Du möchtest Waschmittel, das möglichst ökologisch ist und wenig Müll hinterlässt? Dann kann Waschmittel aus Waschnüssen eine Option sein, denn dabei bleiben lediglich Waschnuss-Schalen für den Biomüll übrig. Wie Du Waschnüsse verwendest, welche Vor- und Nachteile das Produkt hat und wo Du Waschnüsse kaufen kannst, erfährst Du jetzt.
Themen des Beitrags
Waschnüsse – was ist das?
Waschnüsse, auch bekannt als Seifennüsse, stammen vom Seifenbaum (Sapindus mukorossi) – einem Baum, der in warmen, tropischen Gebieten wie Indien und Nepal heimisch ist. Die “Nüsse”, die eigentlich Schalen der Früchte des Baumes sind, werden seit Jahrhunderten als natürlicher Reiniger verwendet.
Der Hauptbestandteil der Waschnüsse, der sie auch für Waschmittel so nützlich macht, ist Saponin, eine natürliche Substanz, die Schaum bildet, wenn sie mit Wasser in Kontakt kommt. Dieser Schaum hat reinigende Eigenschaften und kann Schmutz und Flecken von Kleidung entfernen, ähnlich wie herkömmliche Waschmittel.
Waschnüsse sind umweltfreundlich und hypoallergen, was sie zu einer guten Wahl für Menschen mit empfindlicher Haut oder Allergien macht. Sie sind biologisch abbaubar und hinterlassen keine schädlichen Rückstände in der Umwelt.
Wie wäscht man mit Waschnüssen?
Um Waschnüsse zum Waschen von Kleidung zu verwenden, legst du einfach ein paar Nussschalen in einen kleinen Stoffbeutel (dieser wird meist mitgeliefert, wenn Du Waschnüsse kaufst) und gibst diesen in die Waschmaschine. Die Waschnüsse können für mehrere Waschzyklen wiederverwendet werden, bis sie schließlich aufbrauchen und keinen Schaum mehr erzeugen.
Wie gut waschen Waschnüsse?
Allerdings sind Waschnüsse in der Waschmaschine auf diese Weise nicht so effektiv und entfernen weniger Flecken als industrielle Waschmittel. Aber sie können eine gute Wahl für alltägliche, fleckenarme Wäsche sein. Allerdings kannst Du die Waschkraft von Waschnüssen stark erhöhen, wenn Du einen Sud auskochst und diesen mit Waschsoda mischt. In Kombination mit Gallseife zur Vorbehandlung hartnäckiger Flecken steht dieses Waschmittel dem kommerziellen in nichts nach.
Wie kann ich Waschmittel aus Waschnüssen selber herstellen?
Um Waschnuss-Waschmittel selber herzustellen benötigst Du eigentlich nichts außer Waschnüssen, einem großen Kochtopf, einem Pürierstab und einem feinen Sieb oder Passiertuch (es geht auch eine Mullwindel oder Geschirrtuch). Außer Waschnüssen hast Du den Rest wahrscheinlich zuhause.
Waschnüsse kannst Du ganz einfach online kaufen – vergleiche aber vorher am besten die Preise, denn manche Hersteller nutzen den aktuellen Hype um Waschnüsse und lassen sich das natürliche Waschmittel einiges kosten. In manchen Drogerien kannst Du auch Waschnüsse im Einzelhandel kaufen. Wenn Du Dich einmal für Waschnüsse als Waschmittel entschieden hast, macht es Sinn, gleich größere Mengen zu kaufen. Das spart Versand und Verpackung. Ein Ablaufdatum haben die Seifennüsse nicht.
Hier nun meine Anleitung, wie Du das Waschmittel selber machen kannst:
Waschmittel aus Waschnüssen
Kochutensilien
- Pürierstab
- saubere Flaschen
Materials
- 300 g Waschnüsse
- 4 EL Waschsoda optional
Anleitungen
- 300 g ganze Waschnüsse mit 1 Liter Wasser mindestens 2 Stunden, besser über Nacht, einweichen. Nimm dafür einen möglichst großen bzw. hohen Topf, denn beim Kochen im nächsten Schritt schäumt es sehr.
- Koche den Sud einmal auf und lass ihn 5-10 Minuten köcheln.
- Gieße das Ganze durch ein Küchensieb / Lochschüssel ab und fange dabei die Flüssigkeit in einem großen Topf oder Schüssel auf.
- Die Waschnüsse gibst Du zurück in den Kochtopf, gießt 1 Liter frisches Wasser auf und pürierst das Ganze mit dem Pürierstab.
- Nun wieder aufkochen und 5-10 Minuten köcheln lassen.
- Beim nächsten Mal abgießen musst Du ein Passier- oder Küchentuch (auch eine Mullwindel geht super) in die Lochschüssel legen, um auch die feinen Stücke zurückzuhalten. Dadurch dauert das Abgießen etwas länger. Indem Du das Tuch vorsichtig (Achtung heiß!) drückst, kannst Du noch etwas mehr Flüssigkeit gewinnen.
- Gib erneut die Waschnuss-Pampe zurück in den Kochtopf (einiges bleibt jetzt am Tuch hängen, das ist okay) und gieße wieder 1 Liter frisches Wasser auf. Einmal aufkochen, 5-10 Minuten köcheln lassen und wieder durch das Tuch abgießen.
- Lasse alles nochmal gut abtropfen, drücke den letzten Rest Flüssigkeit aus dem Tuch und entsorge dann die Waschnüsse im Kompost.
- Die aufgefangene Flüssigkeit kannst Du jetzt, so wie sie ist, in Flaschen abfüllen und als Waschmittel verwenden. Wenn Du ein wenig mehr Waschkraft haben möchtest, füge vorher 4 EL Waschsoda hinzu und verrühre es mit dem Waschmittel.
Wie nachhaltig sind Waschnüsse?
So schön das Waschen mit Waschnüssen auch ist, es gibt doch Nachteile. So sind sie zwar vollständig biologisch abbaubar, allerdings in ihrem ökologischen Fingerabdruck umstritten. Denn leider wachsen bei uns keine Seifenbäume, darum werden Waschnüsse hauptsächlich aus Indien importiert. Sie legen also einen weiten Weg zurück, bis sie bei uns in der Waschmaschine landen.
Doch nicht nur darum sind Waschnüsse umstritten. Auch sind die Preise für Waschnüsse aufgrund der steigenden Nachfrage in den letzten Jahren gestiegen. Das hat auch Auswirkungen auf die Preise vor Ort, wo bisher hauptsächlich Seifennüsse zum Waschen verwendet wurden. Dadurch steigen Einheimische teils auf chemisch erzeugte, umweltschädliche Waschmittel um, die vor Ort selten fachgerecht in der Kläranlage gefiltert, sondern direkt in umliegende Gewässer und damit letztendlich die großen Flüsse und ins Meer geleitet werden.
Alternativen zu Waschnüssen kann Waschmittel aus Kastanien, Efeu oder Kernseife sein.
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