Immer mehr Väter nehmen heute Elternzeit. Dabei gibt es verschiedene Modell und Möglichkeiten, je nach Verdienst und Ersparnissen. Wichtig ist dabei den meisten, Zeit als Familie verbringen zu können und das neue Mitglied der Familie kennen zu lernen. Eine Reise in der Elternzeit ist für Eltern mit ruhigen Kindern auch eine gute Idee.
Was ihr beachten müsst, wenn ihr eure gemeinsame Elternzeit in Australien verbringen wollt, fasst dieser Artikel zusammen.
Themen des Beitrags
Zeitpunkt
Wann Dein Baby und ihr so weit seid, eine so lange Flugreise anzutreten, ist sehr individuell und lässt sich während der Schwangerschaft nur schwer einschätzen. Je länger ihr flexibel bleiben könnt in der Planung, umso besser. Denn jedes Baby ist anders und vielleicht macht es mehr Sinn, euer Kind erst einmal kennen zu lernen, bevor ihr gemeinsam eine Reise plant.
Das beste Kindes-Alter
Kinder sind auf Reisen entspannt, wenn ihre Eltern entspannt sind. Deshalb solltest Du Dir überlegen, welcher Aufwand für Dich noch entspannend sein kann. Manche reisen schon mit ihrem Kind, wenn es gerade einmal 6 Monate alt ist, auch wenn dies sehr umständlich sein kann.
Je größer das Kind ist, desto mehr erlebt es bewusst selbst und kann dann auch mehr davon profitieren. Viele Eltern reisen auch gerne erst, wenn das Kind kurz vor Schulbeginn steht, da die Zeit noch vorhanden ist und das Kind wirklich von der Erfahrung auf Reisen profitiert.
Wann ist die beste Reisezeit?
Australien ist generell sehr kinder- bzw. familienfreundlich. Allgemein gesagt kannst du jede Reiseroute, die du willst, wählen. Viele Eltern allerdings, vor allem mit kleinen Kindern, bevorzugen bestimmte Reiserouten. Dazu gehören die Reiseroute von Brisbane nach Cairns sowie jene von Melbourne nach Sydney oder auch die Great Ocean Road.
In Westaustralien bietet sich vor allem mit kleineren Kindern der Südwesten sehr gut an. Sehr geeignet sind diese Reiserouten, weil diese Bereiche Australiens recht dicht besiedelt sind und die Infrastruktur wie etwa ein Arzt / Krankenhaus nicht weit entfernt sind.
Für deine Elternzeitreise nach Australien rate ich Dir von den heißesten Monaten – Dezember bis Februar – ab. Falls du in den Nordosten fahren willst, würde ich außerdem die Regenzeit von Dezember bis Mai vermeiden.
Um Sydney und besonders Melbourne wird es im Winter – Juni bis August – ziemlich kühl und regnerisch. Oft kannst Du die Reisezeit leider nicht flexibel genug wählen, da Du vielleicht keinen Urlaub bekommst oder auf die Schulferien angewiesen bist.
Hier solltest Du dann darauf achten, welche Gebiete Du auswählst.
Vorbereitung
Eine gute Vorbereitung ist essenziell, um eine gute und reibungslose Reise zu gewährleisten. Man sollte immer im Vorhinein einen gut überlegten Plan parat haben, um böse Überraschungen zu vermeiden.
Visum
Dein Kind braucht ein eigenes Visum, das vor der Reise beantragt werden muss. Das Besuchervisum kann man elektronisch für touristische oder geschäftliche Besuche nach Australien mit einer Aufenthaltsdauer von bis zu drei Monaten beantragen. Dies ist sehr einfach für Passinhaber der EU, denn für sie gilt nicht die ETA, sondern ein einfaches und kostengünstiges e-Visum für Australien. Du musst dazu keine Dokumente versenden oder ähnliches, sondern einfach online einen Antrag stellen.
Krankenversicherung
Ohne eine entsprechende und geeignete Absicherung der Kostendeckung, oft durch Barzahlung, bleibt in Down-Under teilweise sogar die Tür zu einer Ambulanz verschlossen. Die Reise-Krankenversicherung musst Du natürlich auch für Dein Kind abschließen, damit es ausreichend ärztlich versorgt wird.
Viele Anbieter decken Kosten nur, wenn die Reisedauer nicht mehr als 6 – 8 Wochen beträgt. Das solltest Du beachten, wenn Du die Versicherung abschließt. Wenn Du länger, zum Beispiel ein Jahr, mit Deiner Familie verreisen möchtest, brauchst Du eine Langzeit-Auslandskrankenversicherung.
Reisepass (für Kinder)
Auch Babys und Kinder benötigen ihren eigenen Reisepass, wenn sie nach Australien reisen. Diesen musst Du beim zuständigen Einwohnermeldeamt beantragen.
