Heute widme ich mich einem Thema, mit dem Du bisher vermutlich Berührung hattest, Dich vielleicht aber nie näher damit beschäftigt hast – dem Zervixschleim. Falls der Begriff bei Dir nur ein großes Fragezeichen gepaart mit einer leichten Igitt-Reaktion auslöst, dann lies unbedingt weiter. Denn der weibliche Körper produziert dieses Sekret und verrät Dir damit verschiedene Geheimnisse.
Themen des Beitrags
Was ist Zervixschleim?
Zervixschleim bemerkst Du in Form von Ausfluss. Dabei handelt es sich nicht um eine Krankheit, sondern einen völlig natürlichen Vorgang. Du brauchst Dich für die Aussonderung, die in der Unterhose landet, also nicht zu schämen. Im Gegenteil! Der Zervixschleim ist ein wahres Wundersekret.
Je nach Ernährung, Alter und Lebensstil der Frau sieht der Schleim unterschiedlich aus. Allerdings kannst Du bei Deinem eigenen Sekret verschiedene Konsistenzen innerhalb des Zyklus beobachten. Der Ausfluss sieht nach der Periode anders aus als vor dem Eisprung. Wer sich intensiv damit auseinandersetzt, der kann anhand des Zervixschleims die fruchtbaren Tage erkennen und wann der Eisprung erfolgt.
Die Zervixschleimbeobachtung ist bei natürlicher Verhütung ebenso vorteilhaft wie bei der Verwirklichung eines Kinderwunsches.
Vor allem bei der symptothermalen Methode NFP ist die Untersuchung des Zervixschleims eines von mehreren Körpermerkmalen, die in Kombination ausgewertet, eine sehr hohe Wahrscheinlichkeit für die Unterscheidung der fruchtbaren und unfruchtbaren Tage zulässt.
Lesetipp zu NFP (hormonfreie Verhütung nach der symptothermalen Methode):
Achtung: Falls Du kein Baby bekommen möchtest, dann solltest Du Dich nicht allein auf die Zervixschleimmethode als Verhütungsmittel verlassen, sondern immer mit der Messung der Basaltemperatur kombinieren. Es gibt auch gute Verhütungscomputer, die die Berechnung für Dich übernehmen, wenn Du regelmäßig nach dem Aufwachen Deine Temperatur misst und die Parameter Deines Zervixschleims einpflegst.
Wie entsteht diese Aussonderung?
Der Name Zervixschleim leitet sich vom lateinischen Ausdruck für Gebärmutterhals = Cervix uteri ab. An Deinem Gebärmutterhals sitzen Drüsen, die das Sekret produzieren. Es setzt sich hauptsächlich aus Wasser, gepaart mit den Zusatzstoffen Muzine, Aminosäuren, Salzen, Zucker und verschiedenen Enzymen, zusammen.
Je nach Zyklus-Phase hat der Schleim eine unterschiedliche Konsistenz und Farbe. Er sitzt am Scheideneingang. Während Deiner fruchtbaren Zeit ist er wässriger. Dadurch ermöglicht er den Spermien ein leichteres Durchdringen bis zur Gebärmutter, um dort die wartende Eizelle zu befruchten. Während der unfruchtbaren Tage wird das Sekret dickflüssiger und zäher. Spermien und auch Keimen gelingt es nur mit großer Mühe diese Barriere zu überwinden und in den weiblichen Körper einzudringen. Die Lebensdauer der Spermien wird durch den dicken Schleim in dieser Phase verringert.
Gleichzeitig wird es auch für Bakterien und andere Erreger schwieriger, in zähflüssigen, sauren Zervixschleim zu überleben.
Wie verändert sich Zervixschleim innerhalb des Zyklus?
Der Gebärmutterhalsschleim sieht bei jeder Frau anders aus. Egal, welchem Schleimmuster Dein Körper folgt, das Sekret durchläuft verschiedene Stadien. Diese können sich von Frau zu Frau unterscheiden, unterliegen aber innerhalb Deines individuellen Zyklus immer denselben Regelmäßigkeiten. Je nach Stand im Zyklus ist das Sekret flüssiger, cremiger oder zäher. Die Sexualhormone Östrogen und Progesteron beeinflussen sowohl die Beschaffenheit als auch die Menge des Ausflusses.
