Wenn Du in der Schwangerschaft Bauchschmerzen und Unterleibsschmerzen hast, gilt der nächste Gedanke meist dem Wohlergehen Deines ungeborenen Babys. Diese Sorgen sind zum Glück meist übertrieben, aber doch ganz normal und richtig. Denn obwohl die meisten Ursachen für Bauchschmerzen in der Schwangerschaft ganz harmlos sind, solltest Du immer genau in Dich hineinhorchen und bei bestimmten Schmerzen umgehend einen Arzt oder ein Krankenhaus aufsuchen. Auf welche Signale Du achten solltest, wenn du schwanger Bauchschmerzen hast und warum meist kein Grund zur Sorge besteht, fasst dieser Artikel zusammen.
Themen des Beitrags
Bauchschmerzen in der Frühschwangerschaft (1.-12. SSW)
Unterleibsschmerzen und Ziehen im Unterleib – Bin ich schwanger oder hab ich meine Periode?
Wenn Du Dir ein Kind wünscht, hörst Du wahrscheinlich jeden Monat ganz genau in Deinen Körper und weißt, dass ein leichtes Stechen und Ziehen im Unterleib auch ein frühes Schwangerschaftssymptom sein kann. Trotzdem bedeutet nicht jeder Schmerz dieser Art, dass die Eizelle befruchtet wurde und sich erfolgreich einnistet. Viele Frauen verspüren auch in den Tagen vor der Regelblutung leichte Bauchschmerzen. Außerdem ist in den ersten Tagen nach der Befruchtung die Gefahr noch relativ hoch, dass sich das Ei nicht richtig einnistet oder auf natürliche Weise wieder abgestoßen wird. Die Sicherheit, dass eine Schwangerschaft eingesetzt hat, bietet daher nur ein positiver Schwangerschaftstest und eine gynäkologische Untersuchung.
An welchen Symptomen Du schon sehr früh eine Schwangerschaft erkennen kannst, erfährst Du in unserem Beitrag zum Thema “Frühe Anzeichen einer Schwangerschaft“.
Harmlose Symptome und Ursachen für Bauchschmerzen in der frühen Schwangerschaft
Die meisten Frauen leiden im Laufe der ersten Schwangerschaftswochen das ein oder andere Mal unter leichten Unterleibsschmerzen oder Schmierblutungen. Das hat vor allem mit der hormonellen Veränderung (Anstieg des Progesteronspiegels, Ausschüttung des Schwangerschaftshormons HCG) im Körper und den physiologischen Veränderungen im Unterleib zu tun.
Ziehen und Stechen im Unterleib: Veränderungen durch Schwangerschaftshormone
In den ersten 12 Schwangerschaftswochen wird der Unterleib besser durchblutet und die sogenannten Mutterbänder, mit denen die Gebärmutter am Becken befestigt ist, dehnen sich. Die Muskeln im Bauch werden durch das Progesteron weich und entspannt und bereiten sich auf die enorme Beanspruchung in den nächsten Monaten vor. Auch die Plazenta bildet sich, wächst und durchdringt mit ihren wurzelartigen Zotten die Gebärmutterschleimhaut. Die Schmerzen, die dadurch entstehen, sind teilweise stark und krampfartig, gleichen einer Muskelzerrung oder Muskelkater
Gegen diese Art von Schmerzen hilft meist Wärme, Entspannung und Schlaf.
Schmerzen, Drücken und Stechen im Unterleib: Hormonell bedingte Verdauungsbeschwerden
Der erhöhte Progesteronspiegel bewirkt eine Entspannung der Muskulatur im ganzen Körper – also auch in den Verdauungsorganen. Magen und Darm arbeiten weniger schnell, der Nahrungsbrei verbleibt länger in den Darmschlingen. Dadurch kommt es vermehrt zu Völlegefühl, Blähungen oder Sodbrennen. Auch unter Verstopfung in der Schwangerschaft leiden etwa die Hälfte aller Schwangeren. All diese Verdauungsprobleme können mit stechenden oder drückenden Bauchschmerzen einhergehen.
Dagegen hilft es möglicherweise, viel stilles Wasser zu trinken, ballaststoffreich zu essen und für ausreichend Bewegung zu sorgen.
Leichte Schmierblutung und ziehender Schmerz: Einnistungsblutung und Einnistungsschmerzen
Etwas später als der Zeitpunkt der Regelblutung findet die Einnistung der Eizelle in die Gebärmutter statt. Was die wenigsten Frauen wissen: Diese kann mit Schmerzen oder sogar leichten Schmierblutungen verbunden sein. Man spricht dann von der Einnistungsblutung und dem Einnistungsschmerz. einige Tage und macht sich meistens durch ein starkes Ziehen im Unterleib bemerkbar.
