Schon in der ersten Schwangerschaft war mein Bauch oft sehr hart. Jetzt, in meiner zweiten Schwangerschaft, ist der Babybauch eigentlich durchgehend sehr hart oder “prall”. Ich bin der Frage, was ein harter Bauch in der Schwangerschaft zu bedeuten hat und ob das gefährlich sein kann, deshalb einmal nachgegangen.
Bei allen Frauen wird der Bauch in der Schwangerschaft immer mal wieder hart. Dabei handelt es sich um schmerzlose Übungswehen. Doch was, wenn der Schwangerschaftsbauch, so wie bei mir, fast durchgehend hart ist?
Themen des Beitrags
Der Normalfall: vorübergehend harter Bauch bei Übungswehen
Die Gebärmuttermuskulatur besteht aus verschiedenen Schichten. Manche ziehen in die eine, andere in die andere Richtung zusammen. Bei Übungswehen, auch Braxton-Hicks-Kontraktionen, zieht sich eine bestimmte Muskelschicht für bis zu einer Minute zusammen und lässt dann wieder locker. Dabei wird Dein Bauch ganz hart und fühlt sich klein an. In späteren Schwangerschaftswochen spürst Du dann Extremitäten des Babys, die etwas hervorstehen, ganz deutlich unter der Bauchdecke.
Übungswehen sind in aller Regel schmerzlos und bis zum Ende des zweiten Trimesters bemerkst Du sie wahrscheinlich gar nicht richtig. Du fühlst maximal ein leichtes Ziehen im Unterleib. Im Gegensatz zu vorzeitigen Wehen oder echten Geburtswehen haben sie keinerlei Auswirkungen auf den Gebärmutterhals, d.h. dieser wird nicht kürzer oder öffnet sich gar. Im Gegenteil, Übungswehen sorgen sogar dafür, dass dieser sich noch fester verschließt.
Durch die Übungswehen “übt” die Gebärmuttermuskulatur für die bevorstehende Geburt. Es werden Rezeptoren gebildet, die dafür sorgen, dass die Geburtswehen später möglichst wirksam sind und die Geburt nicht zu lange dauert.
Weitere Gründe für einen vorübergehend harten Bauch
Auch bei den Senkwehen gegen Ende der Schwangerschaft wird der Bauch hart und fest. Senkwehen fühlen sich ähnlich an, wie Übungs- oder Vorwehen. Sie treten bei vielen Schwangeren auf, wenn sich das Köpfchen des Babys ins Becken schiebt und der Bauch dadurch etwas nach unten rutscht.
Auch Verdauungsprobleme können Krämpfe und Kontraktionen verursachen, die sich vielleicht ähnlich wie Wehen anfühlen, damit aber nichts zu tun haben. Bei Verdauungsbeschwerden helfen ganz einfache Maßnahmen am besten: viel Bewegung, verdauungsfördernde Tees, Ballaststoffe, viel Trinken, ungeschwefeltes Trockenobst oder Pflaumensaft, sowie Leinsamen können die Verdauung in Schwung bringen.
Stress und körperliche Aktivität kann zu einem vorübergehend harten Bauch führen. Wenn Du feststellst, dass Du Dich überlastest, solltest Du dringend einen Gang zurück schalten. Der harte Bauch ist dann sozusagen ein Warnsignal.
Auch bei häufigen Kindsbewegungen wird der Bauch in der Spätschwangerschaft häufig hart. Denn wenn das Kind den Gebärmuttermuskel nach außen tritt – und damit dehnt – ist die Gegenbewegung meist ein Zusammenziehen der Muskulatur.
Wenn die Gebärmutter wächst, kommt es ebenfalls immer mal wieder zu einem harten Bauch. Das Wachstum der Gebärmutter findet schubweise statt.
Durchgehend harter Bauch in der Schwangerschaft: Hoher Muskeltonus
Das sind also die Gründe, warum der Bauch im letzten Trimester immer mal wieder hart wird. Aber was ist, wenn der Bauch fast durchgehend fest ist und sich prall und gespannt anfühlt – so wie bei mir? Auf den ersten Blick scheint es da in Foren und entsprechenden Beiträgen wenig Antwort zu geben.
Ich habe deshalb meine Hebamme gefragt.
Ihre Antwort: Bei mir liegt wahrscheinlich ein hoher Grundtonus der Gebärmuttermuskulatur vor. Das bedeutet, dass die Muskulatur aus irgendeinem Grund dauerhaft sehr angespannt ist und nur schwer locker lassen kann. Dabei handelt es sich also nicht um Wehentätigkeit, sondern um Anspannung. Natürlich ist der Übergang zu Übungs- oder Vorwehen fließend und meine Muskulatur ist für entsprechende Impulse sehr empfänglich.
Bei einer dauerhaft sehr hohen Anspannung der Uterusmuskulatur spricht man auch von einer Hypertonie der Gebärmutter: Der Bauch ist sehr angespannt und druckempfindlich. Er fühlt sich nie oder nur selten weich und geschmeidig an. Dieser erhöhte Muskeltonus tritt meist schon in der ersten Zeit der Schwangerschaft auf, nicht erst im letzten Drittel.