Das Kind muss sein Dokument ab dem zehnten Lebensjahr selbst unterschreiben. Außerdem müssen die Geburtsurkunde und ein Foto eingereicht werden. Der Kinderreisepass kann in vielen Behörden sofort ausgestellt werden und kostet in der Regel 13 Euro. Der elektronische Reisepass kostet bis zum 24. Lebensjahr 37,50 Euro.
Flug
Langstreckenflüge werden oftmals von Kindern besser weggesteckt als von Erwachsenen. Für sie ist vor allem wichtig, dass die Eltern bei ihnen sind. Es gibt häufig in Flugzeugen auch Baby-Basinettes, kleine Bettchen, die an der Kabinenwand befestigt werden. Hier drin können die Kleinen, wie in einem Kinderwagen, ganz entspannt liegen.
Die erste Sitzplatzreihe hinter der Kabinenwand ist zudem etwas geräumiger. Sie wird vor allem Familien mit kleinen Kindern vorbehalten, sodass etwas größere Babys auch die Möglichkeit haben, auf dem Boden zu sitzen oder zu krabbeln.
Kinder unter 2 Jahren benötigen übrigens noch keinen eigenen Sitzplatz im Flugzeug und reisen zu einem Bruchteil des Preises auf dem Schoß der Eltern. Natürlich sind sie durch einen speziellen Baby-Sicherheitsgurt gesichert. Ab zwei Jahren müssen Kinder dann denn vollständigen Preis für einen eigenen Sitzplatz bezahlen.
Es kann hilfreich sein, tagsüber los zu fliegen, damit das Kind sich an das Flugzeug gewöhnen kann. Wenn sich nach einigen Stunden dann die Aufregung gelegt hat, wird es sich auch einfacher, in den Schlaf zu finden.
Sicherheit
Welche Impfungen braucht man?
Auch wenn Australien generell ein sehr sicheres Land zum Reisen ist, kann man mit wenig Aufwand schon im Vorfeld ein paar eventuellen Gesundheitsrisiken leicht vorbeugen. Zu den empfohlenen Impfungen zählen die gegen Diphterie, einer Infektionskrankheit der Atemwege, Tetanus, dem Wundstarrkrampf, Polio, einer Kinderlähmung, Hepatitis A und Hepatitis B. Die meisten Kinder, die nach den Empfehlungen der STIKO geimpft sind, haben diese Standard-Impfungen alle bis auf Hepatitis A.
Man sollte sich auf jeden Fall im Vorhinein über mögliche Krankheiten informieren und die entsprechenden Impfungen vornehmen.
Eine Impfpflicht gibt es in Australien nicht allerdings haben Eltern, die ihre Kinder nicht geimpft haben, steuerliche Nachteile. Diese gelten für deutsche Staatsangehörige natürlich nicht. Ihr könnt also auch nach Australien einreisen, wenn euer Kind noch gar nicht geimpft ist.
Ärztliche Versorgung
Der medizinische Standard in Australiens Städten ist wirklich hervorragend und auch in den meisten Apothekenwird man gut beraten.
Anders sieht es natürlich im Outback aus. Dort leben nicht besonders viele Menschen, weshalb hier auch nicht viele Ärzte sind. In Notfällen gibt es jedoch den Royal Flying Doctor Service, die mit einem Flugzeug anreisen, Personen behandeln und gegebenenfalls in ein Krankenhaus fliegen.
Es empfiehlt sich, eine kleine Reiseapotheke zu packen, in der das Wichtigste, wie Mittel gegen Durchfall und Erbrechen, Fieber sowie Desinfektionsmittel, Pflaster und Verbandsmaterial enthalten sind.
Die Notrufnummer in Australien ist 000.
Gefährliche Tiere
Neben den vielen niedlichen Tieren, wie Kängurus und anderen einzigartigen Beuteltieren, gibt es auch gefährliche, die man unter allen Umständen vermeiden sollte, da viele auch tödlich sind.
Die Redbackspider oder auch Rotrückenspinne ist eine gefährliche australische Spinne. Oft wird sie aber wegen ihrer Größe nicht Ernst genommen. Die Redback Spider ist schwarz mit einem roten Streifen auf dem Rücken. Die Männchen sind ungefährlich, die Weibchen dieser Art sind jedoch aggressiver. Der Biss ist nicht sonderlich schmerzhaft, allerdings werden die anschließenden Schmerzen als sehr stark beschrieben. Es können Lähmungserscheinungen auftreten, die tödlich sein können, wenn sie im Atembereich auftreten.
Der Taipan ist eine sehr giftige Schlange, die in Nord- und Ostaustralien lebt. Sie gehört der Gattung Giftnattern an. Ihr Biss ist meist nicht schmerzhaft, führt aber ohne Behandlung meist zum Tode durch Blutgerinnung oder Atemstillstand. Der Taipan wird 70 Zentimeter bis 2 Meter lang.
