Immer mehr Kindergärten und Kinderkrippen setzten auf Naturpädagogik, um den Kindern einen Zugang zur Natur zu bieten. Denn gerade in Großstädten wie Berlin, Hamburg oder München wünschen sich immer mehr Eltern, dass ihr Kinder durch die KiTa einen Einblick in und einen Zugang zur Natur erhalten, denn oft können die Eltern dies durch den straffen Zeitplan im Alltag nicht gewährleisten. Dabei bietet ein naturpädagogisches Konzept den Jüngsten so viel, von dem sie auch später noch profitieren können. Was genau sich hinter einem naturpädagogischen Konzept verbirgt und warum du einen Kindergarten oder eine KiTa mit bewusstem Schwerpunkt auf Naturpädagogik bevorzugen solltest, erfährst du hier.
Themen des Beitrags
Warum Naturpädagogik?
Natur stärkt die Gesundheit
Wer sich in der Natur aufhält, erhält einen völlig neuen Zugang zum natürlichen Umfeld und kann physisch und psychisch davon profitieren. Wissenschaftler fanden heraus, dass Kinder, die häufig in der Natur spielen und toben, ein besseres Immunsystem haben als die Kinder, die ihre Zeit überwiegend drinnen verbrachten. Vor allem der Waldboden erweist sich als positiv für die Abwehrkräfte und Allergieprävention.
Natur stärkt die Psyche
Dass “Waldbaden”, also der längere Aufenthalt in einem Wald, auch für Erwachsene physisch und psychisch stärkend wirkt, ist ebenfalls unumstritten. Wer selbst Kinder hat, der weiß bestimmt, wie viel ausgeglichener und umgänglicher sie nach einem ausgedehnten Spaziergang oder einem Nachmittag im Garten sind. Auch das Schlafen klappt um einiges besser.
Ganzheitliches Lernen
Doch die körperliche und seelische Gesundheit ist nur ein Aspekt, der die Naturpädagogik immer bedeutsamer macht. Auch echte Lernprozesse, die in der Naturpädagogik als ganzheitliche Vorgänge verstanden werden, stehen im Mittelpunkt. Das bunte, wandelsame Leben in der Natur entdecken, Pflanzen und Tiere kennen- und schätzen lernen, haptisch mit der Natur in Kontakt kommen und sie so richtig erleben, das ist für die Entwicklung der Kinder von enormer Bedeutung.
Kreatives Spielen
Der kindlichen Kreativität sind in der freien Natur keine Grenzen gesetzt. Rollenspiele mit leeren Schneckenhäusern, sich mit Stöcken bewaffnen und ein Lager bauen, auf Bäume klettern, Blumen pflücken, “wertvolle” Steine oder Zapfen suchen – Kinder können ihrer Fantasie freien Lauf lassen und sollten diese auch möglichst ungestört ausleben können.
Immer mehr Kindertagesstätten, wie diese Kita in Brandenburg an der Havel setzen darum auf ein naturpädagogisches Erlebnis, das den Kindern den Erlebnisraum Natur auf spielerische Weise näherbringt. Sie können auf Baumstumpfen nicht nur ihre eigenen Fähigkeiten ausprobieren und motorische Kenntnisse beim Klettern, Springen und Toben über Stock und Stein fördern, sondern begreifen auch so die unterschiedlichen Möglichkeiten, die die Natur zum Spielen und Entdecken bieten kann.
Die meisten Kinder lieben es, auf ihre individuelle Art die Natur zu entdecken. Während einige Kinder auf Bäume klettern, krabbeln andere lieber auf der Erde, denn hier gibt es zahlreiche Waldbewohner zu bestaunen. Auch eine bunte Blätterschar kann Kinder begeistern und für einige Zeit beschäftigen. Kinder genießen und lieben es, eigene Entdeckungen im Wald, in der Natur zu machen und dort auf Spurensuche gehen zu können.
