Wenn Du schwanger werden willst, kannst Du tatsächlich einiges mehr machen, als nur Geschlechtsverkehr zu haben. Denn der Prozess, bei dem ein neues Leben entsteht, ist komplex. Was Du konkret unternehmen kannst, um die Einnistung zu fördern, zeigt Dir dieser Beitrag.
Themen des Beitrags
Einnistung: Was ist das?
Bevor wir jetzt mit den Maßnahmen starten, möchte ich Dir erst einmal die Einnistung (Nidation) erklären.
Vor der Einnistung muss eine Eizelle befruchtet werden. Das geschieht, indem das Spermium mit der Eizelle verschmilzt. Viele nehmen an, dass die Befruchtung in der Gebärmutter passiert, das ist allerdings oft nicht der Fall. Die Verschmelzung zwischen Spermium und Eizelle findet häufig im Eileiter statt.
Denn nach dem Eisprung macht sich die Eizelle auf den Weg vom Eierstock zur Gebärmutter. Dabei wandert sie den Eileiter entlang. Je nachdem, wo sie sich beim Zusammentreffen mit dem Spermium befindet, geschieht dort die Befruchtung.
Anschließend folgt die befruchtete Eizelle unbeirrt weiter ihrer Mission und bewegt sich zur Gebärmutter. Im Zeitraum von 24 Stunden nach der Befruchtung findet die erste Zellteilung statt. Die Zellstruktur erreicht nach rund sechs bis acht Tagen die Gebärmutter. In der Zwischenzeit schreitet die Zellteilung weiter voran. Man spricht nach ca. 5 Tagen von einer Blastozyte, die aus etwa 200 Zellen besteht. Sie ist nun etwa so groß wie ein Stecknadelkopf. Erst mit dem Einnisten der Blastozyte in der Gebärmutterschleimhaut kommt es zur Schwangerschaft. Aus der Blastozyte entsteht der Embryo.
Wovon hängt eine erfolgreiche Einnistung ab?
Die Einnistung einer befruchteten Eizelle in der Gebärmutterschleimhaut ist ein Prozess, bei dem viele Faktoren mitwirken. Wichtig ist unter anderem, dass die Gebärmutterschleimhaut hoch genug ist und aus drei Schichten besteht. Idealerweise weist das Endometrium eine Dicke von acht bis zehn Millimetern auf.
Zudem muss die Eizelle im Vorfeld natürlich erfolgreich befruchtet worden sein. Dabei spielen sowohl Umstände beim Mann als auch der Frau eine Rolle. Insbesondere die Hormone im Körper beeinflussen den Fortpflanzungsprozess.
Einnistung fördern durch einen gesunden Lebensstil
Um die Einnistung zu fördern, solltest Du bereits im Vorfeld ansetzen. Bereite Deinen Körper optimal auf eine anstehende Schwangerschaft vor. Ein gesunder Lebensstil ist die ideale Voraussetzung dafür, um bald Mama zu werden.
Wahrscheinlich erzähle ich Dir nichts Neues, wenn ich Dir sage, dass regelmäßige Bewegung förderlich ist. Außerdem solltest Du Dich ausgewogen ernähren und Deinen Vitamin- und Mineralstoffhaushalt auffüllen. Achte darauf, Dein Normalgewicht zu halten oder zu erreichen. Denn sowohl Unter- als auch Übergewicht können die Fruchtbarkeit negativ beeinflussen. Du solltest versuchen, fett- und zuckerarm zu essen.
Alkohol, Rauchen und Drogen sind absolut tabu, wenn Du die Einnistung fördern willst. Dagegen ist es wichtig, das Stresslevel möglichst niedrig zu halten und ausreichend zu schlafen. Denn Stress und Schlafmangel können Deinen Hormonspiegel durcheinanderbringen.
Diese Nährstoffe fördern die Einnistung
Es gibt verschiedene Vitamine und Mineralien, die bei der Einnistung unterstützen. Wenn Du Nahrungsmittel mit den entsprechenden Inhaltsstoffen regelmäßig isst, kannst Du Deinem Kinderwunsch bereits nachhelfen.
