Es gibt Kinder, die mit einer dominanteren Persönlichkeit geboren werden, genauso wie schüchterne Mädchen und Jungs. Die meisten von uns Eltern wünschen sich starke und selbstbewusste Kinder, die so schnell nichts aus der Bahn wirft. Mit diesen Spiel-Vorschlägen und pädagogischen Tipps lässt sich das Selbstwertgefühl von Kita-Kindern und Grundschülern positiv beeinflussen.
Themen des Beitrags
Starke Kinder von Anfang an
Säuglinge und Kleinkinder gehen in der Regel sehr gerne auf Entdeckungstour und dabei erleben und meistern sie viele kleine Hindernisse und stellen sich immer wieder vor neuen Herausforderungen. Diese Eigenschaft ist sehr gesund und wichtig, damit sie ihre Fähigkeiten austesten und sicherer in ihrem Handeln werden.
Eine wichtige Grundlage dafür, dass Kinder zu kleinen Entdeckern werden, ist das sogenannte Urvertrauen und Bonding mit einer oder mehreren Bezugspersonen. Das heißt, introvertierte Kinder werden in den ersten Lebensmonaten und -jahren besonders viel Verständnis, Trost und Nähe brauchen, um irgendwann selbstsicher und mutig werden zu können.
Gleichzeitig können Erwachsene mit viel Geduld, ermutigenden Worte und Gesten vor allem schüchternen Kindern dabei helfen, mehr Selbstbewusstsein zu entwickeln und positive Selbstwahrnehmung zu erfahren. (Nützliche Tipps findest Du am Ende des Beitrags oder klicke hier.)
Neben kleinen Aktivitäten im Alltag kannst man auch gezielt Kinderspiele zur Stärkung des Selbstbewusstseins einsetzen. Welche Spiele sich dafür eignen, zeige ich Dir jetzt.
Spiele ab 3 Jahre, die stark machen
#1 Ich bin ein Star
Teilnehmer: Mindestens 1 Kind
Dauer: ca. 30 Minuten
Material: Buntes Kartonpapier, Foto des Kindes, Schere, Kleber, Faden, Stifte, Dekoration (wie Sticker, Glitzer etc.)
Ablauf:
- Male auf das Kartonpapier einen Stern. Dieser sollte groß genug sein, dass das Bild des jeweiligen Kindes hineinpasst und zudem ein paar Sätze Platz finden.
- Die Kinder schneiden die Sterne aus, dekorieren sie und kleben ihr Bild hinein.
- Jetzt überlegen die Kinder sich, welche Eigenschaften und körperliche Merkmale sie an sich selbst gerne mögen (zum Beispiel: Ehrlichkeit, schnell Rennen, schöne Augen).
- Schreibt die Dinge, die das Kind an sich selbst schätzt in seinen Stern.
- Zum Schluss wird das Kunstwerk mithilfe eines Fadens an eine schöne Stelle im Kinderzimmer gehängt.
#2 Dein Babyschuh
Teilnehmer: Mindestens 1 Kind
Dauer: ca. 30 Minuten
Material: 1 alter Babyschuh pro Teilnehmer, Zeitungen, Leim, Glitzerspray in Gold oder Silber.
Ablauf:
- Zunächst darf das Kind die Größe seines Babyschuhs mit seinen aktuellen Füßen vergleichen.
- Sprecht über die Entwicklung vom Baby bis heute. Lass die Kinder nachdenken, wie sie sich in den letzten Jahren verändert haben. Was sie jetzt schon alles können, was früher noch unmöglich schien.
- Erkläre den Kindern, dass die Babyschuhe sie daran erinnern sollen, was sie im Leben bereits alles erreicht haben.
- Jetzt darf jedes Kind seinen Babyschuh komplett mit Leim einpinseln. Die Innenseite nicht vergessen. Dafür wird Zeitungspapier ausgebreitet, um Tisch und Boden zu schützen.
- Nachdem die Schuhe getrocknet sind, werden sie mit dem Spray eingesprüht.
- Die funkelnden Babyschuhe bekommen zu Hause einen prominenten Platz.
