Ein schüchternes Kind hat es oft nicht leicht. Gerade im Kindergartenalter geht es darum, langsam aber sicher, den Nachmittag zu gestalten. Ab ca. 3 bis 4 Jahren entwickeln Kinder Hobbys und haben den Wunsch, mit ihren Freunden gemeinsam auch außerhalb des Kindergartens etwas zu unternehmen. Neben freiem Spielen zuhause, kommen auch Sportvereine in Frage. Doch wie sieht das bei einem schüchternen Kind aus? Welche Sportart ist für ein Kind, das sich nur schwer von den Eltern lösen kann geeignet? Gibt es Sportarten, die ein schüchternes Kind vielleicht sogar fördern können?
Themen des Beitrags
Potentielle Sportarten für schüchterne Kinder
Eltern schüchterner Kinder machen sich oft viele Gedanken. Ein schüchternes Kind findet manchmal nur schwer Anschluss. Es kann zwar durchaus Freundschaften eingehen. Doch dauert das oft sehr lange. Die Mitgliedschaft in einem Sportverein kann hier neben dem Kindergarten eine gute Möglichkeit sein, neue Kontakte zu knüpfen und offener zu sein.
Wenn du dich fragst, welche Sportart für Dein schüchternes Kind am besten geeignet wäre, ist die Antwort oft ganz einfach. Das wichtigste Kriterium ist, dass das Kind Spaß daran hat.
Natürlich sind manche Sportarten mehr oder weniger gut geeignet, wenn das Kind sich eher im Hintergrund hält. Prinzipiell ist aber zu sagen, das gerade Mannschaftssportarten perfekt sind, damit ein Kind mehr aus sich heraus geht. Selbstbewusstsein kommt beim Sport meistens ganz von allein.
Fußball für ein tolles Wir-Gefühl
Fußball ist der Mannschaftssport Nummer 1. Egal ob Junge oder Mädchen – für dein schüchternes Kind, dem es schwer fällt auf andere Kinder zuzugehen, kann Fußball die perfekte Sportart sein.
Beim Fußball geht es um das Team. Gemeinsam schafft man Erfolge. Gemeinsam feiert man diese. Jedes Tor ist ein gemeinsamer Erfolg. Dein Kind bekommt Bestätigung von anderen Kindern aus dem Team und kann zeigen, was es kann.
Gleichzeitig steht es nicht so stark im Fokus des Trainers, wie das bei einer Einzelsportart der Fall ist.
Fußball können Kinder schon ab ca. 4 Jahren spielen.
Wichtig ist, dass ihr als Eltern cool bleibt und dem Kind und der Mannschaft nicht zu viel an Leistung abringen wollt. Der Spaß soll im Vordergrund stehen.
Turnen und Gymnastik für ein gutes Körpergefühl
Manchmal sind schüchterne Kinder körperlich sehr angespannt. Sie versuchen permanent, sich klein zu machen oder zu verstecken. Das passiert oft unterbewusst. Turnen oder Gymnastik kann hier positiv auf das Körpergefühl deines Kindes wirken.
Im Turnen geht es um Verbesserung der Motorik und den richtigen Einsatz der Muskeln. Das wirkt sich bei vielen Kindern sehr vorteilhaft auf ihre Haltung und somit unterbewusst auch auf ihr Selbstwertgefühl aus.
Turnen kann man bereits im Kleinkindalter gemeinsam mit den Eltern beginnen. Alleine geht es dann ab 3 Jahren weiter.
Leichtathletik für eigene Erfolge
Sportvereine bieten Leichtathletik oft schon für Kindergartenkinder an. Hier geht es aber um ein langsames Heranführen der ab 3-Jährigen zu dieser Sportart. Kinder, die Interesse an Leichtathletik zeigen, können damit ebenfalls ihr Körpergefühl verbessern. Auch ist es ein tolles Gefühl, wenn man z.B. beim Laufen die oder der Schnellste war. Einzelerfolge machen stolz. Das Kind erfährt bei dieser Sportart Selbstwirksamkeit.
Wichtig bei Leichtathletik ist, das gerade im Kindergartenalter der Leistungsdruck nicht zu groß wird. Sonst bleiben die positiven Effekte dieser Einzelsportart leicht aus.
Klettern – Ganz hoch hinaus
Du als Mama oder Papa kennst das sicher auch! Das Gefühl, bei einer Wanderung ganz oben gekommen zu sein und sich erschöpft fallen lassen zu können, ist unbeschreiblich. Ähnlich geht es einem Kind beim Klettern.
Klettern fordert die Muskeln heraus. Gleichzeitig ist mit jedem Zentimeter, den dein Kind nach oben kommt, ein Erfolg zu sehen. Beim nächsten Mal, klappt es vielleicht noch weiter. Klettern schafft bei Kindern oftmals eine unbändige Motivation, noch und noch mehr erreichen zu wollen. Der Erfolg, es ganz nach oben zu schaffen, schafft langsam immer mehr Selbstbewusstsein.
