Die meisten Kinder lieben Hochbetten, vor allem wenn noch eine Rutschbahn daran befestigt ist. Außerdem sind Stockbetten praktisch, weil sie Platz schaffen. Entweder können zwei Geschwisterkinder bequem übereinander schlafen oder der Raum unter dem Lattenrost wird für Schreibtisch bzw. Kuschelecke genutzt. Doch es besteht auch Verletzungsgefahr. Deshalb ist die Frage, ab wann sich ein Hochbett für den Nachwuchs eignet.
Themen des Beitrags
Was ist ein Hochbett?
Hochbetten gibt es in verschiedenen Ausführungen, deshalb schauen wir uns erst einmal an, was unter die Kategorie fällt.
- Bei einem Hochbett ist die Distanz zwischen Liegefläche und Boden größer als bei einem normalen Bett.
- Eine Unterform sind Doppelstockbetten, bei denen zwei Liegeflächen übereinander gebaut sind. Alternativ wird diese Form auch Stockbett oder Etagenbett genannt.
- Handelt es sich um ein Hochbett ohne zweite Liegefläche, wird der Platz unter dem Bett meistens als Stauraum, für einen begehbaren Schrank oder Schreibtisch genutzt.
· Der Zugang zur oberen Liegefläche ist in der Regel über eine Leiter oder steile Treppe gewährleistet.
Gerade kleinere Räume können mit einem Hochbett optimal genutzt werden, deshalb sind sie in vielen Kinderzimmern zu finden. Doch Stockbetten haben nicht nur Vorteile.
Ist ein Hochbett gefährlich?
So praktisch die Etagenbetten auch sind, sie bergen ein hohes Verletzungspotenzial, insbesondere für jüngere Kinder. In den USA wurden 500.000 behandlungsbedürftige Hochbett-Unfälle aus den Jahren 1990 bis 2005 genauer unter die Lupe genommen. Dabei wurde festgestellt:
- Rund 50 % der Unfälle passierten unter 6-Jährigen.
- Dreiviertel der behandlungsbedürftigen Hochbett-Unfälle wurden durch Stürze verursacht.
- Es besteht besonders die Gefahr, sich am Hals und Kopf zu verletzen.
- Das Verletzungsrisiko im Kopf- und Halsbereich bei Hochbettunfällen ist bei Kindern unter 3 Jahren um 40 % erhöht.
- Jungs verletzten sich häufiger als Mädchen.
- 25 % der Verletzungen waren Quetschungen und Prellungen.
- 20 % der Kinder erlitten einen Bruch.
- 10 % hatten nach dem Sturz eine Gehirnerschütterung
- Im gesamten Studienzeitraum kam es zu 6 tödlichen Hochbettunfällen.
Auch wenn ein Stockbett gefährlich werden kann, gilt das nicht für alle Modelle. Bietet ein Anbieter explizit ein Hochbett an, das mitwächst, sollte dabei auf die Alterskennzeichnung geachtet werden. Wichtig ist zudem, dass das Hochbett in der altersentsprechenden Variante aufgebaut wird.
Manche Hersteller offerieren sogar Gitterbetten für Säuglinge und Kleinkinder, die später zum Hochbett umgebaut werden können. Diese sind normalerweise ähnlich sicher wie ein normales Gitterbett.
Ab welchem Alter eignet sich ein Hochbett?
Die Liegefläche ist bei vielen Hochbetten in schwindelerregender Höhe aufgebaut. Deshalb sind sie für Kleinkinder nicht geeignet. Die Experten von kindergesundheit-info.de – der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) raten, dass ein Stockbett erst ab frühestens 6 Jahren verwendet werden sollte. Diese Empfehlung stimmt auch mit den Erkenntnissen der amerikanischen Untersuchung überein.
Gerade Kinder unter 3 Jahren haben einen anderen Körperschwerpunkt und fallen deshalb tendenziell öfter mit dem Kopf voraus herunter. Dadurch können schwerwiegende und nachhaltige Verletzungen im Kopf- und Halsbereich entstehen.
Selbst im Grundschulalter unterschätzen die Kids die Gefahr eines Sturzes häufig noch. Deshalb besteht auch dann ein gewisses Verletzungsrisiko. Dennoch passieren die meisten Stockbett-Unfälle im Vorschulalter.
Ab welchem Alter Du ein Hochbett für Dein Kind kaufst, hängt tatsächlich auch sehr von der Hochbett-Variante ab.
Hochbett für Neugeborene
Nur wenige Familien kommen auf die Idee, ein Hochbett für Säuglinge anzuschaffen. Aber vielleicht ist bereits ein Stockbett für die älteren Geschwister vorhanden? Es gibt Modelle, bei denen die untere Etage auf allen vier Seiten mit einem Bettgitter versehen werden kann. So besteht keine Gefahr herauszufallen.
Hochbett für bis 3-Jährige
Wer Hochbetten bereits für kleine Kinder nutzen möchte, der muss unbedingt auf die Sicherheit achten. Das gilt insbesondere ab dem Alter, in dem sich die Kleinen hinaufziehen und sie klettern können. Es empfiehlt sich, die Liegefläche des Bettes möglichst niedrig zu halten. Außerdem sollte ein Schutz vor dem nächtlichen Herausfallen sicher fixiert werden. Die Absturzsicherung muss so hoch sein, dass selbst ein stehendes Kleinkind vor einem Sturz geschützt wird.