Umweltschutz und echte Nachhaltigkeit fördern
Auch ein wertschätzender, bewusster und ressourcenschonender Umgang mit der Umwelt ist nur möglich, wenn wir diese von klein an kennen lernen und in ihr leben dürfen. Wie wundervoll und wertvoll auch kleinste Lebewesen wie Ameisen oder Wildbienen sind, kann nur verstehen, wer sich schon einmal die Zeit genommen hat, sie ausgiebig zu beobachten. Kinder (und auch Erwachsene) für den Wert der Umwelt zu sensibilisieren gilt für viele als Hauptziel der Naturpädagogik. Nur so kann echte Nachhaltigkeit im Leben und Handeln erzielt werden. Nicht aus dem Lehrbuch und in der Theorie können Kinder den Wert unserer Erde erfahren – sondern im praktischen Umgang, im echten Erleben.
Es konnte bewiesen werden, dass Kinder, die schon im Kindergarten einen engen Kontakt zur Natur aufbauen durften, auch als Erwachsene öfter für den Naturschutz einstehen. Sie erlernten schon früh, was Schäden aus der Zivilisation in der Natur anrichten können und suchten Lösungen, um dies zu verhindern. Wer die Natur schon in Kindertagen zu schätzen lernt, möchte dies auch für die Nachwelt erhalten. Deshalb ist ein früher Zugang zur Natur enorm wichtig, damit schon die Kleinsten lernen können, was es bedeutet, die Wälder und Felder zu erhalten und sich an ihnen lange erfreuen zu können.
Naturpädagogik in der Praxis: Das können KiTas bieten
Zahlreiche Kitas, z.B. Waldkindergärten, bieten den Kindern ganztägig einen Zugang zur Natur. Tag für Tag, bei jedem Wetter, sind die Kleinen mit ihren Erziehern in der Natur. Als Rückzugsort dient meist ein Container oder Bauwagen, der jedoch nur selten genutzt wird.
Doch auch der klassische Kindergarten kann den Jüngsten einen Zugang zur Natur verschaffen. Ausflüge in die Natur, ein Waldtag pro Woche oder Themenwochen zum Wald oder über Waldtiere bringen den Kleinsten die Natur von Grund auf näher.
Auch eine Möglichkeit, die Natur im Kleinen zu entdecken, kann ein Gemüsebeet im Garten der KiTa sein. Erzieher*Innen können mit den Kindern zum Beispiel ein Beet anlegen, in dem Gemüse wie Radieschen, Gurken oder Salat angepflanzt werden. Die Kinder können – je nach Alter – sich um die Pflege der Pflanzen kümmern und so entdecken, wie das Gemüse entsteht. Säen und Ernten macht den Kindern Spaß und vermittelt Wissen auf spielerische Weise. Auch der Wandel der Jahreszeiten kann ein Thema sein, dass einen Zugang zur Natur bietet.
Aber auch die Gestaltung des Gartens bietet viele Möglichkeiten. Ist der Garten wirklich kindgerecht, werden sich dort auch Ecken finden, die nicht aussehen, wie von einem Landschaftsarchitekten entworfen. Eine dichte Hecke bietet zum Beispiel viel Raum für kreatives Spiel, genauso wie eine selten gemähte Wiese oder unebenes Terrain.
Sogar direkt in den Gruppenraum lässt sich die Natur holen. Ein Aquarium mit Fischen, ein Terrarium mit Schnecken oder auch vorübergehende Projekte mit Kaulquappen, die dann zu Fröschen werden, bieten sich an.
Selbst wenn du also nicht die Möglichkeit hast, dein Kind in einen Waldkindergarten zu schicken, sind das die Punkte, nach denen du Fragen solltest, wenn du einen Kindergarten oder eine Kinderkrippe für dein Kind besichtigst. Vielen Erzieher*Innen ist vielleicht gar nicht klar, dass das Teile der Naturpädagogik sind. Frag darum lieber konkret danach, wie oft sie Ausflüge in die Natur unternehmen, ob die Kinder mit Tieren und Pflanzen umgehen können und schau dir den Außenbereich an.
Auf Pinterest merken: