Kinder tragen eine ganz natürliche Neugierde und den Wunsch, Neues zu entdecken, zu erfahren und zu begreifen, in sich. Das sind die allerbesten Voraussetzungen, Dich gemeinsam mit Deinem Kind auf eine spannende und abwechslungsreiche Entdeckungstour in die Welt der Sprache und der Buchstaben zu begeben.
In der Regel fangen Kinder ab dem Alter von 4-5 Jahren an, sich für Buchstaben zu interessieren, sofern sie physisch und psychisch entsprechend ausgereift sind. Selbstverständlich gibt es auch Kinder, die viel früher Interesse haben (oft haben sie ältere Geschwister), manche fangen aber auch erst sozusagen zwangsweise in der Grundschule damit an.
Du kannst mit spannenden und kreativen Ideen Dein Kind unterstützen und neugierig machen. Bedenke dabei stets, dass jedes Kind sein eigenes Tempo hat. Druck verleidet die Freude am Lernen nur. Je spielerischer Du Dein Kind mitnimmst auf die aufregende Reise und je mehr Möglichkeiten Du Deinem Kind bietest, Buchstaben mit den Sinnen zu erfahren, desto erfolgreicher wird das Projekt “Wir lernen das ABC”.
Im Folgenden zeige ich Dir 15 Wege auf, wie ihr gemeinsam Spaß daran habt, den Buchstabensalat auf seine Bestandteile zu untersuchen und dabei viel Neues zu lernen.
Themen des Beitrags
Buchstaben begreifen
Kinder lernen, indem sie Be-Greifen, und zwar im Wortsinn. Über den Tastsinn erfahren Kinder und die Welt und das kannst Du ausnutzen, indem Du Deinem Kind das entsprechede material zur Verfüfung stellst.
Buchstaben modellieren
Eine schöne Möglichkeit, Buchstaben zu begreifen ist das Modellieren. Das geht mit Knete, Salzteig, Ton oder anderen Modelliermassen. Einfach die Masse anrühren und schon kann es losgehen. Vielleicht magst Du die Buchstaben vorher aufmalen und Dein Kind versucht dann, sie selbständig nachzuformen? Das ist gar nicht mal so einfach, macht aber viel Spaß.
Buchstaben aus Sand – I
Du kannst mit Deinem Kind Buchstaben zaubern. Sehr spannend. Dafür kannst Du beispielsweise auf stabilem Pappkarton den Buchstaben mit flüssigem Kleber “aufmalen” und Dein Kind lässt dann Sand auf den Kleber rieseln, der auf dem Kleber haften bleibt. So entstehen dann wie von Zauberhand die Buchstaben auf dem Karton. Wenn der Kleber fest geworden ist, lässt sich der Buchstaben nicht nur sehen, sondern auch ertasten.
Buchstaben aus Sand – II
Die Montessori-Pädagogik bietet Buchstaben aus Sandpapier an. Buchstaben aus Sandpapier sind auf glatte, kleine Tafeln aufgetragen und dadurch kann das Kind die Buchstaben mit den Fingern und Händen erfahren.
Buchstaben legen
Legosteine, Äste, Kastanien, Gräser, Murmeln: es gibt so unendlich viele Materialien, mit denen ihr Buchstaben nachlegen könnt. Geht doch mal in den Wald und such euch Äste und Blätter und legt die Buchstaben auf dem Waldboden aus. Vielleicht mögt ihr sie auch fotografieren, dann habt ihr gleich das passende Material für einen weiteren Tipp, der noch folgt.
Im Kinderzimmer geht das natürlich genauso gut, mit Legosteinen oder Bauklötzen oder Knöpfen. Ich bin sicher, ihr findet in den Spielzeugkisten oder in den Schubladen genug Material, um kreativ sein zu können.
Buchstaben aus Knöpfen
Hast Du auch so ein großes Glas mit Knöpfen irgendwo herumstehen? Beste Voraussetzung, um daraus ein Fühl-Spiel mit Buchstaben zu machen. Zeichne den Buchstaben auf stabilen Karton und lasse Dein Kind die Linien mit Knöpfen bekleben.
Buchstaben-Spiele
Mit Buchstaben kann man auch spielen, z.B. puzzeln oder Memory spielen. Oder man kann sie erraten.
Memory
Habt ihr Lust, gemeinsam kreativ zu sein und ein Buchstaben-Memory zu gestalten? Schneidet festen Karton oder Pappe zurecht und malt paarweise Buchstaben auf und gestaltet sie bunt. Du kannst die Buchstaben als Umriss aufmalen und Dein Kind darf sie ausmalen. Memory macht nach meiner Erfahrung noch viel mehr Spaß, wenn es selbst gestaltet wurde. Probiert es aus.
Buchstaben-Puzzle
Auch dafür benötigst Du festen Karton. Male einen Buchstaben auf den Karton, lasse Dein Kind den Buchstaben ausmalen und dann schneidest du den Karton in die typischen Puzzleformen. Wenn Dein Kind schon älter und erfahren im Puzzeln ist, kannst Du es schwieriger machen, indem Du Buchstaben und ein passendes Bild aufmalst oder aufklebst.
Bewegungsspiele
Kennst Du den Song “YMCA”? Dort werden diese vier Buchstaben mit dem Körper nachgestellt, was jedes Mal auf der Tanzfläche für sehr viel Spaß und Gelächter sorgt.
