Du träumst davon, im eigenen Garten Kräuter und Blumen für eine leckere Teemischung zu sammeln, zu trocknen und im Winter auf der Fensterbank zu genießen? Wenn das einzige, was Dir zu diesem Traum fehlt, der Garten ist, habe ich gute Nachrichten: Tee selber machen klappt auch ohne Garten! Alles, was Du brauchst, ist etwas Know-How darüber, wo Du welche Blüten, Bäume und Kräuter in der freien Natur findest. Denn sogar in Parks und großen Grünflächen in der Stadt kann man fündig werden. Versprochen.
Themen des Beitrags
Wie macht man selbstgemachten Tee?
Die richtigen Pflanzen sammeln
Vorab ist sehr wichtig: Bitte sammle nur Blüten, Blätter und Wurzeln für Deinen Tee, bei denen Du Dir wirklich sicher bist, dass es die richtigen sind. Denn wenn Du daneben liegst, ist Dein Tee ungenießbar, verursacht Bauchschmerzen oder im schlimmsten Fall sogar Vergiftungen.
Außerdem solltest Du darauf achten, dass Du nicht direkt neben viel befahrenen Straßen (Abgase und Feinstaub!) oder konventionell bewirtschafteten Feldern und Wiesen (Pestizide und Kunstdünger!) sammelst. Am besten sind Waldgebiete, Auen oder große Parkanlagen. Je weiter entfernt von Straßen und Landwirtschaft, umso besser.
Eigenen Tee richtig trocknen
Die so gesammelten Pflanzen solltest Du an einem warmen, trockenen Ort trocknen lassen. Dazu kannst Du sie entweder als Bündel aufhängen oder auf einem Tablett oder großen Brett ausbreiten. Ideal eignet sich eine warme Fensterbank oder ein beschatteter Wintergarten. In der prallen Sonne sollten die Kräuter nach Möglichkeit nicht trocknen, dadurch können wertvolle Inhaltsstoffe verloren gehen. Auch sollte der Tee nicht zu lange herumliegen, sonst sammelt sich auch Staub mit an.
Wenn es schnell gehen muss, zum Beispiel weil Du Tee selber machen willst zum verschenken, kannst Du Tee auch im Backofen trocknen. Dazu den Ofen auf 50°C einstellen und 6-8 Stunden trocknen lassen. Dabei sollte die Ofentür einen Spalt geöffnet sein, sodass die feuchtwarme Luft entweichen kann. Am besten, Du klemmst ein Geschirrtuch oder ähnliches mit ein. Auch ein Dörrapparat funktioniert natürlich.
Wichtig ist bei jedem Verfahren, dass die Kräuter und alle Bestandteile des Tees vollständig getrocknet sind, bevor Du sie in ein luftdichtes Gefäß gibst. Denn sonst kann der selbst gemachte Tee später schimmeln. Bevor Du den Tee abfüllst, solltest Du große Blätter noch etwas zerkleinern. Du kannst sie einfach mit der Hand zerbröseln oder mit einem Nudelholz walzen.
Tee Aufbrühen: Zubehör
Nun kommt Dein Tee natürlich nicht praktisch abgepackt in kleinen Beutelchen daher. Wenn Du für losen Tee nicht ausgerüstet bist, brauchst Du neues Zubehör: Entweder ein Teesieb zum abgießen, eine Teekanne mit Einhang oder einen Teefilter / Teesieb zum Befüllen. Letzteres gibt es als Einmalprodukte oder zur dauerhaften Verwendung. Während ein Produkt zum Reinigen und Wiederverwenden natürlich nachhaltiger ist, eignen sich Einmalprodukte toll zum Abfüllen und Verschenken von selbst gemachtem Tee.
Welche Pflanzen eignen sich für Tee? Kräuter, Blätter und Blüten in der Natur erkennen
Jetzt aber zum wichtigsten Teil: Welche Pflanzen kannst Du direkt in der freien Natur ernten und trocknen, um Tee selber machen zu können?
Grundsätzlich kannst Du für eigenen Tee verschiedene Blüten, Kräuter, Baumblätter, Wurzeln oder Rinde verwenden. Auch getrocknete Früchte werden manchmal in Teemischungen verwendet.