Aminosäure L-Arginin
Die Aminosäure L-Arginin unterstützt dabei, die Schleimhaut der Gebärmutter besser zu durchbluten. Dadurch wird sie nicht nur ordentlich mit Nährstoffen versorgt. Sie wächst in der Regel auch gesünder und wird höher.
Grazer Forscher haben entdeckt, dass der Progesteron-Spiegel der Frauen sich umgekehrt zum L-Arginin-Spiegel verhält. Je höher der Progesteron-Wert in der zweiten Zyklushälfte steigt, desto niedriger sinkt der Arginin-Wert. Progesteron ist unter anderem wichtig, eine Schwangerschaft zu erhalten.
Lebensmittel, die L-Arginin enthalten, sind:
- Hülsenfrüchte
- Fleisch
- Nüsse
- Kürbiskerne
- Meeresfrüchte
Vitamin E und C
Die Vitamine E und C sorgen im weiblichen Körper unter anderem dafür, dass die Gebärmutterschleimhaut gut versorgt wird.
Vitamin E bekommst Du durch den Verzehr von:
- Pflanzlichen Ölen
- Haselnüssen
- Weizenkeimen
In folgenden Nahrungsmitteln ist besonders viel Vitamin C enthalten:
- Sanddornbeeren
- Paprika
- Schwarze Johannisbeeren
- Petersilie (Achtung: Kann die Fruchtbarkeit hemmen)
Schau Dir gerne auch den Beitrag “Gebärmutterschleimhaut aufbauen: 11 einfache und effektive Maßnahmen” an, wenn Du die Einnistung fördern möchtest.
Omega-3-Fettsäuren
Omega-3-Fettsäuren helfen unserem Körper dabei, Entzündungsprozesse zu reduzieren. Sie befinden sich in unseren Zellen und werden für die Herstellung verschiedener Hormone benötigt.
Omega-3-Fettsäuren befinden sich in:
- Fisch (Schellfisch, Makrele, Lachs, Forelle, Sardine)
- Rosenkohl
- Spinat
- Bohnen
- Avocado
- Leinöl, Hanföl, Walnussöl
- Nüsse
- Samen
- Soja
Auch in Thunfisch und Schwertfisch ist Omega-3 enthalten. Auf diese Fischsorten solltest Du bei Kinderwunsch allerdings möglichst verzichten, weil stark mit Quecksilber belastet sind.
Einnistung fördern mit Magnesium
Magnesium ist ein Nährstoff, der ebenfalls vor Entzündungen schützen kann. Außerdem ist ein ausreichend hoher Magnesiumspiegel für die Follikelreifung notwendig. Im Verlaufe der Schwangerschaft kann Magnesium vor frühzeitigen Wehen, Abgang und Frühgeburten schützen.
Versuche deshalb bereits in der Vorbereitung auf ein Baby ausreichend magnesiumreiche Nahrungsmittel zu Dir zu nehmen. Dazu gehören:
- Milch und Milchprodukte
- Vollkornwaren
- Geflügel
- Kartoffeln
- Sojabohnen
- Bananen
- Beeren
- Orangen
- Fisch
- Leber
Zink und Eisen
Die Nährstoffe Zink und Eisen sind notwendig für eine gute Fruchtbarkeit. Sie sind mitverantwortlich dafür, dass Dein Blut ausreichend Sauerstoff enthält.
Zink braucht Dein Körper obendrein, um den Östrogen- und Progesteronspiegel in Balance zu halten. Bei der Zellteilung spielt das Spurenelement ebenfalls eine Rolle. Unser Körper kann nur maximal 2 mg des Nährstoffs speichern, weshalb er regelmäßig zugeführt werden sollte.