Gefährliche Ursachen für Bauchschmerzen in der frühen Schwangerschaft
Früher Abort
Leider kann ein schmerzhaftes Ziehen und eine Blutung auch auf einen Schwangerschaftsabbruch hindeuten. In den ersten 12 Schwangerschaftswochen kommt ein natürlicher Abgang relativ häufig vor, weil sich der Embryo nicht richtig entwickeln oder einnisten kann. Im Prinzip kann man meist nicht viel dagegen tun, sollte aber trotzdem von einem Arzt abgeklärt werden.
Nimm Dir deshalb immer das Recht, um Dein Sternenkind zu trauern – egal, in welcher Woche Du es verloren hast! Viele Geburtskliniken und Krankenhäuser wissen mittlerweile um die Bedeutung von Verabschiedungszeremonien und Begräbnissen – manche leider immer noch nicht. Deshalb gibt es viele Portale und Bericht im Internet, wo Du Dich über Deine Rechte und Möglichkeiten nach einem Abgang informieren kannst. Nimm Dir Die Zeit und gestalte den Abschied so, wie er für Dich und Deine Familie nötig ist.
Wenn Du danach das Gefühl hast, dass Dich die Ereignisse stark belasten, suche Dir psychologische Hilfe oder eine Selbsthilfegruppe.
Eileiterschwangerschaft
Hin und wieder kommt es vor, dass das Ei sich außerhalb der Gebärmutter einnistet. Man nennt das, je nach Ort der Einnistung, eine Eileiterschwangerschaft, Bauchhöhlenschwangerschaft, Eierstockschwangerschaft oder Gebärmutterhalsschwangerschaft. Diese kann jeweils sehr gefährlich sein und sogar zum Tod führen, wenn sie nicht rechtzeitig entdeckt wird. Sie äußert sich durch stechende Schmerzen, oft Unterleibsschmerzen links oder rechts, die phasenweise auftreten und dann wieder verschwinden.
Bei der ersten Ultraschalluntersuchung in der Schwangerschaft, wenn der Arzt also die Schwangerschaft feststellt, wird eine Eileiterschwangerschaft ausgeschlossen. Ab diesem Zeitpunkt brauchst Du Dir in diese Richtung keine Sorgen mehr machen.
Bauchschmerzen in der Schwangerschaft ab der 13. Schwangerschaftswoche
Ungefährliche Ursachen für Bauchschmerzen im 2. und 3. Trimester
Gelegentliche Schmerzen und Krämpfe: Tritte durch das Baby
Der wahrscheinlichste Grund für Bauchschmerzen ab dem zweiten Trimester sind Tritte durch Kind. Der Platz im Bauchraum wird langsam weniger und die Tritte können jetzt direkt Deine inneren Organe oder die Rippen treffen. Wenn die Schmerzen eindeutig daher kommen, kann es sein, dass Dein Baby einfach ungünstig liegt. Dann kannst Du versuchen, es zu einer Veränderung seiner Position zu bewegen, indem Du eine Weile in den Vierfüßlerstand gehst oder Kopfstand machst.
Harter Bauch in der Schwangerschaft: Übungswehen
Ab der zweiten Schwangerschaftshälfte kann es immer wieder zu Übungswehen (Braxton-Hicks-Kontraktionen) kommen. Sie bereiten die Gebärmutter auf Geburt vor und sind ganz normal. Übungswehen sollten nicht weh tun, nicht regelmäßig sein und nach maximal einer Minute wieder aufhören. Ansonsten könnte es sich um echte Wehen (s.u.) handeln und Du solltest Deine Hebamme oder Deinen Gynäkologen um Rat fragen.
Magenschmerzen in der Schwangerschaft: Das Baby drückt auf die Organe
Genauso wie das Blasenvolumen zum Ende der Schwangerschaft hin dem einer Erbse zu gleichen scheint, wird auch der Platz für den Magen immer weniger. Wenn Du zu viel isst, kann es daher zu drückenden Magenschmerzen kommen. Versuche einfach, kleinere Portionen zu essen.