Wildblumen Tee: Diese Blüten findest Du in der freien Natur
Rosenblütentee
Wildrosen und Rosenblüten findest Du häufig in Hecken oder in Parkanlagen. Grundsätzlich kannst Du jede Sorte von Rosen trocknen und verwenden. Am besten eignen sich jedoch Wildrosen, Zentifolienrosen oder Damaszener Rosen. Als Beilage für den Tee trocknest Du die abgezupften Blütenblätter einzeln.
Gänseblümchentee
Diese kleinen Alleskönner kannst Du als Beilage im Salat essen, aber auch für Deine Teemischung trocknen. Gänseblümchen wachsen typischerweise auf Wiesen und am Wegesrand. Du kennst sie sicherlich aus Deiner Kindheit. Für Gänseblümchentee brauchst Du nur die Blüten, nicht die Blätter oder Stängel.
Huflattichtee
Huflattich wächst gerne auf steinigen Böden, wo sonst wenig Gewächse zu finden sind. Huflattichtee hilft sehr gut bei Husten und Halsschmerzen. Für den Huflattichtee werden die Blütenköpfe als Ganzes getrocknet.
Kornblumentee
Kornblumen findest Du, wie der Name schon sagt, häufig im Getreidefeld. Aber auch in Blumenwiesen, die wachsen dürfen, kann man fündig werden. Von der Kornblume verwendest Du die abgezupften Blütenblätter.
Malventee
Die Wilde Malve ist auch eine Kulturpflanze, wächst aber auch am Wegesrand oder in Wiesen. Auch im Gemüsegarten macht sich das wunderschöne Strauchgewächs übrigens gerne breit. Für den Malventee kannst Du sowohl Blütenblätter, als auch Blätter der Wilden Malve trocknen.
Mohnblütentee
Mohnblütentee hilft hervorragend bei Schlaflosigkeit und Unruhezuständen. Genau wie die Kornblume findest Du auch den roten Klatschmohn häufig mitten in Feldern, am Wegesrand oder in Wiesen. Für den Tee brauchst Du die abgezupften Blütenblätter.
Schafgarbe
Die weißen Blüten der Schafgarbe findest Du bevorzugt in Auen und Wäldern, aber auch auf langen Wiesen. Du kannst sie zunächst als ganzen Blütenkopf trocknen (am besten kopfüber hängend am Stiel) und später die einzelnen, kleinen Blüten abzupfen.
Kamillentee
Auch Kamille wächst häufig am Feldrand oder Wegrand. Dass es sich tatsächlich um Kamille handelt, erkennst Du sofort, wenn Du an den Blüten riechst. Für den Tee trocknest Du den gesamten Blütenkopf.
Wildkräuter Tee selber machen: Das wächst in Wald, Wiese und Hecke
Allerdings sind Blüten meist eher ein kleiner Bestandteil selbst gemachter Teemischungen. Den Hauptbestandteil machen Kräuter aus. Welche Kräuter für Du selbstgemachten Tee verwenden möchtest, ist natürlich Geschmackssache. Für manche Kräutertees brauchst Du tatsächlich einen Garten oder einen Balkon, andere kannst Du aber frei zugänglich in der Natur finden. Um Kräutertee selber zu machen, braucht es also vielleicht nur ein paar ausgedehnte Spaziergänge und ein gutes Auge.
Brennesseltee
Brennnessel sind auf den ersten Blick lästig und wie Unkraut. Tatsächlich ist die Brennnessel aber nicht nur als Tee vielseitig verwendbar, zum Beispiel als Bestandteil von Zyklustee. Am besten, Du hast zum Sammeln der Blätter dicke Handschuhe dabei (Arbeits- oder Gartenhandschuhe), denn sonst erwischen Dich die feinen Härchen, die Histamin enthalten.
Breitwegerichtee
Auf Feldwegen, im Garten, am Wegesrand: Breitwegerich hast Du vermutlich schon hundert Mal gesehen, aber nur als Unkraut wahrgenommen. Dabei kann das kleine Pflänzlein so viel mehr. Zum Trocknen für den selbst gemachten Tee nimmst Du die Blätter des Breitwegerich.
Spitzwegerichtee
Ganz ähnlich ist des mit dem Spitzwegerich. Auch ihn findest Du überall und die meisten übersehen diese Heilkräuterart einfach. Dabei gilt Spitzwegerichtee als Geheimwaffe gegen Husten, genauso wie Spitzwegerich-Hustensaft.
