägen aus dem Freundes-, Familien- oder Kollegenkreis ausgesetzt. Dies insbesondere dann, wenn es die erste Schwangerschaft ist. Oft werden dabei von dritter Seite die typischen Begleiterscheinungen der Mutter in spe für mögliche Beziehungsprobleme in der Schwangerschaft verantwortlich gemacht.
Dies kann für Dich aufgrund Deiner möglicherweise vorhandenen Ängste leicht zu einer Verunsicherung führen, was es schwer für Dich macht, Dich souverän über solche Äußerungen hinwegzusetzen. Gerade dann ist es gut, wenn Dein Partner Dich auffängt und Dir emotional eine Stütze ist. Da die Schwangerschaft aber auch das Gefühlsleben Deines Partners ordentlich durcheinanderwirbelt, stellt dies für ihn nicht immer eine leichte Aufgabe dar.
Ängste während der Schwangerschaft sowohl auf Seiten der Frau als auch des Mannes sind normal und sollten ernst genommen werden. Wichtig ist dabei nur, dass Du den Ängsten nicht zu viel Raum einräumst. Die Vorfreude auf Euer gemeinsames Kind sollte dabei niemals verloren gehen. Denn jeder Augenblick ist einzigartig und kommt nie wieder zurück.
Sollte der Schwangerschaftsstress dennoch einmal Überhand nehmen, so gönne Dir mit Deinem Partner doch einmal eine kleine Auszeit in Form eines Urlaubs. In entspannter Atmosphäre und in einer anderen Umgebung lassen sich Hoffnungen und Erwartungen an die Zukunft zu dritt gleich viel besser besprechen.
Mögliche Gründe für eine Trennung in der Schwangerschaft
- Streit in der Schwangerschaft
- Frau erhält keine Unterstützung vom Partner in der Schwangerschaft
- Die werdende Mutter ist vom Verhalten ihres Partners während der Schwangerschaft enttäuscht
- Partner sind gegenseitig genervt von einander
Wenn Du diesen Artikel aufmerksam gelesen hast, dann muss es gar nicht erst soweit kommen. Bleibt immer im regen Austausch miteinander und akzeptiert und respektiert die Gefühle des anderen. Denn eine Schwangerschaft hat auch viele wunderschöne Momente, die Deine Partnerschaft intensiver machen und sie dadurch festigen.