Schmerzen nach Sex in der Schwangerschaft
Bei manchen Frauen führt ein Orgasmus in der Schwangerschaft zu vorübergehenden Bauchschmerzen und Krämpfen. Bei normalen Sexpraktiken, bei denen kein Übermäßiger Druck auf den Bauch ausgeübt wird oder der weibliche Körper über Stunden stark belastet wird, ist das absolut kein Grund zur Sorge und geht bald wieder vorüber.
Gefährliche Symptome und Ursachen für Unterleibsschmerzen in der späteren Schwangerschaft
Blutungen
Auch in der späteren Schwangerschaft kommt es sehr selten zu späten Fehlgeburten (13.-23. SSW) oder Frühgeburten (24.-36. SSW). Diese können sich auch durch Bauschschmerzen und Blutungen ankündigen. Bei jeder anhaltenden oder stärkeren Blutung in der Schwangerschaft solltest Du deshalb einen Arzt aufsuchen.
HELLP-Syndrom: Schmerzen im rechten Oberbauch
Wenn Du in der zweiten Schwangerschaftshälfte, also ab der 20. SSW, starke Schmerzen im Oberbauch spürst, solltest Du immer hellhörig werden und zum Arzt gehen, wenn die Schmerzen länger anhalten. Vor allem Schmerzen im rechten Oberbauch können auf das HELLP-Syndrom hinweisen, eine schwerwiegende Erkrankung, die ab der 20. SSW auftreten kann.
Regelmäßige Krämpfe in der Schwangerschaft: Geburtswehen?
Krampfartige Schmerzen in der Schwangerschaft solltest Du nie auf die leichte Schulter nehmen. Beobachte, wie häufig die Schmerzen wieder kommen, wie lange sie andauern und wie sie sich anfühlen. Echte Geburtswehen erkennt man, weil sie regelmäßig auftreten, häufiger werden und länger als eine Minute andauern. Echter Wehenschmerz strahlt außerdem häufig in die Beine und den Rücken aus, sodass Wehen möglicherweise auch mit Rückerschmerzen verwechselt werden können.
Wenn bei Dir die Schmerzen nach der 36. Schwangerschaftwoche auftreten, gibt es keinen Grund zur Sorge. Allerdings solltest Du Deine Hebamme anrufen und mit ihr besprechen, wann Du ins Krankenhaus oder Geburtshaus kommen sollst. Vor der 36. Schwangerschaftswoche sind wahrscheinlich medizinische Maßnahmen nötig, um eine Frühgeburt zu verhindern oder das Baby auf das Leben außerhalb des Mutterleibes vorzubereiten. Konkret heißt das, dass Du bei regelmäßigen Wehenschmerzen eine Notaufnahme aufsuchen solltest. Dort werden die Ärzte, je nach Entwicklungsstand des Babys, Wehenhemmer oder ein Mittel zur Lungenreifung des Babys verabreichen.
Weitere Ursachen für Bauchschmerzen in der Schwangerschaft
Nicht alle Bauchschmerzen in der Schwangerschaft müssen tatsächlich mit der Schwangerschaft zu tun haben. Auch Nierensteine, Blinddarmentzündung, Blasenentzündung, chronische Darmerkrankungen oder Lebensmittelunverträglichkeiten können zu starken Schmerzen im Bauchbereich führen. Denn auch wenn das die unwahrscheinlicheren Möglichkeiten sind, so bist Du auch in der Schwangerschaft vor ernsthaften Infektionskrankheiten und dem Ausbrechen chronischer Krankheiten nicht geschützt.
Auch Magen-Darm und Durchfall in der Schwangerschaft können Bauchschmerzen verursachen.
Lies hier, wann Durchfall in der Schwangerschaft gefährlich sein kann.
Schmerzmittel in der Schwangerschaft?
Grundsätzlich gilt Paracetamol in Schwangerschaft und Stillzeit als unproblematisch, allerdings sollten die Schmerzen vor der Einnahme von Schmerzmitteln immer ärztlich abgeklärt werden, da kannst Du dann auch gleich besprechen, welches Medikament am besten hilft.
Alternativ helfen bei vielen Arten von Schmerzen auch ein Kirschkernkissen oder eine (nicht zu heiße) Wärmflasche, ein warmes Bad, oder ein Bauchgurt.
Wann muss ich zum Arzt?
Nicht wegen jedem kurzen Ziehen im Unterleib, aber jede Art von starken und anhaltenden Bauchschmerzen in der Schwangerschaft sollte von einem Gynäkologen untersucht werden. Vor allem, wenn weitere Symptome wie Blutungen, regelmäßige Kontraktionen, Fieber oder Übelkeit hinzu kommen.