Ursache
Die Ursache ist laut meiner Hebamme bei manchen Frauen einfach nicht festzustellen. Der harte Bauch ist dann zwar unangenehm und kann zu weiteren Begleiterscheinungen führen, aber er ist nicht behandlungsbedürftig oder gefährlich.
In manchen Fällen handelt es sich bei einem harten Bauch aber um ein Symptom einer Erkrankung. Nur den hohen Muskeltonus selbst zu behandeln, reicht darum nicht immer aus. Deshalb solltest Du auf jeden Fall mit Deinem Gynäkologen sprechen, wenn Dein Bauch dauerhaft hart ist.
Als Ursachen für den erhöhten Grundtonus kommen in Frage:
- Hormonstörung (Progesteronmangel, zu viel Androgene – männliche Hormone)
- psychologische Faktoren / psychosomatisches Leiden
- Entzündungen des Genitaltraktes
- Endometritis
- Tumorbildung oder Myom am Uterus
- Fehlbildungen der Gebärmutter
- gynäkologische Infektionen
Folgen
Viele dieser Erkankungen erhöhen das Risiko einer Fehl- oder Frühgeburt, einer Unterversorgung des Fötus, einer spontanen Plazentaablösung, oder für Blutungen während der Schwangerschaft.
Wenn eine Erkrankung festgestellt wird, sollte diese natürlich nach Möglichkeit behandelt werden.
Behandlung
Ansonsten helfen bei einer “Hyperaktivität” der Gebärmuttermuskulatur nur sehr simple Behandlungsmethoden:
- gute Ernährung
- aureichend trinken
- genug Ruhepausen
- Stressreduktion
- Entspannungs- und Atemübungen, Yoga
- mäßige Bewegung an der frischen Luft
- Magnesiumeinnahme
Magnesium solltest Du immer in Absprache mit dem Arzt einnehmen, es ist bei einem harten Bauch in der Schwangerschaft aber auf jeden Fall sinnvoll. Einige Wochen vor der Geburt solltest Du es aber absetzen, da es auch die Wehentätigkeit hemmt.
Achte ansonsten auf magnesiumreiche Lebensmittel wie Banane, Brokkoli, Hülsenfrüchte und Vollkornprodukte.
Wann ein harter Bauch gefährlich ist
Wenn Dein Bauch nicht dauerhaft hart ist, kann er in Kombination mit anderen Symptomen gefährlich sein.
Aufmerksam werden solltest Du, wenn Du dabei starke Schmerzen und / oder vaginale Blutungen hast. Dann besteht die Gefahr einer plötzlichen Plazentaablösung (das ist allerdings sehr selten!): Der Bauch wird bretterhart, ist druckempfindlich. Gleichzeitig können Übelkeit, allgemeines Unwohlsein und Krämpfe damit einhergehen. Wenn Du den Verdacht auf so eine Komplikation hast, solltest Du umgehend in die Notaufnahme fahren, denn dann ist schnelles Handeln der Mediziner gefragt.
Auf Pinterest merken:
Die Hyperaktivität der Gebärmuttermuskulatur kann sich in manchen Fällen auch auf den Fötus übertragen und Blockaden beim Säugling auslösen.
Danke für diesen Beitrag!!!
Bislang hab ich immer nur gehört, dass ich damit leben muss, was i.d.R. so aussieht , dass ich fast meine ganze Schwangerschaft (bin jetzt in Woche 32) auf dem Sofa oder im Bett liege, weil alles andere nicht geht. Werde jetzt mal die Tipps gegen den Hypertonus ausprobieren, die ich bislang noch nicht befolge, und hoffe, dass sich die letzten 8 Wochen Besserung einstellt.
Interessant finde ich auch den Grund: Zu wenig Progesteron. Das könnte man ja messen und nachhelfen, gerade wenn man etwas älter ist. Weisst du, was man in der 30.igsten Woche für Werte haben sollte? Meine Aerztin kennt sich da nicht aus…
Hallo,
nein, da bin ich leider auch keine Spezialistin.
Viele Grüße und alles Gute für Dich,
Hanna
Hallo,
vielen Dank für den Beitrag.
Mich würde interessieren ob du trotz des hohen Muskeltonus eine „normale“ bzw. regelmäßige Wehentätigkeit während der Geburt entwickeln konntest?
Ich habe etwas Sorge, dass es zu einem Wehensturm kommt oder die Gebärmutter sich komplett verkrampft und keine Geburt einleiten kann.
Liebe Grüße Louisa
Hallo Louisa,
ich hatte bei zwei meiner drei Geburten einen Wehensturm, bei der dritten war das Baby innerhalb von 2 Stunden da (sehr heftige Wehen, aber kein Wehensturm).
Ich würde Dir empfehlen, eine PDA zu nehmen, wenn Du im KH entbindest.
Viele Grüße,
Hanna
Hallo Hanna,
vielen Dank für deine Antwort.
