Sobald ein Kind im Haus ist, herrscht Chaos. Das scheint ein ungeschriebenes Gesetz zu sein. Zu Beginn verursachen wir Eltern dieses Chaos oft noch selbst und würden uns wahrscheinlich sehr gerne eine Haushaltshilfe wünschen, weil wir zwischen durchwachten Nächten, Stillen, Windeln, Arztterminen, Einkaufen & Co schlichtweg keine Zeit finden, um in Ruhe aufzuräumen sowie zu putzen – oder es in der freien Minute dann einfach an Energie fehlt.
Wenn das Kind schließlich größer und zu einem Wirbelwind wird, der durch Haus und Garten fegt, wäre da erneut das Chaos. Plötzlich kommen die jungen Eltern nicht mehr hinterher, das Spielzeug aus dem Weg zu räumen, die schmutzigen Klamotten zu waschen, die Essensreste vom Küchenfußboden zu kratzen und, und, und…
Gut, dass es einige bewährte Tipps und Tricks gibt, wie Eltern von Kleinkindern den Haushalt dennoch stemmen können – mit minimalem „Input“, aber maximalem „Outcome“. Wie also bleibt trotzdem alles schön sauber? Hier kommen die besten Putztipps für Eltern von Kleinkindern.
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Tipp 1: Das Aufräumen zum Spiel machen
Eine faszinierende Eigenschaft von Kindern ist bekanntlich ihre Begeisterungsfähigkeit. Sie machen aus fast allem ein Spiel und viele Beschäftigungen, welche bei Erwachsenen anstrengend erscheinen, tätigen sie beinahe mühelos. Wieso also nicht auch das Aufräumen? Schließlich sind es oft ihre Sachen, welche auf dem Boden liegen oder quer über das Sofa verteilt sind: Spielzeug, Klamotten, Bücher…
Sobald die Kinder also alt genug sind, selbst ihre Spielsachen & Co zu holen, um sie in der gesamten Wohnung sowie im Garten zu verteilen, können sie diese auch selbst wieder aufräumen. Zudem lernen sie dadurch eine wichtige “Lektion fürs Leben” und werden von Beginn an in den Haushalt einbezogen. Entsprechende Aufräumspiele gibt es viele und glücklicherweise können sich dafür eben die meisten Kinder auch tatsächlich begeistern.
Es kommt eben nur darauf an, wie Mama und Papa die Aufräumaktion „verkaufen“. Solche Aufräumspiele können zum Beispiel wie folgt aussehen:
- Rot zu Rot und Blau zu Blau – Gegenstände nach gewissen Kriterien wie der Farbe oder der Form zu sortieren, ist eine lustige Herausforderung und fördert das Kind zugleich auf mehreren Ebenen.
- Mit etwas Musik räumt es sich leichter auf, wenn Eltern sowie Kinder gemeinsam singen und tanzen. Doch sobald die Stopptaste gedrückt wird, muss jedes Kind schnell fünf Gegenstände aufräumen. Und weiter geht’s…
- Mit Belohnungen lassen sich Kinder immer gerne bestechen. Aber nein, das müssen nicht die Süßigkeiten oder die Zeit vor dem Fernseher sein. Auch Regelungen à la „Für jeden aufgeräumten Gegenstand gibt es einen Punkt und ab 20 Punkten darf sich das Kind ein Spiel wünschen“ funktionieren meist sehr gut. Der Kreativität sind dabei kaum Grenzen gesetzt.
- Viele Kinder, vor allem kleine Jungs, lieben es mit dem Bagger zu spielen. Eine sinnvolle Beschäftigung für den Bagger wäre es doch, die Gegenstände an ihren richtigen Platz zu befördern. Das dauert zwar erfahrungsgemäß etwas länger, doch das Ergebnis zählt!
Auch das Aufräumen selbst kann zur Belohnung werden. Jeder darf sich reihum eine Quiz-Frage ausdenken und wer die Antwort kennt, darf einen Gegenstand aufräumen. Ist es nicht toll, wofür Kinder sich begeistern lassen?
Tipp 2: Die 80-20-Regel anwenden
Schon einmal von dem Paretoprinzip gehört? Es ist auch als 80-20-Regel bekannt und hat eine simple Aussage: 80 Prozent der Arbeit werden mit 20 Prozent des Aufwands erledigt, während die verbleibenden 20 Prozent der Arbeit 80 Prozent der Zeit fressen. Wer dieses Grundprinzip einmal verstanden hat, kann viele Lebensbereiche optimieren und zukünftig produktiver arbeiten – sei es im Job oder eben im Haushalt. Denn auch beim Aufräumen sowie Putzen sollte gerade für junge Eltern nicht Perfektion die Devise sein, sondern möglichst zeiteffizient alle anstehenden To-Dos abzuarbeiten.
