Du hast Deine erste Schwangerschaft erfolgreich hinter Dich gebracht und nun seid Ihr eine kleine Familie. Nachdem sich die erste Aufregung um das Neugeborene gelegt hat, hat auch der Alltag mit Kind bei Dir Einzug gehalten. Wenn alles gut läuft, wirst Du Dir wahrscheinlich langsam Gedanken darüber machen, ob und wenn ja wann, Du Deine Familie um ein Geschwisterkind aufstocken möchtest. In diesem Artikel erfährst Du, welcher Altersunterschied für Kinder ideal ist, was es rund um die zweite Schwangerschaft zu wissen gibt und noch einiges mehr.
Themen des Beitrags
Was ändert sich mit einem zweiten Kind?
Mit der Geburt des ersten Kindes wird aus einer Zweisamkeit mit einem Schlag eine Dreisamkeit. Eine kleine Familie ist entstanden. Obwohl so ein kleines Wesen den Alltag eines Paares vollkommen umkrempelt, ist es (im Nachhinein betrachtet) jedoch noch relativ einfach zu händeln. So lässt sich beispielsweise ein Einzelkind besser bei Oma und Oma parken oder auch mal bei Freunden abgeben. Dazu kommt, dass Du Dich als Mutter nur um die Bedürfnisse eines Kindes zu kümmern brauchst.
Mit der Geburt des zweiten Kindes fühlt sich “Familie“ ganz anders an. So berichten viele Eltern davon, dass sie sich erst mit zwei Kindern “komplett“, also erst richtig als Familie fühlen. Doch diese neue Familie ist noch einmal eine ganz andere Herausforderung. Denn nun gibt es gleich zwei kleine Persönlichkeiten, die gehegt und gepflegt werden wollen. Das kann zu einem echten Kraftakt werden, verspricht aber auch wunderschöne Momente und stärkt das Wir-Gefühl.
Was spricht für ein Geschwisterkind?
Oft spielt bei den Überlegungen für oder gegen ein Geschwisterkind die Überlegung eine große Rolle, ob ein zweites Kind nicht den gewohnten Alltag durcheinanderbringt. So geistern beispielsweise Gedanken, wie: „Es war doch gerade so schön mit nur einem Kind“ oder „Was ist, wenn das zweite Kind ein Problemkind wird“ in unseren Köpfen herum.
Diese Gedanken sind völlig normal. Ich möchte Dir an dieser Stelle einmal ein paar gute Gründe für ein zweites Kind nennen:
- Eine Studie des Staatsinstituts für Familienforschung hat ergeben, dass Familien mit zwei Kindern meistens am zufriedensten sind.
- Du bist beim zweiten Kind gelassener, denn schließlich hast Du ja bereits Erfahrung.
- Du brauchst nicht die komplette Babyausstattung neu zu kaufen.
- Deine Kinder können gute Spielkameraden werden, was manchmal sehr hilfreich sein kann.
Wann ist der beste Zeitpunkt für ein zweites Kind?
Fragst Du einen Psychologen oder Pädagogen, so gibt es nicht DEN einen idealen Zeitpunkt für ein Geschwisterkind. Vielmehr sprechen guten Gründe sowohl für einen kleinen Altersabstand als auch für einen größeren.
Gründe für einen kurzen Altersabstand
Wenn die Kinder sehr dicht aufeinander zur Welt kommen, kann das für die Eltern zu einer harten Belastungsprobe werden. Andererseits entwickeln sich diese Kinder oft zu prima Spielgefährten. Auch der Wiedereinstieg in den Beruf gelingt schneller.
Gründe für einen Altersabstand von drei und mehr Jahren
Viele Eltern empfinden einen Altersabstand von drei und mehr Jahren als angenehm, weil das erstgeborene Kind schon etwas selbstständiger ist und mehr Verständnis für ein Geschwisterkind aufbringen kann. Andererseits kann es vorkommen, das die Geschwisterkinder möglicherweise eine weniger innige Beziehung zueinander haben. Auch lassen sich vielleicht gemeinsame Freizeitaktivitäten mit der Familie etwas schwerer koordinieren, weil die Interessen der Kinder schon zu weit auseinander liegen.
Auf das Bauchgefühl kommt es an
Letztendlich ist nicht der Altersunterschied der entscheidende Faktor für eine glückliche Familie. Vielmehr kommt es auf die richtige Einstellung an. Ihr als Eltern solltet bereit für ein neues Familienmitglied sein und es wirklich wollen – unabhängig davon, dass Du vielleicht das unterschwellige Gefühl hast, nur mit zwei Kindern sei man eine richtige Familie. Auch Einzelkinder können sich wunderbar entwickeln.
Der ideale Zeitpunkt für ein Geschwisterkind aus gynäkologischer Sicht
Aus der Sicht eines Gynäkologen sollte zwischen der Erstgeburt und der zweiten Schwangerschaft mindestens ein halbes Jahr liegen, sofern bei der Geburt alles gut verlaufen ist. Nach einer komplizierten Geburt oder nach einem Kaiserschnitt sollte mit einer erneuten Schwangerschaft mindestens ein Jahr gewartet werden. Eine Geburt bedeutet für Deinen Körper immer allerhöchste Strapazen, von denen Du ihm eine ausreichende Erholungspause gönnen solltest. Er wird es Dir bei Deiner nächsten Schwangerschaft danken.