Zink ist enthalten in:
- Samen
- Nüssen
- Fleisch
- Fisch
- Austern
- Milchprodukten
- Vollkorn
- Hülsenfrüchten
Gute Eisenlieferanten sind:
- Dunkles Fleisch
- Blutwurst
- Leber
- Hülsenfrüchte
- Sesam
- Pistazien
- Pfifferlinge
- Haferflocken
- Getrocknete Aprikosen
- Spinat
Im Magazin findest Du einen ausführlichen Beitrag zum Thema Ernährung bei Kinderwunsch. Dort stehen noch viele weitere hilfreiche Informationen.
Diese 2 Lebensmittel fördern die Einnistung
Bei den Nährstoffen hatte ich bereits viele gesunde und unterstützende Lebensmittel genannt. Aber es gibt zwei Naturalien, auf die ich explizit eingehen will. Denn diese beiden Lebensmittel werden im deutschsprachigen Raum normalerweise nicht regelmäßig verzehrt. Sie können aber besonders hilfreich bei der Einnistung sein.
Ananas
Ananas enthält das Enzym Bromelin oder auch Bromelain genannt. Dieses besitzt unter anderem eine blutverdünnende Wirkung. Dadurch kann die Gebärmutterschleimhaut besser durchblutet werden. Außerdem ist die Ananas ein Entzündungshemmer.
Seetang und Algen
Sowohl Seetang als auch Algen enthalten große Mengen an Jod, welches für die Funktion der Schilddrüse notwendig ist. Die Schilddrüse ist unter anderem für unseren Hormonhaushalt mitverantwortlich. Nur wenn die Hormone einigermaßen in Balance sind, kann neues Leben entstehen.
Tees und Hausmittel bei Kinderwunsch
Neben dem Essen kannst Du auch bei der Getränkeauswahl einiges tun, um die Einnistung zu fördern.
Es gibt verschiedene Kräuter, die Dich bei einem Kinderwunsch unterstützten:
- Frauenmantel: Er regt die Durchblutung an, wodurch die Gebärmutterschleimhaut gut versorgt wird. Zusätzlich kann Frauenmantel den Zyklus regulieren und Schwermetalle aus dem Körper ausleiten.
- Mönchspfeffer (lat. Vitex agnus-castus): Bei einer Geldkörperschwäche kannst Du Mönchspfeffer verwenden, denn er hebt den Progesteronspiegel an.
- Himbeerblätter: Die Inhaltsstoffe wirken durchblutungsfördernd. Durch die enthaltenen Phytohormone, die den Östrogenen ähneln, helfen die Himbeerblätter beim Aufbau einer gesunden Gebärmutterschleimhaut.
Bevor Du die Tees regelmäßig trinkst, solltest Du Allergien ausschließen. Wenn nichts gegen die Einnahme von Kräutern und den Tees spricht, kannst Du bereits bis zu sechs Monate vor der gewünschten Einnistung mit dem regelmäßigen Verzehr von ein bis zwei Tassen täglich beginnen. So kannst Du frühzeitig starten, Deine Fruchtbarkeit zu fördern.
Heparin und Aspirin zur Förderung der Einnistung
Heparin und Aspirin dienen der Blutverdünnung. Ich habe ja bereits erwähnt, dass eine ordentliche Durchblutung wichtig für eine intakte Gebärmutterschleimhaut ist. Teilweise wird deshalb zur Gabe von gering dosiertem Heparin oder Aspirin geraten.
Gering dosiert bedeutet in Bezug auf Aspirin, dass die Frauen mit Kinderwunsch täglich 100 mg davon einnehmen. Im Vergleich dazu, werden Deine Kopfschmerzen mit 300 bis 500 mg bekämpft. Es handelt sich also tatsächlich um eine vergleichsweise geringe Dosis, weshalb auch von einer Low-Dose-Behandlung gesprochen wird.
Eine neue Studie unter Prof. Richard Poulson, dem Vizepräsidenten der American Society for Reproductive Medicine (ASRM) deutet tatsächlich darauf hin, dass die Gabe von 81 mg Aspirin täglich die Chancen auf eine Schwangerschaft um 17 Prozent erhöhen.
