Die natürlichste Art zu gehen, ist barfuß. Gerade bei jüngeren Kindern zeigt sich oft eine innige Abneigung gegen das Tragen von Schuhen. Und sogar die Wissenschaft spricht sich für das Barfußgehen aus. Ein Newsletter der Universität Ulm fasst verschiedene Studienergebnisse zum Thema “Barfuß” zusammen. Das Fazit: Wer barfuß geht, stärkt Fußmuskeln und Beckenboden, verbessert die Haltung und sogar das Immunsystem. Tägliches Barfußgehen scheint sogar einen positiven Effekt auf das Wohlbefinden zu haben. Auch wenn es gesund sein mag, ohne Sandalen, Sneakers oder Stiefel zu laufen, ist es witterungsbedingt nur selten in unseren Gefilden möglich. Sind Barfußschuhe für Kinder eine gute Alternative?
Themen des Beitrags
Was versteht man unter Barfußschuhen für Kinder?
Barfußschuhe für Kinder sind Schuhe, die das Barfußgefühl imitieren und gleichzeitig den Fuß vor Schmutz, Steinen und Verletzungen schützen sollen. Im Gegensatz zu herkömmlichen Kinderschuhen haben Barfußschuhe keine dicke Sohle oder Unterstützung im Fußbett. Außerdem engen sie vorne die Zehen nicht ein, sondern sind breit geschnitten – so wie die natürliche Form des Fußes. Sie sind flexibler und leichter als gewöhnliche Schuhe und ermöglichen es dem Kind, den Boden besser zu spüren.
Typische Merkmale von Barfußschuhen sind:
- Schnitt: vorne breiter
- Form: Nachahmung der natürlichen Fuß-Form, Ferse und Ballen auf gleicher Höhe
- Sohle: weich, flexibel, dünn
- Stützende und dämpfende Komponenten: nicht vorhanden
- Fußbett: nicht vorhanden
- Laufen: direkter Kontakt zum Boden
- Gewicht: leicht
Das Tragen von Barfußschuhen soll dazu beitragen, dass sich die Fußmuskulatur und -anatomie des Kindes natürlich entwickeln kann. Kinderfüße sind von Natur aus flexibel. Sie sollten möglichst wenig durch Schuhe eingeschränkt werden. Barfußschuhe helfen dabei, das Barfußgefühl und die natürliche Bewegung des Fußes zu erhalten.
Beachte, dass das Tragen von Barfußschuhen eine Eingewöhnungszeit erfordert, da sich die Fußmuskulatur des Kindes erst an die neuen Bewegungsmuster anpassen muss. Deshalb ist es empfehlenswert, mit kurzen Tragezeiten zu beginnen und die Dauer allmählich zu erhöhen.
Welche Vorteile bieten Barfußschuhe?
Barfußschuhe sind in den letzten Jahren immer beliebter geworden. Das hat gute Gründe.
Vorteile des alternativen Schuhwerks:
- Unterstützung der natürlichen Fußentwicklung: Barfußschuhe ermöglichen es dem Fuß, sich natürlich zu bewegen und zu entwickeln. Das passiert dadurch, dass durch das Tragen der flexiblen Schuhe die Fußmuskulatur und -anatomie trainiert sowie die Durchblutung gefördert werden.
- Verbesserung der Balance und Koordination: Durch das Barfußlaufen oder das Tragen von Barfußschuhen werden das Gleichgewicht und die Koordination des Kindes verbessert.
- Schutz vor Verletzungen: Barfußschuhe bieten einen relativ guten Schutz vor Schmutz, Steinen und Verletzungen. Gleichzeitig schränken sie die Flexibilität und Bewegungsfreiheit des Fußes nicht ein.
- Bessere Haltung: Das Tragen von Barfußschuhen kann dazu beitragen, dass Dein Kind eine bessere Haltung entwickelt. Denn der Fuß rollt natürlicher ab. Außerdem verteilt sich das Körpergewicht gleichmäßiger.
- Stärkung des Immunsystems: Durch das Tragen von Barfußschuhen soll das Immunsystem gestärkt werden. Das liegt unter anderem daran, dass die Durchblutung gefördert wird, was sich positiv auf das Herz-Kreislauf-System auswirkt. Auch der Lymphfluss wird durch den direkten Bodenkontakt angeregt.