Der Zervixschleim liefert somit sichere Hinweise darauf, in welcher Zyklusphase Du Dich gerade befindest. Denn je nachdem, ob Dein Körper kurz vor der Periode oder dem Eisprung steht, ist die hormonelle Zusammensetzung in Deinem Organismus unterschiedlich.Es lässt sich grob folgendes Muster erkennen:
- Kein Zervixschleim
- Cremiger, klebriger Schleim
- Wässriger, eiweißartiger Schleim
- Cremiger, klebriger Schleim
- Kein Schleim
Das gilt für die meisten Frauen. Wie bereits erwähnt, das Schleimmuster kann bei Dir auch völlig anders sein, dennoch ist alles in Ordnung in Deinem Körper. Nimm Dir einfach ein paar Monate Zeit, Dein persönliches Muster kennenzulernen.
Wo findest Du den Zervixschleim?
Unabhängig davon, ob Du schwanger werden willst oder nicht, ist es spannend den eigenen Körper besser kennenzulernen und zu beobachten. Wenn Du regelmäßig Deinen Zervixschleim beobachtest und auswertest, dann kannst Du schnell Dein eigenes Schleimmuster identifizieren und Rückschlüsse auf Fruchtbarkeit, Eisprung etc. ziehen.
Nach offiziellen Regeln nutzt Du zur Bestimmung Deiner Zyklusphase das Sekret, das sich am Scheideneingang befindet. Einige Frauen nutzen auch einfach den – nicht eingetrockneten – Ausfluss, der in der Unterhose landet. Andere werten den Schleim aus, der im Gebärmutterhals sitzt.
Egal, für welche Methode Du Dich entscheidest, bleibe bei dieser. Das Ergebnis ist nur verlässlich, wenn Du immer den Gebärmutterhalsschleim der gleichen Quelle beobachtest.
Zervixschleim am Zyklusbeginn
Direkt nach der Menstruationsblutung findest Du am Scheideneingang meist kein oder kaum Sekret. Häufig ist die Region dann trocken, was bei einigen Frauen sogar ein eher unangenehmes Gefühl auslöst.
Innerhalb weniger Tage ändert sich die Lage wieder. Der Zervixschleim sorgt nach und nach für mehr Feuchtigkeit. Er ist bei einigen Frauen bereits kurz nach der Periode wieder sichtbar. Wenn Du den Ausfluss zwischen die Finger nimmst, dann wirst Du feststellen, dass er eher cremig, klebrig, klumpig und zäh ist. Wegen dieser Konsistenz und der eher weißlichen beziehungsweise gelblichen Farbe beschreiben ihn einige Frauen als joghurt-, quark- oder milchähnlich.
Gebärmutterhalsschleim vor dem Eisprung
Rund 14 Tage nach dem Einsetzen der letzten Regelblutung bist Du fruchtbar. Der Zervixschleim wird jetzt deutlich wässriger. Das liegt an der Östrogenbildung, die gerade auf Hochtouren läuft. Die weißliche Farbe des Ausflusses verändert sich und wird fast transparent beziehungsweise glasig.
Nimm den Schleim zwischen zwei Finger und zeihe diese auseinander. Du wirst staunen, wie unglaublich dehnbar das Sekret in diesem Stadium ist. Teilweise können Frauen an ihren fruchtbaren Tagen den Zervixschleim bis zu fünf Zentimeter ziehen, ohne dass er reißt. Wegen dieser Eigenschaft spricht der Fachmann auch von spinnbarem Zervixschleim.
Falls Du die Möglichkeit hast, Deinen Ausfluss unter dem Lichtmikroskop zu bestaunen, dann kannst Du das sogenannte Farnkrautphänomen aufgrund der kristallisierenden Salze im Zervixschleim erkennen. Dein Sekret ändert seine Struktur um den Eisprung so, dass sie aussieht wie das namengebende Farnkraut.