Spiele ab 4 Jahre für mehr Selbstvertrauen
#3 Körperbilder
Teilnehmer: Mindestens 1
Dauer: 30 Minuten
Material: Papier, Stifte, Drucker, Laptop, Internet
Ablauf:
- Suche Dir aus dem Internet eine Malvorlage von einem menschlichen Körper (Beispielsweise hier oder hier). Drucke sie aus.
- Gib jedem Kind einen Malstift.
- Nun dürfen die Kinder zunächst alle Körperpartien ausmalen, die sie an sich mögen.
- Ihr könnt die Farbe wechseln. Im nächsten Schritt werden alle Stellen ausgemalt, die das Kind weniger an sich mag – falls es diese überhaupt gibt.
- Ist das Bild fertig, dann sprich über die Dinge, die es nicht an sich mag. Denke aber auch daran, auf die Körperstellen einzugehen, die das Kind gut findet. Bestärke ihn darin, dass er sich selbst positiv-realistisch sieht.
#4 Doppelgänger
Teilnehmer: Mindestens 2
Dauer: 30 Minuten
Material: 1 heller, einfarbiger Bettbezug pro Kind, Stoffmalfarben
Ablauf:
- Zwei Kinder bilden ein Team.
- Die Beiden legen einen Bettbezug auf den Boden und das erste Kind legt sich darauf.
- Kind Nummer zwei zeichnet nun die Umrisse des Körpers seines Partners auf den Bettbezug.
- Danach legen die Kids den zweiten Bettbezug aus und das andere Kind wird umrandet.
- Sind beide Umrisse fertig, malt jedes Kind seinen eigenen Bettbezug aus.
- Zum Schluss soll das Bild auf dem Bettbezug wie sein jeweiliger Besitzer aussehen – ein Doppelgänger sozusagen.
In dem Zusammenhang hat uns auch das „Beschütz mich“-Spray von Primavera geholfen. Im Internet findest Du auch günstige Rezepte für Anti-Monster-Sprays zum Selbstmischen. Die selbstgemachte Bettwäsche mit dem Superhelden-Ich kann, zusammen mit dem Spray, eine echte Wunderwaffe bilden.
#5 Körper fühlen
Teilnehmer: Mindestens 1
Dauer 15 Minuten
Material: ohne
Ablauf:
- Die Kinder stellen sich an einen ruhigen Platz.
- Jedes Kind beginnt sich von oben bis unten bzurubbeln.
- Zunächst rubbelt es mit leichtem Druck der Handinnenflächen Kopf, die Haare, Ohre und Gesicht ab. Danach geht es weiter über den Hals, die Schulten und Arme.
- Die Hände werden ebenfalls fest aneinander gerieben.
- Das Gefühl sollte zu jederzeit angenehm sein.
- Vom Rumpf über den Bauch, die Oberschenkel bis hinunter zu den Füßen wird der ganze Körper fest gerieben.
- Danach schließen die Kinder die Augen und fühlen in sich hinein. Was geht im Körper vor? Wie fühlen sich die einzelnen Partien an?
- Die Kinder können entweder über ihre Empfindungen sprechen oder auf einem Körperbild aufzeigen, wo sie intensive Gefühle erlebt haben.
#6 Froh und Traurig
Teilnehmer: Mindestens 6
Dauer: 20 Minuten
Material: ohne
Ablauf:
- Die Kinder bilden einen Kreis.
- Das älteste Kind startet und nennt etwas, dass es besonders glücklich macht.
- Im Uhrzeigersinn nennt nun jedes Kind eine Sache oder Aktivität, die ihm Freude bereitet.
- Fällt einem Kind, das an der Reihe ist, nichts mehr dazu ein, startet eine neue Runde.
- Dieses Mal sollen die Teilnehmer Dinge nennen, die sie traurig machen.
- Auch hier endet die Runde wieder, wenn dem ersten Kind nichts mehr einfällt.
Nehmt Euch nach dem Spiel die Zeit zum Austausch. Gibt es vielleicht Dinge, die ein Kind fröhlich machen und ein anderes Kind überhaupt nicht?