Das sind in meinen Augen viele Pluspunkte, die für die Anschaffung von Barfußschuhen sprechen. Aber gibt es auch Gründe, warum Du lieber bei den traditionellen Schuhen bleiben solltest?
Gibt es Gründe, um lieber beim konventionellen Schuhwerk zu bleiben?
Barfußschuhe für Kinder bieten zwar viele Vorteile, es existieren jedoch auch einige Nachteile, die Du beachten solltest:
- Schutz vor Kälte und Nässe: Viele Barfußschuhe bieten keinen ausreichenden Schutz vor Kälte und Nässe, was insbesondere in den Wintermonaten zu einem Problem werden kann.
- Schutz vor Verletzungen: Obwohl Barfußschuhe einen gewissen Schutz vor Verletzungen gewährleisten, sind sie nicht so sicher wie herkömmliche Kinderschuhe, speziell, wenn es um Schutz vor Stößen und Stürzen geht.
- Eingewöhnungszeit: Es kann einige Zeit dauern, bis sich Kinder an das Tragen von Barfußschuhen gewöhnen. Während dieser Zeit können sie sich unwohl fühlen oder sogar Schmerzen haben.
- Nicht bei Fehlstellungen: Orthopäden raten dazu, dass nur Kinder mit einer normalen Fußstellung die Barfußschuhe verwenden.
- Begrenzte Verwendung: Barfußschuhe sind möglicherweise nicht für alle Aktivitäten geeignet, wie z.B. für sportliche Aktivitäten, bei denen ein höherer Schutz erforderlich ist.
- Kosten: Barfußschuhe können teurer sein als herkömmliche Kinderschuhe, insbesondere wenn man auf Qualität und Haltbarkeit achtet.
Auf den letzten Punkt möchte ich an dieser Stelle kurz näher eingehen. Viele Barfußschuhe sind tatsächlich ziemlich teuer. Nicht jeder kann es sich leisten 60, 80 oder 100 Euro für ein Paar (Kinder)Schuhe auszugeben. Zumal die Kleinen ja relativ schnell herauswachsen. Gebrauchte Barfußschuhe sind nicht unbedingt die Lösung, auch wenn es da bei gebrauchten Schuhen weniger Probleme gibt. Manchmal gibt es Barfußschuhe im Ausverkauf. Wem sie auch dann immer noch zu teuer sind, der findet im Sale für Kinderschuhe teilweise auch gute Alternative. Denn es gibt auch normale Schuhe, in denen Kinderfüße gut Platz finden. Um zu überprüfen, ob ein Schuh Deinem Kind wirklich passt, geh folgendermaßen vor:
- Bitte Dein Kind, sich in Socken auf ein weißes Blatt Papier zu stellen.
- Zeichne mit einem Stift dem Umriss des Kinderfußes nach.
- Schneide entlang der gezeichneten Linie aus.
- Lege diese Schablone in den konventionellen Schuh. Wenn sie sich nicht wölbt oder knickt, hat Dein Kind genug Platz und der Fuß wird nicht eingeklemmt.
Ob ein Schuh eine flexible oder eine sehr harte Sohle hat, kannst Du auch selbst gut beurteilen.
Falls Du Dich gegen Barfußschuhe entscheidest, dann lasst Deinen Nachwuchs einfach möglichst oft ohne Schuhe gehen und laufen. Untersuchungen zeigen, dass bereits 30 bis 40 Minuten tägliches Barfußlaufen einen positiven Effekt auf die Fußgesundheit und das Stresslevel haben.
Alles Öko? Die Vorurteile gegenüber Barfußschuhen
Obwohl manche Familien bereits seit Jahren vollkommen auf Barfußschuhe eingeschworen sind, ist anderen das Konzept relativ neu. Einige Vorurteile und Missverständnisse halten sich hartnäckig.
Das vielleicht häufigste Vorurteil ist, dass Barfußschuhe nur etwas für Öko-Fans seien. Und ich gebe es zu. Meine erste Begegnung mit Barfußschuhen hatte ich in einer Selbstversorger-Gemeinschaft in Süditalien. Dort traf ich zahlreiche Menschen, die diese Treter trugen. Ich glaube schon, dass es zum Großteil Menschen sind, die bewusst und nachhaltig leben, die sich auch für Barfußschuhe interessieren. Das müssen aber nicht zwangsläufig Hippies in Öko-Dörfern sein. Mittlerweile tragen auch gesundheitsbewusste Büromenschen gerne Barfußschuhe – und sei es auch nur in der Freizeit.