Wegen der wässrigen Beschaffenheit des Schleims gelingt es Spermien jetzt viel leichter ans Ziel zu kommen. Das Sekret ist wesentlich durchlässiger, wodurch sich auch die Lebensdauer der Spermien verlängert. Der Zervixschleim hat nun seine beste Qualität im gesamten weiblichen Zyklus. Wenn Du und Dein Partner den Wunsch nach einem Kind verspürt, dann ist jetzt der ideale Zeitpunkt das „Projekt Baby“ zu starten.
Zervixschleim beim Eisprung
Mittels der Zervixschleimauswertung kannst Du herausfinden, wann Dein Eisprung ist. Manche Frauen nutzen zur Feststellung zusätzlich den sogenannten Mittelschmerz. Dieser äußert sich durch ein leichtes bis mittelstarkes Ziehen in der Leistengegend oder im unteren Rücken. Verschiedene Studien haben mittlerweile allerdings bewiesen, dass der Schmerz meist nicht zeitgleich mit dem Eisprung stattfindet. Häufig tritt er einige Tage vor oder nach der Ovulation auf.
Der sogenannte Zervixschleimhöhepunkt, also der Zeitpunkt der besten, spinnbaren Zervixschleimqualität, beginnt zwei Tage vor der Ovulation und endet zwei Tage danach. Eine wissenschaftliche Auswertung von Dr. Ecochard aus dem Jahr 2001 ergab, dass der Höhepunkt des Gebärmutterschleims sogar +/- einen Tag um den Eisprung liegt.
Das Sekret nach dem Eisprung
Nach den fruchtbaren Tagen bis zur nächsten Periode wird der Zervixschleim wieder dickflüssiger, cremiger und klebriger. Die Farbe wechselt von beinahe durchsichtig erneut zu einem milchigen Weiß oder gelblichen Ton. Die Barriere für Spermien und Erreger wird nun wieder viel größer. Beim Versuch, die Spinnbarkeit zu prüfen, wirst Du feststellen, dass der Schleim kaum dehnbar ist und sehr schnell reißt. Bei einigen Frauen bildet sich in dieser Zeit überhaupt kein Sekret mehr.
Wie sieht Zervixschleim bei hormoneller Verhütung aus?
Falls Du mit der Pille, der Hormonspirale oder anderen hormonellen Mitteln verhütest, fragst Du Dich wahrscheinlich, ob sich diese auf die Produktion Deines Zervixschleimes auswirken. Schließlich werden die Konsistenz und die Farbe des Sekrets von Östrogen und Progesteron dominiert.
Tatsächlich ist es so, dass Frauen, die hormonell verhüten häufig keinen Zervixschleim produzieren oder dieser sich im Laufe des Zyklus nicht verändert. Es ist also nicht möglich, eine sinnvolle Auswertung des Sekrets zu machen beziehungsweise Rückschlüsse auf fruchtbare und unfruchtbare Tage der Frau zu ziehen.
Vielleicht ist es an der Zeit, Deine Verhütungsmethode zu überdenken? Hormonelle Präparate können – insbesondere bei langjähriger Einnahme – zu Nebenwirkungen führen. Besprich Dich mit Deinem Gynäkologen, ob für Dich eventuell eine andere Option infrage kommt.
Nach dem Absetzen von Pille, Hormonspirale und Co. kannst Du direkt mit der Zervixschleimauswertung starten. Selbst wenn Du nicht damit verhütest, ist es auf jeden Fall interessant zu wissen, wann Du besonders fruchtbar bist und wann nicht. Gerade in Kombination mit anderen Verhütungsmethoden kann die Zervixschleimmethode unterstützend wirken.
Haben Schwangere auch Zervixschleim?
Die Frage ist, ob auch werdende Mütter Gebärmutterschleim produzieren. In der Schwangerschaft ändert sich der Hormonhaushalt, sodass zwar meist weiterhin Zervixschleim von den Gebärmutterhalsdrüsen hergestellt wird, er aber sein Aussehen im Vergleich zum Zyklus vor der Schwangerschaft verändern kann.