Der Box Jellyfish, der im Deutschen Würfelqualle genannt wird, kommt vor allem in Western Australien und Queensland vor. Es gibt viele verschiedene Arten, von welcher die Seewespe die giftigste und gefährlichste ist. Der Körper der Seewespe wird ungefähr so groß wie ein Fußball, ihre rund 60 Tentakeln, in denen das Gift gebunkert ist, können sogar bis zu drei Meter lang werden.
Die Blauringkrake lebt im Ozean und zählt zu den tödlichsten Tieren in Australien. Es sind sehr scheue Tiere, die eigentlich nur durch Zufall an den Menschen geraten, etwa bei Ebbe. Das Gift ist hochwirksam und führt schnell zum Atemstillstand.
Wohnen und Reisen in Australien
Camper
Bei dieser Reisemethode herrscht kein Packstress, man kann das Land äußerst entspannt bereisen und hat sein Zuhause für die nächsten Wochen direkt bei sich. Ich empfehle Dir, einen größeren Camper mit Toilette und Dusche an Board zu mieten. Selbst wenn die Toiletten auf Campingplätzen vorhanden sind, ist es vor allem nachts sehr praktisch, die Toilette an Board nutzen zu können.
Größere Camper haben meist auch einen Kühlschrank und eine recht gut ausgestattete Küche an Board. So spart man viel Geld, wenn man selbst kocht.
Aircondition im Wohnbereich ist ebenfalls sehr wichtig. Australien kann ganz schön heiß werden, was besonders für Kleinkinder qualvoll sein kann.
Was Du sonst noch am besten vermeiden solltest, erklärt das folgende Video:
Mietwagen
Ein eigener Mietwagen macht eine Reise sehr flexibel, besonders wenn ihr in einem Hotel bleibt.
Es herrscht auch hier eine Kindersitzpflicht. Für Kinder unter 6 Monaten ist ein Kindersitz mit Blickrichtung nach hinten (Reboarder) Plicht.
Bei Kindern ab 6 Monaten bis 4 Jahre ist ein Kindersitz mit Blick in beide Richtungen ist zulässig und ab dann ein Kindersitz mit Blickrichtung nach vorne oder Sitzerhöhung, dem Booster Seat.
Der Nachwuchs darf nur vorne sitzen, wenn alle Plätze in den hinteren Sitzreihen bereits mit Kindern besetzt sind, die jünger als 7 Jahre alt sind.
Fast alle renommierten Autoverleihe bieten zugelassene Sitze gegen einen oftmals recht hohen Aufpreis an. Passende Mietangebote findest Du zum Beispiel auf Gumtree.
Unterkunft
Wenn man nicht mit einem Camper unterwegs ist, ist ein Hotel das naheliegendste. Ein Nachteil ist allerdings, dass man nur an einem Ort ist. Mit einem Mietwagen könnt ihr natürlich auch in verschiedenen Hotels schlafen, wobei dieser Variante oft sehr stressig ist, da man alle paar Tage wieder packen muss.
Falls man an einem Standort bleiben möchte, gibt es viele Plattformen, wie Booking.com oder tripadvisor.com, die einen Preisvergleich einfach machen.
Manche mieten sich auch ein Haus oder eine Wohnung. Hier ist der große Vorteil, dass oft eine Küche vorhanden ist und man generell mehr Platz hat. Gute Wohnungen weltweit findest Du über Airbnb oder ähnliche Plattformen.
Wenn ihr wirklich kostengünstig reisen und gerne in Kontakt mit anderen Familien kommt, könnt ihr auch mal Couchsurfing ausprobieren.
Auch Campen mit dem Zelt ist eine Option, für die ihr am besten einen Mietwagen haben solltet, um die ganze Ausrüstung unter zu bekommen.
Kosten
Der Flug ist meist einer der teuersten Positionen. Es können Ticket–Preise ab 1000 Euro pro Person anfallen. Wenn man allerdings früh genug bucht oder besondere Angebote findet, kann man diese Kosten ein wenig reduzieren.
Je nachdem, wo und wie man übernachtet, wie man reist und welche Attraktionen man sich ansieht, kann der Preis sehr stark variieren. Eine gute Planung ist besonders wichtig, wenn man ein niedriges Budget zur Verfügung hat. Am besten rechnet man sich alle Kosten aus und schlägt dann nochmal 10% drauf, um für Notfälle oder andre Sonderausgaben geschützt zu sein.
Fazit: Elternzeit in Australien lohnt sich
Australien ist ein wunderschöner Kontinent, der viel zu bieten hat und jährlich viele Familien anzieht. Wenn ihr eure gemeinsame Elternzeit in Australien verbringen wollt, findet ihr hier eine gute Infrastruktur, gute medizinische Versorgung und eine problemlose Anreise vor. Mit Schulenglisch kommt ihr überall durch, denn Englisch ist hier die Muttersprache. Die Kultur in Australien ist unserer ähnlich genug, um sich einfach zurecht zu finden – und trotzdem bietet das Land viele neue Erfahrungen und vor allem eine außergewöhnliche Tier- und Pflanzenwelt.
Bild:
@dzain – bigstockphoto.com
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