Die Kleinen können erkennen, dass nicht jeder Mensch die gleichen Dinge mag oder ablehnt. Alles hat seine Daseinsberechtigung und ist richtig. Zum Leben gehört Positives genauso wie Negatives. Erwachsene sprechen oftmals nicht gerne über ihre Trauer und Verletzlichkeit. Es ist aber wichtig, dass Kinder lernen, dass sie positive aber auch negative Gefühle aussprechen dürfen.
#7 Blindenführer
Teilnehmer: Mindestens 2
Dauer: 15 Minuten
Material: ohne
Ablauf:
- Arrangiere Tische und Stühle so, dass ein Kreis entsteht.
- Zwei Kinder bilden ein Team. Dabei ist ein Kind der Blinde und das Andere sein Führer.
- Der Blinde kann einfach nur die Augen schließen, alternativ kann auch ein Tuch umgebunden werden.
- Der Führer gibt dem blinden Kind nun Anweisungen, mithilfe derer es sich im Parcours zurechtfindet. Er darf seinen Partner nicht berühren, sondern nur mit Worten anleiten.
- Ziel ist es, dass das „blinde“ Kind ohne anecken einmal im Kreis läuft.
- Danach werden die Rollen getauscht.
Spiele ab 5 Jahre, die das Selbstbewusstsein stärken
#8 Mut ist gut
Teilnehmer: Mindestens 2
Dauer: 30 Minuten
Material: 1 Würfel, Bastelpapier, Schere und Stifte
- Die Kinder basteln gemeinsam ein Würfelspiel.
- Zuerst wird gemeinsam überlegt, wie man Mut ausdrücken kann ( Jemandem helfen, für etwas einstehen, laut „Stopp“ rufen, fest auf beiden Beinen stehen, aufrechte Körperhaltung, jemanden trösten, etc.)
- Für jede Idee wird ein Feld aus Bastelpapier ausgeschnitten und die Idee aufgemalt.
- Die Felder werden als eine Art Weg gelegt. Stellt an den Anfang und das Ende des Weges ein kleines Häuschen. So kann zum Beispiel die Strecke vom Kindergarten nach Hause als Mut-Weg dargestellt werden.
- Danach wird reihum gewürfelt. Die Mitspieler müssend die Aktion, die auf dem jeweiligen Feld steht, pantomimisch, mit Gestik, Mimik oder Worten ausführen.
#9 Vorlieben – Abneigungen
Teilnehmer: Mindestens 1
Dauer: 15 Minuten
Material: 1 Bogen Papier pro Kind und Malstifte
Ablauf:
- Jedes Kind faltet sein Papier in der Mitte.
- Nun malt es auf die eine Seite Dinge, die es gerne mag.
- Auf die andere Seite kommen Sachen, die es überhaupt nicht mag.
- Um den Kontrast zu verstärken, kannst Du einen fetten schwarzen Strich am Knickfalz entlang malen.
Vielleicht fällt es Deinem Kind schwer, Dinge für das Spiel aufzuzählen. Gerade bei jüngeren Kindern ist das häufiger der Fall. Es kann hilfreich sein, vorab einfach mal darüber zu sprechen.
Gib Deinem Kind ruhig ein paar Beispiele, von Dingen die Du gerne magst. Du kannst auch durch Fragen, die Phantasie anregen. Versuch zunächst offene Fragen:
- Was spielst Du besonders gerne?
- Was ist Dein Lieblingsessen?
Falls dem Kind das Antworten schwerfällt, versuche geschlossene Fragen:
- Magst Du gerne Eis?
- Bist Du gerne bei Deiner Oma?
Tastet Euch langsam an die Dinge heran, die der Nachwuchs mag oder ablehnt.
#10 Sonnendusche
Teilnehmer: Mindestens 6
Dauer: 30 Minuten
Material: ohne
Ablauf:
- Zunächst wird ein Sitzkreis gebildet.
- Das jüngste Kind darf sich in die Mitte setzen.
- Nun darf jedes Kind etwas berichten, was derjenige in der Mitte besonders gut kann. (Beispiel: „Lena, Du kannst toll malen.“ Oder „Du bist richtig gut im Klettern.“)
- Nach jedem Lob, klatschen alle Kinder vor Freude in die Hände. Sie freuen sich, dass ihr/e Freund/in etwas besonders gut kann.