Achtung: Während dieser Zeit ist das Stillen keine wirksame Verhütungsmethode!
Entgegen der weitläufigen Meinung stimmt es nicht immer, dass der Verlauf und die Geburt bei Deinem zweiten Kind einfacher sind. So kann es beispielsweise nach einer unkomplizierten ersten Schwangerschaft zu einer Schwangerschaft mit Begleiterscheinungen wie Übelkeit oder Rückenbeschwerden kommen. Das Gleiche gilt für eine problematische erste Schwangerschaft, auf die eine leichte folgt. Solltest Du bei Deiner ersten Schwangerschaft an einer Schwangerschaftsdiabetes gelitten haben, besteht ein erhöhtes Risiko dafür, dass dies auch beim zweiten Mal eintreten könnte.
Übrigens: Wenn Dein erstes Kind per Kaiserschnitt zur Welt gekommen ist, bedeutet das nicht zwangsläufig, dass das beim zweiten Mal genauso sein muss. Eine natürliche Geburt ist durchaus möglich.
Wird man bei einem zweiten Kind schneller schwanger?
Manchmal hat es vielleicht den Anschein. Aus medizinischer Sicht gibt es jedoch keinen Grund hierfür. Wenn eine Mutter beim zweiten Mal schneller schwanger wird, liegt das höchstwahrscheinlich daran, dass sie sich im Gegensatz zum ersten Kind nicht so unter Druck setzt. Die Psyche spielt hierbei nämlich eine wichtige Rolle – egal, ob es sich nun um das erste oder das zweite Kind handelt.
So habe ich schon oft von Müttern gehört, die zwar gesund waren und trotzdem einfach nicht schwanger wurden. Erst nachdem sie den Kinderwunsch kopfmäßig abgeschrieben hatten, klappte es dann plötzlich doch.
Ebenso häufig habe ich die Aussage von Ärzten gelesen, dass die Fruchtbarkeit einer Frau ab 35 Jahren abnimmt. Im Umkehrschluss heißt das, dass Frauen beispielsweise mit Mitte 20 leichter schwanger werden.
Was ist bei einer zweiten Schwangerschaft anders?
Während Du bei Deiner ersten Schwangerschaft noch umsorgt und bewundert wirst, läuft die zweite Schwangerschaft meistens ganz nebenbei ab. Du hast gar nicht die Zeit dafür, Dich vielleicht an einigen Tagen schlecht oder unwohl zu fühlen. Das kann jedoch auch ein großer Vorteil sein. Da Du viel weniger Zeit hast, Dir Gedanken über Deine Schwangerschaft zu machen, kommen meistens auch nicht so viele Ängste hoch. Schließlich hast Du ja bereits Erfahrung auf diesem Gebiet. Die wenigen stillen Momente zwischen Dir und Deinem Ungeborenen Kind sind jetzt umso wertvoller.
Und noch eines ändert sich während der zweiten Schwangerschaft: Hast Du Dir beim ersten Mal ausschließlich um Dein Ungeborenes Gedanken gemacht, so bist Du nun damit beschäftigt, Dein erstes Kind aktiv in die Schwangerschaft mit einzubeziehen. Hierdurch legst Du bereits jetzt den Grundstein für einen liebevollen Übergang in die Zeit zu viert.
Was ist dran an den gängigen Vorurteilen um das zweite Kind?
Vorurteil Nr. 1: Die zweiten Kinder sind pflegeleichter
Stimmt nur bedingt. Oft liegt es an den Eltern, wenn die zweiten Kinder pflegeleichter scheinen, weil sie selbst entspannter sind und über mehr Erfahrungen verfügen.
Vorurteil Nr. 2: Zweitgeborene werden nicht so oft krank
Stimmt. Weil das große Geschwisterkinder ausreichend Keime mit nach Hause bringt, kommt das Zweitgeborene oft und frühzeitig mit den Keimen in Kontakt. Das wiederum trainiert sein Immunsystem und es wird dadurch weniger anfällig für Krankheiten.
Vorurteil Nr. 3: Nach dem zweiten Kind wird man die Schwangerschaftskilos schwerer wieder los
Stimmt leider. Vermutlich liegt das daran, dass Du mit zwei Kindern weniger Zeit hast, Sport zu treiben. Auch lassen wir Mütter uns gern dazu verleiten, die Reste unserer Kinder aufzuessen – böse Falle! Da Kinder nun einmal gerne Essen, essen wir Mütter aus Solidarität gerne mit, was sich hinterher auf der Waage widerspiegelt.
Fazit:
Ob und wann Du Deine kleine Familie um ein Geschwisterkind erweitern möchtest, ist Deine ganz persönliche Entscheidung. Jedes weitere Kind bringt zwar mehr Arbeit mit sich, kann aber den Glücksfaktor ungemein erhöhen.
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