Es kann für unter 3-Jährige gefährlich werden, auf das Hochbett hinaufzuklettern, deshalb wird tagsüber am besten die Leiter abgenommen. Achte auf die Art des Hochbetts. Nur die wenigsten Modelle sind für Vorschulkinder geeignet. Kaufe nur ein Hochbett, das vom Hersteller für die Altersgruppe freigegeben ist und baue es auch nur in der Form auf, wie es für das entsprechende Alter vorgesehen ist.
Hochbett für 4-Jährige
Die Liegefläche sollte nicht höher als 1 Meter sein. Auch 4- bis 6-Jährige brauchen noch einen Herausfallschutz. Bei allen Vorschulkindern muss die Absturzsicherung so hoch sein, dass auch im Stehen niemand vom Bett fallen kann. Das ist meistens nur mit einem Netz möglich. Zum Hochklettern auf die Liegefläche können entweder Stufen oder Leitersprossen genutzt werden.
Ein kleiner Tipp: Eltern bringen idealerweise eine Anti-Rutsch-Haftung an den Stufen oder Sprossen an, damit auch mit Socken niemand von der Leiter bzw. Treppe fällt.
Hochbetten besser erst ab 6 Jahren
Ich möchte nochmals ausdrücklich sagen, dass normale Hochbetten für unter 6-Jährige eigentlich nicht geeignet sind. Die Gefahr von Stürzen und anderen Unfällen ist einfach zu groß. Wenn aber ein geprüftes Hochbett speziell auf kleinere Kinder ausgelegt ist und die notwendigen Sicherheitsmaßnahmen beachtet werden, kann auch früher ein Stockbett verwendet werden.
Idealerweise sind die Eltern anwesend, wenn darauf gespielt wird. Falls möglich, kannst Du tagsüber die Leiter abhängen, damit die Kinder die höheren Bereiche unbeaufsichtigt überhaupt nicht erreichen.
Wie kannst Du ein Hochbett absichern?
Beachte diese Tipps, um ein möglichst sicheres Hochbett zu schaffen:
- Kaufe ein Bett mit dem GS-Prüfzeichen
- Das Hochbett sollte einen sicheren Stand haben.
- Achte darauf, dass die Brüstung mindestens 16 Zentimeter über die Matratze hinausreicht, um nächtliches Herausrollen zu vermeiden.
- Die Brüstung sollte hoch genug sein und die gesamte Schlaf-Fläche absichern.
- Stell das Hochbett unmittelbar an der Wand auf, damit kein Kind in eine mögliche Lücke fallen kann.
- Die Sprossen der Leiter sollten nicht zu weit auseinanderstehen.
- Vermeide Federkernmatratzen, die zum Hüpfen und Toben animieren.
- Die Ecken des Hochbetts sollten abgerundet sein, um schmerzhafte Stoßverletzungen zu reduzieren.
- Stelle das Bett nicht in Fensternähe, ansonsten besteht die Gefahr, dass die Kinder beim Klettern aus dem Fenster fallen.
- Andere Möbelstücke sollten ebenfalls nicht in der Nähe des Hochbettes aufgestellt werden, ansonsten verlocken sie zum Klettern.
- Das ältere Kind sollte immer oben schlafen.
- Sorge für eine Lichtquelle, die der Nachwuchs vom Bett aus problemlos bedienen kann.
- Befestige das Bett bei älteren Kindern und Teenagern an der Wand, um Kippen zu vermeiden.
Am besten ist es, wenn das Kind die hohe Liegefläche des Hochbetts wirklich nur zum Schlafen benutzen darf. Gespielt wird unten. Das gilt nicht nur für jüngere Kinder. Die oben erwähnte Untersuchung aus den USA ergab auch, dass 17- bis 21-Jährige ein erhöhtes Hochbett-Unfallrisiko im Vergleich zu Teenagern zwischen 14 und 17 Jahren haben. Selbst im jungen Erwachsenenalter bergen Stockbetten also eine Verletzungsgefahr.
Wie lange können Kinder in Hochbetten schlafen?
Es gibt Hochbetten, die selbst von Erwachsenen genutzt werden können. Wichtig ist, dass Du auf die Angaben des Herstellers bezüglich der Belastbarkeit achtest. Das Kind sollte nur so lange in dem Hochbett schlafen, wie das Modell für die entsprechende Größe und das Gewicht ausgelegt ist.
Manche Stockbetten sind wirklich nur für jüngere Kids konzipiert, andere Varianten wachsen mit. Sie lassen sich baulich verändern, sodass sie sowohl für kleinere Kinder als auch Teenager und Erwachsene passen.
Ein Hochbett ist auch immer eine Geschmacksfrage. Während Grundschulkinder ein Bett im Stil einer Ritterburg oder eines Prinzessinnenschlosses noch cool finden, ändern sich diese Ansichten mit steigendem Alter. Wenn Du also überlegst, ein Hochbett für Deinen Nachwuchs anzuschaffen, kalkulierst Du am besten verschiedene Faktoren ein:
- Sicherheit
- Größe
- Stil
- Nutzungsdauer
- Preis
- Umbaumöglichkeiten
Langfristig lohnt es sich oftmals, in ein teureres Hochbett zu investieren, wenn es über viele Jahre und Jahrzehnte genutzt werden kann. Alternativ kannst Du auch in ein Hochbett für Kinder investieren und später für den Teenager eine neue Schlafstätte kaufen.