Löwenzahntee
Auch Löwenzahn kennen wir alle. Er wächst eigentlich überall, wo etwas wachsen kann. Du findest ihn also auch auf Waldlichtungen oder Wanderwegen fernab von Abgasen oder Pestiziden. Für Löwenzahntee kann man die Blätter oder Wurzeln trocknen.
Brombeerblättertee
Brombeerblätter findest Du ebenfalls im Wald oder am Wegesrand, denn hier wachsen häufig wilde Brombeeren. Während die Beeren nur zu bestimmten Zeiten reif sind, kannst Du Brombeerblätter die meiste Zeit des Jahres sammeln.
Giersch
Die Blüten des Giersch erinnern ein wenig an die der Schafgarbe. Allerdings sehen die Blätter ganz anders aus. Und die Blätter sind es auch, aus denen beim Giersch der Tee hergestellt wird.
Johanniskrauttee
Für Johanniskrauttee kannst Du das gesamte Kraut oder nur die Blüten trocknen und verwenden. Johanniskraut wird seit Jahrhunderten als Heilkraut verwendet und soll nicht nur die Wundheilung unterstützen, sondern auch bei psychischen Problemen wie Depressionen oder innere Unruhe helfen.
Tee selber machen: Diese Bäume kannst Du nutzen
Aber nicht nur am Boden, auch von Bäumen kannst Du bestimmte Teile nutzen, um Tee zu machen. Zumindest fällt die Bestimmung hier etwas einfacher als bei Kräutern und Blumen. Diese Baumarten finden sich häufig als Tee wieder:
- Ahorn (Blätter und Rinde)
- Birke (Knospen und Blätter)
- Linde (Blüten)
- Holunder (Blüten, Beeren)
- Tannenwipfel (Sprossen der Tannenbäume, die im Mai sprießen)
- Ginko (Blätter)
- Schlehe / Schwarzdorn (Blüten)
Tee selber machen aus Früchten
Auch getrocknete Fruchtstücke sind häufig in Tees enthalten. Einige Obstsorten kannst Du kaufen und trocknen. Dann solltest Du unbedingt auf Bio-Qualität achten, denn vor allem in der Schale von Zitrusfrüchten und in Beerenobst finden sich bei konventioneller Landwirtschaft viele Rückstände von Kunstdünger und Pestiziden.
Hagebutten oder Sanddorn findest Du häufig in Hecken am Wegesrand, genauso wie Brombeeren. Für Äpfel und Birnen kannst Du bei einem Bio-Hof nach Fallobst fragen oder auf Mundraub.org nach frei zugänglichen Obstbäumen in Parks und Grünflächen suchen.
Aus diesen heimischen Sorten kannst Du Früchtetee selber machen:
- Hagebutten
- Sanddorn
- Erdbeeren
- Heidelbeeren
- Äpfel
- Birnen
Wie trockne ich Früchte für Tee?
Für den selbst gemachten Früchtetee solltest Du das Obst in kleine Stücke schneiden und wie oben beschrieben im Backofen, im Dörrautomaten oder an der Luft trocknen. Früchte, die trocken genug sind, sind hart und starr. Wenn Du Dir nicht sicher bist, probiere einfach eine.
Tee selber mischen
Wenn Du nun die einzelnen Teesorten getrocknet hast, kannst Du natürlich auch eine eigene Teemischung selber machen. Anfangs ist es gar nicht so einfach zu sagen, was schmeckt und was nicht. Probier darum lieber erst einmal nur eine Tasse aus, bevor Du größere Mengen mischt.
Natürlich kannst Du auch ganz einfach Kräuter und Blumen für den Tee zuhause auf Deinem Fensterbrett oder Balkon züchten. Dazu brauchst Du nur ein paar Blumentöpfe oder Pflanzkästen, Erde (bitte Pflanzerde, keine Blumenerde!) und Samen. Als Pflanzen eignen sich super
- Minze
- Salbei
- Melisse
- Zitronenthymian
- Zitronenbasilikum
- Lavendel
- Fenchel
- Zitronengras
- Thymian
Vorteile davon, Tee selber zu machen:
- spart Geld
- Du weißt, was drin ist (Schadstoffe, Beikräuter)
- keine Ausbeutung oder unfaire Arbeitsbedingungen
- nachhaltiger weil keine Transportwege und Verpackung
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