Wenn Du hier auf dieser Seite gelandet bist, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass Du selbst ein hochsensibles Kind hast und Du der Homöopathie offen gegenüber stehst. Du kennst die täglichen Herausforderungen und suchst nach weiteren Möglichkeiten, Dein Kind bestmöglich zu unterstützen. Homöopathie kann hilfreich und unterstützend sein und Deinem Kind helfen, nicht mehr durch die vielen Außenreize und die inneren Eindrücke überflutet zu werden. Das richtige Mittel kann eine Art Schutzschild gegen außen und innen bilden.
In diesem Artikel werde ich darauf eingehen, ob und wie homoöpathische Mittel Dein Kind mit Hochsensibilität unterstützen können, und worauf Du dabei achten solltest.
Themen des Beitrags
Das hochsensible Kind
Hochsensible Kinder sind reizoffen, d.h. sie können die auf sie einwirkenden Reize nicht gut filtern; die Reize prasseln auf sie ein und sie können sich sozusagen nicht dagegen wehren. Das führt sehr schnell zu Überforderung und Stress im Nervensystem, was sich wiederum negativ auf das Immunsystem auswirkt. Wir wissen mittlerweile genau, dass dauerhafter Stress eine der Hauptursachen für Erkrankungen sind. Kinder sind häufig krank, das gehört zum Aufwachsen dazu und trainiert das Immunsystem, aber möglicherweise ist Dein hochsensibles Kind außergewöhnlich oft krank? Das mag an der Belastung durch den Stress durch die permanente Reizüberflutung liegen.
Wie ich bereits beschrieben habe, ist Hochsensibilität keine Krankheit und insofern ist sie natürlich auch nicht behandlungsbedürftig. Allerdings bringt sie gewisse Herausforderungen mit sich, wie beispielsweise die hohen Anforderungen für Nervensystem und Immunsystem. Die Auswirkungen der Hochsensibiltität können mit Homöopathie gelindert werden.
Alles kann zu viel sein
Einem hochsensiblen Menschen kann alles sehr schnell zu viel werden: sämtliche Sinneseindrücke wie Licht, Geräusche oder Gerüche strömen ungefiltert auf das Kind ein und führen schnell zur Überforderung. Aber auch die Emotionen anderer Menschen, neue Anforderungen, andere Umgebungen wie beispielsweise im Urlaub oder auch veränderte Abläufe können zu Überforderungsreaktionen führen. Wie diese ausfallen, ist abhängig vom Naturell des hochsensiblen Menschen. Die einen ziehen sich zurück, andere werden aggressiv, wieder andere schlafen schlecht oder verweigern das Essen. Ein weiterer Faktor ist, dass das Nervensystem durch die permanente Reizüberflutung chronisch gestresst ist, was – wie oben angesprochen – zu einer hohen Belastung für das Immunsystem führt. In der Folge können gehäuft Infekte oder auch Allergien etc. auftreten, weil sich das Immunsystem nicht erholen kann.
Ich selbst erlebe es zu gewissen Zeiten als das Gefühl, keine Haut zwischen mir und der Welt zu haben. Es fühlt sich an, als würden meine Nervenbahnen außerhalb meines Körpers liegen, ähnlich außen liegender Leitungen an einem Haus. Es gibt sozusagen keine Schutzschicht zwischen den einwirkenden Reizen und mir. Nicht angenehm, wie Du Dir denken kannst. Ein Kind ist diesen Eindrücken noch viel stärker ausgesetzt, weil es in der Regel noch keine Mechanismen gelernt hat, um sich abzuschotten gegen die unaufhörlich einströmenden Reize.
Wie kann Homöopathie helfen?
Homöopathie ist ein sanftes Mittel, um das eigene System auszugleichen. Das ist für hochsensible Menschen besonders wichtig, da sie auch auf zugeführte Stoffe in der Regel stark reagieren. Eine sanfte Behandlung, die den Körper nicht noch zusätzlich belastet, ist daher eine sehr gute Wahl.
Homöopathische Mittel können dazu beitragen, dass die hochsensiblen Kinder (Erwachsene selbstverständlich auch) in sich besser geschützt und von der Reizüberflutung etwas abgeschottet sind. Die Spitzen werden abgemildert, das Nervensystem kann ausgeglichener mit den Reizen aus der Umwelt umgehen.
Homoöpathische Mittel können, wenn sie individuell richtig ausgewählt wurden, eine Art Schutzschild aufbauen. Dieses Schutzschild trägt dazu bei, dass Dein Kind ausgeglichener wird und nicht mehr komplett von Reizen überschwemmt wird, denen es nichts entgegenzusetzen hat.