Ohje, dann ist dir ja genau das passiert was ich so befürchte. Meinst du die Wehenstürme auf den hohen Muskeltonus zurückführen zukönnen? Bzw hattest du den harten Bauch auch in weiteren Schwangerschaften?
Darf ich noch fragen, wann deine Geburten begonnen haben? Also ging es jeweils nach dem ET los?
Vielen Dank für deine Antwort schonmal.
Lg Louisa
Hallo Louisa,
ich habe bis zu deiner Frage nie über den Muskeltonus nachgedacht. Er kann sicherlich dazu beigetragen haben. Meine Fruchtwassermenge war in den ersten zwei Schwangerschaften am oberen Limit der Norm. Relativ früh ist dann jeweils die Fruchtblase geplatzt, die Wehen waren zu dem Zeitpunkt noch so sachte, dass nicht einmal das Krankenhaus sie als Geburtswehen erkannt hat (zwei Mal). Weil die Köpfchen jeweils nicht sehr tief im Becken lagen, ging dann unheimlich viel Fruchtwasser schwallartig ab. Das regt die Wehen an. Danach ging’s richtig rund. Bei mir also eine Kombination aus ungünstigen Faktoren, glaube ich.
Meine erste Geburt war ET+2, die zweite 35+6. Die dritte war ganz anders und 10 Tage über Termin.
Wenn Du Angst vor einem Wehensturm hast rate ich Dir:
1. Informiere Dich so viel Du kannst. Wie fühlt es sich an? Wann ist es gefährlich und warum? Was kannst Du selbst tun, um dem entgegen zu wirken.
2. Lies gute Bücher über Geburten. Ich kann Dir sehr empfehlen: “Meisterin der Geburt” von Jobina Schenk.
3. Wenn Du Dich entscheidest, ins Krankenhaus zu gehen, lass Dir anfangs den Zugang für die PDA legen und die Blutuntersuchung machen. Im besten Fall brauchst Du sie nicht, aber es wird Dich sehr beruhigen.
Ein Wehensturm ist eine körperliche Reaktion, allerdings bist Du nicht machtlos dagegen. Ich habe meinen zweiten Sohn fast alleine (die Hebamme kam erst die letzte Stunde dazu) zuhause zur Welt gebracht und den Wehensturm selbst so weit in den Griff bekommen, dass ich wieder Pausen hatte und sogar sprechen konnte. Beim ersten Mal wusste ich nicht einmal, dass es einen WEhensturm gibt, deshalb war ich total überrollt. Alle normalen Maßnahmen kannst Du in diesem Zustand nicht einmal denken. Nichts, was ich “gelernt” hatte, hat also etwas gebracht. Das wird Dir nicht passieren, weil Du vorbereitet bist.
Ich wünsche Dir trotzdem eine gute Geburt und ein gesundes Kind im Arm, das wird schon gut gehen!
Liebe Grüße,
Hanna
Wow, vielen Dank für deine ausführliche Antwort!
Ich bewundere deine Geschichte sehr. Auch, dass du nach deiner ersten Erfahrung zuhause entbunden hast. Das beruhigt mich doch etwas zu hören, dass es auch möglich ist den Wehensturm wieder etwas in den Griff zu bekommen.
Habe mich aber für eine Geburt im Krankenhaus entschieden. Für alles andere bin ich noch nicht bereit. Eventuell dann bei weiteren Geburten.
Vielen Dank für den Buchtipp, habe ich sofort verschlungen.
Du hast noch davon geschrieben, einen Zugang für die PDA gleich legen zu lassen. Ist das überhaupt möglich? Die kommt ja in den Rücken.
Und welche Blutuntersuchung meinst du?
Liebe Grüße Louisa
Hallo Louisa,
beim ersten Kind hätte ich mich das auch nicht getraut. Wenn Du mehr über die Geburten wissen willst, lies gerne auf Rubbelbatz.de mithilfe der Suchfunktion. Aber denk immer daran, jede Geburt ist anders, was bei mir passiert ist, kann ganz anders laufen!
Wenn Du zur Vorbesprechung der Geburt ins KH gehst, kannst Du gleich einen Aufklärungsbogen unterschreiben. Wenn Du ankommst, wird Dir meist ohnehin ein Zugang (Handrücken) gelegt, um eventuell Medikamente zu verabreichen. Darüber kann dann auch etwas Blut entnommen werden. Bin nicht sicher, was die da untersuchen. Bei mir haben sie das damals vorsorglich gemacht, obwohl ich eine PDA klar abgelehnt hatte. Sie dachten wohl, ich würde mir das anders überlegen 😉 Wann genau die PDA in den Rücken gelegt wird, weiß ich nicht. Ich glaube aber, wenn Du tatsächlich einen Wehensturm hast, könnte eine frühzeitig gelegte PDA diesen Abflachen. Bin nie dazu gekommen, das auszuprobieren, weil ich nie wieder im KH war 😉 Das war für mich wichtiger als die PDA und ich hätte es vermutlich auch nie bis dahin geschafft, weil die zweiten Geburten so schnell waren…
Liebe Grüße,
Hanna