Drei weitere Stereotype zum Thema Barfußschuhe lauten:
- Barfußschuhe sind unbequem: Das kann passieren, wenn sie nicht richtig passen. Aber Barfußschuh sitzen idealerweise angenehm und unterstützen den Träger. Nur so bieten sie die Vorteile des Barfußlaufens.
- Barfußschuhe sind nur für Lauf-Enthusiasten: Während Barfußschuhe bei Läufern beliebt sind, sind sie auch für den täglichen Gebrauch geeignet. Viele Menschen ziehen Barfußschuhe zum Wandern, Spazierengehen oder sogar zur Arbeit an.
- Barfußschuhe bieten keinen Schutz: Barfußschuhe bieten tatsächlich einen Schutz vor Verletzungen, indem sie die Fußmuskulatur stärken und dadurch eine bessere Balance und Stabilität fördern.
Wer noch nie Barfußschuhe angezogen und ausprobiert hat, der kann sich das Tragegefühl nur schwer vorstellen. Deshalb empfehle ich Dir, einmal ein paar Modelle auszuprobieren. Danach kannst Du entscheiden, ob der Schuh für Dich und Deine Kinder infrage kommt oder nicht.
Welche Arten von Barfußschuhen für Kinder gibt es?
Wenn es um Barfußschuhe für Kinder geht, gibt es mittlerweile eine Vielzahl von verschiedenen Modellen und Ausführungen auf dem Markt.
Zehenschuhe
Diese Schuhe haben eine einzelne Tasche für jeden Zeh und ermöglichen eine besonders enge Passform und eine größere Bewegungsfreiheit.
Sandalen
Barfußsandalen haben einen offenen Schnitt Daher sind sie besonders atmungsaktiv und leicht. Sie eignen sich perfekt für den Sommer und warmes Wetter.
Sneaker
Barfußsneaker bieten mehr Schutz und Halt als Sandalen, sind aber immer noch sehr flexibel und haben eine dünne Sohle. Sie sind eine gute Wahl für den Übergang zwischen den Jahreszeiten.
Stiefel
Barfußstiefel gibt es mittlerweile auch für nasskaltes Wetter. Teilweise wird mit Einlagen gearbeitet, damit die Füße schön warm bleiben. Oft besitzen die Modelle eine wasserdichte Membran und eine isolierte Innensohle. Beliebt sind unter anderem die Stiefel der Marke Wildlinge.
Worauf solltest Du beim Kauf von Barfußschuhen für Kinder achten?
Es gibt zig Beschäftigungen, die ich lieber mag als einen Schuhkauf mit Kind. Aber was sein muss, das muss sein. Genau wie bei konventionellen Schuhen musst Du auch bei Barfußschuhen auf verschiedene Dinge achten. Denn nur, wenn sie richtig sitzen, erfüllen sie auch ihren Zweck.
Prüfe, ob das Material flexibel und atmungsaktiv ist. Die Schuhe dürfen den Fuß in seiner natürlichen Abrollbewegung nicht behindern. Die Haut muss gut belüftet werden, dadurch werden Schweißfüße verhindert.
Zwar wird bei Barfußschuhen auf eine starre und dicke Sohle verzichtet, dennoch muss der Fuß vor Steinen und anderen Gegenständen auf dem Boden bewahrt werden. Deshalb ist eine Sohle wichtig. Diese sollte auch bei Barfußschuhen einen ausreichenden Schutz bieten. Dabei ist immer zu beachten, für welchen Zweck der Schuh angeschafft wird. Ein Barfußschuh zum Wandern und für andere Outdoor-Aktivitäten braucht oftmals eine robustere Sohle als ein Modell für die Stadt.
Der Schuh muss passen – egal welche Variante. Barfußschuhe fallen oft etwas größer als normale Schuhe aus. Denke daran, auch die Schuh-Form auf den Fuß Deines Kindes abzustimmen. Lass Deinen Nachwuchs am besten verschiedene Modelle und Größen ausprobieren, bis ihr die perfekte Fußbekleidung gefunden habt.