Bereits in der Frühschwangerschaft kann es sein, dass Dein Körper durch den hohen Östrogenspiegel auch vermehrt Zervixschleim herstellt. Meistens ist das Sekret dickflüssig bis klumpig und von gelblicher Farbe. Starker Ausfluss kann also auf eine Schwangerschaft hindeuten, gilt aber nicht als ein eindeutiges Schwangerschaftsanzeichen. Bei vielen Frauen, die ein Baby erwarten, ist der Gebärmutterschleim nicht anders als vorher.
Wenn Dein Entbindungstermin näher rückt, sondert der Körper häufig nochmals größere Mengen Ausfluss ab. Die Farbe kann dann sogar ins Rötliche gehen. Im Normalfall ist das unbedenklich und rührt nur von geplatzten Blutgefäßen her. Falls Du allerdings den Eindruck hast, dass Du unter Blutungen leidest, solltest Du unbedingt zeitnah einen Frauenarzt oder eine Hebamme aufsuchen, um eventuelle Komplikationen oder eine bereits startende Geburt ausschließen zu lassen.
Zervixschleim vs. andere Ausflussarten
Ausfluss ist eigentlich ein Thema, das eher negativ behaftet ist. Woran liegt das, wenn der Schleim lediglich ein Indikator für den Zyklusstand der Frau ist? Nun ja, es gibt auch andere Ausflussarten.
Dein Körper produziert bei Erregung ebenfalls Schleim. Dieser ist dünnflüssig und transparent. Er dient dazu, dass der Geschlechtsverkehr reibungslos vonstatten geht. Falls Du trotz sexueller Erregung das Gefühl hast trocken zu sein, kannst Du mit einem milden Gleitmittel nachhelfen.
Der Zervixschleim rund um die fruchtbaren Tage kann leicht mit Erregungsschleim verwechselt werden. Beide Ausflussarten sind flüssig und glasig. Beobachtest Du regelmäßig Deinen Zervixschleim und bist Dir nicht sicher, ob es sich eventuell um Erregungsschleim handelt, kannst Du einen einfachen Test durchführen. Vermische das Sekret mit Wasser. Der Erregungsschleim wird sich auflösen, der Gebärmutterschleim dagegen nicht.
Dein Körper produziert auch bei einigen Erkrankungen vermehrt Ausfluss. Dieser ist aber häufig mit anderen Symptomen wie Jucken, Brennen und ungewöhnlichem Geruch verbunden. Krankheiten, bei denen größere Mengen Scheidensekret produziert werden, sind unter anderem:
- Pilzinfektionen
- Bakterielle Vaginose
- Geschlechtskrankheiten
- Krebserkrankungen
- Infektionen von Harnröhre, Anus und Darm können auf die Geschlechtsorgane übergehen
Krankheitsbedingten Ausfluss kannst Du zum Beispiel auch dann erkennen, wenn er, über mehrere Zyklen, nach der Periode oder dem Eisprung vorhanden ist. Wenn Du generell ein gleichbleibend feuchtes Gefühl hast und sich die Konsistenz und das Aussehen des Schleims nicht ändert, könnte ebenfalls eine Erkrankung dahinter stecken.
Video: Zervixschleim beobachten und Auswerten
Selbstversuch: Dein Zervixschleim
Der weibliche Körper ist ein Wunderwerk der Natur. Jeden Monat durchwandert er einen Zyklus, der dafür sorgt, dass Du schwanger werden und Kinder gebären kannst. Erfahre, wann Deine fruchtbaren Tage sind, wann Dein Eisprung ist und wann Dein Zervixschleim die beste Qualität hat, in dem Du Dich genau beobachtest und Deine Feststellungen aufzeichnest. Leg Dein eigenes Zervixschleim-Tagebuch an und lerne, wie Dein ganz eigenes Schleimmuster aussieht.
Gehe dabei wie folgt vor:
- Schreibe mindestens einmal täglich, wie Dein Zervixschleim aussieht, sich anfühlt und wie Du ihn empfindest.
