Als Vater bist Du ein Vorbild für Deinen Sohn. Für die psychische und auch körperliche Entwicklung des Kindes ist es wichtig, dass ein gesundes Verhältnis zwischen dem Papa und seinem männlichen Nachwuchs besteht. Doch zwischen beruflichen und privaten Verpflichtungen fällt es vielen Männern oft gar nicht so leicht, sich viel mit ihren Kids zu beschäftigen. Wie Du auch mit wenig Zeit die Vater-Sohn-Beziehung stärken kannst, zeigt dieser Beitrag.
Themen des Beitrags
Die Psychologie hinter der Vater-Sohn-Beziehung
Wie wichtig eine starke Vater-Sohn-Beziehung ist, untermauern verschiedene Studien. Spannend sind unter anderem die psychohistorischen Forschungen von Dr. Rudolf Klußmann. Er untersuchte die Vater-Sohn-Beziehung im historischen Kontext am Beispiel der Hohenzollern. Der Professor für Psychosomatik und Psychotherapie kommt zu dem Schluss, dass abwesende oder schwache Väter einen negativen Einfluss auf den Nachwuchs haben. Ein Vater, der entweder zu dominant oder zu schwach ist, kann zu extrem aggressivem und zerstörerischem Verhalten führen.
Ist die Vater-Sohn-Beziehung gestört, kann keine “gesunde männliche Identität” entwickelt werden. Die betroffenen Kinder zeichnen sich durch ein niedriges Selbstbewusstsein und einen Minderwertigkeitskomplex aus. Es kann auch zu ungesunder Abhängigkeit zwischen Erzeuger und Kind kommen. Söhne, die kein gutes Verhältnis zu Ihren Vätern haben, entwickeln sich teilweise zu Aufschneidern. Sie wollen nach außen hin ihre Männlichkeit unter Beweis stellen.
Sogar bestimmte körperliche Erkrankungen schiebt Klußmann darauf, wenn sich die Vater-Sohn-Beziehung schwierig gestaltet. Was er der Wissenschaftler aber besonders herausarbeitet, ist die Entwicklung des Gewissens, das enorm von der Vater-Sohn-Beziehung geprägt wird. Die moralischen Vorstellungen wurden früher maßgeblich vom Vater an den Sohn weitergegeben. Seit der Blütezeit der Hohenzollern ist viel Zeit vergangen. Viele Dinge haben sich verändert. Dennoch ist auch in der heutigen Zeit eine gesunde Vater-Sohn-Beziehung für das Kind und seinen Erzeuger hilfreich.
10 Tipps, um die Vater-Sohn-Beziehung verbessern
Wenn Du als Vater an dem Verhältnis zu Deinem Sohn arbeiten möchtest, dann mach das mit Freude. Es spielt weniger eine Rolle, wie viel Zeit Du mit einem Kind verbringst, als dass es sich um Qualitätszeit handelt. Wähle von den Vorschlägen nur diejenigen aus, die Dir und Deinem Sohn Spaß machen. Denn nur so wird das Projekt “Vater-Sohn-Beziehung verbessern” dauerhaft erfolgreich.
Exklusivzeit mit Papa
Für eine gesunde Vater-Sohn-Beziehung ist gemeinsame Zeit wichtig. Dabei sollten wirklich nur Papa und Kind allein etwas unternehmen. Während im Alltag häufig die Mutter die Regeln vorgibt, kann in der Exklusivzeit ausschließlich der Vater bestimmen. Du und Dein Sohn dürft Eure eigene Beziehung pflegen und Euch dabei auch anders verhalten, als wenn die Mama dabei wäre. Das schweißt zusammen.
Körperliche Nähe
Je jünger der Nachwuchs ist, desto wichtiger ist körperliche Nähe. Säuglinge und Kleinkinder kuscheln besonders gerne. Dadurch wird im Organismus das Hormon Oxytocin ausgeschüttet. Es sorgt für ein Gefühl der Verbundenheit.
Den meisten Eltern ist das Neurohormon aus dem Geburtsvorbereitungskurs bekannt. Der Stoff löst die Wehen aus und lässt bei den Mamas die Milch einschießen. Gleichzeitig hilft Oxytocin dabei, eine stabile Bindung mit dem Nachwuchs herzustellen. Was bei den Müttern wirkt, funktioniert auch bei Vätern. Eine US-Studie lässt sogar vermuten, dass Männer mit höherem Oxytocin-Level im Blut, mehr auf das Baby fokussiert sind und sich mitfühlender verhalten. Eine Untersuchung aus Israel zeigt ähnliche Ergebnisse.
Durch körperliche Nähe wird das Hormon ausgeschüttet. Deshalb solltest Du mit Deinem Sohn so viel kuscheln, wie das Kind möchte.
Gehe auf Deinen Sohn ein
Versuch Deinen Sohn wirklich wahrzunehmen. Schalte Deine Erwartungen und Vorstellungen aus und konzentriere Dich auf Dein Kind. Was geht in Deinem Sohn im Moment vor? Welche Dinge bewegen ihn?
Es ist manchmal nicht so leicht, Kinder zum Sprechen zu bringen. Du kannst vorsichtig nachfragen oder einfach abwarten. Oftmals beginnen die Kleinen im Laufe von gemeinsamen Aktivitäten ohnehin einfach drauflos zu plappern. Sei offen und höre Deinem Sohn aufmerksam zu. Dadurch fühlt sich das Kind gesehen und wertgeschätzt.
