Wassereinlagerungen in der Schwangerschaft zählen zu den ungefährlichen Beschwerden während der Schwangerschaft. Bemerkbar macht sich das angesammelte Wasser im Körper sich durch (extrem) geschwollene Hände, Beine und Füße. Die Wassereinlagerungen (Ödeme) im Gewebe treten vor allem in den letzten drei Monaten vor der Geburt bzw. vor dem errechneten Geburtstermin auf. Insbesondere bei warmen Wetter oder nach langem Stehen oder Sitzen schwellen die Unterschenkel und Füße an. Vielleicht kennst Du das Problem, dass wenn Du Deine Schuhe erst einmal ausgezogen hast, Du sie hinterher nicht mehr anbekommst.
In diesem Artikel verrate ich Dir, warum es dazu kommt und wie Du Dir helfen kann, wenn Teile Deines Körpers unangenehm anschwellen und Du Dich dadurch aufgedunsen fühlst.
Themen des Beitrags
Was sind Wassereinlagerungen?
Von einer Wassereinlagerung (in der Fachsprache als Ödem bezeichnet) wird dann gesprochen, wenn aus den Gefäßen Flüssigkeit austritt, die sich im angrenzenden Gewebe ansammelt. Besonders betroffene Körperregionen sind die Beine, Füße und Hände, aber auch manchmal das Gesicht. Etwa 70 Prozent aller werdenden Mütter leiden an Ödemen in der Schwangerschaft (1).
Wie hängen Wassereinlagerungen und Schwangerschaft zusammen?
Durch die anderen Umstände nimmt auch das Körperwasser zu. Hast du gewusst, dass zum Schluss der Schwangerschaft das Wasser im Körper neben Deinem Baby und der Gebärmutter mit etwa vier bis sechs Kilogramm den größten Teil Deiner Gewichtszunahme ausmacht? Dieser Umstand fördert das Entstehen von Wassereinlagerungen. Meistens treten diese Schwellungen während der Schwangerschaft jedoch erst in den letzten drei Monaten vor der Geburt auf.
Außerdem kommt es im Verlaufe der Schwangerschaft zu einem Anstieg der Blutmenge. Das Schwangerschaftshormon Östrogen bewirkt zudem, dass die Blutgefäße elastischer und damit durchlässiger werden. Daher kann mehr Flüssigkeit aus den Blutgefäßen in das angrenzende Gewebe übertreten und durch die Wassereinlagerung schwere Glieder während der Schwangerschaft verursachen.
Auch die Wadenmuskelpumpe, die dafür sorgt, dass das Blut durch die Venen nach oben gepumpt wird, ist nicht mehr so aktiv. Dadurch fließt das Blut weniger schnell durch die Gefäße und begünstigt die Bildung von Ödemen. Zusätzlich drückt die Gebärmutter durch das größer werdende Baby auf die Beckengefäße, wodurch der Rückfluss des Blutes ebenfalls verlangsamt wird. Wenn also die Venen irgendwann gegen den gesteigerten Druck nicht mehr ankommen, sackt das Blut zusammen mit der Gewebeflüssigkeit in die Beine.
Wassereinlagerungen können aber auch durch mangelnde Bewegung ausgelöst werden. Dabei spielt natürlich ebenfalls der wachsende Babybauch eine Rolle, der die Bewegungsfreiheit oftmals sehr einschränkt. Aber schon ein Arbeitstag am Schreibtisch oder langes Stehen können die Füße unangenehm anschwellen lassen, weil sich hierdurch zu viel Flüssigkeit im Gewebe angesammelt hat.
Durch welche Symptome machen sich Ödeme bemerkbar?
- Der jeweilige Körperteil schwillt an und fühlt sich prall an.
- Die Schuhe drücken plötzlich an den Füßen.
- Der Ring passt nicht mehr auf den Finger.
- Die Haut spannt sich über dem Ödem und fühlt sich warm an.
- Übt man mit dem Finger Druck auf die betroffene Stelle aus, entstehen Dellen.
- Die Beweglichkeit des betroffenen Gelenkes ist eingeschränkt und kann Schmerzen verursachen.
- Die Augenlider können nach längerem Liegen angeschwollen sein.
Was kann ich gegen geschwollene Beine und Ödeme in der Schwangerschaft tun?
Auch wenn Wassereinlagerungen in der Schwangerschaft meist ungefährlich sind, sind sie dennoch lästig. Glücklicherweise gibt es einige Dinge und Themen, die Dir gegen die Ödeme helfen und ebenfalls zur Vorbeugung geeignet sind. Darüber hinaus tun sie nicht nur Dir, sondern auch Deinem ungeborenen Baby gut.