Genau so könnt ihr das auch machen. Anregungen gibt es auf YouTube, aber eurer Kreativität und Fantasie sind keine Grenzen gesetzt. Ihr könnt auch als gesamte Familie die Buchstaben darstellen, z.B. sind Mama und Papa die Schenkel des A und halten das Kind als Querbalken. Selfie machen ist jetzt schlecht, aber vielleicht könnt ihr euch in einem Spiegel dabei betrachten? Oder das Handy auf Selbstauslöser stellen, und dann eure lustigen Verrenkungen fotografieren?
Ein eigenes Buch gestalten
Habt ihr Lust, ein eigenes Buchstaben-Buch zu gestalten? Das geht ganz einfach:
- Macht euch eine Liste mit Buchstaben und Gegenständen, die mit dem entsprechenden Buchstaben anfangen.
- Dann zieht ihr mit dem Handy in die Welt und fotografiert diese Gegenstände
- Die Fotos druckt ihr aus
- Im gleichen Format erstellt ihr ein Bild mit dem jeweiligen Buchstaben. Du kannst ihn aufmalen als Umriss, Dein Kind kann ihn bunt machen
- Dann stellt ihr alles alphabetisch zusammen, locht es und heftet es zusammen. Fertig!
- Viel Spaß beim immer wieder Anschauen
Natürlich geht das auch ohne Fotos. Ihr könnt die Gegenstände auch malen oder ausschneiden, wie es für euch am besten passt.
Tapeten, Poster und Aufkleber
Es gibt auch Tapeten, mit denen Du das ABC grafisch darstellen kannst. Dann habt ihr die Buchstaben immer vor Augen und könnt je nach Lust und Laune einen Buchstaben herauspicken und euch überlegen, welches Wort mit diesem Buchstaben anfängt.
Es gibt auch Buchstabenaufkleber, die man kreuz und quer in der Wohnung verteilen kann. Es gibt sie in groß und klein und mit ganz unterschiedlichen Materialien.
Außerdem findest Du im Internet auch schön gestaltete Buchstaben-Poster, die nicht nur hübsch anzusehen, sondern bei Bedarf auch lehrreich sind.
Lieder und Reime
Es gibt viele Lieder und Reime mit Buchstaben. YouTube ist eine gute Möglichkeit, euch Ideen zu holen. Vielleicht habt ihr aber auch Lust, selbst kreativ zu sein und euch ABC-Reime auszudenken? Das macht sehr viel Spaß und sorgt dafür, dass sich die Buchstaben viel schneller einprägen als wenn sie nur “konsumiert” werden. Kinder haben unglaublich viel Spaß am Reimen, besonders natürlich an Quatsch-Reimen. Du wirst vielleicht überrascht sein, was für lustige Einfälle Dein Kind dazu hat. Probiert es doch mal aus.
Buchstaben essen
Mit Essen spielt man nicht? Doch, manchmal schon. Dann nämlich, wenn es leckere Buchstaben gibt und Dein Kind sie erraten kann, bevor es sie isst. Russisch Brot bietet sich dafür hervorragend an. Das ist übrigens auch recht einfach selbst zu machen, so könnt ihr die Größe der Buchstaben selbst bestimmen.
Aber natürlich könnt ihr auch aus anderem Teig Kekse backen und sie mit Buchstaben-Formen ausstechen.
Buchstaben-Schatzsuche
Eine Schatzsuche ist ein aufregendes Abenteuer. Eingebettet in eine Geschichte begibst Du Dich mit Deinem Kind auf die spannende Suche nach Buchstaben. Wenn Dein Kind schon ein paar Buchstaben kennt, können beispielsweise Tiere mit ihrem Anfangsbuchstaben eine Fährte in der Wohnung legen. Oder draußen gibt es Hinweise und Aufgaben, die zu den Buchstaben führen., aus denen man am Ende das Losungswort bilden kann. Da müssen die Eltern natürlich helfen, wenn die Kinder noch nicht lesen und schreiben können.
Bestimmt hast Du auch noch andere Einfälle. Wenn Du Dir unsicher bist, wie Du die Schatzsuche am besten gestalten kannst, hilft Dir das Internet. Es gibt viel Anregungen und Ideen, wie Du eine Schatzsuche erfolgreich aufbaust und worauf Du achten solltest.
Fazit
Du siehst, es gibt viele kreative Wege, um Kindern das ABC spielerisch beizubringen. Vielleicht hast Du selbst jetzt auch noch Ideen, die danach rufen, umgesetzt zu werden?
Wichtig ist der Spaß an der Sache. Je mehr Spaß, desto leichter lernen wir. Bewegung, Be-Greifen, selbst machen, das sind Elemente, die das Lernen sehr gut unterstützen.
PS: Manchmal hilft das Leben selbst beim Lernen, ohne dass wir etwas dazu tun müssen. Meine Schwiegermutter hieß Berta und war eine füllige Frau. Im Profil betrachtet war sie das perfekte B: ein großer Busen und darunter ein schöner, kugelrunder Bauch. Meine Kinder haben so den Buchstaben B früh gelernt, einfach, weil die geliebte Oma ihn perfekt und im Wortsinn verkörpert hat.