Allerdings sehe nicht nur ich die Medikamentengabe zur Förderung der Einnistung kritisch. Auch viele Ärzte wenden sich davon ab. Denn Arzneimittel haben auch immer Nebenwirkungen. Aspirin kann den Magen reizen und zu unerwünschten Blutungen führen.
Bitte versuche nicht, ohne ärztlichen Rat Deine Fruchtbarkeit mit Medikamenten zu fördern. Falls Du wirklich die Aspirin-Einnahme zur Unterstützung der Einnistung versuchen möchtest, dann mach das unbedingt nur unter ärztlicher Begleitung.
Das solltest Du während der Einnistung vermeiden
Es gibt nicht nur Dinge, die Du tun kannst, um die Einnistung zu fördern. Du kannst auch Dinge unterlassen.
Kaffee und Schwarztee
Leider habe ich keine guten Nachrichten, was den Konsum von Koffein betrifft. Wenn Du gerne regelmäßig Kaffee oder schwarzen Tee trinkst, kann das die Einnistung behindern.
Eine Studie der University of Nevada School of Medicine entdeckte im Tierversuch folgende Zusammenhänge zwischen Unfruchtbarkeit und Koffein:
- Koffein hemmt die Muskelaktivität in den Eileitern.
- Die Tätigkeit spezialisierter Schrittmacherzellen an den Eileiterwänden wird nach Koffeinkonsum eingestellt.
- Dadurch werden die befruchteten Eizellen auf ihrem Weg von den Eierstöcken zur Gebärmutter behindert.
Deshalb ist es empfehlenswert, in der Vorbereitung auf die Einnistung komplett auf koffeinhaltige Heißgetränke zu verzichten bzw. auf koffeinfreie Alternativen zu setzen.
Alkohol und Zigaretten
Dass Tabak- und Alkoholkonsum nicht gesund ist, weiß jeder. Aber falls Du schwanger werden möchtest, können der Glimmstängel und das tägliche Glas Wein zum Abendessen tatsächlich größere Schwierigkeiten bereiten.
Bei Raucherinnen wird die Gebärmutterschleimhaut in der Regel weniger hoch aufgebaut. Das erschwert eine Einnistung. Dieser Fakt gilt besonders für Frauen, die mehr als zehn Zigaretten pro Tag konsumieren.
Wenn Du schwanger werden möchtest, verzichte auf Alkohol. Das Bier und der Prosecco können sich bereits in der Frühschwangerschaft negativ auswirken und zu einem (unbemerkten) Abgang führen.
Kräuter und Gewürze
Es gibt einige Kräuter und Gewürze, die Deine Fruchtbarkeit beeinträchtigen können. Dazu zählen:
- Kamille
- Fenchel
- Salbei
- Wacholder
- Zimt
- Petersilie
- Selleriesamen
- Sennesblätter
- Frauenwurzel
- Katzenminze
- Klette
- Poleiminze
Kann Stress die Einnistung verhindern?
Tatsächlich können sowohl körperlicher als auch psychischer Stress Deine Fruchtbarkeit reduzieren. Nicht nur, dass Du bei Überlastung vielleicht weniger Lust auf Geschlechtsverkehr hast, auch Deine Hormone purzeln bei Dauerbelastung durcheinander. Dadurch kann sich Dein Zyklus verschieben, die Gebärmutterschleimhaut möglicherweise schlechter aufbauen und sogar der Eisprung ausbleiben.
Deshalb ist es wichtig, dass Du Dir in der Vorbereitung auf eine Einnistung ausreichend Ruhe und Entspannung gönnst. Falls es Dir schwerfällt abzuschalten, versuche es mit Yoga, Mediation oder Atemübungen. Überlege Dir einfach mal, wobei Du super erholen kannst. Vielleicht ist es ein Spaziergang in der Natur, Kochen, Handarbeiten oder ein Puzzle? Lass Dich außerdem von Deinem Partner verwöhnen und suche Dir Unterstützung im Alltag. Dadurch kannst Du nicht nur Dein generelles Wohlbefinden, sondern auch die Einnistung fördern.