- Nimm vor dem Wasserlassen das Sekret am Scheideneingang mit Toilettenpapier auf
- Falte anschließend das Papier mit dem Schleim und ziehe es wieder auseinander
- Notiere Dein Ergebnis entsprechend der offiziellen Kategorie-Bezeichnungen
Selbstverständlich kannst Du das Experiment auch mit dem Finger anstatt Toilettenpapier durchführen. Gerade am Anfang Deiner Aufzeichnungen solltest Du mehrmals täglich eine Probe Deines Ausflusses nehmen. Er kann sich nämlich im Tagesverlauf verändern.
Mach Dir tagsüber auf einem Schmierzettel Notizen und übertrage das beste Schleimergebnis abends in Dein Zervix-Tagebuch. Übrigens gibt es dafür auch Apps und Minicomputer, so kannst Du bequem überall Deine Aufzeichnungen machen kannst und kein spezielles Heft auf Reisen und zur Arbeit mitbringen musst.
Wichtig ist eine regelmäßige Entnahme des Sekrets aus der gleichen Körperregion – Scheideneingang oder Gebärmutterhals. Nur so sorgst Du für eine zuverlässige Auswertung Deines Zervixschleims. Die Dokumentation ist für Einsteiger nicht ganz einfach. Mit etwas Übung und disziplinierter Aufzeichnung wirst Du aber schnell Deinen Rhythmus erkennen, selbst, wenn nicht jeder Monat gleich abläuft.
Erklärung der offiziellen Kategorien inklusive ihrer Abkürzungen
- Kategorie Ø: Du siehst und fühlst keinen Schleim und keine Feuchtigkeit
- Kategorie t: Du siehst und fühlst keinen Schleim, hast ein trockenes, möglicherweise juckendes und eher unangenehmes Gefühl am Scheideneingang
- Kategorie f: Dein Scheideneingang fühlt sich feucht an, obwohl Du keinen Schleim siehst
- Kategorie S: Du findest einen dicken, cremigen, teilweise klumpigen Schleim, der weißlich oder gelblich ist. Insgesamt fühlt sich die Scheide neutral bis feucht an.
- Kategorie S+: Der Scheideneingang ist glitschig, nass oder fühlt sich neutral an. Du kannst einen glasigen, transparenten Schleim entnehmen. Er ist vergleichbar mit rohem Eiweiß, lässt sich spinnen, lange dehnen. Die Substanz ist eher wässrig und flüssig und eventuell von leicht rötlichem Aussehen.
- Kategorie S+H: Diese Kategorie beschreibt den Zervixschleimhöhepunkt, den Du immer nur im Nachhinein bei der Auswertung feststellen kannst. Es handelt sich dabei um den letzten Tag, an dem der Zervixschleim unter die Kategorie S+ fällt. Danach lässt die Qualität des Sekrets wieder nach bzw. der Ausfluss wird wieder zäher oder verschwindet.
Wie interpretierst Du Deine Ergebnisse richtig?
Bei der Auswertung gilt es den Höhepunkt des Zervixschleimes zu finden, also die Kategorie S+H. Dieser ist der letzte Tag, bevor die Schleimqualität wieder schlechter wird.
Hast Du beispielsweise drei Tage lang Zervixschleim der Kategorie S+ und er wird am vierten Tag zäher, gelblicher und insgesamt schlechter, dann kannst Du den dritten Tag als S+H anstreichen. Das gilt allerdings nur, wenn auf die drei Tage mit S+ mindestens drei weitere Tage folgen, an denen der Schleim von minderer Qualität ist. Beispielsweise könnten Deine Aufzeichnungen so aussehen:
- Montag: S+
- Dienstag: S+
- Mittwoch: S+
- Donnerstag: S
- Freitag: f
- Samstag: Ø:
Du musst nicht besorgt sein, wenn Dein Schleim manche Kategorien überhaupt nicht aufweist. Frauen verfolgen unterschiedliche Schleimmuster. Bei der Auswertung geht es lediglich darum, dass Du eine regelmäßig wiederkehrende Abfolge erkennst und den Höhepunkt entdeckst. Selbstverständlich kannst Du auch Deine eigenen Bezeichnungen für die verschiedenen Kategorien entwickeln.
