Eine Schwangerschaft ist eine spannende Zeit voller Veränderungen und Erwartungen. Aber es kann auch viele Fragen aufwerfen, vor allem im Hinblick auf die Geburt. Hast Du Dich schon einmal gefragt: “Wie erkennt man Fruchtwasser im Slip?” Die Antwort auf diese Frage ist wichtig, da ein vorzeitiger Fruchtwasserabgang ein Zeichen für den Beginn der Wehen sein kann. Wenn die Wehen nicht einsetzen, braucht Du und Dein Baby auf jeden Fall medizinische Überwachung. In diesem Artikel werde ich Dir darum genau erklären, wie Du Fruchtwasser von anderen Vaginalsekreten unterscheiden kannst und was zu tun ist, wenn Fruchtwasser abgeht.
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Was ist Fruchtwasser?
Fruchtwasser ist eine klare oder leicht trübe Flüssigkeit, die das Baby während der Schwangerschaft umgibt. Es dient als Puffer, der das Baby schützt, und hilft bei der Entwicklung der Lungen und des Verdauungssystems. Normalerweise bleibt die Fruchtblase bis zur Geburt mit Fruchtwasser gefüllt, es wird laufend erneuert. Manchmal kann es jedoch zu einem vorzeitigen Abgang von Fruchtwasser kommen. Dann ist die schützende Hülle der Eihäute durchbrochen und Bakterien könnten zu Deinem Baby gelangen.
“Blasensprung” ist ein häufiger Ausdruck für das Platzen der Fruchtblase. Dieses Phänomen ist ein relativ sicheres Zeichen dafür, dass die Geburt kurz bevorsteht. Bisher lag das Ungeborene geschützt in der Fruchtblase im Mutterleib. Diese mit Fruchtwasser gefüllte Blase wächst mit dem Baby mit, dehnt sich aus und schützt es vor Tritten oder Infektionen. Wenn die Fruchtblase platzt, ist das ein Zeichen dafür, dass sich das Baby allmählich auf den Weg nach draußen macht.
Es gibt verschiedene Arten von Blasensprüngen, die je nach Situation auftreten können:
- Rechtzeitiger Blasensprung: Wenn der Muttermund bereits vollständig geöffnet ist und die ersten Wehen eingesetzt haben, spricht man von einem rechtzeitigen Blasensprung.
- Frühzeitiger Blasensprung: Bei einem frühzeitigen Blasensprung platzt die Fruchtblase während der Wehen, obwohl der Muttermund noch nicht geöffnet ist.
- Vorzeitiger Blasensprung: Im Normalfall platzt die Fruchtblase erst nach den ersten Wehen, wenn der Muttermund bereits geöffnet ist. Bei einem vorzeitigen Blasensprung haben jedoch noch keine Wehen eingesetzt. In aller Regel setzen sie jetzt zeitnah ein und Du solltest Dich an Deinen Geburtsort begeben.
- Hoher Blasensprung: Bei einem hohen Blasensprung platzt die Fruchtblase nur an einer Stelle. Oftmals tritt das Fruchtwasser demnach nur tröpfchenweise aus und es ist schwer zu sagen, ob es sich um Urin oder Fruchtwasser handelt. Der Unterschied ist aber wichtig, weil ein hoher Blasensprung medizinisch überprüft werden sollte. Damit Du diesen Fall erkennst, lies unbedingt weiter.
Wie sieht Fruchtwasser aus?
Fruchtwasser ist in der Regel klar oder milchig und kann süßlich riechen. Es ist weniger dickflüssig als normale Vaginalsekrete und kann in größeren Mengen auftreten. Ein Indikator könnte sein, wenn Du bemerkst, dass Dein Slip plötzlich nass ist, obwohl Du keine Anstrengungen unternommen hast, die zu Schweiß führen könnten und auch Deinen Schließmuskel nicht entspannt hast. Fruchtwasser kannst Du durch “zusammenkneifen” nicht daran hindern, auszutreten, denn es kommt nicht aus der Blase.
In den letzten Wochen der Schwangerschaft ist es völlig normal, dass das Höschen manchmal nass ist. Vor allem beim Lachen oder Nießen kann durch den hohen Druck auf die Blase etwas Urin austreten. Das ist übrigens ein Anzeichen für einen schwachen Beckenboden. Du kannst spätestens nach der Geburt mit Beckenbodentraining dafür sorgen, dass das nicht mehr passiert. Auch während der Schwangerschaft kannst Du den Beckenboden trainieren, das hilft Dir auch bei der Geburt.
Auch Ausfluss tritt jetzt vermehrt aus der Vagina aus und das ist auch gut so. Denn das saure Milieu schützt vor Infektionen mit Bakterien oder Pilzen. Dass mehr von dem Sekret produziert wird hängt auch mit der verbesserten Durchblutung der Schleimhäute während der Schwangerschaft zusammen.
Wie unterscheide ich Fruchtwasser von Urin oder anderen Vaginalsekreten?
Es kann schwierig sein, Fruchtwasser von Urin oder anderen Vaginalsekreten zu unterscheiden. Allerdings gibt es einige Unterschiede, die Dir helfen können:
- Geruch: Urin hat normalerweise einen stärkeren Geruch als Fruchtwasser. Fruchtwasser hat einen milden, süßlichen Geruch, während Urin eher stark und scharf riecht.
- Konsistenz: Fruchtwasser ist in der Regel dünner und weniger klebrig als andere Vaginalsekrete.
- Menge: Ein plötzlicher “Schwall” oder kontinuierlicher Fluss von Flüssigkeit könnte auf Fruchtwasser hinweisen. Normale Vaginalsekrete sind in der Regel nicht so reichlich und kontinuierlich.
Was tun, wenn ich Fruchtwasser verliere?
Wenn Du den Verdacht hast, dass Du Fruchtwasser verlierst, solltest Du sofort Deinen Arzt oder Deine Hebamme kontaktieren. Sie können einen Test (Lackmus-Test) mit einem PH-Streifen durchführen, um festzustellen, ob es sich tatsächlich um Fruchtwasser handelt. Du kannst auch in der Apotheke solche Teststreifen kaufen. Sie verfärben sich, sobald sie in Kontakt mit der betreffenden Flüssigkeit kommen.
- Urin hat einen PH-Wert von etwa 6, während
- Fruchtwasser einen PH-Wert von mindestens 7 hat.
- Vaginalausfluss dagegen ist sauer und hat einen PH-Wert von etwa 4.
- Auch Schweiß ist sauer und hat einen PH-Wert von etwa 4,5.
Wenn Du Fruchtwasser verlierst und Dich noch vor der 37. Schwangerschaftswoche befindest, kann das ein Anzeichen für eine Frühgeburt sein. In diesem Fall ist es wichtig, schnell zu handeln und ein Krankenhaus aufzusuchen. Wenn Du Dich schon im Geburtszeitraum befindest, solltest Du ebenfalls Deinen Geburtsort aufsuchen, allerdings handelt es sich hier keinesfalls um einen Notfall, sondern wahrscheinlich um den ganz normalen physiologischen Geburtsbeginn. Du kannst also erst einmal Deine Hebamme anrufen, auf Deinen Mann warten oder Deine Sachen zusammensuchen, bevor Du ins Krankenhaus oder Geburtshaus fährst.