Ich kenne einige Paare, die den „perfekten Zeitpunkt“ für ein Kind erreicht haben: Feste Jobs, Eigenheim, finanzielle Sicherheit und stabile Partnerschaft. Und dann will und will es einfach nicht klappen mit dem Kinderwunsch. „Warum werde ich nicht schwanger?“ – Wenn Du mit Deinem Partner schon länger versuchst, ein Kind zu bekommen und Dir genau diese Frage Monat für Monat stellst, solltest Du über die Ursachen der Kinderlosigkeit nachdenken. Dieser Artikel fasst die elf häufigsten Ursachen, warum Frauen nicht schwanger werden, zusammen und erklärt Dir, was Du dagegen tun kannst.
Themen des Beitrags
Warum werde ich nicht schwanger?
1. Sex zum falschen Zeitpunkt
Kürzlich las ich von einem Paar im chinesischen Bijie, das nach vielen Jahren mit unerfülltem Kinderwunsch feststellen musste, dass es bisher nur Analsex praktiziert hatte. Ich gehe davon aus, dass der allergrößte Teil der Paare mit Kinderwunsch nicht nur weiß, wie eine Schwangerschaft entsteht, sondern auch wann man schwanger werden kann, also wann die fruchtbaren Tage der Frau sind. Wenn nicht, wäre das vielleicht ein möglicher Grund, warum Du nicht schwanger wirst: Sex an den unfruchtbaren Tagen. Vor allem bei Fernbeziehungen oder wenig gemeinsamer Zeit kann das schnell passieren. Informationen über den besten Zeitpunkt einer möglichen Befruchtung geben Dir auch technische Hilfsmittel wie Zykluscomputer oder der neuartige Ava-Zyklustracker.
2. Organisch-gynäkologische Ursachen der Frau
Außerdem kann es sein, dass irgendetwas im Bezug auf Deine Fortpflanzungsorgane, also Gebärmutter, Eierstöcke, Eileiter und Vaginaltrakt, nicht in Ordnung ist und Du deshalb nicht schwanger wirst. Eine gründliche Untersuchung beim Gynäkologen kann Ursachen wie Zyklusstörungen, PCO-Syndrom, Zysten und Verwachsungen oder Krebserkrankungen ausschließen.
Für viele solcher Erkrankungen gibt es heute Therapien oder alternative Wege, um schwanger zu werden. Manchmal ist auch eine OP unumgänglich.
3. Hormonstörungen der Frau
Es gibt Frauen mit Kinderwunsch, bei denen die Eizelle zwar Monat für Monat befruchtet wird, sich diese aber nicht in der Gebärmutter einnisten kann bzw. die Schwangerschaft nicht aufrecht erhalten werden kann. Ursache hierfür kann eine Gelbkörperschwäche sein. Dann steht in der zweiten Zyklushälfte zu wenig Progesteron zur Verfügung, um das Einsetzen der Regelblutung zu verhindern.
Ein weniger weit bekanntes Krankheitsbild ist die Östrogendominanz, die ebenfalls zu einem Abbruch der Schwangerschaft in der zweiten Zyklushälfte sorgt.
Deshalb solltest Du darauf bestehen, dass Dein Gynäkologe nicht nur den Progesteronspiegel bestimmt, sondern auch gleichzeitig das Östrogen misst und den Quotienten beider Werte berücksichtigt.
Eine Hormonstörung kannst Du zunächst mit natürlichen Mitteln wie Yamswurzel oder anderen Phytohormonen behandeln. Sollte das nicht ausreichen, kann Dein Arzt auch künstliche Hormone verschreiben. Beachte aber, dass ab einem Alter von etwa 35 Jahren (individuell je nach Frau) die weiblichen Sexualhormone und damit auch die Fruchtbarkeit natürlich nachlassen.
Auch in der Stillzeit wird Dein Hormonhaushalt regelmäßig durch die Stillhormone durchgewürfelt und ein regelmäßiger Zyklus findet vielleicht nicht statt. In diesem Fall solltest Du einfach Geduld haben bis die Stillzeit vorüber ist.
Auch eine Störung der Schilddrüse, also Unter- oder Überfunktion sollte untersucht werden, denn auch dadurch wird die Fruchtbarkeit vermindert. Schilddrüsenerkrankungen lassen sich sehr gut medikamentös behandeln.
4. Unfruchtbarkeit beim Mann
Nicht immer liegt die Ursache für einen unerfüllten Kinderwunsch bei der Frau. Auch die Spermien des Mannes können qualitativ nicht ausreichend sein, um eine Befruchtung herbeizuführen. Wenn ihr einem Urologen die anhaltende Kinderlosigkeit schildert, wird er ein Spermiogram in Auftrag geben und ihr habt Gewissheit.
