Babys bedeuten schlaflose Nächte, das ist den meisten Frauen klar, wenn sie schwanger werden. Dass die Schlaflosigkeit allerdings oft schon viele Monate vor der Geburt beginnt, wissen dagegen nicht alle. Woher Schlafstörungen in der Schwangerschaft kommen können und was Du tun kannst, um möglichst viel Nachtruhe zu bekommen, erkläre ich Dir in diesem kurzen Artikel.
Themen des Beitrags
Schlafstörungen als Schwangerschaftsanzeichen im ersten Trimester
Sobald der Schwangerschaftstest ein positives Ergebnis zeigt, beginnen die Sorgen und Gedanken um die Zukunft.
“Sind wir wirklich bereit für ein Baby?”
“Was muss ich noch alles erledigen bis zur Geburt?”
“Ist die Wohnung groß genug?”
“Welche Geburtsklinik soll ich wählen?”
Gegen diese Art der psychischen Belastung in der Schwangerschaft können folgende Maßnahmen hilfreich sein:
- Gespräche mit Partner und Freunden
- abendliche Spaziergänge zum Ausgleich
- Entspannungsübungen, Meditation, Yoga, Autogenes Training
- Bachblüten, Schüssler-Salze, Globuli oder andere homöopathische Mittel (bitte mit Arzt oder Heilpraktiker absprechen)
- beruhigende Kräuter-Tees oder Schwangerschaftstees
- ein warmes Bad am Abend
- ein warmes Fußbad
- Armoatherapie, z.B. mit Lavendel-Öl
- Massagen durch den Partner
Ist eine Schlafstörung in der Frühschwangerschaft normal?
Die hormonelle Veränderung im ersten Trimester wirkt sich manchmal auch auf die extreme Müdigkeitsgefühl einer schwangeren Frau aus. Grade ab der 5. SSW (Schwangerschaftswoche) tritt in der Frühschwangerschaft sehr häufig eine Schlafstörung auf.
Während Du tagsüber vielleicht todmüde bist, kannst Du nachts nicht zur Ruhe kommen. Die veränderten Hormone bewirken übrigens auch Hitzewallungen und den häufigen Harndrang, der dich jetzt vielleicht plagt. Im Prinzip hilft da nur abwarten, bis die ersten 12 Wochen vorbei sind. Wenn Du nachts häufig zur Toilette musst, hilft es vielleicht auch
- gegen Abend weniger zu trinken,
- beim Toilettengang das Licht auszulassen.
Schlafstörungen im zweiten Trimester
Im zweiten Drittel einer Schwangerschaft schlafen die meisten Frauen dann wieder besser. Wenn die Schlafstörungen anhalten, solltest Du vielleicht Deinen Arzt zu Rate ziehen oder Dir verstärkt Hilfe beim Entspannen holen.
Schlafstörungen im dritten Trimester
Etwa ab dem 7. Monat wird das Schlafen oft aus zweierlei Ursachen anstrengend. Die ersten sind körperlicher Natur, die zweiten psychischer. Der wachsende Bauch macht es zunehmen anstrengend, bequem zu liegen. Auch die Kindsbewegungen werden stärker und der Bauch bewegt sich dabei. Viele Frauen leiden jetzt unter Rückenschmerzen, Wassereinlagerungen und einem starken Kribbeln in den Beinen (“restless legs”). Auch der Harndrang wird mit wachsendem Bauch immer häufiger, denn der Babybauch drückt auch auf die inneren Organe. Dadurch kann auch unangenehmes Sodbrennen entstehen.
- Vielen Frauen probieren ein Schwangerschaftskissen oder informieren sich, wie man am besten mit einem Stillkissen schlafen kann,
- Gegen Wadenschmerzen und manchmal auch gegen unruhige Beine hilft Magnesium als Nahrungsergänzungsmittel neben den Schwangerschaftsvitaminen
- Gegen den häufigen Harndrang hilft leider nichts wirklich. Versuche, tagsüber ausreichend zu trinken, sodass Du abends etwas weniger Flüssigkeit aufnehmen kannst.
- Nächtliches Sodbrennen wird etwas gelindert durch eine halb-aufrechte Position auf einem Kissen.
- Die letzte Mahlzeit sollte schon etwa zwei Stunden zurückliegen, wenn Du schlafen gehst.
Vielen Müttern rauben auch Gedanken und Ängste vor der bevorstehenden Geburt den Schlaf. Nicht nur die Schmerzen, die die Geburtswehen bedeuten, sondern auch mögliche Komplikationen und Folgen einer suboptimalen Geburt kreisen jetzt im Kopf herum.
- Hier hilft tatsächlich häufig ein Geburtsvorbereitungskurs und der Austausch mit Hebamme und anderen (werdenden) Müttern. Du wirst sehen, dass diese Ängste fast jede Frau kennt und dass sie in den allermeisten Fällen unbegründet sind.
- Verzichte auf Kaffee, Schwarztee und andere anregende Getränke am Nachmittag.
- Akupunktur durch die Hebamme hilft vielen Frauen im letzten Trimester, besser zu schlafen.
- Die beruhigenden Maßnahmen aus dem ersten Trimester helfen weiterhin: Massagen, Entspannungsübungen, Homöopathie, Kräutertees oder ein warmes Bad.
Kann mich ein Arzt für Schlafstörungen während der Schwangerschaft krankschreiben?
Schlafstörungen oder Schlafmangel an sich sind keine Krankheit. Die Folgen, die dadurch entstehen können, allerdings schon. Deshalb solltest Du bei extremen Schlafstörungen in der Schwangerschaft nicht aus übertriebenem Pflichtgefühl durchhalten und Dich weiterhin zur Arbeitsstelle quälen. Davon hat auch Dein Arbeitgeber nichts, denn übermüdet sind die wenigsten eine wertvolle Arbeitskraft.
Wenn also alle oben beschriebenen Tricks gegen Schlafstörungen in der Schwangerschaft erfolglos sind und Du Dich ständig übermüdet fühlst, sprich mit Deinem Arzt. Vor allem in der Frühschwangerschaft können ein paar Tage schon einen großen Unterschied machen – vielleicht bist Du danach ja wieder voll einsatzfähig.
Ob Dein Arzt Dich tatsächlich krank schreibt, ist am Ende auch das Ergebnis seiner Einschätzung der Situation. Denn natürlich ist ein bisschen Müdigkeit kein Grund für eine Krankschreibung. Wenn Du Dich aber, vor allem in der fortgeschrittenen Schwangerschaft, kaum mehr auf den Beinen halten kannst, dann kann das auch gefährlich für Dein Baby werden. Denn wer so übermüdet ist, ist auch weniger aufmerksam, stürzt schneller oder bekommt Kreislaufprobleme.
Ist Schlaflosigkeit ein Grund für ein Beschäftigungsverbot in der Schwangerschaft?
Grund für ein Beschäftigungsverbot in der Schwangerschaft besteht nur, wenn Gesundheit oder Leben von Mutter und / oder Kind in Gefahr sind. Damit das der Fall ist, müssen zu den Schlafstörungen andere Symptome wie vorzeitige Wehen, Blutungen oder starke Schmerzen hinzukommen. In manchen Fällen macht auch ein partielles Beschäftigungsverbot in der Schwangerschaft Sinn, sodass Du zwar weiterhin zur Arbeit gehst, aber für weniger Stunden. So kannst Du Dich mehr ausruhen – und mehr schlafen.
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