- Das Spiel ist zu Ende, wenn jedes Kind einmal in der Mitte war und ordentlich gelobt wurde.
#11 Mitspielen
Teilnehmer: Mindestens 8
Dauer: 30 Minuten
Material: Spielsachen (Puppen, Bauklötze, Autos, Malsachen, etc.) und Stühle
Ablauf:
- Richte mit den unterschiedlichen Spielsachen verschiedene Spielecken ein.
- Jedes Kind darf sich nun aussuchen, in welcher Ecke es spielen möchte.
- Kinder, die sich nicht entscheiden können, nehmen auf den „Langweiler-Stühlen“ Platz.
- Die Kinder in den Spielecken sollen nun zu den Langweiler-Plätzen gehen und fragen „Möchtest Du mit uns spielen?“
- Die Kinder sollten versuchen, die gelangweilten Kinder möglichst positiv zum Mitspielen zu animieren.
- Jedes Kind nimmt mindestens einmal auf einem Langweiler-Stuhl Platz und ist somit außerhalb der Gruppen.
Im Nachgang reflektiert Ihr, wie sich die Kinder in den unterschiedlichen Rollen in und außerhalb der Gruppen gefühlt haben. Frag ruhig nach, wie die Kinder es empfunden haben, jemanden zum Mitspielen einzuladen. Wie war es, in eine fremde Gruppe zu kommen?
Kinder können mit dem Spiel lernen, sich in verschiedene Situationen hineinzuversetzen. Sie fühlen sich einmal einer Gruppe zugehörig und einmal ausgeschlossen. Die meisten Kinder werden ein positives Gefühl erleben, wenn die Gruppe sie zum Mitspielen auffordert.
Aber auch, wenn sie selbst einen Teilnehmer in die Gruppe einladen dürfen. Durch die Reflektion am Ende erkennen die Kinder, dass die Mitspieler wahrscheinlich ähnliche Gefühle haben. Der Umgang untereinander kann dadurch achtsamer und rücksichtsvoller werden.
#12 Ein Freund wie ich und Du
Teilnehmer: Mindestens 3
Dauer: 15 – 30 Minuten
Material: 1 Stofftier
Ablauf:
- Zunächst wird das Stofftier getauft – zum Beispiel: Rudi.
- Alle Kinder setzen sich in einen Kreis. Das älteste Kind bekommt das Stofftier.
- Jetzt nennt es den Namen des Stofftieres sowie eine Eigenschaft von sich selbst (Beispiel: Ich bin Rudi und sehr lustig.)
- Jetzt wandert das Stofftier reihum, wobei jedes Kind ein Charaktermerkmal von sich ergänzt.
#13 Seenot
Teilnehmer: Mindestens 4
Dauer: 15 – 20 Minuten
Material: Ein großes Stück Papier oder eine Zeitung
Ablauf:
- Alle Kinder stellen sich auf das Papier. Es ist wichtig, dass jeder ausreichend Platz hat.
- Als Spielleiter erklärst Du den Kleinen nun, dass sie auf einer Eisscholle im Meer schwimmen. Das Wetter wird wärmer, die Sonne scheint.
- Frag die Kinder nun, was passiert, wenn es immer wärmer wird.
- Geben die Kinder die korrekte Antwort – nämlich, dass das Eis schmilzt – fang an, Papierfetzen vom Rand abzureißen.
- Sag den Kids, dass sie gegenseitig aufeinander achten sollten, damit niemand ins Wasser fällt. Es gibt hier gefährliche Haie.
- Nachdem die ersten drei Kinder ins Wasser gefallen sind, ist das Spiel vorbei.
Das Spiel kann den Teamzusammenhalt stärken. Wenn alle Kinder fest zusammenstehen, ihre Ideen und Unterstützung einbringen, werden sie nicht untergehen. Idealerweise zeigt es den Kleinen, dass jeder Einzelne wichtig ist und sie gut aufeinander aufpassen sollten.