Ist Dein Schleim nicht auswertbar?
Tatsächlich gibt es Frauen, bei denen die Zervixschleimmethode nicht funktioniert. Das ist dann der Fall, wenn der Ausfluss immer wieder seine Qualität ändert und es keine drei aufeinanderfolgenden Tage mit minderer Qualität im Anschluss an einige Tage mit hoher Qualität gibt. Das Muster könnte wie folgt aussehen:
- Montag: f
- Dienstag: S
- Mittwoch: Ø
- Donnerstag: f
- Freitag: S
Als Alternative kannst Du zur Beobachtung und Auswertung Deines Zyklus die Temperaturmethode nutzen. Es besteht aber zudem die Möglichkeit, die Qualität Deines Sekrets zu verbessern. Wie Du das anstellen kannst, erfährst Du weiter unten im Text.
Falls Du insgesamt sehr wenig Schleim produzierst, brauchst Du Dir keine Gedanken zu machen. Es ist nur notwendig, dass Du regelmäßig einmal im Monat eine gute Qualität erreichst. Falls am Scheideneingang nicht genug Sekret ist, dann führe zwei Finger circa acht bis zehn Zentimeter in den Scheideneingang und entnimm dort den Schleim und prüfe ihn.
Produziert Dein Körper sehr viel Sekret, dann lass abklären, dass kein krankheitsbedingter Ausfluss vorliegt. Ansonsten solltest Du, bei insgesamt hohen Mengen an Zervixschleim, alle sehr guten Schleimtage vergleichen und die besten mit S+ eintragen.
Wie sicher ist die Zyklusanalyse per Zervixschleimauswertung?
Tatsächlich haben unterschiedliche Studien, unter anderem von der WHO, gezeigt, dass Frauen ihre fruchtbaren Tage mit der Zervixschleim-Methode sehr genau bestimmen. Natürlich benötigst Du dafür etwas Übung, aber im Grunde sind die Ergebnisse relativ gut.
Dennoch solltest Du Dich zur Verhütung nicht allein auf Dein Gebärmutterhalssekret verlassen. Wenn Du eine Verfechterin der natürlichen Familienplanung bist, dann kombiniere die Zervixschleimbeobachtung mit Temperaturmethode. Bei der Temperaturmethode misst Du Deine Körpertemperatur jeden Tag nach dem Aufstehen. Auch dabei wirst Du Regelmäßigkeiten feststellen, welche Dir Deine fruchtbaren Tage anzeigen. Wer ohne Hilfsmittel verhüten will, dem bietet sich durch die Kombination der beiden Methoden die sicherste Möglichkeit. Der Pearl-Index der Zervixschleim-Methode liegt bei 5 bis 35 und bei der Basaltemperaturmethode bei 0,8 bis 3.
Junge Mädchen und Frauen, bei denen sich der Zyklus häufig nicht auswerten lässt, sollten bessere eine andere Verhütungsform wählen. Sprich Dich diesbezüglich unbedingt mit Deinem Frauenarzt ab.
Welche Rückschlüsse kannst Du vom Zervixschleim bei einem vorhandenen Kinderwunsch ziehen?
Ihr wünscht Euch ein Baby und wollt sicher gehen, dass es bald funktioniert? Auch dann wertest Du Deinen Zyklus idealerweise symptothermal, also im Zusammenspiel mit der Zervixschleim- und der Basaltemperaturmethode, aus.
Wenn sich im Zyklus die Qualität Deines Zervixschleims verbessert, dann kannst Du davon ausgehen, dass Du hochfruchtbar bist. Tage, an denen Dein Schleim die Qualität S und S+ aufweist, eignen sich für Geschlechtsverkehr, weil dann die Chancen gut sind, dass Du schwanger wirst.
Ideal ist natürlich der Zervixschleimhöhepunkt S+H, allerdings kannst Du diesen ja erst im Nachhinein feststellen. Vor dem Eisprung ist die Konsistenz so, dass Spermien besonders gut durchdringen können. Dadurch verlängert sich ihre Lebensdauer.