5. Infektionen und versteckte Entzündungen
Der weibliche Körper ist wie ein faszinierendes, fein ausgeklügeltes Uhrwerk, bei dem viele Rädchen ineinander greifen. Nur, wenn alles stimmig ist, lässt die Natur eine Schwangerschaft zu. Wenn die Gesundheit der Mutter, des ungeborenen Kindes oder beider auf dem Spiel steht, erfolgt keine Einnistung der Eizelle bzw. eine Schwangerschaft geht frühzeitig ab.
So kann es passieren, dass eine ungewollte Kinderlosigkeit ihren Ursprung in einer verschleppten Infektion oder einer versteckten Entzündung im Körper hat. Mit einem Blutbild kann jeder Mediziner feststellen, wie hoch Deine Entzündungswerte sind und ob das eine mögliche Schwangerschaft beeinträchtigt.
Leider kann oftmals nur festgestellt werden, dass eine versteckte Entzündung im Körper vorliegt, allerdings nicht wo. Oftmals befinden sie sich im Kieferbereich oder im Magen-Darm-Trakt. Eine Garantie dafür gibt es aber nicht.
Es gibt verschiedene Theorien, wie man solche Entzündungen los wird. Eine davon führt Entzündungsprozesse im Körper auf die Ernährung mit Zucker und weißen Kohlenhydraten zurück.
6. Schwermetallbelastung
Auch die Belastung mit bestimmten Schadstoffen bzw. Schwermetallen führt im Körper zu einem ähnlichen Ergebnis wie Entzündungen: Eine Schwangerschaft setzt nicht ein. Sollte ein entsprechender Test positiv ausfallen, musst Du zunächst eine Schwermetallausleitung durchführen. Danach solltest Du Deinem Körper etwas Zeit geben, das Gleichgewicht wieder zu finden.
Auch radioaktive Strahlung hat diesen Effekt.
7. Vaginalflora
Bei einigen wenigen Frauen verhindert eine krankhaft veränderte Scheidenflora, dass Spermien bis zur Gebärmutter vordringen und das Ei befruchten können. Hier kann ein Kinderwunsch-Gleitgel helfen.
8. Gewicht und Ernährung
Auch bei starkem Übergewicht, starkem Untergewicht oder einem starken Nährstoffmangel durch ungesunde Ernährung kann es passieren, dass eine Frau nicht schwanger wird. Über- oder Untergewicht kannst Du anhand Deines BMI (Body Mass Index) feststellen. Verschiedene Parameter einer Mangelernährung kann Dein Hausarzt anhand eines großen Blutbildes ermitteln.
Ein Folsäuremangel zum Beispiel kann in der Frühschwangerschaft nicht nur zu starken Fehlbildungen des Neuronalrohrs führen, sondern auch eine Schwangerschaft verhindern bzw. frühzeitig abbrechen. Bei einem Kinderwunsch solltest Du immer rechtzeitig anfangen, Folsäure einzunehmen.
Auch ein hoher Cholesterinspiegel bei beiden Partnern beeinträchtigt nachweislich die Fruchtbarkeit.
9. Genussmittel, Drogen und Medikamente
Wenn Du viel rauchst, Alkohol trinkst oder andere Drogen konsumierst, solltest Du bei einem Kinderwunsch damit aufhören. Nicht nur, weil Nikotin, Alkohol und andere Stoffe auf den Organismus eines ungeborenen Babys übergehen, sondern auch, weil ein übermäßiger Konsum einer Schwangerschaft im Wege stehen kann.
Auch bestimmte Medikamente können dafür sorgen, dass Du nicht so schnell schwanger wirst. Kläre darum eine regelmäßige Medikamenteneinnahme während der Kinderwunschzeit mit Deinem Gynäkologen ab.
10. Genetische Ursachen
Es gibt verschiedene genetische Dispositionen, die einer Fruchtbarkeit im Wege stehen. Zum einen kann es sein, dass nur einer der beiden potentiellen Eltern einen Gendefekt hat. Zum anderen gibt es Paare, die gemeinsam keine Kinder bekommen können, mit anderen Partnern aber schon. Für solche Detail-Fragen müsst ihr euch an eine Kinderwunschklinik wenden.
11. Stress
Nicht zu unterschätzen in der Kinderwunschzeit ist auch Deine Psyche. Denn psychischer Stress wirkt sich immer auch körperlich aus und kann das empfindliche Gleichgewicht aus Hormonen und Immunsystem stören. Frauen mit einem hohen Wert des Stresshormons Alpha-Amylase haben nachweislich bis zu 30% geringere Chancen auf eine Schwangerschaft. Auch wenn das nach einem langen unerfüllten Kinderwunsch wahrscheinlich wie blanker Hohn klingt, solltest Du Dich daher nicht zu sehr unter Druck setzen.
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© Sandra Thiele / Fotolia.de
Vielen Dank für den Beitrag. Ich hatte auch lange einen Kinderwunsch bei Unfruchtbarkeit. Es wollte einfach nicht klappen. Dank einer tollen Frauenärztin bin ich aber heute Mutter einer kleinen Tochter. Ich kann jedem Mut machen, es weiterzuprobieren.