Klettern eignet sich für Kinder ab ca. 5 Jahren und hängt immer ein bisschen von der Körpergröße deines Kindes ab.
Judo für Ruhe, Gelassenheit und Selbstbewusstsein
Judo bzw. Kampfsport ganz allgemein fördert Kinder schon ab dem Kindergartenalter. Judovereine bieten die Vorstufe Budo schon ab 3 Jahren an.
Im Fokus stehen Konzentration, Körperbeherrschung und Selbstverteidigung. Von dieser Mischung kann ein schüchternes Kind nur profitieren.
Besonders kleine und zarte Kinder lernen im Judo, wie sie trotz ihrer Körpergröße Stärke zeigen können. Sich durchsetzen zu können, hat nichts mit der Größe zu tun. Gleichzeitig lernt dein Kind, immer fair zu bleiben und Ruhe zu bewahren. Selbstwirksamkeit spielt auch beim Judo eine sehr wichtige Rolle.
Tanzen – Nicht nur für Mädchen
Beim Tanzen denkt man sofort an Ballett und an Mädchen. Doch dieses Klischee ist zum Glück veraltet. Ein schüchternes Kind kann sich im Tanzen ausdrücken.
Die Musik schafft es oft, dass Kinder, die wenig extrovertiert sind, in eine andere Welt abtauchen können. In dieser Welt fühlen sie sich schön und zeigen gerne, was sie können. Tanzen muss auch nicht nur auf Ballett, das üblicherweise ab 3 Jahren angeboten wird, beschränkt sein. In jeder Großstadt gibt es moderne Tanzschulen, die auch schon für Kindergartenkinder Hip Hop oder Vorstufen des Breakdance anbieten. Hier haben auch Jungs Spaß.
Schwimmen für mehr Unbeschwertheit
Schwimmen muss heutzutage jedes Kind irgendwann lernen. Schon mit wenigen Monaten kann Babyschwimmen die Motorik und Koordination schulen. Ab ca. 4 Jahren werden Schwimmkurse angeboten.
Schwimmen macht Kinder Spaß. Sie bewegen sich fast schwerelos durchs Wasser. Hat dein schüchternes Kind zusätzlich Angst vor dem Wasser, solltest du es mit dieser Sportart besser langsam angehen. Sonst kann es leicht überfordert sein.
(Therapeutischen) Reiten das Klassiker ganz neu
Reiten ist der Klassiker, wenn es um sportliche Therapien geht. Heutzutage werden immer mehr Kurse für Kindergartenkinder angeboten, bei denen es darum geht, die Körperwahrnehmung zu fördern. Gewinnt das Kind Vertrauen zu seinem Pferd, wird es dieses Vertrauen langsam aber sicher auch anderen Kindern entgegenbringen können.
Therapeutisches Reiten ist sinnvoll für schüchterne Mädchen und Jungs ab ca. 3 Jahren. Wenn dein Kind sehr scheu und zurückhaltend ist, kannst du darüber auch mit dem Kinderarzt sprechen. Manchmal ist es sogar möglich, eine Reittherapie verordnet zu bekommen.
Fazit: Sport muss Spaß machen
Für jede Sportart, die für ein schüchternes Kind in Frage kommt, gibt es Pro und Contra. Klettern und Reiten sind perfekt, um das Selbstbewusstsein und die Körperwahrnehmung zu stärken. Auch Leichtathletik kann eine sinnvolle Sportart sein. Hier sollte man unbedingt darauf achten, dass der Leistungsdruck niedrig gehalten wird.
Damit du die richtige Sportart für dein Kind findest, lohnt es sich, das Kind einfach mal ein paar Dinge ausprobieren zu lassen. Unverbindliche Probestunden bieten so gut wie alle Sportvereine an.
Letztendlich darf dein Kind entscheiden. Und schon diese Entscheidung ist ein erster Schritt in Richtung mehr Selbstbewusstsein.
Video: Wie wird mein Kind selbstbewusster?
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Hallo, danke. Ich habe eine kleine Tochter, die sich bei Judo sehr wohl fühlt. Vorher haben wir auch viel Sport ausprobiert und schon Angst gehabt, dass ihr gar nichts gefällt. Zum Glück hat Sie jetzt das Judo für sich entdeckt und sie blüht auch dabei auf und scherzt mit den anderen Kinder, was bis dahin sehr selten vorkam.
Was ich also raten kann, bietet einfach weiterhin euren Kindern verschiedene Sportarten an. Sie werden von allein zeigen, was für sie passt.
Mein Sohn ist sieben und hat nicht sonderlich viele Freunde in der Schule oder Nachbarschaft. Die Lehrerin schätzt in als sehr zurückhaltend und Schüchtern ein, was er Zuhause auf keinen Fall ist. Vielleicht wäre Fußball dann das richtige für ihn, da kann er dann in einem Team spielen und sich zugehörig fühlen. Ich hoffe, dass es ihn etwas lockere im Umgang mit anderen macht und er Selbstbewusstsein findet.