Drei Tage, nach dem Du den Höhepunkt des Zervixsekrets – also Kategorie S+H – festgestellt hast, bist Du normalerweise unfruchtbar. Übrigens besteht auch an Tagen, bei denen das Sekret unter die Kategorie f fällt, eine geringe Fruchtbarkeitchance.
Das kannst Du tun, um Deine Zervixschleimqualität zu verbessern
Es gibt verschiedene Optionen, damit Du Deinen Gebärmutterschleim verbessern kannst. Diese sind:
- Trinke ausreichend Wasser oder Kräutertees, denn das Sekret besteht zum Großteil daraus. Idealerweise nimmst Du Quellwasser oder ein natürliches Mineralwasser. Zwei bis drei Liter pro Tag sind perfekt.
- Verzichte auf Kaffee und koffeinhaltige Getränke, die dem Körper Flüssigkeit entziehen.
- Von Alkohol und Zigaretten solltest Du Dich ebenfalls weitestgehend verabschieden.
- Eine ausgewogene Ernährung mit viel Vitamin B aus Brokkoli, Spinat, Grünkohl, Rosenkohl, Endivien, Hefe, Tomaten oder Orangen ist ideal für einen flüssigen, wässrigen Zerivxschleim.
- Verzichte zudem auf große Menge an Fleisch-, Wurst- und Milchwaren, weil diese den Hormonhaushalt negativ beeinflussen und irritieren können.
- Einige Frauen schwören auf den positiven Einfluss von Grapefruitsaft auf den Zervixschleim. Eine wissenschaftliche Bestätigung dieser These gibt es bisher nicht. Schaden kann das Trinken allerdings auch nicht.
- Hustenlöser mit dem Wirkstoff Guaifesin: Natürlich kann ich Dir die Einnahme eines Arzneimittels wie ACC Akkut Hustenlöser nicht bedenkenlos zur Zervixschleimverbesserung empfehlen. Allerdings fand der Wissenschaftler Jerome H. Check im Jahr 1982 heraus, dass Hustenlöser tatsächlich die Qualität des Gebärmutterschleims steigern können.
Die Entstehung der Methode
In den 1950er Jahren erklärten der Neurologe John Billings und der Arzt Josef Rötzer erstmals in einem Buch zur Familienplanung die Auswertung des Zervixschleims so, dass sie zur Familienplanung genutzt werden konnte. In Kombination mit der Temperaturmethode entstand der Begriff „Ovulation Method“. Heute ist auch der Name Rötzer-Methode im Rahmen der natürlichen Familienplanung weit verbreitet. Die reine Schleimbeobachtung und Auswertung wird auch Billingmethode genannt.
Die Vorteile der Zervixschleimmethode
- Die Methode lässt, anders als andere Ansätze, Rückschlüsse auf den Beginn der Fruchtbarkeit zu.
- Bei unregelmäßigen Zyklen können die fruchtbaren Tage trotz Verschiebung ausgewertet werden.
- Für die Beobachtung und Ausmessung brauchst Du keinerlei Geräte. Die Kosten liegen bei 0,00 Euro.
- Du lernst Deinen Körper und die ablaufenden Vorgänge sehr gut kennen.
Probiere die Zervixschleim-Bewertung direkt aus und lerne Dich und Deinen eigenen Körper besser kennen.
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Hey ich bin Charlie
Ich hab ein Problem ich hab Jz voll lange ca.2jahre wässrigen durchsichtigen Schleim die ganze Zeit …is das schlimm hab ich Jz eine Krankheit ????
Hallo Charlie,
ich bin leider kein Arzt und kann Dir darum keine definitive Antwort auf diese Frage geben. Meine Laien-Antwort wäre: Wenn Du keine Schmerzen, Jucken oder Brennen hast, ist normalerweise alles okay. Schleim, der auf eine Krankheit hindeutet, ist meist gelblich und riecht.
Wenn Du Sorgen hast, bitte frag Deinen Gynäkologen. Ich würde mir aber keine zu großen machen.
Viele Grüße,
Hanna