Für viele Frauen geht der Zyklus relativ unbewusst von statten und sie merken den Eisprung kaum. Nur etwa 30% haben den sogenannten Mittelschmerz, ein Ziehen im Unterleib während des Eisprungs. Doch wenn man sich damit beschäftigt und beginnt, den eigenen Zyklus zu beobachten, gibt es einige Symptome und Anzeichen, an denen Du den Eisprung erkennen kannst.
Ich habe das vor fast zehn Jahren im Rahmen der natürlichen Verhütung mit der symptothermalen Methode (NFP) gelernt und weiß nun meist intuitiv, wann sich der Eisprung langsam ankündigt. Dieses Wissen kann Dir helfen, wenn Du und Dein Partner ein Baby plant – oder eine Schwangerschaft verhindern wollt.
Themen des Beitrags
Wie lange dauert der weibliche Zyklus?
Der weibliche Zyklus ist zwischen 22 und 34 Tagen lang, im Schnitt also 28 Tage – genau die Länge eines Mondzyklus. Innerhalb der ersten Hälfte dieses Zeitraums reift in den Eierstöcken ein Ei heran, das dann den Eileiter hinunter in die Gebärmutter statt. Diesen Vorgang nennt man Eisprung.
Wie viele Tage nach der Regel ist der Eisprung?
Der Eisprung liegt ungefähr bei Tag 14 oder 15 nach dem Einsetzen der letzten Periode (erster Tag der Menstruationsblutung).
Wenn das Ei befruchtet wurde, nistet es sich anschließend in der Gebärmutterschleimhaut ein und eine Schwangerschaft setzt ein. Wenn es nicht befruchtet wurde, verkümmert es und wird zusammen mit der abgelösten Schleimhaut bei der Regelblutung am Anfang des nächsten Zyklus ausgeschieden.
Wann sind die fruchtbaren Tage einer Frau?
Eine Frau ist also fruchtbar, wenn sich während des Eisprungs befruchtungsfähige, lebende Spermien im Vaginaltrakt der Frau befinden. Um schwanger zu werden, muss deshalb am besten einige Tage bis Stunden vor dem Eisprung Geschlechtsverkehr stattgefunden haben – oder unmittelbar währenddessen.
Wie lange ist die Frau fruchtbar?
Meistens dauert der Eisprung nur wenige, maximal 18 Stunden. Die männlichen Spermien können aber in der Vagnialflora bis zu fünf Tage überleben.
Wenn Du mit Hilfe eines Zykluskalender natürlich verhüten möchtest, solltest Du daher in den fünf Tagen vor Deinem Eisprung zusätzlich verhüten oder auf Sex verzichten.
Symptome & Anzeichen für einen Eisprung
Doch wie kann ich nun vorher wissen, wann mein Eisprung ist? Das funktioniert nur mit einigen Monaten Vorlaufzeit und viel Disziplin. Denn auch wenn einige Anzeichen vorab auf den Eisprung hindeuten, kann man erst ein bis zwei Tage danach mit Sicherheit sagen, dass und wann er stattgefunden hat.
Deshalb solltest Du über mehrere Monate die Vorgänge in Deinem Körper beobachten, protokollieren und den Zeitpunkt Deines Eisprungs beobachten. Im Idealfall lassen sich schnell Regelmäßigkeiten erkennen und Du kannst von vergangenen Monaten auf die folgenden schließen.
Wie kann ich den Eisprung erkennen?
- Temperaturanstieg (Hohe Basaltemperatur)
- Zervixschleim
- Gebärmutterhals (weicher Muttermund)
- Mittelschmerz
- Mehr Lust auf Sex
- Spannung in den Brüsten
- Ovulationstest
- Zykluscomputer
- Eisprungrechner / Fruchtbarkeitsrechner
- Kurze Blutung
Temperaturkurve
Während der ersten Zyklusphase hat die Basaltemperatur, also die Körpertemperatur unmittelbar nach dem Aufwachen, ein niedrigeres Niveau als nach dem Eisprung. Durch den steigenden Progesteronspiegel steigt die Basaltemperatur 1-2 Tage nach dem Eisprung um etwa 0,5°C. Die Temperaturkurve ist die Grundlage jedes aussagekräftigen Zykluskalenders.
Zervixschleim
Zum Schutz der Gebärmutter wird der Gebärmutterhals von Sekret, dem sogenannten Zervixschleim geschützt. In der unfruchtbaren Phase ist er dickflüssig-zäh bis joghurtartig und eher weißlich. Spermien oder Bakterien können ihn nur schwer passieren. Zum Eisprung hin wird er immer dünnflüssiger, durchsichtiger und mehr. In dieser Zeit hilft er den Spermien, schnell voranzukommen und zu überleben.
Gebärmutterhals
Normalerweise ist der Gebärmutterhals hart, verschlossen und relativ tief. Du kannst ihn relativ einfach ertasten, wenn Du einen oder zwei Finger einführst. In den Tagen vor dem Eisprung wird er immer weicher, breiter und wird schwerer zu finden, weil er weiter oben ist.
Gemütszustand
Die Hormone wirken sich nicht nur auf die körperlichen Vorgänge aus, auch Deine psychische Befindlichkeit beeinflussen sie. In der ersten Zyklushälfte dominiert das weibliche Sexualhormon Östrogen, das Dich aktiver und aufgeschlossener macht und dafür sorgt, dass Du Dich attraktiv fühlst und eher Lust auf Sex hast. Das Progesteron in der zweiten Zyklushälfte sorgt für den berühmten Nestbautrieb. Du wirst womöglich ruhiger und in Dich gekehrter.
Mittelschmerz
Etwa ein Drittel der Frauen verspürt Schmerzen während des Eisprungs (leichtes bis mittelstarkes Ziehen im Unterleib), das einige Sekunden bis stunden andauert. Wer nicht darauf achtet, nimmt vielleicht gar nicht wahr, dass sich dieser Schmerz einmal im Monate wiederholt. Frauen, die darauf achten, berichten dagegen häufig, dass der Schmerz Zyklus für Zyklus die Seite wechselt.
Wie kann ich den Eisprung berechnen?
Um vorab erfolgreich den Eisprung zu erkennen und auf diese Weise verhüten oder schwanger werden zu können, solltest Du Deine Beobachtungen protokollieren, auswerten und systematisieren. Das kannst Du per Hand mit einem geeigneten Basalthermometer und einem Zyklusblatt, mit einem Zykluscomputer oder mit einer guten App auf dem Smartphone tun.
Im Internet gibt es einige Online-Eisprungrechner bzw. Zyklusrechner. Da hier nur die Eingabe der letzten Regel und der durchschnittlichen Zykluslänge gefordert wird, sind diese Hilfsmittel zwar ein guter Anhaltspunkt, aber keinesfalls eine verlässliche Aussage.
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