Gute-Nacht-Geschichte
Als Vater hast Du vielleicht nur wenig Zeit für den Sohn. Gerade während der Woche kommst Du möglicherweise erst spät aus dem Büro. Schaufel Dir aber trotzdem etwas Zeit für das Abendritual frei.
Es kann eine Einschlafgeschichte sein oder eine kurze Reflexion des Tages, bevor das Kind ins Land der Träume hinübergleitet. Selbst, wenn es sich nur um 15 Minuten handelt, wird Dein Sohn diese Zeit als besonders intensiv und vertraut empfinden.
Denn abends ist es ruhig, die Kinder sind entspannt. Da können sie die Momente mit dem Papa ungestört genießen. Falls Du es nicht schaffst, täglich das Einschlafritual durchzuführen, dann empfiehlt sich dennoch eine gewisse Regelmäßigkeit. Ideal ist es, wenn sich Dein Sohn darauf einstellen kann, dass Du ihn täglich, einmal wöchentlich oder jeden zweiten Tag zu Bett bringst.
Abenteuer erleben
Besondere Ausflüge prägen sich tief ein. Der Campingausflug mit Papa in den Wald oder der Trip zur weltgrößten Messe für Modellbau bleiben ein Leben lang unvergessen. Egal, ob es sich um große oder kleine Abenteuer handelt, die Papa und Sohn gemeinsam erleben, sie schweißen zusammen. Lass Dir regelmäßig etwas einfallen, was Abwechslung in Euren Alltag bringt. Du kannst schon mit den Jüngsten etwas unternehmen. Wie wäre es mit einem Abstecher zum Babyschwimmen für Väter?
Ihr könnt gemeinsam etwas bauen, Pilze im Wald sammeln gehen oder einen Wochenendtrip unternehmen. Für jedes Budget gibt es passende Aktivitäten. Entscheidend ist, ins Handeln zu kommen. Organisiere am besten direkt das nächste Abenteuer, ansonsten besteht die Gefahr, dass die Aufschieberitis zuschlägt.
Gemeinsam Lachen
Habt Spaß miteinander. Ein schallendes Kinderlachen lässt sich nicht erzwingen. Es geschieht spontan und besonders häufig dann, wenn Du Dich auf die Welt Deines Sohnes einlässt. Aus Erfahrung kann ich sagen, dass wir besonders häufig lauthals gemeinsam lachen, wenn ich mich einfach dem Flow meines Kindes anpasse.
Wenn Ihr gemeinsam Spaß habt, werden dabei Glückshormone ausgeschüttet. Steigen die Endorphine an, sinkt automatisch das Adrenalin in der Blutbahn. Der Stress nimmt ab, während gleichzeitig das Immunsystem und das Herz-Kreislauf-System gestärkt werden. Mit gemeinsamen Lachen kannst Du also nicht nur die Vater-Sohn-Beziehung stärken, sondern auch die Gesundheit.
Rituale erschaffen
Rituale geben Deinem Sohn Sicherheit. Sie sind verlässliche Anker im Alltag. Selbst, wenn Du nicht tagtäglich viele Stunden präsent bist, weiß Dein Sprössling, dass Ihr jeden Samstag zusammen auf den Fußballplatz oder ins Kino geht. An diese Routine wird sich das Kind später erinnern. Es wird aber auch Deine Verlässlichkeit daran messen.
Wenn sich Rituale entwickeln, dann dürfen sie ruhig einen Bezug zu einem Deiner Hobbys oder Vorlieben haben. Dadurch gibst Du Deinem Nachwuchs gewisse Werte, Leidenschaften und möglicherweise sogar Familientraditionen mit auf den Lebensweg.
Begegnung auf Augenhöhe
Beziehe Dein Kind in Entscheidungen mit ein. Nimm ihn als ernsthaften Gesprächspartner wahr. Gerade bei Entscheidungen solltest Du natürlich immer das Alter Deines Sohnes berücksichtigen. Aber selbst Kleinkinder wissen sehr wohl, ob sie lieber zum Fußball oder ins Hallenbad möchten. Deshalb berate Dich so oft wie möglich mit Deinem Nachwuchs. Dadurch lernt das Kind, dass seine Meinung wichtig ist.
Keine Strafen
Bereits am Anfang des Beitrags wurde beschrieben, dass zu autoritäre Väter genauso ungesund sind, wie zu gleichgültige Papas. Das bedeutet, dass Du auf Strafen verzichten solltest, Deinem Sohn aber auch nicht alles durchgehen lassen musst. Kommunikation ist das Stichwort. Wenn Dein Kind weiß, dass es gefährlich ist, auf die heiße Herdplatte zu greifen, dann wird es das nicht tun. Falls Du dagegen mit Strafen drohst oder sie tatsächlich anwendest, wird Dein Sohn eher Angst als Respekt vor Dir haben.
Du bist das Vorbild
Dein Sohn schaut zu Dir auf, egal was Du tust. Gerade kleine Kinder imitieren das Verhalten ihrer Eltern. Deshalb benimm Dich so, wie Du es gerne von Deinem Sohn hättest. Sei das Vorbild, das Du vielleicht gerne als Kind in Deinem Vater gehabt hättest oder hattest. Blickt Dein Nachwuchs anerkennend und gleichzeitig liebevoll zu Dir auf, dann hast Du alles richtig gemacht.