Spiele für Grundschulkinder: Förderung der Sozialkompetenz
#14 Unser Herz
Teilnehmer: Mindestens 3
Dauer: 15 – 30 Minuten
Material: Papier, Schere, Stifte
Ablauf:
- Schreibt die Namen jedes Kindes auf ein Stück Papier und faltet es zusammen.
- Schneidet ein großes Herz aus Papier aus.
- Jetzt darf jeder Teilnehmer einen Zettel mit Namen ziehen. Achte darauf, dass kein Kind seinen eigenen Namen hat.
- Nun darf jedes Kind etwas Nettes über das Kind sagen, dessen Namen es gezogen hat.
- Alle netten Sätze werden auf das Herz geschrieben. Dort steht dann beispielsweise: Simone lacht viel, Lukas kann sehr hoch hüpfen, Emma ist sehr hilfsbereit, Timo malt schön.
- Sind alle Sätze notiert, dann sprecht darüber, ob es einfach war, positive Aussagen zu treffen. Ist jedes Kind zufrieden mit dem, was die anderen über sie oder ihn gesagt haben?
#15 Ich bin toll
Teilnehmer: Mindestens 2
Dauer: 30 Minuten
Material: Papier, Malstifte
Ablauf:
- Jedes Kind sucht sich ein Thema aus, zu dem es sich im Moment viele Gedanken macht (Geburtstag, Ferien, Todesfall, Hobbys etc.)
- Das Thema wird im Anschluss auf das Papier gezeichnet.
- Nun stellt jedes Kind den Anderen seine Zeichnung vor.
- Es erzählt nicht nur von dem Thema, sondern soll dabei auch eine Begabung oder besondere Fähigkeit von sich präsentieren. Dabei kann es sich um etwas handeln, was die Mitspieler bereits wissen oder auch etwas völlig Neues.
- Im Nachgang dürfen sich die Kinder erklären, ob sie etwas Neues über ihre Freunde erfahren haben.
#16 Schlechte Gefühle Malen
Teilnehmer: Mindestens 1
Dauer: 20 bis 30 Minuten
Material: Papier, Malstifte
Ablauf:
- Jedes Kind bekommt ein Blatt Papier und Stifte.
- Dann setzt es sich an einen ungestörten Platz im Raum.
- Nehmen mehrere Kinder am Spiel teil, sollte zwischen ihnen genug Bewegungsspielraum sein.
- Das Thema des Spiels heißt: „Ich fühle mich schlecht, wenn…“. Die Kinder sollen nun malen, in welchen Momenten sie sich nicht gut fühlen.
- Die Zeit zum Malen wird auf maximal 15 Minuten beschränkt.
- Danach darf ein Kind nach dem anderen vorstellen, was es gemalt hat. Die Kinder können mitteilen und aussprechen, in welchen Situationen sie sich schlecht fühlen. Der Erwachsene darf auch helfen, das Bild zu erklären, wenn dem Kind die Worte fehlen.
- Gerne dürfen Fragen zu den Bildern gestellt werden.
Einen guten Abschluss findet das Spiel, wenn über mögliche Auswege aus den belastenden Situationen gesprochen wird. Diskutiert auch, wie Kinder vermeiden können, in Gelegenheit zu geraten, in denen es ihnen schlecht geht.
Im Optimalfall lernen Kinder, über negative Gefühle zu sprechen. Es hilft zu sehen, dass jeder Mensch sich in bestimmten Situationen schlecht fühlt. Wer sich darüber austauscht, der wird bereits einen Teil der Last los. Zu einem starken Menschen gehört es auch dazu, dass er sich verletzlich zeigen kann.
#17 Blinder Zug
Teilnehmer: Mindestens 5
Dauer: 20 Minuten
Material: ohne
Ablauf:
- Die Kinder stellen sich breitbeinig in einer Reihe auf.
- Das letzte Kind der Reihe kniet sich hin und schließt die Augen. Es spielt den Zug, der durch einen dunkeln Tunnel fährt. Dafür kriecht er durch die Beine der anderen Kinder.
- Die Mitspieler geben dem Zug hinweise, wohin er sich am besten bewegt, sodass er den Ausgang sicher erreicht.
- Ist das Kind angekommen, darf es die Augen öffnen und sich ebenfalls breitbeinig aufstellen.