Im Haushalt bedeutet dies, dass eben auch manchmal 80 Prozent als zufriedenstellendes Ergebnis reichen müssen. Wer lernt, sich vom Perfektionismus zu verabschieden und stattdessen praktisch zu denken, wird dann zukünftig nur noch 20 Prozent der Zeit für das Putzen, Aufräumen & Co benötigen. Hierzu ein simples Beispiel:
Es haben sich Gäste angekündigt und jeder kennt den Drang, dann eine möglichst aufgeräumte und saubere Wohnung vorzeigen zu können. Bestenfalls schleicht sich bei den Besuchern der Gedanke ein: „Wie schaffen die das nur – so eine saubere Wohnung, trotz Kleinkind(ern)?“.
Wer aber keine Zeit hat, um grundlegend zu putzen, kann das mit dem Paretoprinzip trotzdem schaffen. Dafür hat es sich bewährt, im Vorfeld zu überlegen, welche Räume die Gäste sehen sollen. Die werden also kurzerhand blitzeblank gemacht…und bei den anderen Zimmern werden einfach die Türen geschlossen. Beim nächsten Besuch sind andere Räume an der Reihe. So wird nach und nach trotzdem das ganze Haus geputzt.
Tipp 3: Die richtige Ausrüstung kaufen
Wenn ein Kind ins Haus kommt, steht für die frischgebackenen Eltern in der Regel die Sicherheit an erster Stelle. Sie machen also entweder noch während der Schwangerschaft alle Wohnräume kindersicher oder arbeiten sich Raum für Raum durch, sobald sich der Bewegungsradius des Nachwuchses vergrößert.
In diesem Zuge wird jedes Detail genauestens unter die Lupe genommen und auf eventuelle Gefahren überprüft. Eine perfekte Gelegenheit, um direkt auszumisten oder Veränderungen in den Wohnräumen vorzunehmen, welche das Putzen, Aufräumen & Co einfacher machen. Je weniger Zeug es also gibt, das herumliegen kann, und je pflegeleichter beispielsweise die Tischplatte ist, umso einfacher machen sich die jungen Eltern den Haushalt.
Selbiges gilt für sämtliche Ausrüstung oder auch Mobiliar und andere Dinge, welche neu gekauft werden. Diese sollten robust und pflegeleicht sein, damit sie einfach gesäubert werden können. Ein Paradebeispiel dafür ist die Kleidung für das Kind. Denn beim Spielen und Toben wird diese vielen Strapazen ausgesetzt und früher oder später schmutzig – garantiert!
Materialien, welche sich leicht reinigen lassen, sind deshalb stets vorzuziehen. Eine Matschhose kann beispielsweise einfach abgewischt werden und schützt die Jeans darunter vor lästigen Grasflecken. Und Gummistiefel lassen sich schneller reinigen als teure Lederhalbschuhe. Die Reinigung schon beim Kauf zu berücksichtigen, kann also später viel Arbeit im Haushalt ersparen!
Tipp 4: Ein schlaues Buch anlegen
Das bedeutet aber nicht, dass Eltern vor dem Kauf von „schicken“ oder teureren Dingen gänzlich zurückschrecken müssen. Schließlich lässt sich fast alles mit gewissen Tipps und Tricks wieder sauber kriegen. Es lohnt sich daher, in einem kleinen Notizbuch festzuhalten, was sich wie am schnellsten reinigen lässt.
Wenn dann doch einmal der Saft auf dem Teppich gelandet oder der weiße Turnschuh voller Schlamm ist, bedeutet das für die Mutter beziehungsweise den Vater keine Panik mehr. Mit einem kurzen Blick ins schlaue Büchlein lässt sich dann nämlich schnell herausfinden, dass der Fruchtsaft mit Spülmittel oder Ammoniak schnell verschwunden ist. Und auch weiße Turnschuhe lassen sich mit Hausmitteln wie Zahnpasta problemlos reinigen.
Tipp 5: Grundregeln aufstellen – und einhalten!
Am schnellsten ist natürlich der Dreck beseitigt, welcher gar nicht erst entsteht. Es lohnt sich daher, Grundregeln aufzustellen, an welche sich jeder halten muss: Kinder, Eltern, Gäste…!
Dazu zählt zum Beispiel, dass am Eingang stets die Schuhe ausgezogen werden. Gegessen wird nur am Esstisch und nicht im Wohnzimmer. Der Sand bleibt im Sandkasten und wird nicht ins Haus getragen. Schmutzige Wäsche kommt in den Wäschekorb, anstatt aufs Sofa. Und wenn die Kinder zum Toben in den Garten gehen, sollen sie ihre bereits erwähnte Matschhose anziehen.
Natürlich sollen die Kinder nicht mit Regeln erschlagen werden. Doch einige Grundregeln schaden nicht und wenn diese von Anfang an bestehen sowie unausweichlich sind – sprich von den Eltern auch konsequent durchgesetzt werden – gewöhnen sich die Kinder schnell daran, sie werden zur Routine und es gibt nicht jedes Mal erneut eine Diskussion.
Dabei gilt es aber natürlich, dass auch Mutter und Vater an einem Strang ziehen, um als gutes Vorbild zu fungieren.
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