Homöopathie für Kinder wird in der Regel von der Krankenkasse übernommen, wenn Dir ein Arzt ein Rezept ausstellt. Du kannst die Mittel dann in der Apotheke oder online bei einem Anbieter Deiner Wahl bestellen, dann werden sie direkt zu Dir nach Hause geliefert und Du musst kein zweites Mal hin.
Auf was solltest Du achten?
Es gibt eine Vielzahl von Homoöpathika, die bei Hochsensiblilität eingesetzt werden und Dein Kind bei der Bewältigung von Reizüberflutung und emotionalen Belastungen unterstützen können. Natürlich kannst Du das Internet durchsuchen und Dir diverse homoöpathische Mittel und ihre Wirkung ansehen. Viele von uns kennen die Klassiker wie Arnika, das nicht nur bei Verletzungen o.ä. eingesetzt wird, sondern auch zur Entspannung und Beruhigung beitragen. Oder Ignatia zur Stärkung der seelischen Widerstandskraft. Raten kann ich Dir zu dieser Vorgehensweise jedoch auf keinen Fall!
Bitte suche einen homöopathischen Arzt auf. Auch anthroposophische Ärzte arbeiten mit Homöopathie.
Mal abgesehen davon, dass es Akutmittel gibt, um in einer besonderen Situation die Spitzen abzumildern, und auch Mittel, die für eine längerfristige Unterstützung gemacht sind, gehört auch die Dosierung/Potenzierung meiner Meinung nach in fachlich qualifizierte Hände. Gerade die hochpotenten Mittel haben in Laienhänden nichts zu suchen. Dazu ist auch zu beachten, dass gerade hochsensible Menschen häufig sehr fein und stark auf Heilmittel und Medikamente reagieren, wodurch auch das Risiko einer Erstverschlimmerung immens steigt.
Darüber hinaus kann ein homöopathisches Mittel nur die erwünschte Wirkung zeigen und zur Ausgeglichenheit beitragen, wenn es individuell angepasst wurde. Dazu bedarf es einer ausführlichen Anamnese. Kinder haben noch nicht die Fähigkeit, ihr inneres Erleben und die Gefühle, die sie überfluten, angemessen in Worte kleiden zu können. Es ist daher sehr wichtig, dass Du Dein Kind und seine Reaktionsmuster gut beobachtest und weißt, wie es in welchen Situationen reagiert, welche Auslöser es gibt und auf welche Reize Dein Kind besonders stark reagiert. Diese Beobachtungen sind enorm wichtig für die Auswahl des richtigen Mittel.
Vernix caseosa – die nachträgliche embryonale Schutzschicht
Die Heilpraktikerin Miriam Lamberti hat bei ihren Patienten gute Erfahrungen mit dem Mittel Vernix caseosa gemacht. Dieses Mittel legt nach ihrer Aussage eine Art Schutzmantel um den hochsensiblen Menschen. Sie beschreibt es als eine Art “dickere Haut im Sinne von Abgrenzung der fein ausgeprägten Sinne und des Nervensystems”. Da Frau Lamberti selbst hochsensibel ist, hat sie als selbst Betroffene einen unmittelbaren Zugang zum Erleben von Hochsensibilität, insofern ist es vielleicht eine Überlegung, den Einsatz dieses Mittels mit dem Homoöpathen, der Homöopathin Deines Vertrauens zu besprechen. Ich kannte dieses Mittel vorher nicht, aber die Beschreibung hat mich neugierig gemacht, so dass ich mit meiner Homöopathin darüber sprechen werde, ob sie es für sinnvoll hält.
Fazit
Homöopathie kann hilfreich und unterstützend sein, um hochsensiblen Kindern zu mehr Ausgeglichenheit zu verhelfen. Es lohnt sich auf jeden Fall, sich damit auseinanderzusetzen. Aber wie bei allen Mitteln, die in das System eingreifen, bedarf es auch hier sorgfältiger Abwägung. Einfach mal ein Mittelchen geben, weil es ja “nur” Homöopathie ist, würde ich auf gar keinen Fall empfehlen. Dafür können die Reaktionen gerade bei Kindern mit Hochsensibilität zu stark ausfallen, z. B. durch die bekannte Erstverschlimmerung.
Homöopathische Mittel heilen die Hochsensibilität nicht, weil es nichts zu heilen gibt. Hochsensibilität ist ein wunderbares und das Leben bereicherndes Talent, mit dem man umzugehen lernen muss, und dabei kann es sinnvoll sein, Homöopathie einzusetzen. Es lohnt aus meiner Sicht daher der Versuch, ob auch Dein Kind von den positiven Wirkungen profitieren kann.