- Nun wiederholt jeweils das letzte Kind der Reihe das Spiel, bis alle Kinder einmal der Zug waren.
Mit geschlossenen oder verbundenen Augen fühlen wir uns zunächst meistens hilflos und ausgeliefert. Wer dann merkt, dass er Menschen um sich hat, auf die er sich verlassen kann, der wird direkt sicherer. Die meisten Kinder helfen gerne. Es kann ihnen Stärke verleihen, wenn sie sehen, dass sie ihre Mitspieler anleiten und dadurch sicher ans Ziel führen können. Egal, welche Rolle die Kleinen in dem Spiel gerade innehaben, sie können Stärke und Vertrauen daraus ziehen.
#18 Fotoshooting
Teilnehmer: Mindestens 2
Dauer: 20 Minuten
Material: ohne
Ablauf:
- Immer zwei Kinder bilden ein Team.
- Ein Teammitglied ist der Fotograf, der andere die Kamera.
- Das Kind, das die Kamera spielt, schließt die Augen.
- Das Fotografen-Kind führt die „blinde“ Kamera durch den Raum. Sieht es etwas Schönes, richtet es seinen Freund darauf.
- Das Kamera-Kind darf nun zwei Sekunden lang die Augen öffnen und sich die Szene oder den Gegenstand einprägen.
- So werden insgesamt fünf Fotos geschossen.
- Im Anschluss treffen sich alle Teams und die Kameras müssen versuchen, alle gesehenen Bilder in der richtigen Reihenfolge aufzuzählen.
- Danach werden die Rollen getauscht. Das Spiel ist zu Ende, wenn jedes Kind einmal Kamera und einmal Fotograf war.
Danach darf darüber gesprochen werden, wie sich die Teamarbeit anfühlte. Kinder können bei der Übung lernen, sich auf andere einzulassen und anderen zu vertrauen. Aber ihnen wird auch die Verantwortung übertragen, einen „Blinden“ sicher zu führen. Beides verleiht den Kleinen Selbstbewusstsein.
#19 Spalier-Lauf
Teilnehmer: Mindestens 7
Dauer: 15 Minuten
Material: ohne
Ablauf:
- Es wird ein Kind als erster Spaliergänger ausgewählt.
- Die Anderen stellen sich in zwei Reihen gegenüber voneinander auf.
- Das ausgewählte Kind schreitet nun aufrecht und langsam durch das gebildete Spalier.
- Das Kind ist dabei höflich, begrüßt jeden und lächelt alle anderen Kinder an. Es darf sein Tempo nicht erhöhen.
- Gleichzeitig versuchen die Teilnehmer, die das Spalier bilden, das Kind aus der Ruhe zu bringen. Dafür dürfen sie Grimassen ziehen, unhöfliche Gesten machen oder das Kind verspotten.
- Wichtig ist, dass jedes Kind einmal durch den Spalier laufen muss.
Idealerweise verstehen Kinder, dass niemand gerne ausgelacht und schlecht behandelt wird. Wer selbst einmal negativ behandelt wurde, wird zukünftig einem Einzelgänger vermutlich eher zur Seite stehen. Gab es vorab bereits Ausgrenzung, dann kann das Spiel helfen, die betroffenen Kinder leichter zu integrieren. Denn die restliche Gruppe kann sich nun besser in den Ausgeschlossenen hineinversetzen.
#20 Abdrängen
Teilnehmer: Mindestens 2
Dauer: 5 Minuten
Material: ohne
Ablauf:
- Zwei Kinder stellen sich gegenüber voneinander auf.
- Am besten steht dabei ein Bein hinter dem anderen, damit ein fester Stand garantiert ist.
- Nun legen die Kinder gegenseitig ihre Hände auf die Schulten und versuchen sich wegzuschieben.
- Wird es einem Teilnehmer zu aggressiv, darf er das Spiel durch „Stopp“-Rufen abbrechen.
Sprecht danach darüber, wie die Kinder ihre eigenen Grenzen erlebt haben. Hat das „Stopp“-Rufen funktioniert und der Partner sofort aufgehört? Welche Gefühle hat das Spiel bei den Kindern hervorgerufen?