- Viel trinken.
- Ausgewogene Ernährung.
- Regelmäßige Bewegung.
- Beine hochlagern.
- Wechselduschen.
- Massagen.
- Zu starke Wärme oder Hitze meiden.
- Keine engen Schuhe tragen.
- Auf das Tragen von Ringen möglichst verzichten.
- Tragen von Stützstrumpfhosen oder -strümpfen
- Fußbad unter Zugabe von Meersalz.
- Gurkenmaske bei Schwellungen im Gesicht.
Darauf, dass werdende Mütter viel trinken sollen, wird immer wieder hingewiesen. Und auch wenn es unsinnig klingen mag, Wassereinlagerungen durch vieles Trinken zu bekämpfen, so ist eine hohe Flüssigkeitszufuhr auch jetzt sehr wichtig und hilfreich. Daher solltest Du nach Möglichkeit zwei Liter Flüssigkeit, am besten Wasser oder Kräutertees, täglich zu Dir nehmen. So förderst Du Deinen Stoffwechsel und scheidest genug Schadstoffe aus. Und keine Sorge: Es wird sich hierdurch nicht noch mehr Wasser im Gewebe bzw. Körper ansammeln.
Eine ausgewogene Ernährung ist gerade für werdende Mütter das A und O, um ausreichend mit verschiedenen Nährstoffen versorgt zu sein. Achte also vor allem auf den Inhalt der Lebensmittel, die Du zu Dir nimmst und Plane zu Deinem Speiseplan unbedingt ausreichend Kartoffeln mit ein. Diese helfen Dir, die Wasseransammlungen auszuschwemmen.
Bewegung in Form von Schwangerschaftsgymnastik kann Dir nicht nur helfen, Deinen Kreislauf in Schwung zu bringen, sondern transportiert ganz nebenbei die Flüssigkeit aus dem Gewebe.
Zur Unterstützung beim Ausschwemmen von angesammelter Flüssigkeit ist es ratsam, Deine Beine mehrmals am Tag für ungefähr 20 bis 30 Minuten hochzulegen. Das kannst Du entweder direkt auf dem Fußboden tun, indem Du Dir mehrere dicke Kissen unter die Beine legst, oder etwas bequemer auf dem Sofa. Übrigens sollten Deine Beine auch im Bett immer höher liegen als Dein Becken.
Zur Linderung der Wassereinlagerung helfen Dir Wechselduschen auf die betroffene Stelle, abwechselnd mit heißem und kaltem Wasser. Wichtig: Beende die Dusche immer mit kaltem Wasser. Durch die Wechselduschen wird die Durchblutung gefördert, was eine abschwellende Wirkung hat.
Du kannst die betroffene Stelle auch selber massieren, indem Du mit vorsichtigem Druck über die Beine in Richtung Deines Herzens streichst. Hierdurch unterstützt Du den Rückfluss des Blutes.
Durch Wärme oder Hitze werden Deine Blutgefäße geweitet. Daher solltest Du gerade im Sommer darauf achten, dass Du Dich nicht zu sehr der Hitze aussetzt.
Enge Schuhe oder Ringe können den Blutfluss zusätzlich abdrücken. Wenn Du also merkst, dass Deine Füße oder Finger anschwellen, ist es ratsam auf bequeme Schuhe auszuweichen und die Ringe abzulegen.
Zugegeben, Stützstrumpfhosen oder -strümpfe sind nicht gerade sexy, verhindern aber das Absacken des Blutes in die Beine. Es empfiehlt sich, diese sogleich morgens im Liegen anzuziehen, da sie naturgemäß sehr eng sind und Du auf diese Weise am besten hineinkommst.
Als Soforthilfe bei geschwollenen Füßen hilft ein Fußbad mit Meersalz.
Bei Wassereinlagerungen im Gesicht tut eine kühlende Gurkenmaske gut und hilft, die Schwellungen zu reduzieren. Am einfachsten gelingt dies, indem Du eine Gurke in dünne Scheiben schneidest und direkt auf Dein Gesicht legst. Alternativ kannst Du die Gurken auch pürieren und mit Magerquark vermischt auf Dein Gesicht auftragen.
Diese Übungen helfen Dir bei Wassereinlagerungen in der Schwangerschaft
Neben Spazierengehen, Walken oder leichtem Joggen können auch gezielte Übungen gegen Wasserablagerungen im Gewebe helfen. Die tägliche Routine macht dabei den Erfolg aus, Deine Beschwerden nachhaltig zu verbessern. Die nachstehenden zwei Übungen sollen Dir hierfür zur Inspiration dienen:
• Beinheben: Halte dich an einer Stuhllehne fest und hebe das gestreckte Bein nach hinten. Die Knie sollen dabei durchgedrückt sein. Diese Übung kannst Du ein paar Mal wiederholen und das möglichst mehrfach am Tag.
• Wadendehnung: Du hältst Dich wieder an der Stuhllehne fest und stellst Dich langsam auf die Zehenspitzen. Halte diese Stellung für ein paar Sekunden und senke Deine Füße wieder. Du wirst hierbei eine Dehnung in den Waden spüren. Dadurch wird die Flüssigkeit in Deinen Beinen nach oben und somit weg von Deinem Unterschenkel gedrückt. Auch diese Übung kannst Du mehrmals über den Tag verteilt wiederholen.
Sportarten gegen zu viel Wasser in den Beinen
Natürlich solltest Du während der Schwangerschaft keine Sportarten ausüben, die Deinem ungeborenen Baby schaden könnten. Dazu zählen alles Sportarten, die mit Geschwindigkeit und dadurch mit einer erhöhten Gefahr von Stürzen im Zusammenhang stehen. Es gibt jedoch leichte sportliche Aktivitäten, die in der Schwangerschaft generell gerne empfohlen werden und die Dir auch bei geschwollenen Beinen helfen:
- Wassergymnastik
- Schwimmen
- Fußgymnastik
- Barfußlaufen
Haben Wassereinlagerungen Auswirkungen auf das ungeborene Baby?
Normalerweise sind Ödeme in der Schwangerschaft ungefährlich und stellen weder eine Gefahr für Dich noch für Dein ungeborenes Baby dar. Die Wassereinlagerungen treten fast immer in den letzten 12 Wochen auf. Sollten sich diese aber bereits in der Frühschwangerschaft bemerkbar machen, ist es angeraten, diese genau zu beobachten und eventuell mit Deinem Gynäkologen darüber zu sprechen. Denn dies können erste Anzeichen für eine Präeklampsie sein, die für Mutter und Kind gefährlich werden könnte.
Können Wassereinlagerungen in der Schwangerschaft gefährlich werden?
In sehr seltenen Fällen, etwa bei drei bis fünf Prozent aller Schwangeren, weisen Wassereinlagerungen auf die Schwangerschaftserkrankung Präeklampsie hin. Diese Erkrankung ist an einem hohen Blutdruck und erhöhter Eiweißausscheidung über den Urin zu erkennen. Als sichtbares Zeichen gelten eine schnelle Ödembildung im Gesicht sowie an den Beinen und Händen. Wenn Du also binnen sehr kurzer Zeit in den letzten drei Schwangerschaftsmonaten mehr als ein Kilogramm Gewicht pro Woche zunimmst oder Dein Gesicht stark anschwillt, solltest Du unbedingt aktiv werden und Deinen behandelnden Arzt aufsuchen.
Wenn Du darüber hinaus an den folgenden Symptomen leidest, ist schnelles Handeln gefragt:
- Kopfschmerzen
- Sehstörungen
- Starke Oberbauchschmerzen
- Schwindel
- Ohrensausen
Diese Symptome müssen nicht zwangsläufig alle gemeinsam auftreten. Darum solltest Du bereits bei dem kleinsten Verdacht Deinen Arzt aufsuchen, damit dieser eine Schwangerschaftsvergiftung (Gestose) oder eine Präeklampsie ausschließen kann. Da Du sicherlich als pflichtbewusste, werdende Mutter alle Vorsorgeuntersuchungen wahrnimmst, wird Dein Arzt sowieso immer über Deinen Gesundheitszustand auf dem Laufenden sein.
Verschwinden Ödeme nach der Schwangerschaft wieder?
Glücklicherweise verschwinden die Wassereinlagerungen nach der Schwangerschaft von selbst wieder. Allerdings werden sich die Schwellungen nach einer Schwangerschaft erst einmal verstärken, da Dein Körper Zeit zur Regeneration braucht.
Wenn Du in den ersten Tagen nach der Geburt vermehrt schwitzt oder einen verstärkten Harndrang verspürst, sind das Anzeichen dafür, dass sich Dein Körper in der Umstellungsphase befindet und die überschüssige Flüssigkeit ausscheidet. Alles, was Du jetzt brauchst, ist ein wenig Geduld.
Das Märchen von Salz und Reis gegen Wassereinlagerungen
In früheren Jahren wurde werdenden Müttern oft der ärztliche Rat gegeben, auf salzigen Inhalt bei ihren Speisen zu verzichten. Das Salz hätte eine blutverdickende Wirkung, wodurch es die Venen noch schwerer hätten, das Blut aus den Extremitäten zum Herzen zu pumpen. Wissenschaftliche Studien konnten diese Theorie jedoch nicht belegen. Daher wird inzwischen empfohlen, die Speisen weiterhin in normalen Mengen zu salzen.
Auch die sogenannten Reis- oder Kartoffeltage sind heute völlig veraltet, denn sie schaden der werdenden Mutter und dem ungeborenen Kind mehr, als dass sie helfen.
Darf ich in der Schwangerschaft Entwässerungsmittel nehmen?
Wie oben schon gesagt, solltest Du während einer Schwangerschaft Deine Flüssigkeitszufuhr auf keinen Fall reduzieren. Daher darfst Du auch niemals ohne ärztlichen Rat entwässernde Medikamente als Maßnahme gegen die Wassereinlagerungen einnehmen. Dasselbe gilt auch für Hausmittel, die Deinen Körper entwässern, wie entwässernde Tabletten oder Brennnesseltee. Diese führen zu einer Flüssigkeitsunterversorgung Deines Körpers, wodurch es zu ernsten Stoffwechsel- oder Kreislaufproblemen kommen kann.
Kann mir Homöopathie und Akkupunktur bei Wasser in den Beinen helfen?
Es gibt spezielle homöopathische Mittel, die aus unterschiedlichen Pflanzen und Mineralien bestehen, und Deine Beschwerden lindern können. Bei Wasser in den Beinen während einer Schwangerschaft werden von Naturmedizinern häufig die Präparate Helonias dioica D6, Apis mellifica D12 oder Solidago virgaurea D3 verschrieben. Die spezielle Zusammensetzung sowie die Dosierung solltest Du allerdings immer einem ausgebildeten Experten überlassen.
Auch durch Akkupunktur lassen sich die Symptome lindern. Frage Deine Hebamme nach einer speziellen Akkupunkturbehandlung. Viele Hebammen haben inzwischen diese Behandlungsmöglichkeit in ihrem Behandlungsspektrum.
Eine eiweißhaltige Ernährung kann Wassereinlagerungen bei Schwangeren vorbeugen
Werdende Mütter benötigen grundsätzlich mehr Eiweiß. Darum und gerade auch in Bezug auf die Vorbeugung von Ödemen solltest Du unbedingt auf den Inhalt deiner Nahrungsmittel und auf eine eiweißhaltige Ernährung achten, um ein gesundes Wachstum Deines ungeborenen Kindes zu gewährleisten. Als Faustregel für Deinen Eiweißbedarf, wird ab der 13. Schwangerschaftswoche eine tägliche Zufuhr von 0,9 g Eiweiß pro Kilogramm Deines Körpergewichtes empfohlen. Ab SSW 29 sollten es dann 1,0 g Eiweiß sein.
Zu den eiweißreichen Nahrungsmitteln gehören:
- Fleisch
- Fisch
- Eier
- Käse
- Milch
- Joghurt
Wobei es nicht immer einfach ist, bei den entsprechenden Nahrungsmitteln den genauen Anteil an Eiweiß zu ermitteln. Wenn Du Dir unsicher bist, spricht mit Deinem Arzt, Deiner Hebamme oder einem Ernährungsexperten über die verschiedenen Aspekte und Themen einer gesunden Ernährung.
Ein letzter Tipp
Gönne Dir doch einmal einen entspannten Nachmittag im Schwimmbad. Schwimmen steigert nicht nur Dein Wohlbefinden während der Schwangerschaft, sondern hilft darüber hinaus auch gegen unangenehme Wassereinlagerungen.
Fazit
Vor allem zum Ende einer Schwangerschaft leiden viele werdende Mütter unter Wassereinlagerungen in den Beinen, Händen, Füßen, Armen und sogar manchmal im Gesicht. Diese Beschwerden sind zwar lästig, jedoch meistens völlig ungefährlich für Mutter und Kind und verschwinden nach der Geburt von selbst wieder. Achten solltest Du während der gesamten neun Monate auf eine gesunde und ausgewogene Ernährung und eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr. Regelmäßige Bewegung sollte auch nicht fehlen. Die unterschiedlichen Möglichkeiten zur Bekämpfung von Ödemen, können die Beschwerden nachweislich lindern.
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