Bei dem Spiel dürfen die Kinder lernen, ihre eigenen Grenzen zu erkennen und zu verteidigen. Sie werden feststellen, dass jeder ab einem anderen Punkt „Stopp“ ruft. Was für den Einen noch okay ist, ist für den Anderen bereits zu viel. Es kann die Rücksicht auf die eigenen Grenzen und die des Anderen geschärft werden.
Tipps, damit Kinder mehr Selbstbewusstsein und Vertrauen zu sich selbst entwickeln
Überwindet ein Kind kleine Hürden oder schafft etwas, das er oder sie lange versucht hat, dann sind lobende Worte und Gesten von Vertrauenspersonen ein motivierendes Feedback. Die meisten Kinder nehmen die positive Rückbestätigung sehr deutlich wahr und signalisieren dies auch durch Lächeln, Lachen und Freude.
Jede Vertrauensperson kann Kinder mit geringem Selbstbewusstsein dabei unterstützen, mehr Selbstvertrauen aufzubauen. Die folgenden Tipps sollen zeigen, worauf man achten sollte:
Gemeinsamkeiten betonen und Freundschaften aufbauen
Manchmal fällt es Kindern schwer, den ersten Schritt zu wagen und einen Spielkameraden anzusprechen. Als Erwachsener kann man das “Spiel in die Wege leiten”, in dem man zu Beispiel zeigt und erzählt, dass das andere Kind die gleichen Vorlieben hat und auch “sehr gerne große Sandburgen baut”. Dies schafft sofort eine Verbindung und einen leichten Übergang ins Spielen.
Beziehung und Feedback
Jedes Kind hat Bedarf nach einem geschützten Raum und emotionale Begleitung. Wenn Erwachsene also auch beim Spielen aktiv auf das Kind eingehen, vermitteln sie dem Kind automatisch:
- Respekt
- Verständnis
- Wertschätzung
- Hilfe
- Geborgenheit
- Unterstützung
Fordern statt Überfordern
Wenn ein Kind ein schwaches Selbstbewusstsein hat, fällt es ihm schwer, sich richtig einzuschätzen. Mit Lob und Aufmerksamkeit kann man dem Kind sehr gut dabei helfen, sich selbst positiv zu erleben. Passende Beispiele und Situationen können sein:
- Wenn man als Erwachsener vor einem anderen Erwachsenen im Beisein des Kindes erwähnt, was das Kind besonders gut gemacht hat
- Wenn man dem Kind ganz direkt ein Kompliment ausspricht
- Wenn man dem Kind zu verstehen gibt, dass sein Tun/Handeln/Kooperieren eine ganz besonders große Hilfe ist
Kinder sind stets stolz auf das, was sie geleistet haben. Deshalb sollte man Kleinkinder auch nur zu Tätigkeiten ermutigen, die auch in ihren Fähigkeiten liegen. Grade bei ängstlichen und schüchternen Kindern können zu große Herausforderungen dazu führen, dass sie sich zurückziehen und schlecht fühlen.
Lesetipp: “Unterschiede zwischen Lob und Ermutigung” mit Praxis-Beispielen auf abenteuer-erziehung.at
Erfolgserlebnisse festhalten
Es ist sehr hilfreich, wenn man Kinder daran erinnert, was sie schon geleistet haben. Zum einen zeigt man damit, dass man sich ihr Tun gemerkt und in positiver Erinnerung hat und motiviert gleichzeitig dazu, sich neuen Herausforderungen zu stellen.
Fazit
Bei allen Aktivitäten ist darauf zu achten, dass die Atmosphäre für die Kinder angenehm ist. Die Spiele sollten in einem sicheren Raum stattfinden, wo die Kinder sich geschützt fühlen und sich trauen über Gefühle und Gedanken zu sprechen. Natürlich bedarf es dazu einem vertrauensvollen Verhältnis und einer guten Beziehung. Mit viel Geduld, Lob und Empathie ist es aber auch möglich, Kindern mit kleinem Selbstbewusstsein dabei zu helfen, ihr Selbstwertgefühl zu stärken.